Mission EineWelt beteiligt sich als Mitglied der Initiative Lieferkettengesetz.de an der Forderung nach einer gesetzlichen Verpflichtung deutscher Unternehmen zur Einhaltung von Menschen- und Arbeitsrechten sowie Umweltstandards auch entlang ihrer jeweiligen Lieferketten. Bis dato haben über 87.000 Menschen die Onlinepetition für ein Lieferkettengesetz unterschrieben. Dass Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) und sein für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung zuständiger Kollege Gerd Müller (CSU) nun ankündigen, einen entsprechenden Gesetzentwurf zu erarbeiten, darf auch als Erfolg dieses Engagements gesehen werden.

In der Adventszeit brummt das Geschäft. Die meisten BundesbürgerInnen wollen zu Weihnachten schenken und zerbrechen sich nicht selten mit viel Engagement den Kopf darüber, welche Geschenke wohl am besten für die Menschen passen, die sie beschenken wollen. Aber der Advent ist ja auch eine Zeit des Innehaltens. „Der Tag der Menschenrechte am 10. Dezember könnte ein Tag sein, an dem wir darüber nachdenken, ob unsere Geschenke unter Wahrung der Menschenrechte hergestellt wurden“, schlägt Pfarrerin Gisela Voltz, Referentin für entwicklungspolitische Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit bei Mission EineWelt, vor. „Die Politik muss ihre Hausaufgaben machen und endlich einen verbindlichen Rechtsrahmen für die Einhaltung von Menschenrechten durch Unternehmen schaffen. Aber auch wir KonsumentInnen können mit Geschenken aus fairer und nachhaltiger Produktion dazu beitragen, oder indem wir die Petition für ein Lieferkettengesetz unterschreiben und von den Unternehmen immer wieder ihre menschenrechtliche Verantwortung einfordern.“

„Tote bei Fabrikbränden, ausbeuterische Kinderarbeit, zerstörte Regenwälder, Hungerlöhne: Deutsche Unternehmen sind weltweit immer wieder an Menschenrechtsverletzungen und Umweltzerstörung beteiligt – ohne dass sie dafür rechtliche Konsequenzen fürchten müssen. Damit muss Schluss sein!“, fordert die Initiative Lieferkettengesetz.de, ein Bündnis aus 64 zivilgesellschaftlichen Organisationen, zu dem auch Mission EineWelt gehört. Ziel ist, dass deutsche Unternehmen gesetzlich zur Einhaltung von Menschenrechts- und Umweltstandards entlang ihrer globalen Lieferketten verpflichtet werden. Außerdem fordert die Initiative, dass Unternehmen für Schäden haften müssen, die mit angemessener Sorgfalt vermeidbar gewesen wären. Eine entsprechende Petition an die Bundesregierung kann unter www.lieferkettengesetz.de unterschrieben werden.

In Bayern bemüht sich Mission EineWelt zusammen mit anderen Kooperationspartnern darum, dass auch MandatsträgerInnen die Petition unterschreiben und sich für die Einführung eines Lieferkettengesetzes einsetzen. Bereits 10 Bundestags- und 48 Landtagsabgeordnete aus Bayern haben das bisher getan. Auch der evangelische Landesbischof und EKD-Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm unterstützt die Forderung nach einem Lieferkettengesetz (www.lieferkettengesetz-bayern.de).

Auf der Kinderweihnacht des Nürnberger Christkindlesmarkts machte das Nürnberger Bündnis Fair Toys, bei dem auch Mission EineWelt Mitglied ist, zusammen mit SchülerInnen der Geschwister Scholl Realschule auf Missstände in der Spielzeugproduktion aufmerksam.

 

Als Kuscheltiere verkleidet verschenkten die SiebtklässlerInnen selbstgebastelte Sterne an BesucherInnen des Markts. Parallel dazu machten sie die PassantInnen auf Missstände und Menschenrechtsverletzungen in der Spielzeugherstellung aufmerksam. „Ganz stark, wie sich die Schülerinnen und Schüler für die Rechte der Arbeitenden in der Spielzeugproduktion einsetzen und mit welcher Freundlichkeit und Kompetenz sie das, was sie über die Arbeitsbedingungen in Spielzeugfabriken gelernt haben, den Besucherinnen und Besuchern der Kinderweihnacht nahebringen“, begeisterte sich Jürgen Bergmann, Leiter des Referats Entwicklung und Politik bei Mission EineWelt.

 

Interessierte konnten sich am Stand des Nürnberger Bündnisses Fair Toys dann weitergehend informieren. Über die haarsträubenden Arbeitsbedingungen in der Spielzeugindustrie im Allgemeinen, aber auch über den gerade erschienenen „Toys Report 2019 – Eiskönigin im Sweatshop“. Zum Kinostart des Disney-Films „Die Eiskönigin II“ enthüllt er die unwürdigen Lebens- und Arbeitsbedingungen in chinesischen Spielzeugfabriken, in denen unter anderem auch Merchandise-Artikel zum Film produziert werden. Verdeckte ErmittlerInnen der Arbeitsrechtsorganisation China Labor Watch haben im Auftrag der Christlichen Initiative Romero (CIR) als Fließband-ArbeiterInnen gravierende Arbeitsrechtsverletzungen festgestellt. Zu den AuftraggeberInnen der fünf in gefährlichen Einsätzen untersuchten Fabriken gehören die internationalen Konzerne Disney, Hasbro, Mattel und Lego.

 

Der Toys Report 2019 zum Download:

https://www.ci-romero.de/toys-report-2019/

 

Wer diese organisierte und rücksichtslose Ausbeutung von Menschen nicht unterstützen möchte, sollte „beim Einkaufen nachfragen, wo das Spielzeug herkommt“, schlägt Bergmann vor. Ganz konkret gibt es seit kurzem auch die Möglichkeit, die Forderung nach einem Lieferkettengesetz zu unterstützen. Dieses, so Bergmann, erzwinge „wenigstens ein Mindestmaß an Verantwortung bei den Unternehmen“.

 

Wer die Petition für ein Lieferkettengesetz unterzeichnen möchte, kann das hier tun:

https://lieferkettengesetz.de/

(auf der Seite nach unten scrollen)

Undramatisch, ambivalent, witzig und immer mittendrin im Leben. Diese Eigenschaften sind den Bildern des diesjährigen Fotowettbewerbs für Freiwillige von Mission EineWelt zu eigen. Die TeilnehmerInnen aus dem IEF (Internationale Evangelische Freiwilligendienste)-Programm hatten 18 Bilder eingereicht. Die fünfköpfige Jury kürte drei Siegerfotos.

Der mit 300 Euro dotierte 1. Preis des Wettbewerbs geht an Vincent Gewert. Sein Foto zeigt eine Gruppe Menschen auf den Fidschi-Inseln, die angesichts eines aufziehenden tropischen Sturmes möglichst schnell mit dem Bus nach Hause fahren wollen. Wegen der fehlenden Fenster verspricht das Fahrzeug nur bedingt Schutz vor Regen.

Die Jury ist begeistert von der Reichhaltigkeit der Interpretationen, zu denen das Bild einlädt. Der Fotograph nimmt die BetrachterInnen mit in die Lebensrealität der wartenden Menschen und zeigt, quasi symptomatisch, eine Situation zwischen Fragilität und Bedrohung. Das Bild erzählt weder dramatisierend noch romantisierend vom Leben im und mit dem Klimawandel, während es sich farblich interessanter Kontraste zwischen grellen Leitpfählen und Tropensturmgrau bedient.

 

Auf Platz 2, honoriert mit 200 Euro, wurde ein Foto von Daniel Fischer gewählt. Er fotografierte Frauen aus Lataro, Papua-Neuguinea, auf dem beschwerlichen Rückweg in ihr Dorf, der momentan zusätzlich durch eine Straßenbaustelle erschwert wird. Die Baustelle ist jedoch zugleich auch Hoffnung auf eine bequemere Zukunft – wenn die Straße einst fertig sein wird.

Die Jury lobt die Ambivalenz, die der Fotograf mit dem Bild einfängt. Es bleibt die Frage, ob und für wen das Leben durch die Straße leichter wird.

 

Über Platz 3 und 100 Euro darf sich Katharina Enser freuen: Sie fotografierte den Evangelisten Godbless Shao, der eine Schaukel aus alten Fahrradketten und einem Stück Holz, befestigt an zwei toten Palmen, entdeckte. Shao arbeitet bei HuYaMwi, einem Waisenkinderprojekt in Mwika, Tansania.

Die Jury hebt die gelungene Bildkomposition mit der Tiefe der Landschaft hinter dem Bildfokus hervor. Der Mensch auf der Schaukel wirkt frei und behütet zugleich. Das Bild strahlt auf unterschiedlichste Weisen: Himmel und Mensch lachen freudestrahlend, während die BetrachterInnen, überrascht ob der Kreativität, eine Schaukel ‚in the middle of nowhere‘ zu bauen, auf ein Bild voller Lebensfreude und Humor schauen.

 

Zur Jury des Fotowettbewerbs gehörten in diesem Jahr Johanna Haberer (Professorin für Christliche Publizistik an der FAU Erlangen-Nürnberg), Hanns Hoerschelmann (Direktor von Mission EineWelt), Jürgen Bergmann (Leiter des Fachreferats Entwicklung und Politik bei Mission EineWelt), Daniela Denk (Grafik-Designerin bei Mission EineWelt) und Thomas Nagel (Leiter Presse/Medien bei Mission EineWelt). Weiterlesen

Die Zahlen, die das Joint United Nations Programme on HIV/AIDS, UNAIDS, für das Jahr 2018 ermittelt hat, sprechen eine deutliche Sprache: Frauen und Mädchen sind weltweit in besonderer Weise von HIV/AIDS bedroht, da sie häufig Opfer von sexueller Gewalt werden. Noch immer erleben etwa 35 Prozent aller Frauen körperliche oder sexuelle Gewalt in ihrem Leben. Und jede Woche infizieren sich rund 6000 junge Frauen im Alter von 15 bis 24 Jahren mit HIV. Im südlichen Afrika treffen vier von fünf Neuinfektionen bei Jugendlichen im Alter von 15 bis 19 Jahren Mädchen. Junge Frauen im Alter von 15 bis 24 Jahren leben im Vergleich zu gleichaltrigen Männern doppelt so häufig mit HIV.

Pfarrerin Margaret Obaga aus Kenia, ökumenische Mitarbeiterin bei Mission EineWelt, beschreibt die Situation in ihrer Heimat so: „Mädchen und Frauen sind besonders von HIV/AIDS betroffen, weil ihnen in der kenianischen Gesellschaft vielerorts noch immer nicht die sexuelle Selbstbestimmung über den eigenen Körper zugestanden wird. Sexuelle Belästigungen, Missbrauch und Vergewaltigungen sind leider im weiblichen Alltag in Kenia keine Seltenheit. Ein großes Problem ist auch die hohe Arbeitslosigkeit, die die Männer vom Land in die Städte treibt und Familien zerreißt. Männer stecken sich in der Stadt mit HIV an und infizieren dann ihre Frauen. Da HIV/AIDS sowie sexuelle Gewalt gegen Frauen immer noch gesellschaftliche Tabuthemen sind, trauen sich viele Betroffene nicht, dies öffentlich zu machen, aus Angst vor Stigmatisierung und Diskriminierung. Hier setzt auch die Arbeit der Kenianischen Evangelisch-Lutherischen Kirche (KELC) an. Sie bietet seelsorgerliche Hilfe an und versucht durch Aufklärungsarbeit, die Menschen in ihren Gemeinden für Frauenrechte und das Thema HIV/AIDS zu sensibilisieren. Wichtig ist auch, den Betroffenen und ihren Familien Schutz und Sicherheit zu geben.“

Dafür will sich die Theologin auch einsetzen, wenn sie im Dezember wieder zurück nach Kenia geht.

Zwar ist seit Jahren die Zahl der HIV-Neuinfektionen weltweit rückläufig, derzeit leben rund 37,9 Millionen Menschen mit HIV/AIDS. Aber immer noch wissen ungefähr 20 Prozent der Betroffenen nichts von ihrer Infektion und knapp 40 Prozent der Infizierten haben keinen Zugang zu einer HIV-Behandlung. Damit sich das ändert, ist es wichtig, die Rechte von Frauen und Mädchen zu stärken sowie weitere Risiko-Gruppen wie Schwule und LGBTI aus ihrem diskriminierten Status herauszuholen.

 

Weitere Informationen:

Gisela Voltz, Mission EineWelt, Referat Entwicklung und Politik

gisela.voltz@mission-einewelt.de

Die bayerischen Dekanatsmissionsbeauftragten und Dekanatsmissionspfarrer/innen haben bei ihrer diesjährigen Missions- und Partnerschaftskonferenz in Neuendettelsau beschlossen, „die Themen Klimawandel und Bewahrung der Schöpfung als Teil der Partnerschaftsarbeit“ noch mehr als bisher im Wahrnehmungsfokus ihrer Dekanate und Gemeinden zu verankern. „Dass unser Jahresthema ‚Die Schöpfung – Not for Sale‘ in unseren Partnerkirchen und in der hiesigen Partnerschaftsarbeit immer wieder aufgegriffen wird, unterstreicht die unbedingte Dringlichkeit der Thematik. Sie ist in unserer Arbeit von je her präsent“, erklärt Hanns Hoerschelmann, Direktor von Mission EineWelt.

Bei der Missions- und Partnerschaftskonferenz 2019 stand das Thema „Wasser“ im Mittelpunkt von Vorträgen, Diskussionen und Workshops. Einmal mehr zeigte sich dabei: Leidtragende des – hauptsächlich von den nördlichen Industrieländern verursachten – Klimawandels sind die Länder des globalen Südens. Die ebenfalls über Handelsverträge und auf Druck internationaler Konzerne forcierte Privatisierung der Wasserversorgung tut ebenso wie die Privatisierung gesamtgesellschaftlich relevanter Infrastrukturprojekte ein Übriges.

Die Konsequenz der über 90 anwesenden Dekanatsmissionsbeauftragten und –pfarrer/innen: „Als Dekanatsbeauftragte haben wir innerhalb unserer Landeskirche einen besonderen Einblick, wie sich unser Lebensstil im globalen Süden auswirkt. Daher sehen wir eine besondere Aufgabe für uns darin, diejenigen Bemühungen in unserem Land zu unterstützen und voranzutreiben, die sich dem Klimawandel und der Umweltzerstörung entgegenstellen. Ganz im Sinne der ökumenischen Bemühungen und des Kampagnenjahres ‚Die Schöpfung – Not for Sale‘ von Mission EineWelt und der ELKB möchten wir den Schutz der Umwelt gerade mit Blick auf unsere Partnerkirchen noch stärker auch in den kirchlichen Räumen ins Bewusstsein rücken.“

Nach fünf Jahren als ökumenische Mitarbeiterin bei Mission EineWelt wurde am 23. November 2019 Margaret Obaga offiziell verabschiedet. Zusammen mit ihrem Mann William, der als Kirchenmusiker an der Fachhochschule für Interkulturelle Theologie in Hermannsburg gelehrt hat, kehrt die Theologin im Dezember zurück in ihre Heimat Kenia. „Wir sind Euch beiden unheimlich dankbar“, sagte Mission EineWelt-Direktorin Gabriele Hoerschelmann dem Ehepaar zum Abschied. Ökumenische Mitarbeitende seien „ein unschätzbarer Schatz für Mission EineWelt“.

Vor ihrer Zeit bei Mission EineWelt leitete die 59-Jährige unter anderem die Frauenarbeit der Kenianischen Evangelisch-Lutherischen Kirche (KELC). Sie beschäftigte sich mit Problemen wie häusliche Gewalt und Alkoholismus in Familien und trat für die Gleichberechtigung von Frauen ein. Für den Lutherischen Weltbund war sie Mitglied in dessen Stab anlässlich der „Dekade gegen Gewalt an Frauen“. Thema ihrer Promotion war „Seelsorge in Familien, die von häuslicher Gewalt betroffen sind“.

Im Mittelpunkt ihrer Arbeit als Studienleiterin in den Referaten Mission Interkulturell und Partnerschaft und Gemeinde bei Mission EineWelt stand für Margaret Obaga das Thema „Religion und Konfliktmanagement“. Bei diversen Studientagen, Workshops und weiteren Veranstaltungen brachte die Theologin ihre Expertise ein. Wichtig war ihr dabei besonders der interkulturelle Dialog. Unter anderem entwickelte sie zusammen mit ihren Kollegen Manfred Kurth und Christoph von Seggern das Workshopangebot für HelferInnenkreise in der Flüchtlingsarbeit „Interkulturelles Verstehen“.

„Freie und offene Kommunikation ist entscheidend für eine gelingende Partnerschaft. Wenn wir versuchen, einander zu verstehen, zu respektieren und zu vertrauen, können wir damit eine neue Kultur der Partnerschaft schaffen“, bekräftigte Margaret Obaga während ihrer Abschiedspredigt am Samstag in der Neuendettelsauer St. Nikolaikirche.

In Kenia wird Margaret Obaga voraussichtlich für die KELC im Bereich Diakonie arbeiten.

Hermann Vorländer, von 1992 bis 2007 Direktor des Missionswerks der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern, der Vorgängerorganisation von Mission EineWelt, wurde am 8. November 2019 vom Concordia Historical Institute der US-amerikanischen Lutherischen Kirche  in St. Louis (Missouri) mit dem Award of Commendation ausgezeichnet. Die Auszeichnung erhielt Vorländer für sein Buch „Kirche in Bewegung. Die Geschichte der evangelischen Mission in Bayern“, das vor Jahresfrist in Englischer Übersetzung unter dem Titel „Church in Motion. The History of the Evangelical Lutheran Mission in Bavaria“ in den USA erschienen ist. Dieses sei ein bedeutender Beitrag zur Missionsforschung und stelle „einen wichtigen Dienst für Historiker und andere dar, die die Bedeutung der von Neuendettelsau ausgehenden Missionsarbeit mit Wilhelm Löhe und seinen Einfluss auf die Ausbreitung des Luthertums in Nordamerika und weltweit verstehen wollen“, hieß es in der Laudatio.

Die naheliegende Lösung und der Mut, sie umzusetzen

Kenia 1977: Flüsse trocknen aus, der Baumbestand ist stark zurückgegangen. Frauen müssen immer weitere Wege zurücklegen, um Wasser und Feuerholz zu beschaffen. Die damals 37-jährige Universitätsprofessorin Wangari Maathai hat die entscheidende Idee: Warum nicht einfach Bäume pflanzen, die nicht nur die Versorgung mit Holz sicherstellen, sondern vor allem dabei helfen, den Boden zu sichern und Regenwasser zu speichern. Noch entscheidender: Wangari Maathai hat nicht nur die Idee, sie setzt sie auch gegen diverse Widerstände um. Daraus entwickelt sich das Green Belt Movement.

Der 2008 erschienene Film „Taking Root – Die Vision von Wangari Maathai“ von Lisa Merton und Alan Dater erzählt die Geschichte dieser streitbaren kenianischen Aktivistin, die – wenngleich nicht immer unumstritten – Vorbild für viele engagierte Frauen und UmweltaktivistInnen weltweit ist. Mit ihrer Idee der gezielten Wiederaufforstung ist sie Vorreiterin in Sachen Umwelt- und Klimaschutz. Maathai wurde für ihr Engagement als erste Umweltaktivistin und erste afrikanische Frau im Jahr 2004 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet.

Das Mittwochskino von Mission EineWelt zeigt „Taking Root – Die Vision von Wangari Maathai“ am 27. November 2019 um 19.30 Uhr im Otto-Kuhr-Saal (Hauptstraße 2 in Neuendettelsau). Der Eintritt ist frei.

Als Gesprächspartnerin nach dem Film wird die kenianische Theologin Margaret Obaga, die als ökumenische Mitarbeiterin bei Mission EineWelt arbeitet, anwesend sein.

Foto: Ariel Poster (http://takingrootfilm.com/press-kit/)
Taking Root: Green Belt Movement tree nursery in Tumutumu Hills, Kenya

Thomas Nagel
Medien- und Pressereferent

Bis Februar 2020 werden dem Nkoaranga LutheranHospital im Norden und im weiteren Verlauf desselben Jahres dem Ilembula Lutheran Hospital im Süden von Tansania jeweils ein neues OP-Gebäude zur Verfügung stehen. In den Gebäuden gibt es jeweils drei große OP-Säle, dazu einen Klein-OP sowie einen Aufwachraum und weitere Funktionsräume. Fundament, Mauern und Dach sind fertig. Jetzt steht der Innenausbau an. Thomas Caspary, von Mission EineWelt nach Tansania entsandter Architekt, hat die Gebäude geplant und übernimmt auch die Bauleitung. Das Geld für den Bau in Nkoarango kommt von „Ein Herz für Kinder“ in Kooperation mit der Rummelsberger Diakonie. Die Finanzierung des OP-Gebäudes in Ilembula wird mit Mitteln des Kirchlichen Entwicklungsdienstes (KED) der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern gestemmt.

Architekt Thomas Caspary, in Tansania geboren und von daher bestens mit den lokalen Erfordernissen vertraut, hat einige besondere Lösungen entwickelt. Unter anderem wurde der Boden nicht gefliest sondern mit Terrazzo ausgelegt, damit Unebenheiten nach Möglichkeit ausgeschlossen werden. Statt einer Lüftung verhindern hier Fenster, dass unerwünschte Keime in die OPs gelangen. In puncto Sauerstoffversorgung hat Caspary auf in den Wänden verlegte, fest installierte Leitungen zugunsten eines mobilen Systems verzichtet. „Die Wartung fest installierter Leitungen wäre hier einfach zu aufwändig“, erklärt der Architekt.

In Nkoaranga wird ab Februar 2020 auch das Ärzteteam der von der Rummelsberger Diakonie und Mission EineWelt unterstützten Aktion „Feuerkinder“ arbeiten. In Ilembula hat der von Mission EineWelt entsandte Chirurg Werner Kronenberg dann neue OP-Säle zur Verfügung. Dort fehlt allerdings noch die technische Ausstattung der OPs. Diese kostet laut Werner Kronenberg etwa 60.000 Euro.

Welternährungstag, 16.10.2019: Wieder ist die Zahl der Hungernden weltweit gestiegen, die Welternährungsorganisation spricht von derzeit rund 822 Millionen Menschen. Ein herber Rückschlag für die Weltgemeinschaft, die sich in den nachhaltigen Entwicklungszielen (SDGs) auf das Ziel verständigte, den Hunger in der Welt bis 2030 ganz abzuschaffen.

Grund für den stetigen Anstieg ist hauptsächlich der Klimawandel, der z. B. im östlichen und südlichen Afrika zu andauernden Dürren und massiven Ernteausfällen führt. Hinzu kommen zunehmend Konflikte um Ressourcen wie Wasser und Land. Die Existenzgrundlage v. a. der armen Bevölkerung wird dadurch massiv gefährdet und vielen bleibt nur noch die Abwanderung in die Städte oder die Flucht.

Einerseits wird also die kleinbäuerliche Landwirtschaft durch den Klimawandel massiv bedroht, was vielerorts zu einer Verschärfung der Hungersituation führt. Andererseits gehört aber insbesondere die (agrarindustrielle) Landwirtschaft weltweit zu einem der größten Emittenten klimaschädlicher Gase:  31 % der Klimagasemissionen schreibt der Weltklimarat IPCC direkt der Landwirtschaft und veränderter Landnutzung zu. Rechnet man noch Verarbeitung, Transport, Kühlung, Erhitzung, Zubereitung und Entsorgung von Lebensmitteln hinzu, ergibt dies, dass über 40 % aller Emissionen davon abhängen, wie wir uns ernähren und Landwirtschaft betreiben

„Wer den Hunger bekämpfen will, muss das Klima schützen und nachhaltig essen“, fordert Gisela Voltz, Fachreferentin für entwicklungspolitische Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit vom evangelischen Partnerschaftscentrum Mission EineWelt. „Solange Regenwälder für Soja als Futtermittel für die Massentierhaltung abgeholzt werden oder uralte Wälder – wertvolle CO2-Speicher – pestizidintensiven Palmölplantagen weichen müssen, wird die Zahl der Hungernden weiter steigen. JedeR einzelneR kann etwas dagegen tun: Bei Lebensmitteln saisonal, regional, bio und fair einkaufen, weniger Fleisch und tierische Produkte, weniger Auto und Flugzeug. In der aktuellen Notsituation wie z. B. in Ostafrika brauchen die vom Hunger bedrohten Menschen aber auch unsere direkte Hilfe.“

Mission EineWelt unterstützt mit den Partnerkirchen vor Ort die notleidenden Menschen und hilft ihnen, sich z. B. durch veränderte Anbaumethoden an die klimatischen Veränderungen anzupassen oder durch Wiederaufforstungsprogramme das Klima zu schützen.