Mission EineWelt entsendet 2016 insgesamt 36 junge Erwachsene für einen einjährigen Nord-Süd-Freiwilligendienst in die Partnerkirchen

Seit über 20 Jahren gibt es den Internationalen Evangelischen Freiwilligendienst, kurz IEF, von Mission EineWelt bzw. Vorgängerorganisationen. Jedes Jahr werden über das Programm mehrere Dutzend 18- bis 28-Jährige ins Ausland geschickt. Dort unterstützen sie während eines einjährigen Freiwilligendienstes unter anderem Kindergärten, Schulen oder sozialen Einrichtungen der Partnerkirchen. Im Sommer findet der alljährliche Wechsel statt. Die im Vorjahr Ausgereisten kommen nach Deutschland zurück und werden in den Kreis der Rückkehrenden aufgenommen. Die „Neuen“ brechen auf. So auch in diesem Jahr: 26 junge Frauen und Männer sind bereits in Lateinamerika, Afrika, Asien und im Pazifik, weitere 10 folgen in Kürze.

Foto: Dr. Gabriele Hoerschelmann und Dr. Bedford-Strom während einer Mittelamerikareise

Dr. Gabriele Hoerschelmann, Direktorin von Mission EineWelt, und Dr. Bedford-Strohm, Landesbischof der Evang.-Luth. Kirche in Bayern besichtigen die Einsatzstelle der Freiwilligen während einer Mittelamerikareise.

Die Vorbereitung auf die Fremde in Übersee findet im Vorfeld über das Centrum Mission EineWelt statt. Und auch die Einsatzstellen sind vor der Ausreise bekannt. Doch was die Freiwilligen in den Partnerkirchen wirklich erwartet, davon haben wenige eine konkrete Vorstellung. Erfassbar wird das für die jungen Erwachsenen oft erst vor Ort. Denn dort begegnen sie anderen Kulturen und Menschen und arbeiten zum Teil in ganz neuen und unbekannten Tätigkeitsbereichen mit. Wie das konkret aussieht, davon konnten sich im August unter anderem Dr. Gabriele Hoerschelmann, Direktorin von Mission EineWelt, sowie der Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern, Dr. Heinrich Bedford-Strohm, ein Bild machen. Bei einem Besuch mehrerer Partnerkirchen in Mittelamerika trafen sie auf zwei junge Frauen aus Bayern. Katrin Vogelmann und Lea Kraus stammen gebürtig aus Schwaben und Oberbayern. Seit einem Jahr leben beide allerdings in Nicaragua. Als Freiwillige des Jahrgangs 2015/2016 waren sie bis Anfang des Monats aktiv im Dienst der lutherischen Kirche „Glaube und Hoffnung“, haben Kinder und Jugendliche betreut, Gottesdienste gestaltet und waren aktiv in das Gemeindeleben eingebunden.

Während Lea Kraus dabei überwiegend in der nordwestlich gelegenen Gemeinde „Estambul“ eingesetzt wurde, assistierte Katrin Vogelmann in einer Schule der lutherischen Kirche in der Hauptstadt. „Englisch und Religion, das waren die Fächer, für die ich verantwortlich war“, so Vogelmann. Als zusätzliche Lehrkraft war sie für rund 80 Kinder der dritten bis sechsten Klasse eine wichtige Bezugsperson. Ihre Arbeit, so die 20-Jährige rückblickend, hätte ihr wahnsinnig viel Spaß gemacht und sie vermisse die Menschen aus ihrer Einsatzstelle schon jetzt.

Foto: Einsatzstelle der Freiwilligen

Die Freiwillige Katrin Vogelmann in ihrer Einsatzstelle, einer Schule im Randbezirk von Managua.

Während des Besuchs der bayerischen Delegation begleitete die junge Frau zusammen mit Lea Kraus die Gruppe sowohl durch die lutherischen Gemeinden im Land als auch an ihre ehemalige Schule. Dabei wurde schnell ersichtlich, wie sehr auch die Schülerinnen und Schüler die Freiwillige ins Herz geschlossen haben. Viele Kinder stürmten voller Begeisterung auf Katrin Vogelmann zu, als sie den Schulhof mit den Gästen betrat. Es folgten Umarmungen und Gespräche mit den anderen Lehrkräften, von denen sich die junge Frau eigentlich schon verabschiedet hatte. Denn: In Kürze wird auch hier eine neue Freiwillige ihre Position übernehmen.

Mehr Informationen zu dem Freiwilligenprogramm

Ansprechpartner: Blanche Cathérine Zins

Mail:

Website: Mit Mission EineWelt ein Jahr freiwillig ins Ausland

Infotage für einen Freiwilligendienst 2017/2018:

  • 22.10.2016 von 10 bis 15 Uhr: München im EineWelt-Haus
  • 29.10.2016 von 10 bis 15 Uhr: Nürnberg am im Caritas-Pirkheimer-Haus

Eine Anmeldung im Vorfeld ist für die Veranstaltungen nicht nötig.

Zwei Brasilianer lernten in Altendettelsau Blechblasinstrumente zu reparieren

Karl Scherzer hat einen etwas sperrig klingenden Beruf, aber sein Wissen ist weltweit gefragt. Karl Scherzer ist Meister im Metallblasinstrumentenmacher-Handwerk und hat eine Werkstatt im mittelfränkischen Altendettelsau. Zu einem dreimonatigen Praktikum waren nun Cleiton Luan Fruhauf und Rafael Pagung aus Brasilien bei dem Instrumentenfachmann. Die Reparaturen von Posaunen und Trompeten verschlingen Unsummen und belasten die Budgets einzelner Chöre in Brasilien sehr. Wegen der hohen Kosten werden Instrumente nicht repariert und fallen deshalb aus. Der brasilianische Posaunenchorverband Obra Acordai möchte aus diesem Grund beschädigte Instrumente in Zukunft selbst reparieren. Metallbauer Cleiton (22) und Musiklehrer Rafael (24) wurden deshalb auf Vermittlung von Mission EineWelt nach Altendettelsau geschickt, um in der Blechbläserwerkstatt „Musik Scherzer“ die wichtigsten Handgriffe zu lernen, um Blechblasinstrumente instand zu setzen.

„Im brasilianischen Verband steht neben den klassischen Aufgaben die Herausgabe eines neuen Chorbuches an“, erzählt Rafael und betont, dass damit die Gesangbuchlieder auch musikalisch durch die Chöre begleitet werden können. „Die Unterstützung beim Aufbau neuer Gruppen ist ein Schwerpunkt. Ebenso die Beratung beim Instrumentenkauf und neuerdings dann auch bei der Reparatur der Blechinstrumente“, benennt Fruhauf als Aufgaben seines Verbandes. Rafael Pagung wird im Bundesstaat Espirito Santo und Cleiton Fruhauf in den drei südlichen Bundesstaaten Paraná, Santa Catarina und Rio Grande do Sul die Reparaturen durchführen. „Posaunenchorarbeit ist Jugendarbeit. Denn bereits siebenjährige Kinder erlernen das Posaunenspiel“, erzählen beide begeistert.

Werktags waren die jungen Brasilianer jeden Morgen in der Werkstatt von Karl Scherzer. Sie nehmen nun Grundkenntnisse im Bereich des Instrumentenbaus und der -reparatur mit nach Südamerika. Sehr zugute kam ihnen dabei, dass sie beide ein Blasinstrument spielen. Nach Einschätzung von Heidi Widder, die in der Werkstatt mitarbeitet, seien beide Brasilianer an Trompete und Posaune sehr gute Musiker. Sie seien in ihrer Freizeit musikalisch sehr aktiv gewesen. „Sie spielten in Neuendettelsau in der Blaskapelle der Freiwilligen Feuerwehr und im Posaunenchor der Kirchengemeinde St. Nikolai mit“, berichtet Widder. Sie hätten als Musikanten die Neuendettelsauer Kirchweih und das Floriansfest mitgefeiert sowie verschiedene Gottesdienste unterstützt. „Wer Musik macht, ist überall gleich daheim.“ Ende April nahmen Fruhauf und Pagung am  Landesposaunentag in Dresden teil. Mehr als 20.000 Bläser ließen im Rund des Dresdner Fußballstadions ihre Instrumente zur Ehre Gottes erklingen. „Ein prickelndes Erlebnis“, waren sich beide einig. Cleiton Fruhauf trug mit seiner Trompete und Rafael Pagung mit seiner Bassposaune dazu bei. Bei den landesweiten Treffen in Brasilien sind es 500 Bläser. Mit der Ausbildung in Altendettelsau wurde der Grundstein gelegt, dass Rafael und Cleiton dieses Handwerk in Brasilien ausbauen können. Möglicherweise entstehen dabei eigene Werkstätten wie die von Dickson Hermas im Berufsausbildungszentrum im tansanischen Hai. Hermas war bereits 2012 für drei Monate in der  Altendettelsauer Werkstatt. Er hat wie die Brasilianer die handwerkliche Grundlage dafür bekommen, war allerdings in Vollzeit „in der Lehre“. Bis heute hält Scherzers Werkstatt so gut wie möglich Kontakt nach Tansania und hat der kleinen tansanischen Werkstatt auch schon weiteres Werkzeug besorgt oder Öle, kleines Zubehör und mehr zukommen lassen.

Im November ist über Mission EineWelt geplant, zwei Männer aus Papua-Neuguinea für eine Woche zu einem Schnupperkurs nach Altendettelsau zu bringen, denn auch in dem südpazifischen Land gibt es Posaunenchöre und Instrumente, die gepflegt oder repariert werden müssen.

Bayerische Delegation nimmt an Friedensmarsch in San Salvador teil.

Anfang August in San Salvador. Beim 30. Bischofsfest der Lutherischen Kirche in El Salvador trafen sich Kirchenvertreterinnen und -vertreter aus aller Welt, um gemeinsam für den Frieden einzutreten. Tausende Lutheraner, darunter auch eine prominent besetzte Delegation der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern, waren zu Gast und klagten bei einem Zug durch die Hauptstadt die Kriminalität im Land an. „Sí a la vida! Sí a la paz!“ („Ja zum Leben! Ja zum Frieden!“) war die Demonstration benannt.

Für die Teilnehmenden aus Bayern bildeten die Feierlichkeiten den Abschluss einer einwöchigen Begegnungsreise. Vom 1. bis 8. August besuchten unter anderem der bayerische Landesbischof und EKD-Ratsvorsitzende Dr. Heinrich Bedford-Strohm, die Präsidentin der Landessynode Dr. Annekathrin Preidel sowie die Direktorin von Mission EineWelt Dr. Gabriele Hoerschelmann die lutherischen Partnerkirchen in Costa Rica, Nicaragua, Honduras und El Salvador und ließen sich vor Ort über die verschiedenen Arbeitsfelder berichten.

Während sich das Programm in den ersten drei Ländern vorwiegend auf den Besuch einzelner Bildungs- und Agrarprojekte konzentrierte, stand für die bayerische Delegation in El Salvador hauptsächlich ein Thema im Vordergrund: Die Überwindung der Gewalt.

Medardo Gómez, Bischof der lutherischen Kirche von El Salvador spricht vor dem Bürgerkriegsdenkmal ein Gebet. @ Schlicker / MEW

Medardo Gómez, Bischof der lutherischen Kirche von El Salvador spricht vor dem Bürgerkriegsdenkmal ein Gebet. @ Schlicker / MEW

Seit der Gründung 1971 setzt sich die Lutherische Kirche von El Salvador als „Kirche der Armen“ für den Frieden, die Einhaltung der Menschenrechte und die Unterstützung der Schwachen ein. Die Traumaarbeit spielt dabei eine wichtige Rolle. Auch nach 24 Jahren erschüttern die Folgen des Bürgerkriegs immer noch die Menschen in dem mittelamerikanischen Land. Über 75.000 Menschen kamen in zwölf Kriegsjahren ums Leben. Viele erlebten die Gewalt hautnah, wurden bedroht und gefoltert. Das „El Salvador Civil War Memorial“ in San Salvador ist äußeres Zeichen des Gedenkens an die Opfer dieser grausamen Zeit. Für den Friedensmarsch am 6. August bildete es den Startpunkt. Bischof Medardo Gómez, der seit 30 Jahren die lutherische Kirche des Landes leitet, sprach vor der meterlangen Steinwand mit den eingravierten Namen tausender Opfer ein Gebet und erinnerte so an die Schrecken der Vergangenheit.

Die Folgen des Bürgerkriegs sind noch lange nicht verarbeitet. Soziale Ungerechtigkeit, Gewalt und Kriminalität sind präsenter denn je. Gemessen an den Mordraten liegt San Salvador nach Angaben des Internationalen Friedensinstitutes von 2015 auf Platz drei der gefährlichsten Städte weltweit. In den vergangenen Monaten gab es immer wieder Zeiten, in denen pro Tag bis zu 40 Personen getötet wurden. Sorgenvoll nahm auch die bayerische Delegation die große Anzahl an Bestattungsunternehmen in den Straßen der Hauptstadt wahr. Eine Mitarbeiterin der Kirche erklärte der Gruppe, dass es manchmal zu Engpässen bei der Produktion von Särgen käme und über Begräbnisse in „Pappsärgen“ nachgedacht würde.

Ein Großteil der Gewalt geht von den Banden, den sogenannten „Maras“ aus. Diese terrorisieren die Bevölkerung und bedrohen vorwiegend Jugendliche. Viele, mehrheitlich junge Männer, versuchen daher aus dem Land zu fliehen. „In den USA erhoffen sie sich eine bessere Zukunft und Sicherheit. Viele scheitern allerdings bei ihrer Flucht“, so Bischof Gómez. Schlepper und Banden würden die Jugendlichen auf ihrem Weg Richtung Norden vergewaltigen und ausrauben. Diejenigen, die es bis in die Vereinigten Staaten von Amerika schaffen, werden dort oft aufgegriffen und dann zurückgeschickt.

Um die Situation im Land zu entschärfen, tritt der mittlerweile 71-jährige Bischof in einen konstruktiven Dialog, nicht nur mit der Politik. Er führt Gespräche mit den Bandenmitgliedern und besucht Gefängnisse, um mit Inhaftierten zu sprechen. Die Reaktion aus Politik und Wirtschaft auf dieses Vorgehen ist unterschiedlich. Einige werfen Gómez sogar vor, sich mit den Verbrechern zu verbünden. Diese haltlose Kritik schreckt den Bischof allerdings nicht ab. Für ihn stellt der Dialog mit allen Beteiligten die einzige Möglichkeit dar, im Land etwas zu verändern.

Anlass des Friedensmarsches ist das 30. Bischofsfest der lutherischen Kirche von El Salvador. @ Schlicker / MEW

Anlass des Friedensmarsches ist das 30. Bischofsfest der lutherischen Kirche von El Salvador. @ Schlicker / MEW

Im Rahmen des Festes wurde Medardo Gómez für seine Arbeit der vergangenen 30 Jahre großer Dank ausgesprochen. Als „ein eindrucksvolles Zeugnis für den Widerstand gegen Gewalt“ bezeichnete der EKD-Ratsvorsitzende Bedford-Strohm seine Arbeit. „Wir sind dankbar, dass er bewahrt worden ist und wir ihn noch haben“, erklärte überdies der kubanische Bischof Ismael Laborte Figueras in seiner Begrüßungsrede. Er verglich Medardo Gómez mit dem 1980 im Bürgerkrieg ermordeten katholischen Erzbischofs Óscar Romero. Dieser hatte – im Sinne der lateinamerikanischen Befreiungstheologie – in seinen Ansprachen und Predigten immer wieder die Verbrechen der herrschenden Regierung und des Militärs angeprangert und für die Armen, Entrechteten und Ausgebeuteten gekämpft.

Die Nacht vom 5. auf den 6. August 1945 werden sie nie vergessen, die Menschen in der Gegend von Hiroshima. Binnen Sekunden starben 70.000 von ihnen.
71 Jahre später – Freitagnacht auf der Museumsbrücke in Nürnberg – ein Meer von Kerzen leuchtet und zeigt an: Sie sind nicht vergessen, die Opfer der Atombomben.
Kerzen und Plakate erinnern an die zerstörerische Gewalt der Atomtechnologie. In den Reden wird deutlich gemacht: Hiroshima und Nagasaki markieren erst den Beginn der unheilvollen Geschichte der Atomkraft. Atombombentests im Pazifik, Tschernobyl und Fukushima, Uranabbau und Uranmunition verursachten weltweit verheerende Schäden und mahnen die Menschheit zur Umkehr.

Die Pazifik-Informationsstelle und Mission EineWelt verteilen 300 Blumenketten an die Passanten. Solche Blumenketten werden im Pazifik an Gäste übergeben. Mit ihnen wird der Wunsch für einen guten und sicheren Heimweg verbunden. Die aufgefädelten Blüten sollen heute in Nürnberg an die Menschen erinnern, die unter den Folgen der Atombombentests im Pazifik leiden. Die Bewohner der Marshall-Inseln wollen die gesundheitlichen Spätschäden nicht länger hinnehmen und haben rechtliche Schritte gegen die neun Atommächte eingeleitet. Auch die Bewohner von Französisch-Polynesien klagen gegen Mutterland Frankreich, das bis 1996 auf den Atollen Moruroa und Fangataufa Atombomben testete. Mission EineWelt unterstützt die dortigen Atomtestveteranen seit Jahren finanziell.

Auch bei uns in Deutschland besteht Handlungsbedarf. Noch immer lagern 20 US-Atomwaffen in der Eifel (Büchel). NATO-weit wird eine Modernisierung der nuklearen Sprengköpfe geplant. Die Mehrheit der deutschen Bevölkerung ist klar für eine Abschaffung der Kernwaffen. Entsprechend sollte die Regierung die Ächtung atomarer Rüstung weltweit vorantreiben.

Mission EineWelt und die Pazifik Informationsstelle organisierten gemeinsam mit verschiedenen regionalen Friedensgruppen das Gedenken an die Opfer von Hiroshima und Nagasaki in Nürnberg.

Tipp: Redebeitrag von Pfarrerin Gisela Voltz downloaden:
Beitrag zum Hiroshimatag 2016 (PDF)

„Mit keiner Gruppe bin ich bisher so viel unterwegs gewesen.“ Jandir Sossmeier hatte für 14 Tage die Banda Brasileira auf ihrer Tour durch Bayern begleitet. In zwei Wochen hat die brasilianische Samba-Formation 25 Konzerte gegeben. Das waren an manchen Tagen tatsächlich drei Auftritte. „Der >Gottes-Faktor< hat mitgespielt“ bekennt die Banda „mit seiner Unterstützung haben wir das geschafft.“ Wertvoll war v. a. der Austausch mit Chören und MusikerInnen aus Deutschland. Die Banda hat deutsche Stücke gelernt und brasilianische Lieder weitergegeben. In Schweinfurt haben SchülerInnen und Lehrkräfte regelrecht Feuer gefangen, so dass beide Seiten hoffen, dass es zu weiteren Begegnungen kommen wird. Auch politisch bildete sich die 14-köpfige Gruppe aus Curitiba/Südbrasilien weiter. Im Doku-Zentrum in Nürnberg informierten sie sich über die Geschichte des Nazi-Unrechtsstaats. Was Deutschland aus der Vergangenheit gelernt hat, fassen sie so zusammen: „Heute wollen die Deutschen in die Gegenrichtung gehen. Sie überlegen, wie sie Menschen in anderen Ländern helfen können oder wie sie diese willkommen heißen, wenn sie nach Deutschland gelangen.“ Die Mitglieder der Banda Brasileira sind Nachfahren von deutschen Auswanderern. Jene waren im 19./20. Jahrhundert nach Brasilien emigriert in der Hoffnung auf ein Stück Land und ein besseres Leben - Wirtschaftsflüchtlinge quasi. Die deutschen Traditionen wurden mehr oder weniger „eingefroren“. Mit Überraschung nahmen die Mitglieder der Banda Brasileira daher wahr, dass viele Vorstellungen von Deutschland nur Klischees sind - von wegen alle Deutschen seien steif und verschlossen. Ihre Erfahrung ist: Das Publikum lässt sich begeistern und in Bewegung bringen, auch über das Applaudieren hinaus. Die Folge war, dass am Ende jedes Konzertes Zugaben gefordert wurden, berichtet die Banda stolz. Beim Coburger Samba-Festival gab es dank Banda Brasileira zum ersten Mal einen offiziellen Samba-Gottesdienst auf der Bühne am Markt. Die Brasilianer stellten fest: Auch in Deutschland gibt es den Wunsch nach mehr Lebendigkeit und offenen Formen im Gottesdienst. Ein Tipp aus Brasilien an Bayern: Wenn die Sehnsucht nach Samba und Capoeira mal wieder unerträglich werden sollte – in Weimar gibt es eine Escola Popular unter brasilianischer Leitung, die lässt sich auch gerne nach Franken und Bayern einladen! Adeus Almanha - und eine kulinarische Anregung werden sie aus Deutschland in ihre Heimat mitnehmen: Döner schmeckt allen!

Gedenkveranstaltung am 5. August 2016 mit Mission EineWelt und der Pazifik-Informationsstelle in Nürnberg

Am 6. August 1945 – vor 71 Jahren – zerstörte eine amerikanische Bombe die japanische Stadt Hiroshima. Der Abwurf dieser Bombe und ein zweiter Abwurf am 9. August auf Nagasaki sind weltweit zu einem Symbol für die menschen- und umweltverachtende Atomtechnologie geworden. Jährlich erinnern deshalb Friedens- und Menschenrechtsaktivisten – darunter auch Mission EineWelt und die Pazifik-Informationsstelle – an die rund 200.000 Toten dieser Tests und an die zahlreichen weiteren Opfer von Atombombentests im Pazifik, Algerien und der Maralinga-Wüste von Australien.

Zum diesjährigen Gedenktag lädt das Centrum Mission EineWelt am Freitag, 5. August 2016 von 21 bis 23 Uhr auf die Museumsbrücke in der Fußgängerzone von Nürnberg ein. Mit einer „Kerzenspur“ durch die Stadt, kurzen Redebeiträgen sowie Live-Musik soll dort gemeinsam ein Zeichen für Frieden und Versöhnung gesetzt werden.

Als „kleiner Gruß aus dem Pazifik“ werden darüber hinaus Blumenketten an die Passanten verteilt. Damit wird an die tahitianische Atomtestveteranenvereinigung „Moruroa e tatou“ erinnert. Die Nichtregierungsorganisation auf der Insel Tahiti engagiert sich seit Jahren für die Belange der rund 3.500 überlebenden Angestellten, die im Gelände von Moruroa und Fangataufa mit den Tests ober- und unterirdischer Atombomben beauftragt waren und bis heute an den Spätfolgen der radioaktiven Belastung (u. a. Blutkrebs und Schilddrüsenerkrankungen) leiden.

Unterstützt wird das Engagement von „Moruroa e tatou“ von Mission EineWelt bereits seit Jahren mit einem Sockelbetrag. Und in diesem Jahr sollen die Spenden anlässlich des Hiroshima-Gedenkens in die pazifikweite Aufklärungs- und Bildungsarbeit von „Moruroa e tatou“ fließen.

Unterstützen auch Sie die wichtige Arbeit in Tahiti mit Ihrer Spende!

Stichwort: Hiroshima

Mission EineWelt
IBAN: DE12 5206 0410 0001 0111 11
BIC: GENODEF1EK1
Evangelische Bank eG

Mission EineWelt unterstützt.

Mehr Informationen zur Gedenkveranstaltung  in Nürnberg erhalten Sie bei:
Julia Ratzmann (Pazifik-Informationsstelle, Tel.: 09874 9-1220) und
Gisela Voltz (Referat Entwicklung und Politik von Mission EineWelt, Tel.: 0911 36672-0)

Hiroshima Gedenktag 2015

Hiroshima Gedenktag 2015 in Nürnberg

Unsere Fürbitte für die Opfer der Atombombentests:

Hiroshima mahnt! Nagasaki mahnt! Tschernobyl mahnt! Fukushima mahnt!

Stärke die Lebenskraft der Menschen, die noch heute körperlich und seelisch leiden an den Folgen der Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki und an den Folgen der Atomwaffentests auf den pazifischen Inseln Moruroa und Bikini.

Lass ihre Zeugnisse nicht in Vergessenheit geraten,

damit sie uns helfen, die andauernden Gefahren der atomaren Rüstung so ernst zu nehmen, wie es nötig ist;

damit wir bei unserem Verlangen nach Sicherheit niemals setzen auf den Schutz der Massenvernichtungswaffen;

damit wir nicht nachlassen, von den Atommächten die Abrüstung zu verlangen, zu der sie sich vertraglich verpflichtet haben;

damit wir, zusammen mit allen Menschen, für die Bewahrung von Gottes guter Schöpfung einstehen und allen neuen Ansprüchen auf den Besitz von Atomwaffen widersprechen;

damit wir das Wohl unseres Landes fördern, indem wir den Abzug der verbliebenen Bomben aus Büchel in der Eifel fordern.

Weitere Berichte und Bilder der Atomtestveteranen sowie Informationen finden Sie unter:
http://www.moruroaetatou.com/

Mission EineWelt mobilisiert beim Jahresfest gegen CETA

„Es wurden 250 Unterschriften für die Zulassung des bayerischen Volksbegehrens gegen CETA gesammelt“, verkündete Hanns Hoerschelmann, Direktor von Mission EineWelt, am späten Sonntagnachmittag in der Schlussandacht zum Fest der weltweiten Kirche in Neuendettelsau. Damit wurde das gesteckte Ziel erreicht, ein Prozent der erforderlichen 25.000 Unterschriften gegen das europäisch-kanadische Freihandelsabkommen bei dem internationalen Fest zu sammeln.

Auf die Frage, was denn diese Stimmen wert sind, antwortete Pfarrerin Gisela Voltz, Fachreferentin für entwicklungspolitische Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit bei Mission EineWelt: „Das werden wir wahrscheinlich erst in 50 bis 100 Jahren wissen. Ich hoffe, dass diese mit zu einer Weichenstellung für ein gerechteres und nachhaltigeres globales Wirtschaften beitragen.“ Wir dürften nicht länger auf Kosten der Menschen in den armen Ländern des globalen Südens und nachfolgender Generationen leben, so die Theologin. „Immer mehr Menschen verstehen, dass soziale und ökologische Standards weltweit dringend notwendig sind, um globale Krisen wie Klimawandel, Ressourcenkonflikte und Flüchtlingskrise menschenwürdig lösen zu können.“ Wir bräuchten deshalb eine Politik für die Menschen und nicht für die Interessen von Konzernen.

Mission EineWelt sieht durch das Freihandelsabkommen bestimmte Rechte für Arbeitnehmende und Verbraucher/innen gefährdet, sowie Demokratie- und Umweltstandards verletzt. Darüber hinaus befürchtet das Partnerschaftszentrum negative Auswirkungen auf arme Entwicklungsländer, insbesondere für die kleinbäuerliche Bevölkerung. Ebenso würden mit CETA viele Regeln wie Investorenschutz, regulatorische Kooperation und mehr in Kraft gesetzt, die bei dem derzeit noch verhandelten TTIP-Freihandelsabkommen zwischen der EU und den USA kritisiert werden.

Mission EineWelt hat auch schon beim bayernweiten Aktionstag am vergangenen Samstag 170 Unterschriften in Augsburg sowie an einem Infostand in Nürnberg 240 Unterschriften gesammelt.

Obwohl nach Meldung der Trägerorganisationen des Volksbegehrens bereits 50.000 Unterschriften gesammelt wurden, können sich Befürworter noch bis zum kommenden Freitag (22. Juli) an der Rezeption des Caritas Pirckheimer Hauses, Königstraße 64 in Nürnberg sowie an der Rezeption von Mission EineWelt in Neuendettelsau, Hauptstraße 2, in die Unterschriftenlisten für den Zulassungsantrag eintragen.

Spannend wird es laut Gisela Voltz dann im Herbst, wenn die Bürgerinnen und Bürger selbst in Gemeindeverwaltungen und Rathäuser gehen sollen, um sich für das Volksbegehren gegen CETA einzutragen. Da werden dann die Unterschriften von zehn Prozent der Wahlberechtigten in Bayern benötigt. Bei einem Erfolg des Volksbegehrens müsste die bayerische Staatsregierung im Bundesrat gegen CETA stimmen.

Kontakt: Gisela Voltz, , Tel: 0911-36672-0

Veranstaltungshinweis:

Am Samstag, 17. September, findet eine Großdemonstration unter der Überschrift „Für einen gerechten Welthandel –TTIP & CETA stoppen!“ in München statt. Die Demo soll der Politik kurz vor der Entscheidung im EU-Ministerrat zeigen, dass große Teile der Bevölkerung eine andere Handelspolitik wollen.

Weitere Informationen zur Demonstration und Anreise: www.ttip-demo.de

 

Landesbischof Bedford-Strohm beim „Fest der weltweiten Kirche“ von Mission EineWelt

Strahlender Himmel, Informationsstände, Workshops, Ausstellungen, zwei Bühnenprogramme, reichlich Essen und Getränke und vor allem tolle Stimmung. Das Fest der weltweiten Kirche des Partnerschaftszentrums Mission EineWelt hatte mit mehr als 1.300 Gästen an diesem Wochenende großen Zuspruch. Und mit Landesbischof Dr. Heinrich Bedford-Strohm auch einen prominenten Prediger, der zudem an einer Podiumsdiskussion mitwirkte und zu einer Signierstunde blieb.

Landesbischof Bedford-Strohm bei seiner Predigt in der St. Nikolai-Kirche. © MEW/Neuschwander-Lutz

Landesbischof Bedford-Strohm bei seiner Predigt in der St. Nikolai-Kirche. © MEW/Neuschwander-Lutz

In seiner Predigt am Sonntagmorgen in der St. Nikolai-Kirche wandte sich Bedford-Strohm gegen jegliche Form von Fanatismus. Er mahnte zur Vorsicht, die Welt in Licht und Finsternis einzuteilen und damit den Namen Gottes in Verbindung zu bringen. Der Landesbischof wurde beim Thema Waffenexporte sehr konkret. Wer immer über das Thema rede, dürfe nicht die Familien vergessen, deren Lebensunterhalt hier davon abhängt. Aber genauso wichtig sei es, „mit ihnen gemeinsam nach Wegen zu suchen, wie sie ihren Lebensunterhalt auf andere Produkte gründen können“. Der EKD-Ratsvorsitzende klagte in seiner Predigt in Neuendettelsau nicht an. Aber es gehe ihm nach, dass 55 Prozent der bundesdeutschen Waffenexporte aus Bayern kämen. Es sei zu befürchten, „dass Waffen, die hier produziert werden, zur Finsternis anderswo beitragen“. Damit verwies er in der vollbesetzen Kirche auf einen Bericht der Süddeutschen Zeitung, dass 90 Prozent der Kriegswaffen an problematische Drittländer wie Katar und Saudi-Arabien geliefert werden.

Mit einem Treffen ehemaliger Mitarbeiter hatte am Samstag der Veranstaltungsreigen begonnen. Rund 50 frühere Mitarbeitende aus dem In- und Auslandsbereich von Mission EineWelt waren gekommen, um sich über neueste Entwicklungen in der Arbeit der landeskirchlichen Einrichtungen und der mehr als 20 Partnerkirchen weltweit zu informieren. Erstmals wurde am Nachmittag eine Lila Nacht mit Picknick im Innenhof des Partnerschaftszentrums gestartet und am Abend mit dem schon traditionellen Open Air-Konzert fortgesetzt. Da waren schon mehr als 500 Besucherinnen und Besucher gekommen.

Tolle Stimmung vor der Innenhof-Bühne bei Mission EineWelt. © MEW/Neuschwander-Lutz

Tolle Stimmung vor der Innenhof-Bühne bei Mission EineWelt. © MEW/Neuschwander-Lutz

Zum Fest am Sonntag mit weit mehr als 30 Info-Ständen, Workshops, Ausstellungen, mit Aktivprogramm für Jung und Alt sowie einem umfangreichen Programm auf den beiden Bühnen kamen rund 800 Menschen. In einem Podiumsgespräch mit Seemannsdiakon Markus Schildhauer äußerte sich Landesbischof Bedford-Strohm dankbar für die Arbeit von Mission EineWelt. Mission habe die Aufgabe, das auszustrahlen, wovon wir als Christen sprechen. Die Welt sei Eine Welt und keine Welt der Unterschiede. „Wir müssen aufhören, uns die Köpfe einzuschlagen und Konflikte mit Gewalt zu lösen.“

Im Gottesdienst am Sonntagmorgen waren das Ärzte-Ehepaar Florian und Katrin Schwöbel und die Ärztin Eghosa Obaseki für einen mehrjährigen Dienst an zwei Krankenhäuser in Papua-Neuguinea ausgesandt worden. Zum Abschluss des Festes wurden auf der Bühne im Innenhof die 35 jungen Freiwilligen, die für ein Jahr in einem Projekt in einer der bayerischen Partnerkirchen in Asien, dem Pazifik, in Afrika und Lateinamerika mitarbeiten werden, gesegnet und ausgesandt.

Mission EineWelt veranstaltet erstmals erfolgreich Picknick vor Konzert

Ein milder Sommernachmittag und -abend, rund 70 Biertischgarnituren sind im Innenhof aufgestellt und mit weißen Tischdecken und lila Kerzen dekoriert. In den Bäumen sind Strahler montiert, die ein lila Licht streuen. Die Innenhof-Bühne steht bereit, die Bankreihen davor ebenfalls.

Die Windsbacher Band „Saturday“ bei diesjährigen Open Air-Konzert von Mission EineWelt. © MEW/ Neuschwander-Lutz

Die Windsbacher Band „Saturday“ bei diesjährigen Open Air-Konzert von Mission EineWelt. © MEW/ Neuschwander-Lutz

Aus Brasilien war „Banda Brasiliera Escola Popular“ nach Neuendettelsau gekommen. Die Band wird noch weitere Auftritte in Bayern haben. © MEW/ Neuschwander-Lutz

Aus Brasilien war „Banda Brasiliera Escola Popular“ nach Neuendettelsau gekommen. Die Band wird noch weitere Auftritte in Bayern haben. © MEW/ Neuschwander-Lutz

Samstagnachmittag bei Mission EineWelt. Alles ist vorbereitet für die erste „Lila Nacht“ und das schon traditionelle Open Air-Konzert als Bestandteile des diesjährigen Jahresfestes der landeskirchlichen Einrichtung. Das „Fest der weltweiten Kirche“ beginnt mit einem Treffen ehemaliger Mitarbeitenden. Etwa 50 sind gekommen, um sich über aktuelle Entwicklungen zu informieren. Sie werden nach ihrem Treffen zu den übrigen Gästen stoßen. Um 17 Uhr füllt sich langsam der Innenhof. Einzelne Personen und ganze Gruppen suchen ihren vorbestellten Tisch, um mit Familie oder Freunden zu picknicken. Für Getränke ist gesorgt, das Essen bringen die Gäste selbst mit.

Mehr als 400 Menschen sind es am Ende, die die Tischreihen füllen, Essen miteinander teilen, sich unterhalten. Reichlich gute Stimmung bei dieser ersten „Lila Nacht“. Die 5 Euro, die als Miete für einen Tisch zu entrichten waren, gehen in ein Projekt in Tansania.

Mit der Windsbacher Band „Saturday“ und der brasilianischen Gruppe „Banda Brasiliera Escola Popular“ ging um 19.30 Uhr der Abend in das Open Air-Konzert über. Christliche Songs und lateinamerikanische Rhythmen wechselten sind ab und sorgten für einen bewegten Ausklang des ersten Tages beim diesjährigen „Fest der weltweiten Kirche“. Am Ende waren mehr als 500 Menschen zu Mission EineWelt gekommen.

Anfang Juli fand ein Frauenstudientag in Nürnberg statt

Von der Reformation an bis ins 21. Jahrhundert hinein haben Frauen wichtige reformatorische Impulse gesetzt. Zu dieser „weibliche Seite der Reformation“ und ihrer Wirkungsgeschichte fand am 2. Juli in Nürnberg ein Studientag von Mission EineWelt statt. Frauen aus den Partnerkirchen der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern berichteten dabei von ihren Erfahrungen im Gemeindeleben und über die Entwicklung der Frauenordination weltweit.

Die Reformation ist global geworden. Sie hat sich in den letzten Jahrhunderten über die Kontinente hinweg ausgebreitet. Eine wichtige Rolle dabei hatten die Frauen. „Sie waren es, die zur Zeit der Reformation die Bibel lasen, sich für reformatorische Ideen einsetzten und diese verbreiteten. Sie erkannten, welche Freiheit in der Heiligen Schrift steckt“, so Ulrike Hansen, Studienleiterin bei Mission EineWelt, bei ihrer Einführung in das Thema des Studientages.

Doch obwohl Martin Luther den Begriff des „Priestertums aller Getauften“ prägte, kämpfen Frauen bis heute in einigen lutherischen Kirchen für die Ordination von Theologinnen. Über die „gleiche Vollmacht für Frauen und Männer“ berichtete Dr. Cornelia Schlarb von der Georg-August-Universität Göttingen ausführlich. Die Koordinatorin des Studiengangs „Intercultural Theology“ stellte heraus, dass die Taufe alle zu Priestern mache und jeder Christ und jede Christin durch sie einen „Anteil am geistlichen Stand“ besitze.

Theoretisch ist damit das Fundament für die Frauenordination gelegt. Die Umsetzung in der Praxis sieht jedoch anders aus: Der Einzug einer „Gleichstellung im geistlichen Amt“ begann in den evangelischen Kirchen erst im 20. Jahrhundert. In einigen lutherischen Kirchen fordern es die Frauen bis heute. Die aktuellen Entwicklungen in Tansania und Papua-Neuguinea wurde im Fortgang des Studientages aufgezeigt.

In der Süddiözese der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Tansania (ELCT) werden beispielsweise erst seit 1992 Theologinnen ordiniert. Juliane Kilagwa, selbst aus dieser Diözese stammend und aktuell als ökumenische Mitarbeiterin von Mission EineWelt in Bayern, führte in ihrem Beitrag aus, dass heute dort 20 Pfarrerinnen in den Gemeinden und im Bereich Seelsorge und Diakonie arbeiten. Immerhin 13 Prozent aller 150 Mitarbeitenden im Pfarrdienst. Nach bayerischem Vorbild gäbe es zudem seit einigen Jahren in Tansania auch einen Theologinnenkonvent, der sich für die Rechte von Pfarrerinnen in der ELCT einsetzt.

Über die Situation in der Evangelisch-Lutherischen Kirche von Papua-Neuguinea (ELC-PNG) berichtete Frau Hofagao Kaia Hauth. Die Kirche akzeptiere zwar die Frauenordination anderer lutherischer Kirchen, doch in ihrer Heimatkirche werden keine Frauen ordiniert. „Es liegt noch ein weiter Weg vor uns. Wichtig ist die Akzeptanz bei Männern und Frauen“, so Hofagao Kaia Hauth. Darüber hinaus wäre auch die Übertragung von verantwortungsvollen Aufgaben an Frauen in der ELC-PNG relevant, ergänzte Pfarrerin Verena Fries, die lange Zeit als bayerische Mitarbeiterin in der ELC-PNG tätig war. „Es geht darum, die Frauen künftig mehr zu unterstützen und weiter zu stärken.“

Tipp: Eine interaktive Karte zu bedeutende Frauen in der Reformationsgeschichte und weiteres Material zum Thema „Frauen und die Reformation“ finden Sie unter: http://frauen-und-reformation.de/