Die 14. Weltmissionskonferenz des Ökumenischen Rats in Arusha ist nun zu Ende gegangen. Fast tausend Teilnehmende werden heute und in den nächsten Tagen wieder in ihre Länder und Kirchen zurückkehren. Jede und jeder von uns hat sicherlich viele Eindrücke im Gepäck. Es wurde deutlich: Verändernde Nachfolge erfordert unterschiedliche Antworten in unterschiedlichen Kontexten. Gemeinsam war uns allen jedoch die besondere Sorge um den den Krieg in Syrien, die Instabilität in manchen Regionen Afrikas, die national und populistisch geprägten politischen Entwicklungen in westlichen Ländern und die Auswirkungen, die dies auf die Stabilität in der Welt hat. Dazu tritt die Sorge um Menschen, die in ihren Kirchen und Gesellschaften aus ethnischen Gründen, aufgrund von Behinderungen oder wegen ihrer sexuellen Orientierung an den Rand gedrängt werden.

Erstmals wurde auf dieser Konferenz die Idee einer Dekade zur Klimagerechtigkeit an den ÖRK herangetragen. Ich bin gespannt, in welcher Weise sich die Kirchen weiterhin diesen Fragen stellen werden, und es tat gut zu sehen und zu erleben, wie aus allen denkbaren Kirchen der Welt Menschen gemeinsam beraten, Ideen austauschen und miteinander Gottesdienst feiern. Wir bei Mission EineWelt nehmen diese Herausforderung in unsern Arbeitsbereichen und Themen ebenfalls an. Ich freue mich schon auf unsere kommende Kampagne: Der Mensch – Not for Sale.

Abschlussveranstaltung (Foto: Albin Hillert WCC)

Abschlussveranstaltung (Foto: Albin Hillert WCC)

Abschlussveranstaltung (Foto: Albin Hillert WCC)

Angesichts einer dramatischen Entwicklung bei der Staatsverschuldung in armen Ländern des Globalen Südens fordern erlassjahr.de und MISEREOR ein schnelles Handeln der neuen Bundesregierung innerhalb der G20.

119 sogenannte Entwicklungs- und Schwellenländer sind kritisch verschuldet, in 87 von ihnen hat sich die Verschuldungssituation weiter verschlechtert, 13 Länder mussten ihre Schuldenrückzahlungen aktuell ganz oder zumindest teilweise einstellen: Das sind die zentralen Ergebnisse des Schuldenreports 2018, den das deutsche Entschuldungsbündnis erlassjahr.de und das Werk für Entwicklungszusammenarbeit MISEREOR am 15. März im Vorfeld des G20-Finanzministertreffens (19./20. März in Buenos Aires) vorgestellt haben.

Jürgen Kaiser, Politischer Koordinator von erlassjahr.de, erklärt: „Jahrelang haben wir im Schuldenreport vor einer drohenden weltweiten Schuldenkrise gewarnt. Diese Krise ist nun da!“ Betroffen seien politisch instabile Staaten wie Burundi, aber auch Länder, deren Wirtschaft stark auf den Export ausgerichtet ist und die unter dem Rohstoffpreisverfall leiden wie Angola oder die Republik Kongo. „Die sich über Jahre zuspitzende Verschuldungssituation hat dazu geführt, dass derzeit 13 Länder ganz oder teilweise im Zahlungsverzug sind“, so Kaiser weiter. „Die aktuellsten Fälle sind Angola, der Südsudan, der Tschad, Venezuela, Mosambik und der Jemen.“

G20: Schuldenkrisen und deren Bearbeitung auf die Agenda setzen!

„Das ist eine besorgniserregende Entwicklung“, mahnt Klaus Schilder, MISEREOR-Experte für Entwicklungsfinanzierung. „Die Menschen werden immer weiter in die Armut getrieben, wenn ein Großteil der Haushaltsmittel in den Schuldendienst fließt, statt für Investitionen in soziale Dienstleistungen wie Bildung und Gesundheitsvorsorge genutzt zu werden. Die Folgen sind zum Beispiel wachsende Arbeitslosigkeit und soziale Spannungen, steigende Migration und Instabilität ganzer Gesellschaften.“ Die immer weiter anwachsende Staatsverschuldung fördere damit auch die soziale und politische Instabilität weltweit.

„Wir fordern den frisch ernannten Finanzminister Olaf Scholz dringend auf, sich beim G20-Finanzministertreffen in Buenos Aires dafür einzusetzen, dass Schuldenkrisen und ihre Bearbeitung auf die Agenda der G20 kommen“, fordert Schilder. „Es ist wichtig, dass die G20 umgehend eine sinnvolle Entschuldungsoption schaffen, um dramatische Folgen der Schuldenkrise gerade für die Ärmsten und Verletzlichsten im Globalen Süden abzuwenden“, so Schilder. „Im vergangenen Jahr haben die G20 die Chance vertan, faire und verlässliche Regeln für den Umgang mit Schuldenkrisen zu schaffen. Mit Initiativen wie dem Compact with Africa setzten die G20 auf die Förderung von Privatinvestitionen in afrikanischen Ländern. Das damit einhergehende steigende Risiko für die Schuldentragfähigkeit der Länder lassen sie jedoch vollkommen außer Acht. Das ist unverantwortlich.“

Entschuldungsoptionen für besonders verschuldete Länder schaffen

„Die neue Bundesregierung sollte zudem Entschuldungsoptionen für regional oder thematisch begrenzte Ländergruppen unterstützen“, fordert Jürgen Kaiser. „Die Schaffung eines standardisierten Entschuldungsverfahrens für eine Gruppe besonders betroffener Länder kann ein Weg sein, Überschuldung dort zu überwinden, wo sie besonders bedrohlich ist, und gleichzeitig zeigen, wie ein umfassendes, faires Verfahren für alle betroffenen Länder in Zukunft aussehen kann“, so Kaiser. Denkbar wäre eine solche Entschuldungsoption beispielsweise für die Inselstaaten in der Karibik, die besonders stark von Naturkatastrophen und den Auswirkungen des Klimawandels betroffen sind.

Zum Download:

Empfehlungen an die deutsche Bundesregierung zum Umgang mit der Schuldenkrise: http://erlassjahr.de/wordpress/wp-content/uploads/2018/03/SR18-Empfehlungen-Sperrfrist.pdf

Am 26. Februar erschütterte ein Erdbeben der Stärke 7,5 auf der nach oben offenen Richter-Skala die Region um Mendi im südlichen Hochland. Das Epizentrum des Bebens lag 100 Kilometer von Mendi entfernt im Distrikt Nipa-Kutubu in der Provinz Southern Highlands in ungefähr 3, 5 Kilometern Tiefe. Das Beben hatte Auswirkungen auf die Provinzen Southern Highlands, Hela, Enga und die Western Province.

Durch das Beben und mehrere Nachbeben (bis zu 6,6 auf der Richter-Skala) in den Tagen nach dem starken Beben kam es zu zahlreichen Erdrutschen. In Gebirgstälern wurden ganze Dörfer von herabstürzenden Berghängen verschüttet. Das ganze Ausmaß der Katastrophe wurde aus der Luft ersichtlich. Piloten der christlichen Fluggesellschaft Mission Aviation Fellowship (MAF), die medizinische Evakuierungsflüge durchführen und Hilfsgüter wie Trinkwasser, Reis, Konserven und mobile Wasseraufebreitungssysteme transportieren, sprachen von zerstörten Gärten und verschütteten Häusern, über die Ufer getretenen Flüssen und einer allgemeinen Unübersichtlichkeit in den betroffenen Gebieten: „Food gardens especially on ridges were reported destroyed. This was confirmed from the air. Rivers and creeks turned muddy and were blocked with fallen trees and rocks causing water to build up upstream then burst open and send a flood of fast travelling debris downstream wiping away food gardens”, schildert der MAF-Mitarbeiter Nawi Mabo die Lage.

Die MAF hat die technische Assistentin von MAF-PNG, Sharlene Coker, als Koordinatorin der Katastrophenhilfe berufen. Coker hatte bereits 2015 nach dem Erdbeben von Nepal die Katastrophenhilfe durch die MAF vor Ort in Nepal  koordiniert und gilt als Expertin auf dem Gebiet der Erstversorgung nach Naturkatastrophen.

Bisher wurden rund 100 Opfer gemeldet, doch noch konnten die Rettungskräfte nicht alle verschütteten Dörfer erreichen. Mindestens 17.000 Menschen mussten in Notunterkünfte gebracht werden. Nach Angaben von Hilfsorganisationen sind 150.000 Menschen unmittelbar von den Auswirkungen des Bebens betroffen. Über 500 Menschen wurden verletzt, warten aber zum Teil noch auf Hilfe, weil es keine Krankenstationen gibt und die Menschen nicht in Krankenhäuser im Umland ausgeflogen werden können. Das regionale Krankenhaus in Mendi hat weder Strom noch Wasser, auch sind dort keine Medikamente mehr vorhanden.

Besonders betroffen ist nach Angaben des Hilfswerks der Vereinten Nationen (Office for the Coordination of Humanitarian Affairs) die Hauptstadt der Provinz Hela, Tari. Der regionale Flughafen von Tari ist noch immer geschlossen. Angeflogen werden können derzeit nur die kleinen regionalen Flughäfen in Moro und Mendi.

Das neuguineische Rote Kreuz wird bei der Katastrophenhilfe von Teams aus Neuseeland und Australien unterstützt. Auch Mitarbeitende des Roten Halbmonds sind im Einsatz. Die Hilfsorganisationen stellten 212.000 US-Dollar Soforthilfe zur Verfügung. Es wurden Luftbrücken eingerichtet, denn die Straßen sind derzeit unpassierbar und viele Täler können nur aus der Luft erreicht werden. Neben der MAF sind auch staatliche Helikopter sowie private Flugzeuge von Bergbaufirmen bei der Versorgung der Bevölkerung mit „Care-Paketen“ im Einsatz. Strom- und Telefonleitungen waren auch noch Tage nach dem Beben betroffen, Handys funktionierten nur eingeschränkt auf höheren Bergen.

Die Betriebe in den beiden Minen Ok Tedi und Porgera und auf den Gasfeldern des LNG-Projektes (Liquefied Natural Gas) der Firma Exxon wurden eingestellt. Eine Pipeline, die toxische Abräume aus der Gold- und Kupfermine Ok Tedi abtransportiert, wurde zerstört, so dass sich giftige Sedimente in die Umgebung ergossen. UmweltschützerInnen fürchten jetzt die Verseuchung des Bodens durch den quecksilberhaltigen Abraum.

Premierminister Peter O’Neill rief für die betroffenen Provinzen den Notstand aus und erklärte, umgerechnet 114 Millionen Euro (450 Mio. Kina) staatliche Gelder für die Nothilfe in der Erdbebenregion bereitstellen zu wollen.

Die Kirchenleitung der Evangelisch-Lutherischen Kirche von Papua-Neuguinea (ELC-PNG) hat in ihrer Zentrale in Ampo eine Sammelstelle für Hilfsgüter eingerichtet. Der Generalsekretär der ELC-PNG, Bernard Kaisom, nahm an einem Koordinierungstreffen aller Hilfsorganisationen unter Leitung des PNG Council of Churches teil. Dort beschloss man unter anderem, einen Evaluierungstrupp ins Hochland zu schicken, um vor Ort zu schauen, was am dringendsten benötigt wird. Die ELC-PNG hat außerdem bekannt gegeben, in den nächsten Wochen Trauma-Berater und Seelsorger in die entsprechenden Provinzen zu entsenden. Durch inzwischen über 130 kleinere Nachbeben und das große Ausmaß der Zerstörungen vor allem in den Tälern seien viele Menschen stark traumatisiert und benötigten moralische Unterstützung, wie es aus der Kirchenzentrale in Ampo hieß.

Aus dem Vatikan erreichte die Katholische Bischofskonferenz in Papua-Neuguinea ein Solidaritäts-Schreiben von Papst Franziskus. Er kondolierte den Familien der Opfer und erklärte, er würde für Papua-Neuguinea beten.

Julia Ratzmann

Am Sonntag wurde die Weggemeinschaft aller christlichen Kirchen besonders schön sichtbar: In einer internationalen und interkonfessionellen Gruppe haben wir gemeinsam mit den katholischen Schwestern und Brüdern in Arusha Gottesdienst gefeiert. Einen kleinen Eindruck vermittelt das Video auf der MEW-Facebookseite: https://www.facebook.com/MissionEineWelt/

In Deutschland gibt es so etwas nur am Heiligabend: eine volle Kirche! (Foto: Gabriele Hoerschelmann)

In Deutschland gibt es so etwas nur am Heiligabend: eine volle Kirche!

Auf dem Weg zum Gottesdienst: Vorfreude. (Foto: Gabriele Hoerschelmann)

Auf dem Weg zum Gottesdienst: Vorfreude.

Gruppenbild vor der Kirche: Unsere Vielfalt ist wunderbar! (Foto: Gabriele Hoerschelmann)

Gruppenbild vor der Kirche: Unsere Vielfalt ist wunderbar!

Der zweite Tag der Weltmissionskonferenz in Arusha war dem Thema „Evangelisation“ gewidmet. Es ist spannend, die globale Vielfalt der Positionen wahrzunehmen. Eine interessante Erkenntnis: Der politische, kulturelle und kirchliche Kontext, in dem Menschen leben, trägt wesentlich dazu bei, wie Evangelisation verstanden wird. Dr. Lin Manhong aus China erklärte auf einer Podiumsdiskussion, dass schon das Tragen eines Kollarhemdes in der Öffentlichkeit als Verkündigung wahrgenommen werden kann. Isis Kangudie Mana aus dem Kongo unterstrich die Wirkmacht biblischer Geschichten wie der von der Stillung des Sturms angesichts eines von Gewalt und Verzweiflung geprägtem Alltags.

Das Podium am zweiten Tag. (Foto: Albin Hillert WCC)

Das Podium am zweiten Tag. (Foto: Albin Hillert WCC)

Immer die wichtigste Grundlage: die Bibel (Foto Albin Hillert WCC)

Immer die wichtigste Grundlage: die Bibel (Foto Albin Hillert WCC)

Eindrucksvoll: ein Massai-Chor in Aktion (Foto: Albin Hillert WCC)

Eindrucksvoll: ein Massai-Chor in Aktion (Foto: Albin Hillert WCC)

Singen inspiriert ... (Foto: Heike Bosien)

Singen inspiriert … (Foto: Heike Bosien)

... Menschen jeden Alters (Foto: Heike Bosien)

… Menschen jeden Alters (Foto: Heike Bosien)

Heute wurde die Konferenz für Weltmission des ökumenischen Rats der Kirchen feierlich in Arusha, Tansania, eröffnet. Bis zum 13. März kommen über 1000 TeilnehmerInnen aus den verschiedensten Kirchen der ganzen Welt in Arusha zusammen, um über die aktuellen Herausforderungen unserer Welt zu diskutieren. Das Thema der Konferenz, „Moving in the Spirit – called to transforming discipleship“, lässt bereits anklingen, worum es gehen wird: Mission hat eine verändernde Kraft – nicht nur für das Leben von Einzelnen,  sondern für die Welt.

Als sie 14 war, wollte ihr Vater Evelyne mit einem älteren Mann aus ihrem Heimatdorf verheiraten. Evelyne wollte das nicht. Sie hatte den Wunsch, weiter zur Schule zu gehen und zu lernen. Vor kurzer Zeit wäre dieser Wunsch noch unerfüllbar und Evelynes Situation ausweglos gewesen.
Die junge Frau fand schließlich Hilfe beim Frauenreferat der Kenya Evangelical Lutheran Church (KELC). Referatsleiterin Alice Mwaringa half Evlyne, aus ihrer Familie zu fliehen und verschaffte ihr einen sicheren Platz in einer Gastfamilie. Evelyne konnte weiter zur Schule gehen. Jetzt steht sie kurz vor dem Abschluss. Danach möchte sie gerne Rechnungswesen studieren.


Mitarbeitende der KELC suchten auch immer wieder das Gespräch mit Eyelynes Vater. Inzwischen akzeptiert er die Entscheidung seiner Tochter. Ende letzten Jahres lud er sie nach Hause ein und untermauerte seine guten Wünsche für Evelynes Ausbildung und Zukunft mit seinem väterlichen Segen.

Mission EineWelt unterstützt die Arbeit der KELC.

Rohstoffabbau ist meistens Raubbau an Mensch und Natur. Das zeigt die Ausstellung „Die große Gier: Auf der Suche nach einem gerechten Umgang mit Rohstoffen“, die noch bis 14. März 2018 in der Villa Leon in Nürnberg gezeigt wird. Am Freitag, 9. März 2018, um 10.30 Uhr besucht Uwe Kekeritz, entwicklungspolitischer Sprecher der Bundestagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen, die Ausstellung und steht anschließend für Fragen und Diskussion zur Verfügung.

Wo Rohstoffe gefördert werden, sind Menschenrechtsverletzungen und Umweltzerstörung nicht weit. Der Wunsch, zu möglichst günstigen Konditionen in den Besitz beispielsweise von Metallen für die Handyproduktion zu kommen, schlägt in den allermeisten Fällen moralische Prinzipien. Menschenrechte und Verantwortung für die Umwelt werden im Streben nach Profit gerne unter den Teppich gekehrt, Machtpositionen werden gnadenlos ausgenutzt und Korruption ist noch eines der harmloseren Mittel, die eingesetzt werden. Diese und weitere Missstände dokumentiert die Ausstellung „Die große Gier“, die Mission EineWelt im Rahmen der Lateinamerikawoche installiert hat.

Gisela Voltz, Referentin für entwicklungspolitische Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit bei Mission EineWelt, wird die Inhalte der Ausstellung und die daraus resultierenden Forderungen an die Politik und Unternehmen erläutern. Dann wird Uwe Kekeritz die Position von Bündnis 90/Die Grünen darstellen. Im Anschluss ist Zeit für Fragen und Diskussion.

Mission EineWelt setzt sich für einen gerechten Welthandel und faire, an den Menschen orientierte Arbeitsbedingungen sowie die Abkehr von einer reinen profitorientierten Wirtschaft zugunsten einer Gemeinwesenökonomie ein und fordert deshalb die Bundesregierung auf, weltweit auf die Einhaltung der „UN-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte“ entlang der gesamten Lieferkette von Produkten und ihren Rohstoffen zu pochen sowie sie zu einer verbindlichen gesetzlichen Regelung weiter zu entwickeln. Dazu gehört aus Sicht von Mission EineWelt aktuell auch die Unterstützung des UN Treatys Menschenrechte, das derzeit im UN-Menschenrechtsrat verhandelt wird und unter anderem die Installation weltweit verbindlicher und einklagbarer Arbeitsbedingungen zum Ziel hat. Als Mitglied der Treaty Alliance Deutschland fordert Mission EineWelt die Bundesregierung auf, ihre ablehnende Haltung gegen den Aushandlungsprozess aufzugeben und sich konstruktiv zu beteiligen.

Ein Großteil der unter inakzeptablen Bedingungen abgebauten Rohstoffe wird in elektronischen Geräten verbaut, unter anderem in Handys. Zu dieser Thematik bietet Mission EineWelt entwicklungspolitische Workshops für Schulklassen und Jugendgruppen an (https://mission-einewelt.de/service-und-angebot/bildungsangebote/workshops/).

Zudem kann eine entwicklungspolitische Bildungskiste zum Thema Handy entliehen werden (https://mission-einewelt.de/service-und-angebot/arbeitsmaterialien/entwicklungspolitische-kisten/). Schulen, Kirchengemeinden, Einzelhandelsläden oder Hotels sind eingeladen, sich an der Handyaktion Bayern (https://mission-einewelt.de/kampagnen/handyaktion-bayern/#toggle-id-5) zu beteiligen und gebrauchte Handys zu sammeln, damit die darin enthaltenen Rohstoffe recycelt werden können.

Mission EineWelt fordert den Ausstieg aus der Herstellung und Wiederaufbereitung von Brennelementen

Die Nuklearkatastrophe in Fukushima jährt sich am 11. März 2018 zum siebten Mal. Am 12. März 2018 lädt deshalb das Nürnberger Evangelische Forum für den Frieden (neff) zusammen mit Mission EineWelt von 15 bis 16 Uhr am Hallplatz in Nürnberg zusätzlich zur regelmäßigen wöchentlichen Mahnwache zu einer Informationsveranstaltung ein. Neben der Kritik am Umgang mit den Folgen des Atomunglücks für Mensch und Natur geht es auch um den Atom-Ausstieg in Deutschland. Letzterer ist nur halbherzig. Denn in Deutschland werden noch immer Brennelemente hergestellt, wiederaufbereitet und exportiert, ebenso wie Technik zur Nutzung der Kernenergie.

Der Atomausstieg in Deutschland ist nicht vollständig. In der Brennelementefabrik im niedersächsischen Lingen, die von der AREVA-Tochter Advanced Nuclear Fuels GmbH betrieben wird, läuft mit Billigung der Bunderegierung die Produktion von Brennstäben für Leichtwasserreaktoren weiter. Das Material wird unter anderem nach Frankreich und Belgien exportiert, unter anderem an das AKW Tihange, dessen Abschaltung aus Sicherheitsgründen seit Jahren gefordert wird. Weltweit läuft der nicht ungefährliche Export wiederaufbereiteter Brennstäbe aus der zur URENCO-Gruppe gehörenden Urananreicherungsanlage in Gronau weiter. Eine Kundin von URENCO war die Fukushima-Betreiberfirma TEPCO.

Ein weiteres schwerwiegendes Problem ist der Uranabbau, der, wiederum unter der Ägide von Konzernen wie AREVA, mehr und mehr in Länder verlagert wird, in denen die Löhne niedrig sind und kaum Auflagen für Umwelt- und Gesundheitsschutz vorliegen beziehungsweise nicht umgesetzt werden. Der Uranbergbau verursacht diverse Umweltschäden, unter anderem wird häufig das Grundwasser verseucht. Die Krebsraten in den Abbaugebieten liegen deutlich über dem Durchschnitt. Darüber hinaus zerstört der Uranabbau Lebensgrundlagen und Kultur indigener Völker. Rund 75 Prozent der weltweiten Uranvorräte liegen in Regionen, in denen Indigene leben. Finanziert werden Atomkonzerne wie AREVA unter anderem auch mit Krediten deutscher Großbanken wie Deutsche Bank und Hypovereinsbank.

„Mission EineWelt fordert deshalb die Bundesregierung auf, den Atomausstieg konsequent zu vollziehen. Dazu gehört ein Stopp der Herstellung und Aufbereitung atomarer Brennelemente ebenso wie ein Stopp des Exports von Wissen und Technologie zur friedlichen und militärischen Nutzung der Kernenergie“, sagt Mission EineWelt-Direktor Hanns Hoerschelmann.

„Der Schamane und die Schlange“ basiert auf einem nicht-linearen Zeitkonzept. Zwei Forscher machen sich im Abstand von beinahe 40 Jahren im kolumbianischen Amazonasgebiet auf die Suche nach der Yakruna-Pflanze. Ein Schamane soll ihnen dabei helfen. Für jeden der drei Männer wird die Reise zu einer Suche nach ihrem Selbst, einem Trip in ihr tiefstes Inneres. Mit den Verwerfungen und Identitätsverlusten im Inneren der Männer korrespondieren die Schrecken und Verluste, die mit der Kolonialisierung einhergehen.

Der Film des kolumbianischen Regisseurs Ciro Guerra orientiert sich an den Aufzeichnungen des Anthropologen Theodor Koch-Grünberg und des Botanikers Richard Evans Schultes. Er wurde im Jahr 2015 bei den Filmfestspielen in Cannes mit dem C.I.C.A.E. Award ausgezeichnet und für den Oscar als „Bester Fremdsprachiger Film 2016“ nominiert.

Der Film ist am Mittwoch, 28. März 2018, um 19.30 Uhr im Otto-Kuhr-Saal (Hauptstraße 2 in Neuendettelsau) zu sehen. Der Eintritt ist frei.