„Es gibt keine perfekten Pläne, es gibt nur perfekte Absichten.“ Dieses Filmzitat könnte über dem diesjährigen Kirchentagsengagement von Mission EineWelt und den elf Kooperationspartnern stehen, die einen gemeinsamen Stand in Berlin organisiert haben. Einen tollen Stand, der bei all jenen, die gekommen sind, auch großen Anklang gefunden hat.

Aber manchmal holpert es. Der Kirchentagsstand der Kooperation Weltmission, wie sich der Zusammenschluss aus elf evangelischen Organisationen und dem katholischen missio München seit vielen Kirchentagen nennt, war eigentlich ideal aufgestellt. Direkt am großen Eingangstor der ersten Halle des Messegeschehens. Aber das Tor blieb überraschenderweise und unangekündigt verschlossen und der Besucherstrom wurde nach oben geleitet. Soviel zu perfekten Plänen.

Das Resümee fällt trotzdem positiv aus. Es brauchte nicht viel Überredung, die Frauen und Männer, die Jugendlichen und Kinder für die Fotoaktion zu gewinnen. „Ich sehe dich“ hatte die Kooperation das Kirchentagsmotto „Du siehst mich“ abgewandelt und drei Tische bauen lassen, die diese Worte bildeten und im Lauf der Tage mit Fotos gefüllt wurden. Auch das Fluchtspiel von Mission EineWelt und das Umwelträtsel in Form des Kinderspiels „Himmel und Hölle“ fanden regen Zuspruch. Und wie immer gab es mit dem Würzburger Partnerkaffee einen Café-Bereich, um sich kurz auszuruhen.

Rückblick in Bildern (Foto anklicken und größer betrachten)

Die Erwartungen der Mitarbeitenden wurden weitgehend erfüllt. Das zeigt eine vorläufige Bilanz nach drei Tagen Präsenz auf dem Markt der Möglichkeiten. Bei rund 700 Gruppen auf dem Markt stellt sich irgendwann unweigerlich Erschöpfung ein. „Da freut sich natürlich jede Standbesatzung, wenn mal jemand stoppt und eine Frage stellt. Wir auch“, sagt Pressereferentin Freddy Dutz vom Evangelischen Missionswerk in Deutschland (EMW). „Oder wenn sich jemand auf einen der Stühle setzt und einen Kaffee trinkt. Manche stellen danach auch Fragen nach dem, was wir als Missionswerke tun“, ergänzt ihre Kollegin Petra Jaekel.

Dass es zu langen Gesprächen über Fragen von Mission und weltweiter Ökumene kommt, sei eher selten. Aber das könne man auch nicht erwarten, stellt Helge Neuschwander-Lutz klar. Der Medienreferent von Mission EineWelt hat schon einige Kirchentage mitgemacht. „Wie auf einem Wochenmarkt hat halt jeder seinen Einkaufszettel. Das heißt, man geht erst einmal zu den Ständen, die man schon kennt. Deshalb müssen wir schon etwas Interessantes anbieten, wenn wir die Menschen zum eigenen Stand locken wollen.“ Das ist nach seiner Einschätzung gelungen.

Ebenso wie die Diskussion mit dem Präsidenten der Lutherischen Kirche der Philippinen, Bischof Antonio de Rio Reyes, und dem Bischof der Lutherischen Kirche in Liberia, Dr. D. Jensen Seyenkulo, im City Cube der Messe Berlin. Im Fokus stand das Thema „Liberated by God’s Grace“, das der Lutherische Weltbund anlässlich des Reformationsjubiläums zum Kampagnenthema gemacht hat. Beide Kirchenpräsidenten ordneten das Thema in ihrem kulturellen und religiösen Kontext ein und gaben Einblick in die Herausforderungen und Chancen der Kirche. Besonders der Dialog – auch mit Pfingstkirchen – wäre wichtig.

Für den nächsten Kirchentag, der 2019 in Dortmund stattfinden wird, laufen ab Herbst die Planungen an. Bis dahin bleibt für die nächsten rund drei Monate Wittenberg und die dortige Weltausstellung im Blick. Dort können sich die Kirchentagsbesucher dann weiter mit dem Thema „500 Jahre Reformation“ beschäftigen. Und vielleicht sehen wir uns dort am Stand der bayerischen Landeskirche, wo auch Mission EineWelt zumindest drei Wochen lang mitwirken wird.

Und übrigens: Das von Mission EineWelt entwickelte Fluchtspiel mit dem Titel „auf und davon“ wird bald ausleihbar oder vielleicht sogar käuflich zu erwerben sein.

Mission EineWelt präsentiert die Arbeit des Centrums beim Kirchentag in Berlin

Heute beginnt der 36. Deutsche Evangelische Kirchentag in Berlin unter dem Motto „Du siehst mich“. Vier Tage lang werden insgesamt über 2000 Veranstaltungen angeboten: Ausstellungen, Podiumsdiskussionen, Konzerte, Gottesdienste und Andachten. Mitten unter den Ausstellern befindet sich Mission EineWelt und die Pazifik-Informationsstelle.

Unter dem Dachverband, dem Evangelischen Missionswerk Deutschland, präsentiert sich das bayerische Partnerschaftscentrum gemeinsam mit weiteren Werken aus ganz Deutschland. Der Stand der „Kooperation Weltmission“ befindet sich wie in den vergangenen Jahren auf dem sogenannten „Markt der Möglichkeiten“ (Messe Berlin, Halle 2, Standnummer C18). Von Donnerstag bis Sonnabend können sich Besucher zwischen 10:30 Uhr und 18:30 Uhr (am Samstag nur bis 17:30 Uhr) von der Arbeit der Werke inspirieren lassen. Mit Informationen und kurzweiligen und informativen Spielen sowie Mitmach-Aktionen ist ein buntes Angebot geboten. Ebenfalls am Markt der Möglichkeiten präsentiert die Pazifik-Informationsstelle ihr Angebot (Messe Berlin, Halle 2, EG, Standnummer I3).

Der Kirchentag steht 2017 ganz im Zeichen des 500. Reformationsjubiläums und fällt daher größer und prominenter aus als in der Vergangenheit. Über 100.000 Besucherinnen und Besucher aus der ganzen Welt werden erwartet. Doch nicht nur das Publikum ist international, auch die Referenten. So sprechen beispielsweise die leitenden Bischöfe aus den Partnerkirchen der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern aus Liberia, El Salvador und den Philippinen am Freitag, 26. Mai 2017, von 11 Uhr bis 13 Uhr im City Cube. Moderiert wird diese englischsprachige Podiumsdiskussion zum Thema „Liberated by God’s Grace“ von Dr. Claudia Jahnel, Leiterin des Referats Mission Interkulturell von Mission EineWelt, und Julia Ratzmann, Leiterin der Pazifik-Informationsstelle. Für den musikalischen Rahmen sorgt die Gruppe Tohil aus El Salvador.

Zum Auftakt am Mittwochabend referiert zudem Fredrick Onael Shoo, Leitender Bischof aus Arusha (Tansania), bei einem Open-Air-Gottesdienst am Brandenburger Tor (18 Uhr bis 19 Uhr).

Herzliche Einladung zu allen genannten Begegnungsmöglichkeiten.
Wir freuen uns darauf, Sie in Berlin begrüßen zu dürfen!

18. Zentralamerikatag von Mission EineWelt stellt Strategien in El Salvador und Nicaragua vor

Über die Kunst gelang es Christian Chavarria Ayala, sich aus der Armutsspirale in seiner Heimat El Salvador zu befreien: Sogar Papst Franziskus besitzt eines seiner bemalten Holzkreuze. Chavarrias Weg zeigt exemplarisch, wie die Menschen Zentralamerikas für mehr Selbstbestimmung kämpfen. Der von Mission EineWelt veranstaltete Zentralamerikatag widmete sich am vergangenen Samstag im Gemeindehaus der Melanchthon-Kirche in Nürnberg-Ziegelstein dem Thema Armut und Gewalt.

Als Kind floh Christian Chavarrias Familie vor dem Bürgerkrieg ins Nachbarland Honduras. Zwei Geschwister hatte er während der Kämpfe verloren. Als 16-jähriger bekam er Asyl in Schweden, jedoch ohne seine Familie. Dort begann er Holzkreuze zu bemalen. In bunten Farben zeigen sie unter anderem den lebendigen Christus – niemals den leidenden am Kreuz – bäuerliche Alltagsszenen, Tier- und Naturmotive. „Die lebensfrohen Bilder sind meine Trauma-Therapie“, erklärt er in seinem Vortrag.

Nachdem Christian Chavarria wieder nach El Salvador zurückgeschickt wurde, arbeitete er ehrenamtlich in der lutherischen Kirche. Er lernte einen finnischen Pfarrer kennen, dem die Kreuze so gut gefielen, dass er 1.000 Stück bestellte. Weitere Bestellungen folgten, der Durchbruch als Künstler war geschafft. Christian Chavarria schätzt, dass er bislang um die 145.000 Kreuze, aber auch Holzkästchen, Schlüsselanhänger und vieles mehr hergestellt hat. Mittlerweile hat er fünf Angestellte, zeichnet jedoch jeden Entwurf selbst vor.

Ursachen für Armut und Gewalt sowie Gegenstrategien stellten Samuel Weber vom Ökumenischen Büro München sowie Karin Gleixner vom Amt für Internationale Beziehungen der Stadt Nürnberg vor. Der Experte vom Ökumenischen Büro machte die Freihandelsabkommen in Zentralamerika mit verantwortlich für ein wirtschaftliches Ungleichgewicht. Abkommen wie CAFTA mit den USA würden zwar für neue Arbeitsplätze in den zentralamerikanischen Ländern sorgen, aber vor allem in schlecht bezahlten Bereichen wie der Textilproduktion. Karin Gleixner konzentrierte sich auf Bildungsprojekte in San Carlos in Nicaragua, Nürnbergs Partnerstadt seit 1985. Ihrer Meinung nach verstärkt Bildung das Gefühl der Menschen für Selbstbestimmung und damit das Bedürfnis, für die eigenen Rechte einzutreten.

In Workshops konnten sich die rund 30 Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Nachmittag vertieft
mit den Themen beschäftigen. Umrahmt wurde die Veranstaltung von der Gruppe Tohil aus El
Salvador. Mit Marimba, Gitarre, Cajon und Gesang verarbeiten sie musikalisch das Leben der
Menschen in ihrer Heimat.

Daniela Obermeyer

Begegnungsabend mit Teilnehmenden der Vollversammlung des Lutherischen Weltbundes

Eine Woche lang treffen sich rund 800 lutherische Christen aus 98 Ländern in Windhuk, der Hauptstadt Namibias. Vom 10. bis 16. Mai findet in der südafrikanischen Metropole die 12. Vollversammlung des Lutherischen Weltbundes mit Vertreterinnen und Vertretern aus den insgesamt 145 Mitgliedskirchen statt.

Drei Teilnehmende werden am 22. Mai ihre Eindrücke von dem Weltbundtreffen bei einem Begegnungsabend von Mission EineWelt in Neuendettelsau schildern. Neben Gilberto Quesada, Kirchenpräsident der Lutherischen Kirche in Costa Rica, werden das Dr. Regine Kellermann, Pfarrverwalterin in Ausbildung und Trainerin für interkulturelle Verständigung sowie Hanns Hoerschelmann, Direktor von Mission EineWelt, sein.

Die Weltbundtagung findet anlässlich des Reformationsjubiläums unter dem Thema „Befreit aus Gottes Gnade“ statt. Der Lutherische Weltbund und seine Mitgliedskirchen haben sich in den vergangenen 10 Jahren intensiv mit dem Jubiläum „500 Jahre Reformation“ beschäftigt, das 2017 begangen wird. In Anlehnung an Luthers Nein zum Ablasshandel stand diese Dekade deshalb unter einem dreifachen Nein: zur Ausbeutung der Schöpfung, zum Missbrauch von Menschenwürde und Menschenrechten sowie zur kommerziellen Ausnutzung der Sehnsucht nach Erlösung. „Not for sale“ (Nicht für Geld zu haben) seien Schöpfung, Menschen und Erlösung, so die Botschaft des Weltbundes und ein Schwerpunktthema der Vollversammlung.

Der Begegnungsabend findet am 22. Mai, um 19.00 Uhr, im Otto-Kuhr-Saal von Mission EineWelt (Hauptstraße 2 in Neuendettelsau) statt.

Auftakt der HANDYAKTION Bayern am Freitag im Johannes-Scharrer-Gymnasium Nürnberg

Am kommenden Freitag ist das Johannes-Scharrer-Gymnasium in Nürnberg Schauplatz der Auftaktveranstaltung der HANDYAKTION Bayern. In der Aula der Schule werden die Schülerinnen und Schüler der 10. Klassen von 11.30 bis 12.15 Uhr über die Ziele und Angebote der gemeinsamen Aktion von evangelischem Centrum Mission EineWelt und Eine Welt Netzwerk Bayern e. V. informiert.

Die HANDYAKTION Bayern will in erster Linie Bewusstsein schaffen für die Themen Rohstoffverbrauch und -gerechtigkeit, Konfliktmineralien und nachhaltigen Konsum. Neben den Bildungsangeboten gibt es eine Sammelaktion für Althandys in Kooperation mit der Deutschen Telekom, die auch für eine sichere Datenlöschung der abgegebenen Geräte garantiert. Pro Handy werden 70 Cent an Bildungsprojekte in El Salvador, Liberia und Bayern gespendet.

Die Schülerinnen und Schüler des Nürnberger Fairtrade-Gymnasiums in der Tetzelgasse 20 werden über die Hintergründe der Handyproduktion, die sozialen und ökologischen Folgen unseres Rohstoffverbrauchs sowie alternative Handlungsmöglichkeiten mit einem kurzweiligen Quiz und einem Kurzfilm informiert. Sie erfahren, welche Rohstoff-Schatzkisten ihre alten gebrauchten Mobiltelefone sind. Alte Handys sollen deshalb nicht in der Schublade oder im Hausmüll verschwinden, sondern sie als Second-Hand-Ware weiterverwendet oder dem fachgerechten Recycling zugeführt werden. So können wichtige Rohstoffe zurückgewonnen werden und Menschen und Umwelt geschont werden.

Im Anschluss an die Informationsveranstaltung wird die Sammelbox der HANDYAKTION Bayern für gebrauchte Mobiltelefone im Schulsekretariat aufgestellt.

Unter dem Motto „Ich mach mit! Ich bin Rohstofflieferantin!“ setzt sich auch die bayerische Staatsministerin für Europaangelegenheiten und regionale Beziehungen, Frau Dr. Beate Merk, für die HANDYAKTION Bayern ein: „Gerne unterstütze ich die HANDYAKTION Bayern als Schirmfrau. Die Sammelaktion will unser Bewusstsein schärfen für die Situation der Menschen, aus deren Ländern die Rohstoffe für unsere Handys stammen. Ganz wichtig finde ich die Aufklärung über die sozialen und ökologischen Zusammenhänge, die durch Bildungskisten, Workshops, Filme und vieles mehr vermittelt werden. Ich wünsche der HANDYAKTION  Bayern einen guten Start und eine hohe Beteiligung! Allen, die mitmachen, sage ich danke und viel Erfolg!“

Weitere Sammelboxen in der Region Nürnberg sind im Caritas Pirckheimer-Haus (Königstr. 64, Rezeption), im Fenster zur Welt (Vordere Sterngasse 1), im Lorenzer Laden (Nonnengasse 18), in der Jugendkirche Lux (Leipziger Str. 25), im Melanchthon-Gymnasium (Sekretariat, Sulzbacher Str. 32), im Dritte-Weltladen Erlangen (Neustädter Kirchplatz), im Welthaus Fürth (Gustavstr. 31) sowie im Rathaus Roßtal (Marktplatz 1).

Wer auch als Kirchengemeinde, Kindertagesstätte, Schule, Universität, Einrichtung, Laden oder Arztpraxis eine Sammelbox aufstellen und sich an der Aktion beteiligen will, oder weitere Informationen über die HANDYAKTION Bayern haben will, wird fündig unter www.handyaktion-bayern.de.

Kontakt:
Mission EineWelt
Gisela Voltz
Telefon: 0911 36672-0
Mail:

Der türkische Dokumentarfilm ist im Mittwochskino von Mission EineWelt im April zu sehen

Der Dokumentarfilm „Haymatloz“ steht im April auf dem Spielplan des Mittwochkinos von Mission EineWelt und erzählt die Geschichte der Nachkommen jüdischer Intellektueller, die vor Hitler in die Türkei flohen. „Es ist kein Dilemma, zwei Heimaten zu haben“, sagt Regisseurin Eren Önsöz über ihre Protagonisten.

Nach der Machtergreifung durch die Nazis verloren rund ein Drittel der Professoren ihre Anstellungen an deutschen Universitäten. Was die Wenigsten wissen: Zahlreiche Intellektuelle, Juden und Antifaschisten flüchteten in das damals unbekannte Exilland Türkei. Staatsgründer Atatürk hatte die Deutschen eingeladen, an seiner ambitionierten Universitätsreform mitzuwirken.

Die Filmemacherin Eren Önsöz begleitet die letzten Nachkommen dieser Professoren an Schauplätze in der Schweiz, Deutschland und in der Türkei. Mithilfe von fünf Protagonisten, die in der Türkei geboren und aufgewachsen sind, untersucht sie dieses vergessene Kapitel deutsch-türkischer Geschichte, dessen Bedeutung bis in unsere Gegenwart reicht. Inmitten der weltweiten Flüchtlingskrise wirft der Dokumentarfilm hochaktuelle Fragen auf und beleuchtet das Schicksal der akademischen Elite Deutschlands im türkischen Exil: Verfolgt, hofiert und „haymatloz“.

„Haymatloz“ ist am Mittwoch, 26. April 2017, um 19.30 Uhr im Otto-Kuhr-Saal (Hauptstraße 2 in Neuendettelsau) zu sehen. Der Eintritt ist frei.

Mission EineWelt feierte beim Jahresempfang in Nürnberg sein 10jähriges Bestehen

Für Professor Dr. Dietrich Werner stehen die Begriffe Mission und Entwicklung in engem Zusammenhang. Beim Jahresempfang von Mission EineWelt, der am gestrigen Donnerstag in Zusammenarbeit mit dem Kirchenkreis und Dekanat in Nürnberg stattfand, empfahl der theologische Grundsatzreferent von Brot für die Welt (Berlin) eine engere Zusammenarbeit zwischen den Organisationen aus beiden Bereichen. „Sowohl Mission als auch Entwicklung sind Anwälte eines Perspektivwechsels“, der sich stärker der Verantwortung für eine „protestantische Weltverantwortung“ verpflichtet sehe und nicht nur die eigenen Interessen im Blick hat.

Missionswerke und kirchliche Entwicklungsorganisationen hätten eine lange Erfahrung im Umgang mit anderen Kulturen und dem interreligiösen Dialog, so Werner in seinem Festvortrag anlässlich des zehnjährigen Bestehens von Mission EineWelt vor rund 170 Gästen. Diese Kompetenz der Kirchen sei heute angesichts national-populistischer Tendenzen nicht nur wichtig, sondern werde auch von politischer Seite zunehmend stärker nachgefragt.

Der Jahresempfang hatte mit der Vorstellung der Talente-Aktion „mach was draus“ des Partnerschaftszentrums und der Begrüßung durch das Direktoren-Ehepaar Dr. Gabriele und Hanns Hoerschelmann begonnen. Mission EineWelt dürfe sich angesichts der zehn Jahre nicht zurücklehnen und auf die Schultern klopfen, so die Direktoren, sondern versuche beispielsweise mit dieser Aktion, Talente wachzurufen und zu lüften. Das sei einer der Lerneffekte aus der Übersee-Arbeit, dass dort, wo die Ressourcen begrenzt sind, Talente gefragt seien. Die seien auch hierzulande vorhanden. „Feiern Sie mit uns 10 Jahre Mission EineWelt und machen Sie was draus“, betonte das Direktoren-Paar den Gedanken, dass nur gemeinsam Dinge in Bewegung zu bringen sind.

Elisabeth Hann von Weyhern, Regionalbischöfin des Kirchenkreises Nürnberg, betonte in ihrem Grußwort, wie wichtig der weltweite Horizont kirchlicher Arbeit sei. Schon während ihrer theologischen Ausbildung sei sie in Neuendettelsau dieser weltweiten Vernetzung begegnet. Damals sei das noch eine etwas fremde Welt für sie gewesen. Die Regionalbischöfin betonte, wie wichtig es sei, „nicht nur im eigenen Vorgarten zu denken“, sondern mit Weitblick über den Horizont zu schauen.

Bei Getränken und einem reichhaltigen Imbiss im gastgebenden Caritas-Pirckheimer-Haus wurde ein Film von Studierenden der Dualen Hochschule Baden-Württemberg (Stuttgart) uraufgeführt.

„Wir bauen mit euch Zukunft“ ist das filmische Ergebnis einer Reise im vergangenen Jahr in die Partnerkirchen von Mission EineWelt nach El Salvador und Nicaragua.

Geehrt wurden in diesem Jahr stellvertretend für viele Ehrenamtliche im Umfeld von Mission EineWelt Christa Bernhardt, Karl Saemann, Dekanatsmissionsbeauftragter im Dekanat Uffenheim, und Dr. Annemarie Schraml, die leider nicht dabei sein konnte, zusammen mit Dr. Heinz Giering vom Projekt Feuerkinder.

Musikalisch wurde der Jahresempfang von Addi Manseicher untermalt. Er präsentierte unter anderem das Mottolied „Allein aus Gnade“, welches er im Auftrag der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern zum Reformationsjubiläum 2017 komponiert hat.

Rückkehrenden-Wochenende in Nürnberg für ehemalige Nord-Süd-Freiwillige

Unter der Überschrift „Argumentationstraining gegen Stammtischparolen und Vorurteile“ wurde das diesjährige Rückkehrenden-Treffen von Mission EineWelt in Nürnberg veranstaltet. Insgesamt 25 Teilnehmende, darunter vorrangig ehemalige Freiwillige von Mission EineWelt, aber auch Rückkehrende anderer Entsendeorganisationen und weitere Interessierte, trafen sich vom 23. bis 25. März 2017 zu dem Seminar in der Nürnberger Jugendherberge auf der historischen Burg.

In einem Workshop der Arbeiterwohlfahrt Kreisverband Nürnberg e.V. erlernten die Teilnehmenden mittels Rollenspielen Kommunikationsstrategien. Anhand einer Methode des „Theaters der Unterdrückten“ – nach Augusto Boal – wurden zudem Handlungsfähigkeiten und -unfähigkeiten bewusst und Lösungsansätze im Umgang mit Stammtischparolen im Alltag erfahrbar gemacht.

Als verwandtes Thema spielte „Hetze im Netz“ eine wichtige Rolle. Die Teilnehmenden hatten die Möglichkeit, sich mit dieser besonderen Problematik auseinanderzusetzen und anhand von Beispielen aus dem Internet zu überlegen, was sinnvoller ist: „Löschen, Counterspeech (verbales Gegenhalten) oder … ?!“ Der Fokus lag dabei insbesondere auf Parolen bzgl. Flüchtlingen und Migranten. Durch spielerische Weise wurden Fakten erlernt, um durch sogenanntes „Debunking“ (Entlarven) diskriminierenden Aussagen besser entgegentreten zu können.

Abgerundet wurde das Seminar, dessen Einheiten eigenständig durch zwei Ehemalige von Mission EineWelt geplant wurden, durch einen gemeinsamen Theaterbesuch. Das Stück „Das Phantom“ von Lutz Hübner und Sarah Nemitz im Gostner Hoftheater, das ebenfalls die unbewussten Zuschreibungen und Vorurteile der Gesellschaft thematisiert, bot einen kurzweiligen Ausklang der Wochenend-Veranstaltung.

Am Sonntag verabschiedeten sich die Teilnehmenden nicht ohne Feedback. Für viele war die Veranstaltung eine gewinnbringende Erfahrung. „Es ist gut zu wissen, dass es Anderen in bestimmten Situationen ähnlich geht. Und es ist gut zu wissen, dass es sich lohnt, den Mund aufzumachen. Zumindest um eine andere Meinung in den Raum zu stellen – selbst wenn man selten wirklich überzeugen kann“, erklärt Regina Kramer von Mission EineWelt. Die Teilnehmenden haben – so die Rückkehrenden-Betreuerin – gelernt, dass kleine, originelle Antworten und simple Ideen oft stärker irritieren als sämtliche sachlichen Fakten.

Impressionen von der Veranstaltung

Mission EineWelt hat Talente-Aktion erfolgreich gestartet

Direktor Hanns Hoerschelmann als Schuhputzer. ©MEW/Schlicker

Direktor Hanns Hoerschelmann als Schuhputzer. ©MEW/Schlicker

Mit einer Präsentation bei der Frühjahrstagung der evangelischen Landessynode hat Mission EineWelt eine Talente-Aktion in Coburg gestartet. „mach was draus“ ist die pfiffige Aktion überschrieben, die bis 31. Oktober 2017 laufen wird. Wer mitmacht soll seine Talente und Fähigkeiten einsetzen, ein kleines Startkapital zu vermehren. Der Erlös kommt Projekten in Übersee zugute, die von dem landeskirchlichen Partnerschaftszentrum unterstützt werden.

Synodale verkaufen Sympathie-Kekse für Projekte in Übersee. ©MEW/Schlicker

Synodale verkaufen Sympathie-Kekse für Projekte in Übersee. ©MEW/Schlicker

Mitmachen darf jeder, ob Privatperson, Kirchengemeinde, Jugend- oder Partnerschaftsgruppe, Schulklasse, Familien, groß, klein, alt, jung. Unter www.mach-was-draus.de können sich Interessierte für die Aktion anmelden und erhalten 10 Euro Startkapital und ein Info-Paket mit den wichtigsten Eckdaten zur Aktion sowie einigen Anregungen, was sie alles machen könnten.

Wie es geht, hat unter anderem die Präsidentin der Landessynode, Dr. Annekathrin Preidel, in Coburg gezeigt. Sie bot bei der Synodentagung selbstgemachte Chutneys in Gläsern gegen eine Spende an. Hanns Hoerschelmann, Direktor von Mission EineWelt, putzte Schuhe und die Synodalen Renate Käser, Kathrin Neeb und Karl Georg Haubelt verkauften Sympathie-Kekse und haben das selbstgesteckte Ziel, ihren Einsatz zu verzehnfachen, übertroffen.

Auf der Webseite www.mach-was-draus.de können die Teilnehmenden ihre Aktionen und Ideen vorstellen. Und Interessierte können sich hier anmelden und ihr Start-Set anfordern. Auch Gruppen können sich anmelden und bis zu 50 Euro als Startkapital anfordern. Das Startgeld wird von der Evangelischen Bank zur Verfügung gestellt. Bei der Herbsttagung der evangelischen Landessynode wird Ende November in Amberg dann Bilanz gezogen.

Insgesamt 17 verschiedene Workshops und vier konsumkritische Stadtführungen boten am 14. und 15. März ein interessantes Rahmenprogramm für die Teilnehmenden der Schulmesse „Global Learning“. Bereits zum dritten Mal wurde die Messe in Nürnberg von kommunalen, lokalen und kirchlichen Kooperationspartnern, darunter Mission EineWelt, veranstaltet. Und auch in diesem Jahr waren die Plätze mit insgesamt 600 Schülerinnen und Schülern restlos ausgebucht.