Illustration: Daniela Denk

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Illustration: Daniela Denk

Vor einigen Wochen gedachten wir des Lebens, des Leidens, des Todes und der Auferstehung unseres Herrn Jesus Christus. Im Johannes-Evangelium steht dazu in Kapitel 19, Vers 38; „Danach bat den Pilatus Joseph von Arimathia, der ein Jünger Jesu war, doch heimlich aus Furcht vor den Juden, dass er dürfe wegnehmen den Leichnam Jesu. Und Pilatus erlaubte es. Da kam Joseph und nahm Jesu Leichnam weg“.

Wenn ein geliebter Mensch stirbt, hilft das Wort Gottes, um Trost und Frieden zu finden. Als Teil der strikten Maßnahmen zur Eindämmung der Ausbreitung des Corona-Virus wurden in vielen Ländern die üblichen Beerdigungszeremonien stark eingeschränkt oder komplett ausgesetzt. Johannes beschreibt weiter in Vers 39; „Es kam aber auch Nikodemus, der vormals bei der Nacht zu Jesus gekommen war, und brachte Myrrhe und Aloe vermischt bei hundert Pfund. So nahmen sie den Leichnam Jesu, banden ihn in leinene Tücher mit den Spezereien, wie die Juden pflegen zu begraben. Es war aber an der Stätte, da er gekreuzigt ward, nahe einem Garten, und im Garten ein neues Grab, in welches niemand je gelegt war. Da hinein legten sie Jesu um den großen Sabbat willen der Juden, weil das Grab nahe (bei Golgatha) war.“

Viele Familien weltweit können derzeit nicht so von ihren verstorbenen Angehörigen Abschied nehmen, wie es Brauch ist und wie sie es gerne möchten. Auch Freund/innen, Nachbarn und Nachbarn können weder Abschied nehmen noch in angemessener Weise mit den Angehörigen trauern.

Wir bitten Dich, Herr, dass die Kirche in der Welt durch ihre Mitglieder und Leiter/innen Wege finden kann, um diese emotionalen und spirituellen Bedürfnisse zu erfüllen. Wir beten, dass wir Werkzeuge des Friedens und des Trostes sein mögen, damit wir in diesen schwierigen Zeiten geistliche Begleitung bieten können. Wir beten für diejenigen, die schweigend weinen und keinen Trost finden. Wir beten für diejenigen, die nicht umarmen können, und für diejenigen, die keine Umarmung, keine Geste des Friedens oder der Solidarität empfangen können. Wir beten besonders für Familien, die ihre Angehörigen nicht in Gottes Hände übergeben können. Wir vertrauen jedoch darauf, Herr, dass wir durch unsere Gebete für die verstorbenen Heiligen diesen Schritt markieren und uns Deines Versprechens sicher sein können. Deines Versprechens, das besagt, dass du alle Seelen unter deinen Schutz nehmen wirst und dass sie an deiner Seite ruhen und sich des ewigen Lebens freuen werden. Wir vertrauen auch darauf, dass es in Zukunft Zeit geben wird, in der sich Gemeinschaften treffen und zusammenkommen können, um dieser Menschen zu gedenken und diesen Übergang zum ewigen Leben Wirklichkeit werden zu lassen. Denn der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von jedem Wort, das aus dem Mund Gottes kommt. (Matthäus 4,4). Dein Wort, das uns zum Leben des Geistes und zur Ewigkeit deines Reiches führt.

Amen.

Andacht: Sergio Rios Carrillo, Menschenrechtsreferent, Mission EineWelt

Illustration: Daniela Denk, Öffentlichkeitsarbeit, Mission EineWelt

 

 

A few weeks ago we commemorated the life, passion, death and resurrection of our Lord Jesus Christ. The Bible, through the Gospel of John, tells us in chapter 19, verse 38 that Joseph of Arimathea, who was a disciple of Jesus, secretly begged Pilate to let him take the body of Jesus; and Pilate granted him. Then he went and took the body of Jesus. We know that when a loved one dies, the word of God is essential to finding comfort and peace. As part of the strict measures to mitigate the spread of the corona-virus, in many countries, bodies have been denied to family members so that they can be watched over and given a Christian burial. John goes on to describe in verse 39; „There came Nicodemus, who before had visited Jesus by night, bringing a mixture of myrrh and aloes, about a hundred pounds. 40; „They took the body of Jesus and wrapped it in linen cloths with spices, according to the Jewish custom of burying. 41; „In the place where he was crucified there was a garden, and in the garden a new tomb, in which no one had yet been laid. 42; „So they laid Jesus there because of the preparation of the Passover of the Jews, and because that tomb was near. Many families have not been/are not and will not be able to make a careful and special preparation to say good bye their relatives. Neither friends, nor neighbours, nor people close to them have been able to express their pain and solidarity in a physical way with the grieving families.

We ask You Lord that the church in the world, through its members and leaders can find ways and tools to fulfill these emotional and spiritual needs. We pray that we may be instruments of peace and consolation, so that in these difficult times we can provide spiritual accompaniment. We pray for those who cry in silence and find no consolation. We pray for those who cannot embrace and those who cannot receive a hug, a gesture of peace or solidarity. We pray especially for families who cannot surrender their loved ones into God’s hands. However, we trust, Lord, that through our prayers for the departed saints, we can mark this step and be assured of your promise. Your promise that says; that you receive all souls into your lap and that they rest beside you enjoying eternal life. We also trust that there will be time in the future when communities can meet and come together to remember these people and make this transition to eternal life a reality. For man does not live by bread alone, but by every word that proceeds from the mouth of God. (Matthew 4;4). Your word that leads us to the life of the spirit and to the eternity of your kingdom.

Prayer: Sergio Rios Carrillo

Illustration: Daniela Denk

 

Hace unas semanas atras conmemorabamos la vida, pasión, muerte y resurrección de nuestro senor jesucristo. La biblia a través del evangelio de Juan, nos narra en el capítulo 19, versículo 38 que José de Arimatea, que era  discipulo de jesús, secretamente por miedo de los judíos, rogó a Pilatos que le permitiera llevarse el cuerpo de jesús; y Pilato se lo concedió. Entonces fué y se llevó el cuerpo de Jesús. Sabemos que cuando muere un ser querido, la palabra de Dios es esencial para encontrar consuelo y paz. En muchos paises se han negado los cuerpos a los familiares para poder velarlos y darles cristiana sepultura como parte de las medidas estrictas para mitigar el contagio del virus. Juan continúa describiendo en el versículo 39; “Vino Nicodemo, el que antes había visitado a jesús de noche, trayendo un compuesto de mirra y de aloes, como cien libras. 40; “Tomaron el cuerpo de Jesús y lo envolvieron en lienzos con especias aromáticas, según la costumbre judía de sepultar”. 41; “En el lugar donde fue crucificado había un huerto, y en el huerto un sepulcro nuevo, en el cual aún no se había puesto a nadie”. 42; “Allí, pues, por causa de la preparación de la Pascua de los judíos, y porque aquel sepulcro estaba cerca, pusieron a Jesús”. Muchas familias no han podido realizar una meticulosa y especial preparación para despedir a sus familiares. Ni los amigos, ni los vecinos, ni las personas cercanas han podido expresar su dolor y solidaridad de forma física con las familias dolientes.

Te pedimos Senor que la iglesia a través de sus miembros y líderes puedan encontrar formas y herramientas para cubrir estas necesidades emocionales y espirituales. Oramos para que podamos ser instrumentos de paz y consuelo. Para que en estos tiempos tan dificiles podamos brindar acompanamiento espiritual. Te pedimos, por los que lloran en silencio y no encuentran consuelo. Te pedimos por los que no podemos abrazar y los que no pueden recibir un abrazo, un gesto de paz ó de solidaridad. Oramos especialmente por las familias que no pueden entregar a sus seres queridos en las manos de Dios. Sin embargo, confiamos Senor, que por medio de nuestras oraciones por los santos difuntos, podemos ir marcando este paso y asegurarnos de tu promesa. Tu promesa que dice; que recibes a todas las almas en tu regazo y que descansan junto a tí disfrutando de la vida eterna. También confiamos en que habrá tiempo en el futuro en que las comunidades podrán encontrarse y reunirse para recordar a estas personas y concretar esta transición hacia la vida eterna. Porque no sólo del pan vive el hombre, sino de toda palabra que sale de la boca de Dios. (Mateo 4;4). Tu palabra que nos lleva a la vida del espíritu y a la eternidad de tu reino.

Sergio Rios Carrillo, Referente para Derechos Humanos

Illustration: Daniela Denk

Illustration: Daniela Denk

Illustration: Daniela Denk

Das Kirchenjahr ist für viele Christ/innen ein wichtiger Ankerpunkt ihres Glaubens. Die immer wiederkehrenden Feste bieten Halt und immer wieder neue Vergewisserung. Sich erinnern an all das, was Gott für uns getan hat an Weihnachten, Ostern, Himmelfahrt und Pfingsten ist wichtig. Es ist gut und stärkend, sich dessen immer wieder neu zu vergewissern und es für den eigenen Glauben fruchtbar zu machen. Doch wäre es fatal, wenn wir uns dabei immer nur im Kreis drehen, im Jahreskreis praktisch, und nach jedem Fest denken würden: „Ach, schön war’s wieder“.

Gerade liegt Pfingsten hinter uns, das Fest der Ausgießung des Heiligen Geistes. Pfingsten, das Fest des Neuaufbruchs, Pfingsten, die Abbiegespur aus dem alten Trott, aus dem ewigen Kreislauf. Oder auch: Pfingsten, die Treppe auf eine neue Ebene. Wir Menschen brauchen ja eigentlich beides. Zum einen die Erinnerung, die Besinnung auf das, was Gott für uns getan hat, auf das, was uns hält und trägt. Zum anderen brauchen wir auch immer wieder einen neuen Anstoß, neue Begeisterung für unseren Glauben, damit er nicht erstarrt oder sich nur im Kreis dreht. Wir brauchen die Verinnerlichung, aber genauso auch den Blick nach außen, hinein in die Welt, auf die Menschen, die uns vielleicht brauchen.

Es ist heute wie damals. Pfingsten ist Aufbruch. Gott gibt uns seinen Geist und befähigt uns zu neuem Sehen und Wahrnehmen, wo er uns gebrauchen will.

Herr, unser Gott, wir danken Dir, für alles, was du für uns getan hast und noch tust. Du hast uns diese Welt geschenkt, bist in Jesus Mensch geworden, hast für uns gelitten, bist für uns durch den Tod gegangen, damit wir befreit leben können. Du stößt uns immer wieder an durch Deinen Geist, öffnest uns neue Blickwinkel auf Deine Welt und unsere Mitmenschen, begeisterst und stärkst uns immer wieder für neue Aufgaben. Danke, Gott, für das alles!

 

Günter Fischer, Tagungsstätte, Mission EineWelt

Illustration: Daniela Denk, Öffentlichkeitsarbeit, Mission EineWelt

 

For many Christians the church year is an important anchor point of their faith. The recurring celebrations offer support and ever new assurances. It is important to remember all that God has done for us at Christmas, Easter, Ascension Day and Pentecost. It is good and strengthening to reassure oneself again and again and to make Gods deeds fruitful for one’s own faith. However, it would be fatal if we were to go around in circles, practically every year and after every feast, thinking: “Oh, it was nice again”.

Pentecost is just behind us, the feast of the outpouring of the Holy Spirit. Pentecost, the feast of new beginnings, Pentecost, the turning track out of the old rut, out of the eternal cycle. Or also: Pentecost, the stairway to a new level. We humans actually need both. On the one hand, the memory, the reflection on what God has done for us, on what holds us and bears us. On the other hand, we also need a new impulse, new enthusiasm for our faith, so that it does not freeze or just goes round in circles. We need to internalize, but also to look outwards, into the world, to the people who may need us.

It is today as it was then. Pentecost is a new beginning. God gives us His Spirit and enables us to see and perceive anew where He wants to use us.

Lord, our God, we thank You for all that You have done and are still doing for us. You gave us this world, became man in Jesus, suffered for us, went through death for us, so that we can live free. You push us again and again through Your Spirit, open us new perspectives on Your world and our fellow men, inspire and strengthen us again and again for new tasks. Thank you, God, for all this!

 

Prayer: Günter Fischer

Illustration: Daniela Denk

Illustration: Daniela Denk

Illustration: Daniela Denk

 

Illustration: Daniela Denk

Illustration: Daniela Denk

Illustration: Daniela Denk

Illustration: Daniela Denk

Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.

Dieser oft gesprochene Satz aus dem Vaterunser ist vielleicht auch der für uns Menschen schwierigste. Gott vergibt uns. Doch er möchte zugleich, dass wir uns darauf nicht ausruhen, sondern dass auch wir denen vergeben, die an uns schuldig geworden sind.

Doch was ist Vergebung für mich? Kann ich das überhaupt? Was bin ich bereit zu vergeben? Wo hört Vergebung für mich auf, wo komme ich an meine Grenzen? Wem müsste ich, wem möchte ich vergeben? Wo kann nur noch Gott allein vergeben?

Gott vergibt uns Menschen einfach so, ohne Bedingungen, ohne Wenn und Aber, aus Liebe heraus. Wie eine Mutter ihren Kindern ihre kleinen Fehler und Streiche vergibt. Dabei geht durch unsere Schuld viel mehr zu Bruch als nur ein Teller, eine Fensterscheibe oder ähnliches. Wir werden schuldig an unseren Mitmenschen und an der Schöpfung. Beziehungen reißen ab und Schaden entsteht, weil wir unbedingt unseren Willen durchsetzen wollen. Und dennoch kann Gott das Getrennte wieder zusammenführen und heilen. In seine Hände legen wir das Vertrauen, dass er die Dinge wieder richten kann, die wir beschädigt oder zerstört haben.

Und so dürfen wir beim Beten der Worte „und vergib uns unsere Schuld“ einen neuen Weg suchen und finden, in der Freiheit der Kinder Gottes zu leben. In dieser Überzeugung können wir befreit auf unserem Weg gehen und anderen mit aufrechtem Gang und klarem Blick begegnen. Und ihnen unsererseits vergeben.

 

Andacht: Sara Dippold, Studierende Religionspädagogik und Kirchliche Bildungsarbeit im Praktischen Studienjahr, Praktikantin im Referat EP von Mission EineWelt

Illustration: Daniela Denk, Öffentlichkeitsarbeit, Mission EineWelt

 

 

Forgive us our trespasses as we forgive them that trespass against us.

This often spoken sentence from the Lord’s Prayer is perhaps the most difficult one for us humans. God forgives us. But at the same time he wants us not to rest on it but also to forgive those who are guilty of us.

But what is forgiveness for me? Can I do that at all? What am I willing to forgive? Where does forgiveness end for me, where do I reach my limits? Who would I have to forgive and whom should I forgive? Where can only God forgive?

God forgives us humans just like that, without conditions, without ifs and buts, out of love. How a mother forgives the little mistakes and pranks on her children. Our fault means that much more is broken than just a plate, for example. We become guilty of our fellow human beings and of creation. Relationships break off and damage occurs because we absolutely want to enforce our will. And yet God can bring that which has been separated back together and heal it. We place his trust in his hands that he can fix things that we have damaged or destroyed.

And so when we pray the words „and forgive ourselves our guilt“ we can search and find a new way to live in the freedom of the children of God. With this conviction, we can walk freely on our path and meet others with an upright gait and a clear view. And forgive them on our part.

 

Prayer: Sara Dippold

Illustration: Daniela Denk

Illustration: Daniela Denk

Illustration: Daniela Denk

Der Herr wird’s vollenden um meinetwillen.

Psalm 138,8

 

Meine Mutter konnte ich früher damit zur Weißglut bringen: Wenn sie – Immer hinter mir her – das permanent entstehende Chaos in meinem Kinderzimmer aufräumen zu müssen meinte. Und wenn sie mich heute besucht: Sofort beschleicht mich wieder das Gefühl, das schlechte Gewissen: Das Haus ist nicht sauber und aufgeräumt genug.

Von unserem Leben insgesamt kennen wir das auch: Wir wünschen uns, dass es aufgeräumt und geordnet wäre, irgendwie perfekt und rund. Aber auch das schaffen wir nicht. Irgendwas geht immer schief, irgendwas wirft uns immer aus der Bahn, und fertig werden wir nie.

Gut zu wissen, dass das nicht schlimm ist. Unsere Lebensentwürfe dürfen unrund und fragmentarisch bleiben. Einer räumt hinter uns her und wird einmal alles vollenden.

Wir dürfen uns ohne schlechtes Gewissen auf das konzentrieren, was wir heute schaffen – auch wenn es wieder nur Stückwerk bleibt. Aus Bruchstücken schafft Gott vielleicht seine schönsten Mosaike.

 

Andacht: Klaus Dotzer, Referat Afrika, Mission EineWelt

Illustration: Daniela Denk, Öffentlichkeitsarbeit, Mission EineWelt

 

 

The LORD will perfect that which concerneth me.

Psalm 138, 8 (King James Version)

 

This made my mother furious: Always tidying up after me the mess in my old children’s room. Even today, decades later, an uneasiness is creaping into my conscience during her visits: The house is not clean and tidy enough.

We also know that from our life in general: We wish that everything is fine and orderly, somehow perfect. But it‘s not. Something always goes wrong, something throws us off track, we lag behind.

Good to know that that‘s okay. Our life may remain broken and fragmented. Somebody else will tidy up after us and perfect that which concerns us.

There is no need for uneasiness in our conscience – we focus on what we are able do today, even if it will remain imperfect. God can create masterpieces out of our imperfection.

 

Prayer: Klaus Dotzer

Illustration: Daniela Denk

Illustration: Daniela Denk

Illustration: Daniela Denk

Illustration: Daniela Denk

Illustration: Daniela Denk

Illustration: Daniela Denk

Illustration: Daniela Denk

Jetzt, Ende Mai, geht meine Zeit bei Mission EineWelt zu ende. Ich bin dankbar dafür, dass ich sechs Jahre lang an sehr spannenden Themen und in all der Partnerschaftsarbeit mitarbeiten konnte. Herzlichen Dank Euch allen für alle gute kollegiale Zusammenarbeit, im Referat Mission Interkulturell wie auch mit allen im Haus! Am Pfingstmontag, am 1.Juni, beginnt schon mein neuer Verantwortungsbereich: Aussiedlerseelsorge im Prodekanat Nürnberg-Ost (50 Prozent – mit der anderen halben Stelle bin ich weiterhin in der Kirchengemeinde Röthenbach an der Pegnitz).

Am Pfingstmontag werden im Gottesdienst die letzten Verse von Psalm 118 gebetet (V.24-29). Meine dankbaren Erinnerungen an die gemeinsame Zeit kann ich mit diesen Worten gut ausdrücken: „Du bist mein Gott, und ich danke dir.“ Aber im Psalm 118 werden auch schwere Erfahrungen ausgedrückt, gerade so wie die Psalmen grundsätzlich als „Gotteslob in den Nächten“ charakterisiert werden (Erich Zenger).

In der Arbeit mit Russlanddeutschen wird ihre besondere, dramatische Geschichte immer wieder eine Rolle spielen. Mit Worten von Psalm 118 kann man dem Ausdruck verleihen:

„In der Angst rief ich den Herrn an … Es ist gut, auf den Herrn vertrauen und nicht sich verlassen auf Menschen… Alle Völker umgeben mich… Man stößt mich, dass ich fallen soll, aber der Herr hilft mir…“ (V.5-13). Opfer der Willkür von Regierungen und Folterknechten; Spielball inmitten des Kampfes von Völkern und Großmächten; herumgestoßen von staatlichen Bürokratien – dort wie hier.

Angesichts dessen ist Integration ein schwieriger Prozess, der lange dauert und viel Arbeit und Geduld erfordert. Hilfreich finde ich die Vision, die Ati und Markus Hildebrandt-Rambe (jetzt „Fachstelle Interkulturell Evangelisch in Bayern“) entwickelt haben: dass unsere Kirche offen ist, eine „einladende Weggemeinschaft von Glaubensgeschwistern unterschiedlicher Sprache und Herkunft“ zu werden.

Pfingsten bedeutet hier für mich eine große Hoffnung: Integration ist möglich. Es ist möglich, eine größere Gemeinschaft zu leben, eine Gemeinschaft, die Menschen mit unterschiedlichen Lebenswegen, Erfahrungen und Erlebnissen, zusammenführt und integriert.

Meinen Einführungsottesdienst, mitsamt weiteren Gedanken von mir zu Psalm 118, könnt Ihr ab Pfingstmontag auf der Webseite der Niemöller-Kirchengemeinde in Nürnberg-Langwasser sehen.

Habt herzlichen Dank für alle freundlichen Grüße auf der digitalen Wand! Ich freue mich darauf, wenn sich zukünftig Begegnungen oder auch fachliche Zusammenarbeit miteinander ergeben. Euch alles Gute, Gottes Segen!

 

Andacht: Alexander Mielke, bis 31. Mai 2020 im Referat Mission Interkulturell bei Mission EineWelt

Illustration: Daniela Denk, Öffentlichkeitsarbeit, Mission EineWelt

 

 

On May 31, my 6-years-term at Mission EineWelt ends. On June 1, I will be beginning with another kind of work: „Aussiedlerseelsorge“ in Nuremberg. This means pastoral care for migrants from Russia who have German roots. In connection with Gorbachev`s „Perestroika“, some 2.5 million came to Germany. In Bavaria, Nuremberg has been an important place of settlement for many. June 1, this is Pentecost Monday. At this time, we will be praying verses of Psalm 118 in our worship. Erich Zenger, a professor for the Old Testament (which we call „The Hebrew Bible“ nowadays), has characterized the psalms as „praise of God in the nights of our life“. Therefore we find thankfulness in this Biblical prayer: „you are my God, and I will give thanks to you“ (verse 28). But we also learn of danger and enmity, e.g. verse 10 and 13: „all nations surrounded me … I was pushed hard so that I was falling.“ This way, the psalm expresses experiences of persecution, torture and deportation. These traumatical experiences are one reason why integration is a very big task. But I am certain, Pentecost is hope and vision of a greater community. Thanks so much for all good cooperation, may God bless you all!

 

Prayer: Alexander Mielke

Illustration: Daniela Denk

Illustration: Daniela Denk

Illustration: Daniela Denk

Ich bin ein bekennender Fan des klassischen Sonntagmorgengottesdiensts. Für eine knapp 30 Jahre alte evangelische Christin aus dem Ballungsraum Nürnberg ist das ein doch eher ungewöhnliches Statement. Und auch wenn ich nicht jeden Sonntagmorgen in der Kirche zu finden bin, war ich am vergangenen Sonntag Rogate aus ganzem Herzen froh und auch erleichtert, wieder in den Gottesdienst, wieder „in die Kirche“, wie man bei mir daheim sagt, gehen zu dürfen. Zum zweiten Gottesdienst „während Corona“.

Und besonders am Schluss, am Ende des Gottesdienstes, habe ich gemerkt, wie sehr ich mich immer über den Schlusssegen freue und wie dankbar ich bin über diesen Zuspruch:

Der HERR segne dich und behüte dich; der HERR lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig; der HERR hebe sein Angesicht über dich und gebe dir Frieden.

Num 6,24-26

Diese Worte des „aaronitischen Segens“ wurden einst von Martin Luther als Schlusssegen an das Ende des Gottesdienstes gestellt und stellen seitdem ein bedeutendes Charakteristikum des evangelischen Gottesdienstes dar. Und bereits im Alten Testament fordert Gott selbst die Priester auf, das Volk Israel mit eben diesen Worten zu segnen!

Auffällig ist dabei die persönliche Anrede Gottes, der direkt und unmittelbar zu jedem einzelnen Menschen spricht. Gott wendet sich uns Menschen zu, er schützt und bewahrt uns; er zeigt uns seine Gnade und spricht uns andauernde Vergebung zu. Und Gott schenkt uns Frieden – könnte es ein schöneres Geschenk geben?

Mir schenkt der Segen am Ende des Gottesdienstes jedenfalls Kraft und Mut, in die neue Woche zu gehen, weil ich weiß, dass da einer ist, der mit mir geht und mich behütet.

 

Sara Dippold, Studierende Religionspädagogik und Kirchliche Bildungsarbeit im Praktischen Studienjahr, Praktikantin im Referat EP bei Mission EineWelt

Illustration: Daniela Denk, Öffentlichkeitsarbeit, Mission EineWelt

 

 

I am an avowed fan of the classic Sunday morning service. A rather unusual statement for a nearly 30-year-old Evangelical Christian from the Nuremberg metropolitan area. And even though I am not to be found in church every Sunday morning, last Sunday Rogate I was wholeheartedly happy and also relieved to be allowed to visit the service. The second service “during Corona“. And especially at the end of the service, I noticed how much I am always happy about the final blessing and how grateful I am about this encouragement:

The LORD bless you and keep you; the LORD make his face shine upon you and be gracious to you; the LORD turn his face toward you and give you peace.

Num 6,24-26

These words of the „Aaronic Blessing“ were once put by Martin Luther as a final blessing at the end of the service and have been an important characteristic of the Protestant service since then. And even in the Old Testament God himself asks the priests to bless the people of Israel with precisely these words!

The personal address of God who speaks directly and immediately to each individual person is striking. God turns to us, he protects and prevents us from the evil; he shows us his grace and gives us ongoing forgiveness. And God gives us peace – could there be a better gift?

The blessing at the end of the service gives me strength and courage to go into the new week because I know that there is someone who walks with me and protects me.

 

Prayer: Sara Dippold

Illustration: Daniela Denk

Illustration: Daniela Denk

Illustration: Daniela Denk

Der Gerechte erkennt die Sache der Armen.

Sprüche 29,7

In unserer Kultur nennen wir einen Menschen, dem wir höchste Anerkennung zollen, selten „einen Gerechten“ oder „eine Gerechte“. Wir sagen dann lieber „ein wundervoller Mensch“. Oder „eine herausragende Persönlichkeit“. Oder „ein Vorbild im Glauben“. Oder ganz schlicht „ein guter Mensch“.

All das, aber auch noch viel mehr, umfasst der Begriff des oder der „Gerechten“ im jüdischen Glauben. Wer je die Gelegenheit hatte, durch die „Allee der Gerechten unter den Völkern“ in der Holocaust Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem zu wandeln, wird sich nie mehr der Tiefe, Ehrfurcht und Dankbarkeit entziehen können, die das jüdische Volk mit diesem Begriff verbindet.

In seiner gesungenen Hommage an den ersten schwarzen Präsidenten Südafrikas vereint der bayerische Liedermacher Werner Schmidbauer beide Traditionen: „Danke, Mandela! Du warst für uns einer der Guten, einer der Gerechten.“

Wir bei Mission EineWelt werden nicht Nelson Mandela sein können. Und wohl auch nicht unsere letzte Ruhestätte im Garten der Gerechten unter den Völkern von Yad Vashem finden.

Aber die Sache der Armen erkennen – das wollen wir in der Nachfolge Jesu auch.

Dafür segne uns Gott diesen Tag.

 

Andacht: Klaus Dotzer, Referat Afrika, Mission EineWelt

Illustration: Daniela Denk, Öffentlichkeitsarbeit, Mission EineWelt

 

 

The righteous considereth the cause of the poor.

Proverbs 29,7 (King James Version)

In our culture, we rarely call a person whom we hold in highest esteem „a righteous man“ or „a righteous woman“. We prefer to say „a wonderful person“. Or „a great personality.“ Or „a model of faith“. Or quite simply „a good man/woman“.

All this, and much more, is covered by the word „righteous“ in the Jewish faith. Anyone who has ever had the opportunity to walk through the „Garden of the Righteous among the Nations“ at the Yad Vashem Holocaust Memorial in Jerusalem will never again be able to escape the depth, awe and gratitude that the Jewish people associate with this word.

In his sung homage to South Africa’s first black president, the Bavarian singer-songwriter Werner Schmidbauer combines both traditions: „Thank you, Mandela! You were one of the good men, one of the righteous.“

We at MEW will not be able to be Nelson Mandela. Nor will we find our final resting place in the Garden of the Righteous among the Nations in Yad Vashem.

But to consider the cause of the poor – that is what we want to do as well, as Jesus‘ followers.

For this we ask God to bless our day.

 

Prayer: Klaus Dotzer

Illustration: Daniela Denk