„Wo gibt es denn hier Trinkwasser?“ ist die wohl häufigst gestellte Frage auf dem Stuttgarter Kirchentag in diesem Jahr. Und es steht zu befürchten, dass es am morgigen Samstag reichlich Wasser geben wird. Der Wetterdienst hat Gewitter vorausgesagt.
Der Stimmung schaden die hochsommerlichen Temperaturen von mehr als 30° Celsius nicht. Angeregte Gespräche, ein spielfreudiges Publikum, lautes Gelächter, Stimmengewirr und interessante Prominente. Judy Bailey, die Sängerin, die beim Fest der weltweiten Kirche am 18. Juli bei Mission EineWelt ein Konzert geben wird, sitzt auf dem roten Sofa vor Zelthalle 13 und gibt ein Interview. Trotz ihres Erfolges ist sie auf dem Boden geblieben, lebt in einem kleinen Ort am Niederrhein und engagiert sich dort in der Flüchtlingsarbeit. Sie könne sich gut vorstellen, wie es den Menschen geht, die ihre Heimat verlassen mussten. In London geboren, auf Barbados aufgewachsen und nun seit 18 Jahren in Deutschland, fühle sie sich hier zwar zuhause. Sie wisse aber auch, was es heißt, eine Heimat zu haben und anderswo nun zuhause zu sein.
Währenddessen geht es am Stand weiter mit der Jagd nach den vier farbigen Bändchen. Und trotz der Hitze geht das Geschäft beim Würzburger Partnerkaffee am Gemeinschaftsstand gut. Manche Besucherinnen und Besucher sind einfach nur dankbar für einen Sitzplatz. Am Nebentisch im Cafe sitzt eine illustere Truppe aus Österreichern und Norddeutschen und lachen um die Wette. Der Kirchentag verbindet.
Und vor Zelt 13 sitzt nun Margot Käßmann auf dem roten Sofa und macht deutlich, was sie von Deutschland als drittgrößtem Waffenexporteur hält.“Wir sollten lieber mehr Geld in die Friedensarbeit stecken“, sagt sie. Und auf die Frage, ob sie in die Politik gehen wolle, meint sie nachdrücklich, dass die Zivilgesellschaft auch eine große Macht habe, Dinge zu verändern. Das habe das Beispiel der DDR gezeigt. „Die Kirchen wissen oft nicht, wie viel Macht zur Veränderung sie haben.“
Fortsetzung morgen.

Es ist laut. Überall stehen Grüppchen rum, reden, spielen, fragen und diskutieren. Der Strom junger Menschen auf der Jagd nach den vier Bändchen „engagieren, begeistern, stärken, begegnen“ bleibt gleichmäßig hoch.
Und während ich mir die ersten Notizen mache, kommt der Vertreter eines christlichen Verlags zum Stand. Sie wollen unser entwicklungspolitisches Spiel „Wir haben genug“ produzieren. Was wir dafür wollen, will er wissen. Wir tauschen Visitenkarten und schauen später weiter.
Das Menschengewirr bleibt, die Temperaturen im Zelt steigen auf gefühlt 35° Celsius. Am Glücksrad stehen Kinder und ihre Eltern und versuchen mit Antworten eines der Bändchen zu ergattern. Daneben tüfteln junge Leute unter Anleitung an einem Fadenspiel, während bei der katholischen Kollegen mit Herzbällen auf Dosen geworfen wird: „Herzen werfen – Gewalt abräumen“ wirbt für mutige Frauen in Übersee. Vier Spiele – vier Bändchen.
Draußen ist es fast angenehmer als in der großen Zelthallen. Menschen suchen Sitzplätze, deshalb ist auch das Partnercafe der Würzburger durchgehend gut besetzt. Heißgetränke gegen die Hitze. Gutes Wetter hat auch seine Nachteile.
Fortsetzung morgen.

Lutherische Missionare brachten im 19. Jahrhundert die christliche Botschaft zu den Ureinwohnern Australiens, den Aborigines. Nun ist ein Frauenchor von Aborigines aus fünf Regionen Zentralaustraliens erstmals in Deutschland, auf einer Boommerang-Tour. Sie wollen sich mit insgesamt 8 Konzerten und Auftritten bei 15 Veranstaltungen für das Engagement der deutschen Missionen bedanken und die christliche Botschaft zurück nach Deutschland bringen.
Der mehr als 30-köpfige Frauenchor traf nun beim Deutschen Evangelischen Kirchentag in Stuttgart mit dem bayerischen Landesbischof und EKD-Ratsvorsitzenden Dr. Heinrich Bedford-Strohm und Vertretern der Missionsorganisationen aus Bayern, Niedersachsen und Leipzig zusammen. Mit drei Liedern und einem traditionellen Gemälde bedankte sich die Delegation aus Australien für die Unterstützung aus Deutschland. Nach eigenen Worten „tief bewegt“ zeigte sich Bedford-Strohm, der in seinem Dankeswort die weltweite Verbundenheit lutherischer Christen betonte. Sorgen und Hoffnungen, aber auch den Glauben miteinander zu teilen, stehe im Zentrum der Gemeinschaft der lutherischen Christen.
Dr. Traugott Farnbacher, Referent für Papua-Neuguinea,Pazifik, Ostasien bei Mission EineWelt, betonte am Rand der Veranstaltung, dass es für die meisten der beteiligten Aborigines-Frauen die erste Auslandsreise sei. Insgesamt habe die Vorbereitung mehrere Jahre gedauert. Bis zum 22. Juni wird der Frauenchor noch in Deutschland unterwegs sei.

Am Donnerstag, 4. Juni 2015, trifft der bayerische Landesbischof und EKD-Ratsvorsitzende Dr. Heinrich Bedford-Strohm den ABORIGINAL WOMEN’S CHOIR, einen Chor aus mehr als 30 Sängerinnen verschiedener Sprachgruppen der australischen Ureinwohner, der Aborigines.

Bei dem kurzen Zusammentreffen um 9.30 Uhr im Elly-Heuss-Knapp-Gymnasium (Remstalstraße 35, 70374 Stuttgart) wird Bedford-Strohm ein Präsent überreicht und der Chor wird sich musikalisch vorstellen. Pressevertreter sind dazu herzlich eingeladen.

Der Theologe und Publizist wurde 82 Jahre alt

Im Alter von 82 Jahren ist am vergangenen Wochenende der langjährige Leiter des heutigen Erlanger Verlags für Mission und Ökumene, Christoph Jahn, gestorben. Der Theologe hatte 1966 die Leitung des Verlages übernommen und bis zu dessen 100-jährigem Bestehen im Jahr 1997 auch die Geschicke des auf missionstheologische Publikationen spezialisierten Spartenverlags gelenkt.

Jahn kam am 3. September 1932 in Dresden zur Welt, wuchs in der Oberlausitz auf und ging 1956 im Auftrag der Leipziger Mission als Missionar nach Brasilien. Dort betreute er eine große Diasporagemeinde, baute ein Landwirtschaftsprojekt auf und war für mehrere kirchliche Periodika verantwortlich. Neun Jahre später kehrte er nach Deutschland zurück und übernahm als Öffentlichkeitsreferent der Leipziger Mission in der Bundesrepublik Deutschland auch die Leitung des damaligen Verlags der Ev.-Luth Mission in Erlangen.

Er schuf in den Jahren als Verlagsleiter ein breites Programm an Handbüchern und spirituellen Impulsen unter dem Verlagsdach und war als Lehrbeauftragter am Institut für Christliche Publizistik der Erlanger Universität tätig. Über 20 Jahre lang gehörte er der Präsidialversammlung des Deutschen Evangelischen Kirchentags an. Für sein Lebenswerk erhielt Jahn im Jahr 2003 von Bundespräsident Johannes Rau das Bundesverdienstkreuz am Bande.

Die Beerdigung von Christoph Jahn findet am kommenden Mittwoch, 3. Juni, in Erlangen-Büchenbach statt. Die Trauerfeier findet um 12.45 Uhr in der Martin-Luther-Kirche statt, anschließend wird Jahn auf dem dortigen Friedhof beerdigt.

Neue Ausgabe der Zeitschrift „Mission EineWelt“ erschienen.

Sind Gäste Fremde oder sind Fremde Gäste? Mit diesem Untertitel ist die aktuelle Ausgabe der Zeitschrift „Mission EineWelt“ nun erschienen. Das 21. Jahrhundert ist das Jahrhundert der Flüchtlinge. Über 51 Millionen Menschen mussten ihre Heimat verlassen, nur ein winziger Bruchteil kommt zu uns. Was bedeutet das für Christen und Kirchen, zum Beispiel, wenn unsere Geschwister im Glauben aus der Heimat des Christentums vertrieben werden? Was getan werden kann, und was das für Gemeinden bedeutet, zeigen wir am Beispiel Irak, Nigeria, Südafrika, Österreich und Tschechien.

Außerdem berichtet die Ausgabe ausführlich über die Arbeit von Seemannspfarrer Christian Schmidt, der in Singapur tätig ist, und über die Anstrengungen der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Papua-Neuguinea, die mit verschiedenen Instrumenten der Kommunikation die Menschen in dem südpazifischen Inselstaat erreichen will. Dort arbeitet Thorsten Kraft im Auftrag von Mission EineWelt.

Im bayerischen Regionalteil lesen Sie außerdem über Tansania, eines der wichtigsten Asylländer Afrikas und die großzügigste Einbürgerung, die es je gegeben hat. Außerdem erwartet Sie:

  • Ein Bericht über die Politik der G7 und deren Auswirkungen auf den globalen Süden sowie Alternativen und Proteste zum geplanten Gipfeltreffen in Elmau.
  • Das Interview mit Pfarrer Cláudio Kupka und Frau Monica Steinke Kupka aus unserer Partnerkirche in Brasilien (IECLB). Beide waren im Rahmen des Teaching-Preaching-Programms von Mission EineWelt drei Wochen in der bayerischen Landeskirche unterwegs.
  • Ein Blick auf die zunehmenden religiösen Spannungen in Tansania.
  • Weitere interessante Einblicke in die aktuelle Arbeit des Partnerschaftszentrums.

Die Zeitschrift „Mission EineWelt“ ist ab sofort als Einzelheft (4,50 Euro) oder im Jahresabo (15,00 Euro) im Partnerschaftszentrum erhältlich.
Einen Vorgeschmack erhalten Sie zudem unter www.missionspresse.org.