Rohstoffabbau ist meistens Raubbau an Mensch und Natur. Das zeigt die Ausstellung „Die große Gier: Auf der Suche nach einem gerechten Umgang mit Rohstoffen“, die noch bis 14. März 2018 in der Villa Leon in Nürnberg gezeigt wird. Am Freitag, 9. März 2018, um 10.30 Uhr besucht Uwe Kekeritz, entwicklungspolitischer Sprecher der Bundestagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen, die Ausstellung und steht anschließend für Fragen und Diskussion zur Verfügung.

Wo Rohstoffe gefördert werden, sind Menschenrechtsverletzungen und Umweltzerstörung nicht weit. Der Wunsch, zu möglichst günstigen Konditionen in den Besitz beispielsweise von Metallen für die Handyproduktion zu kommen, schlägt in den allermeisten Fällen moralische Prinzipien. Menschenrechte und Verantwortung für die Umwelt werden im Streben nach Profit gerne unter den Teppich gekehrt, Machtpositionen werden gnadenlos ausgenutzt und Korruption ist noch eines der harmloseren Mittel, die eingesetzt werden. Diese und weitere Missstände dokumentiert die Ausstellung „Die große Gier“, die Mission EineWelt im Rahmen der Lateinamerikawoche installiert hat.

Gisela Voltz, Referentin für entwicklungspolitische Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit bei Mission EineWelt, wird die Inhalte der Ausstellung und die daraus resultierenden Forderungen an die Politik und Unternehmen erläutern. Dann wird Uwe Kekeritz die Position von Bündnis 90/Die Grünen darstellen. Im Anschluss ist Zeit für Fragen und Diskussion.

Mission EineWelt setzt sich für einen gerechten Welthandel und faire, an den Menschen orientierte Arbeitsbedingungen sowie die Abkehr von einer reinen profitorientierten Wirtschaft zugunsten einer Gemeinwesenökonomie ein und fordert deshalb die Bundesregierung auf, weltweit auf die Einhaltung der „UN-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte“ entlang der gesamten Lieferkette von Produkten und ihren Rohstoffen zu pochen sowie sie zu einer verbindlichen gesetzlichen Regelung weiter zu entwickeln. Dazu gehört aus Sicht von Mission EineWelt aktuell auch die Unterstützung des UN Treatys Menschenrechte, das derzeit im UN-Menschenrechtsrat verhandelt wird und unter anderem die Installation weltweit verbindlicher und einklagbarer Arbeitsbedingungen zum Ziel hat. Als Mitglied der Treaty Alliance Deutschland fordert Mission EineWelt die Bundesregierung auf, ihre ablehnende Haltung gegen den Aushandlungsprozess aufzugeben und sich konstruktiv zu beteiligen.

Ein Großteil der unter inakzeptablen Bedingungen abgebauten Rohstoffe wird in elektronischen Geräten verbaut, unter anderem in Handys. Zu dieser Thematik bietet Mission EineWelt entwicklungspolitische Workshops für Schulklassen und Jugendgruppen an (https://mission-einewelt.de/service-und-angebot/bildungsangebote/workshops/).

Zudem kann eine entwicklungspolitische Bildungskiste zum Thema Handy entliehen werden (https://mission-einewelt.de/service-und-angebot/arbeitsmaterialien/entwicklungspolitische-kisten/). Schulen, Kirchengemeinden, Einzelhandelsläden oder Hotels sind eingeladen, sich an der Handyaktion Bayern (https://mission-einewelt.de/kampagnen/handyaktion-bayern/#toggle-id-5) zu beteiligen und gebrauchte Handys zu sammeln, damit die darin enthaltenen Rohstoffe recycelt werden können.

Mission EineWelt fordert den Ausstieg aus der Herstellung und Wiederaufbereitung von Brennelementen

Die Nuklearkatastrophe in Fukushima jährt sich am 11. März 2018 zum siebten Mal. Am 12. März 2018 lädt deshalb das Nürnberger Evangelische Forum für den Frieden (neff) zusammen mit Mission EineWelt von 15 bis 16 Uhr am Hallplatz in Nürnberg zusätzlich zur regelmäßigen wöchentlichen Mahnwache zu einer Informationsveranstaltung ein. Neben der Kritik am Umgang mit den Folgen des Atomunglücks für Mensch und Natur geht es auch um den Atom-Ausstieg in Deutschland. Letzterer ist nur halbherzig. Denn in Deutschland werden noch immer Brennelemente hergestellt, wiederaufbereitet und exportiert, ebenso wie Technik zur Nutzung der Kernenergie.

Der Atomausstieg in Deutschland ist nicht vollständig. In der Brennelementefabrik im niedersächsischen Lingen, die von der AREVA-Tochter Advanced Nuclear Fuels GmbH betrieben wird, läuft mit Billigung der Bunderegierung die Produktion von Brennstäben für Leichtwasserreaktoren weiter. Das Material wird unter anderem nach Frankreich und Belgien exportiert, unter anderem an das AKW Tihange, dessen Abschaltung aus Sicherheitsgründen seit Jahren gefordert wird. Weltweit läuft der nicht ungefährliche Export wiederaufbereiteter Brennstäbe aus der zur URENCO-Gruppe gehörenden Urananreicherungsanlage in Gronau weiter. Eine Kundin von URENCO war die Fukushima-Betreiberfirma TEPCO.

Ein weiteres schwerwiegendes Problem ist der Uranabbau, der, wiederum unter der Ägide von Konzernen wie AREVA, mehr und mehr in Länder verlagert wird, in denen die Löhne niedrig sind und kaum Auflagen für Umwelt- und Gesundheitsschutz vorliegen beziehungsweise nicht umgesetzt werden. Der Uranbergbau verursacht diverse Umweltschäden, unter anderem wird häufig das Grundwasser verseucht. Die Krebsraten in den Abbaugebieten liegen deutlich über dem Durchschnitt. Darüber hinaus zerstört der Uranabbau Lebensgrundlagen und Kultur indigener Völker. Rund 75 Prozent der weltweiten Uranvorräte liegen in Regionen, in denen Indigene leben. Finanziert werden Atomkonzerne wie AREVA unter anderem auch mit Krediten deutscher Großbanken wie Deutsche Bank und Hypovereinsbank.

„Mission EineWelt fordert deshalb die Bundesregierung auf, den Atomausstieg konsequent zu vollziehen. Dazu gehört ein Stopp der Herstellung und Aufbereitung atomarer Brennelemente ebenso wie ein Stopp des Exports von Wissen und Technologie zur friedlichen und militärischen Nutzung der Kernenergie“, sagt Mission EineWelt-Direktor Hanns Hoerschelmann.

„Der Schamane und die Schlange“ basiert auf einem nicht-linearen Zeitkonzept. Zwei Forscher machen sich im Abstand von beinahe 40 Jahren im kolumbianischen Amazonasgebiet auf die Suche nach der Yakruna-Pflanze. Ein Schamane soll ihnen dabei helfen. Für jeden der drei Männer wird die Reise zu einer Suche nach ihrem Selbst, einem Trip in ihr tiefstes Inneres. Mit den Verwerfungen und Identitätsverlusten im Inneren der Männer korrespondieren die Schrecken und Verluste, die mit der Kolonialisierung einhergehen.

Der Film des kolumbianischen Regisseurs Ciro Guerra orientiert sich an den Aufzeichnungen des Anthropologen Theodor Koch-Grünberg und des Botanikers Richard Evans Schultes. Er wurde im Jahr 2015 bei den Filmfestspielen in Cannes mit dem C.I.C.A.E. Award ausgezeichnet und für den Oscar als „Bester Fremdsprachiger Film 2016“ nominiert.

Der Film ist am Mittwoch, 28. März 2018, um 19.30 Uhr im Otto-Kuhr-Saal (Hauptstraße 2 in Neuendettelsau) zu sehen. Der Eintritt ist frei.