Illustration: Daniela Denk

Illustration: Daniela Denk

 

Lass ab vom Bösen und tue Gutes; suche Frieden und jage ihm nach! Psalm 34,15

 

In den zehn Tagen vor dem Buß- und Bettag feiern wir in Deutschland seit 40 Jahren die Ökumenische Friedensdekade.

Frieden – hebräisch: Schalom. Der biblische Schalom ist viel mehr als die Abwesenheit von Krieg oder Streit: Schalom ist die große Vision eines Zusammenlebens, in dem Gewalt überwunden ist, in dem Ungerechtigkeit aufhört, in dem unsere Beziehungen heil werden, in dem alle menschliche Aktivität mit der Ruhe des Sabbats in Balance kommt. Die Bibel ist voll von Geschichten und Sprüchen, die uns den Weg zum Frieden weisen wollen.

 

Wie können wir Frieden finden?

Die Bibel gibt uns verschiedene Antworten:

Durch Respekt gegenüber unseren Mitmenschen und unserer Mitwelt, indem wir die Rechte unserer Mitmenschen auf der ganzen Welt auf ein Leben in Würde und Freiheit achten.

Durch ein Miteinander in Gerechtigkeit, indem wir weltweit versuchen, fair und gleichberechtigt miteinander umzugehen und nicht nach dem Recht des Stärkeren zu verfahren, und diese Gerechtigkeit auch immer wieder einfordern.

Im Gebet. Das Gebet ist das größte Kraftzentrum für den Frieden. Im Gebet kann ich meinen Unfrieden vor Gott bringen. Das Gebet öffnet in meinem Herzen die Tür für den Schalom, für den inneren Frieden, der die Keimzelle ist für den Frieden in meinen Beziehungen und für mein Friedens-Engagement in der Welt.

 

Und letztlich in Christus, durch den wir versöhnt sind mit Gott, was uns dazu befreit, auch anderen zu verzeihen sowie im Frieden mit uns selbst, mit anderen und mit Gott zu leben.

 

In diesem Sinne lade ich Sie ein, das Bekenntnis zu Frieden und Gerechtigkeit bei der ökumenischen Weltversammlung der Christ*innen in Seoul 1990 zu beten.

 

Ich glaube an Gott, der die Liebe ist

und der die Erde allen Menschen geschenkt hat.

Ich glaube nicht an das Recht des Stärkeren,

an die Stärke der Waffen,

an die Macht der Unterdrückung.

Ich glaube an Jesus Christus,

der gekommen ist, uns zu heilen,

und der uns aus allen tödlichen Abhängigkeiten befreit.

Ich glaube nicht, dass Kriege unvermeidbar sind,

dass Friede unerreichbar ist.

Ich glaube nicht, dass Leiden umsonst sein muss,

dass der Tod das Ende ist,

dass Gott die Zerstörung der Erde gewollt hat.

Ich glaube, dass Gott für die Welt eine Ordnung will,

die auf Gerechtigkeit und Liebe gründet,

und dass alle Männer, Frauen und Diverse, Kinder und Alte, Menschen verschiedener Hautfarbe°

gleichberechtigte Menschen sind.

Ich glaube an Gottes Verheißung

eines neuen Himmels und einer neuen Erde,

wo Gerechtigkeit und Frieden sich küssen.

Ich glaube an die Schönheit des Einfachen,

an die Liebe mit offenen Händen,

an den Frieden auf Erden.

Amen.

 

(° Ergänzung der Autorin)

 

Andacht: Gisela Voltz, Referat Entwicklung und Politik, Mission EineWelt

Illustration: Daniela Denk, Öffentlichkeitsarbeit, Mission EineWelt

 

 

Turn from evil and do good; seek peace and pursue it. Psalm 34,15

 

In the ten days before Penance and Prayer Day, we have been celebrating the Ecumenical Peace Decade in Germany for 40 years. Peace – Hebrew: Schalom. The biblical Shalom is much more than the absence of war or conflict: Shalom is the great vision of a coexistence in which violence is overcome, in which injustice ceases, in which our relations are healed, in which all human activity comes into balance with the rest of the Sabbath. The Bible is full of stories and proverbs that want to show us the way to peace.

How can we find peace? The Bible gives us various answers:

By respecting our fellow human beings and our fellow world, by respecting the rights of our fellow human beings around the world to a life of dignity and freedom.

By working together in justice, by trying to deal with each other fairly and equally worldwide and not by the law of the stronger and to demand this justice again and again.

In prayer. Prayer is the greatest power centre for peace. In prayer I can bring my discord before God. Prayer opens the door in my heart for shalom, for inner peace, which is the seed for peace in my relationships and for my commitment to peace in the world.

And finally in Christ, through whom we are reconciled with God, which makes us free to forgive others and finally to live in peace with ourselves, with others and with God.

 

In this spirit I invite you to pray the confession of peace and justice at the World Ecumenical Assembly of Christians in Seoul 1990.

 

I believe in God who is love

and who gave the earth to all human beings.

I do not believe in the right of the stronger,

In the strength of weapons,

to the power of oppression.

I believe in Jesus Christ, who has come to heal us,

and who frees us from all deadly dependencies.

I don’t think wars are unavoidable,

that peace is unattainable.

I do not believe that suffering must be in vain,

that death is the end,

that God wanted the destruction of the earth.

I believe that God wants order for the world,

based on justice and love,

and that all men, women and diverse, children and old, people of different color° are

equal people.

I believe in God’s promise of a new heaven and a new earth,

where justice and peace kiss each other.

I believe in the beauty of the simple,

in love with open hands,

in peace on earth.

Amen.

 

(° was added by the author)

 

Prayer: Gisela Voltz

Illustration: Daniela Denk

 

Ende Oktober wurde Anne Mika in einem feierlichen Gottesdienst von ihrer Ausbildungsgemeinde Maria Magdalena in Regensburg verabschiedet und direkt danach von Klaus Dotzer, Leiter des Afrikareferats bei Mission EineWelt, zum Dienst in der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Tansania (ELCT) ausgesendet. Dort wird die Pfarrerin zunächst für drei Jahre in der Küstenstadt Dar es Salaam leben und arbeiten. Eine ihrer zentralen Aufgaben wird sein, interreligiösen Dialog gezielt zu fördern. Zudem wird sie in der großen Gemeinde Azania Front mitarbeiten und speziell den Pfarrdienst für den deutschsprachigen Gemeindeteil übernehmen.

Mika hat evangelische Theologie an der Ludwig-Maximilians-Universität München und an der Tumaini-University Makumira im Norden Tansanias studiert. Bei ihren Auslandssemestern wurde sie von der Studienstiftung Erbe Münch unterstützt. Ihre Motivation zum Auslandsstudium formulierte Anne Mika damals so:

„Die Theologie lebt vom Austausch, und ich bin mir sicher, dass ich in Tansania neue Ansätze und andere Perspektiven wahrnehmen kann, die Studienorte in Deutschland so nicht bieten. Ich bin gespannt die Lebenswelt einheimischer Studenten kennen zu lernen und mit ihnen ins Gespräch zu kommen. Ich möchte Formen der Spiritualität in diesem völlig anderen Kulturkreis entdecken und die Chance nutzen auch eigene, zum Teil festgefahrene Strukturen zu hinterfragen.“

Nun freut sich die Theologin auf ihre Rückkehr nach Tansania, wo sie den „geistlichen und kulturellen Austausch mit den Schwestern und Brüdern in Ostafrika weiter vertiefen“ möchte. Für einige ihrer künftigen Kolleg*innen und Gemeindeglieder ist Anne Mika bereits ein bekanntes Gesicht. Im Herbst 2011 war sie schon einmal als Praktikantin in Dar es Salaam. Damals arbeitete sie am diakonischen Zentrum Mtoni Maalum, einer Schule und Tagesstätte für Kinder und Jugendliche mit geistigen und körperlichen Handicaps. Bereits seit ihrer Volljährigkeit engagiert sich die 31-Jährige ehrenamtlich in der Pflege und Förderung von Menschen mit Handicaps. Aber das wollte sie nicht nur in Deutschland tun, sondern „dieses Arbeitsfeld auch einmal unter völlig anderen kulturellen und wirtschaftlichen Voraussetzungen kennenlernen“. Zusätzlich unterstützte Mika die Pfarrerin Stephanie Franz, die damals für in Azania Front tätig war, in der Gemeindearbeit.

„Ich freue mich, als ordinierte Pfarrerin nach Dar es Salaam zurückkehren. Es wäre ja auch schade, die bereits gewonnenen Kompetenzen und Erfahrungen nicht weiter zu vertiefen und anzuwenden“, blickt Anne Mika optimistisch ihrer neuen Aufgabe entgegen. Ihre Ausreise nach Tansania ist für Anfang Dezember geplant.

Illustration: Daniela Denk

Illustration: Daniela Denk

 

Ich will Wasser gießen auf das Durstige und Ströme auf das Dürre: Ich will meinen Geist auf deine Kinder gießen und meinen Segen auf deine Nachkommen. Jesaja 44,3

 

Ich freue mich wirklich, dass es dieses Jahr wieder mehr geregnet hat als in den vergangenen Jahren. Zumindest subjektiv war das so in meiner Stadt Forchheim. Wir sagen dann „schlechtes Wetter“, die Tansanier*innen sagen „Baraka“, also „Segen“. In den letzten Jahren war mein Rasen im September immer ganz vertrocknet und gelb. Das hatte so etwas Apokalyptisches, in dem Sinne, dass sichtbar wurde, wie der Klimawandel auch uns Menschen bald die Lebensgrundlagen zerstören wird.

Im Moment leben wir in einer Zeit der Austrocknung sozialer Beziehungen bedingt durch die Pandemie. Auch das verbreitet eine düstere Stimmung und wir fragen uns: Wo und wann wird das enden? Wir versuchen unser Bestes, diesen Zustand durch digitale Kommunikation zu verbessern, was ja durchaus auch ansatzweise gelingt. Aber es ist nicht dasselbe, wie wenn wir uns „in echt“ treffen und uns gegenseitig in den Arm nehmen können.

Wir als Christ*innen glauben an die Auferstehung, an eine Wendung zum Guten, die wir unter Umständen gar nicht mehr für möglich gehalten haben. Wo uns die Kraft und die Fantasie manchmal fehlt – Gott will uns das alles schenken und möglich machen. So verstehe ich jedenfalls obigen Bibelvers.

Mein Rasen war dieses Jahr das ganze Jahr über grün. Das war richtig schön! Aber auch in den trockeneren Jahren davor, war er im September nicht wirklich tot. Wenn es dann im Herbst wieder geregnet hat, wurde er ganz schnell wieder grün. Das wünsche ich mir, dass wir das auch in unseren zur Zeit etwas ausgetrockneten Beziehungen bald wieder erleben dürfen: Eine Auferstehung des ungezwungenen, unvorsichtigen und nicht mehr ängstlichen Umgangs miteinander „in echt“! Unser Gott kann das möglich machen und er hat es uns zugesagt!

 

Christoph von Seggern, Regionalstelle Nordbayern, Mission EineWelt

Illustration: Daniela Denk, Öffentlichkeitsarbeit, Mission EineWelt

 

 

For I will send water on the land needing it, and streams on the dry earth: I will let my spirit come down on your seed, and my blessing on your offspring. Isaiah 44:3

 

I am really happy that it rained more this year than in previous years. Seen subjectively it was like that in my city Forcheim. We say “bad weather”, the Tanzanians say “Baraka” which means „blessing“. In the last few years my lawn was completely dry and yellow in September. There was something apocalyptic about the fact that climate change will soon destroy our livelihoods too.

 

At the moment we live in a period of dehydration of social relationships due to the pandemic. That also spreads a gloomy mood and we ask us where and when it will end. We try our best to improve this state by digitally communication, which is beginning to succeed. But it is not the same like meeting in real and hug each other.

 

We as christians believe in the resurrection, in a turnaround for the better that we may no longer have thought possible. Where we sometimes miss the strength and fantasy, God wants to give us everything and make it possible. That’s the way I understand the bible vers of today.

 

My lawn was green the whole year. That was really nice! But even in the dry years before it wasn’t really dead in September. When it rained in autumn it became green quickly again. I wish that we can experience that in our currently dried up relationships: a resurrection of the casual, careless and no longer fearful interaction with one another “in real life”! Our God can make this happen and he has promised us!

 

Prayer: Christoph von Seggern

Illustration: Daniela Denk

Illustration: Daniela Denk

Illustration: Daniela Denk

 

Selig sind die Friedfertigen; denn sie werden Gottes Kinder heißen. Matthäus 5,9

 

Welch ein Gottesgeschenk, dass wir hier und heute in Frieden leben dürfen! Das ist nicht selbstverständlich! Jesus ruft uns in der Bergpredigt zu etwas Besonderem auf: Macht doch Frieden! Ihr könnt so viel, warum fertigt ihr keinen Frieden! Ihr bautet große Kirchen und Schlösser. Aber leider habt ihr das Kreuz, das Zeichen meines Leidens und Sterbens, das Zeichen des Friedens, umfunktioniert zum Zeichen der Belohnung im Krieg. Das darf nicht sein! Wir können aus Jesus, dem Friedensfürsten, keine Leitfigur für Kriegshelden machen, denn wir sollen Gottes Kinder heißen – ohne Blut an den Händen.

Bei vielen Erstlingstaufen in Papua-Neuguinea wurde vor der Taufe ein Bußgottesdienst abgehalten. Dazu gehörte, einen Holzstoß anzuzünden, in dem alle Kriegs- und Zaubersachen öffentlich verbrannt wurden. Wir neu getauften Christen und Christinnen brauchen das nicht mehr, wir brauchen keine Heidenangst mehr zu haben, denn der lebendige Christus ist unser Herr und Meister. Wir sind nicht ,,wehrlos“, denn wir haben einen Vater im Himmel, der uns nicht verlässt.

lm Lateinischen steht: BEATI PACIFICI, selig die Pazifisten, die Friedensmacher. Das sind keine Feiglinge, sondern ,,Mutlinge“, die mit ihrem Glauben ernst machen wollen.

Das Rote Kreuz ist zu einem Zeichen des Friedens geworden. Der Schwede Alfred Nobel stiftete den ,,Friedensnobelpreis“, den 1901 als erste der Schweizer Henry Dunant und der Franzose Frédéric Passy erhielten.

Friedenschließen und Streit beenden, das ist nicht nur eine Aufgabe für die große Politik, sondern für uns alle, auch wenn wir dafür keinen Preis ergattern. Frieden in der Familie und Ehe ist immer in Gefahr. Wie kommen wir da zu Frieden und Verständigung: Mann und Frau, Eltern und Kinder, bis hin zu den Großeltern und Enkeln? – Denken wir an die Brüder Kain und Abel oder die Zwillingsbrüder Jakob und Esau. Es ist schwieriger als einfach zu sagen: Der/Die Klügere gibt nach.

Vergessen wir nicht die Verheißung an uns: Denn sie werden Gottes Kinder heißen. Frieden entsteht nicht durch Gewalt oder Überredungskünste. Er bleibt ein Geschenk Gottes, um das wir bitten wie um das tägliche Brot.

Dona nobis pacem.

 

Andacht: Karl Lippmann

Illustration: Daniela Denk

 

 

Blessed are the Peacemakers: for they shall be called the Children of God. Matthew 5:9

 

What a divine present that we can live in peace in our country. That is not naturally. ln the Sermon of the Mountain Jesus offers us something special: Make peace and you will be blessed. We can make so many wonderful things, build huge Cathedrals with organs, but are they representing the Prince of Peace or our own ambitious feelings?

Many first baptisms in Papua New Guinea had a penitential service before they were baptized. To light a pile of wood in which all war and magic items were publicly burned was a part of it. We newly baptized christians do not need this anymore, we don’t need to be terrified anymore, because the living christ is our lord and master. We are not defenseless because we have a father in heaven who does not leave us. In Latin is written: BEATI PACIFICI, blessed are the pacifists, the peacemakers. They are not cowards, they are brave people who want to take their faith seriously. The red cross has become a symbol of peace. The swede alfred nobel donated the nobel peace prize which the swiss Henry Dunant and the french Frederic Passy were the first to receive. Create peace and end disputes is not only a challenge for the big politic, but for all of us, even when we do not receive a prize for it. The peace in the marriage and the family is always in danger. How do we come to peace and understanding? Man and woman, parents and children, up to the grandparents and grandchildren. Let’s think of the brothers Kain and Abel or the twins Jakob and Esau. It is more difficult than simply saying: the wiser gives in.Let’s not forget the promise to us: for they will be called children of God. Peace does not come about through violence or persuasion. It remains a gift from god that we ask for like our daily bread.Dona nobis pacem.

 

Prayer: Karl Lippmann

Illustration: Daniela Denk

Die 12. Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) hat auf ihrer 7. Tagung am 9. November 2020 einen Beschluss gefasst, der die Forderungen nach einem Lieferkettengesetz mit Haftungsregelung unterstützt. Gleichzeitig schließt sich die Synode der Initiative Lieferkettengesetz an. Im Weiteren wird der Rat der EKD gebeten, „sich gegenüber der Bundesregierung und den EU-Institutionen für einen europäischen Rechtsakt einzusetzen, der sicherstellt, dass Liefer- und Wertschöpfungsketten in der EU sozial und ökologisch ausgestaltet sind und im Einklang mit Menschenrechten stehen“.

„Die Entwicklung und Verabschiedung eines Lieferkettengesetzes steht eigentlich im Koalitionsvertrag. Doch sie wird von Monat zu Monat aufgeschoben“, kritisiert Gabriele Hoerschelmann, Direktorin von Mission EineWelt. Als berufenes Mitglied der Synode war sie an der Beschlussfassung beteiligt. Angesichts der „verheerenden Bilanz des Nationalen Aktionsplans Wirtschaft und Menschenrechte“ (NAP), mit dem eine freiwillige Selbstverpflichtung von Unternehmen zur Einhaltung von Menschen- und Arbeitsrechten sowie Umweltstandards angestrebt wurde, sei eine gesetzliche Regelung „dringend notwendig“, fordert Hoerschelmann. Und: „Das muss jetzt passieren.“

„Zentral“, so die Direktorin des Zentrums für Partnerschaft, Entwicklung und Mission der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern, „ist dabei auch unsere Forderung nach Haftungsregeln, damit Betroffene vor Gericht gegen Menschenrechtsverstöße von Unternehmen klagen können.“

Die Einführung solcher Regelungen sei jedoch auch „EU- und weltweit wichtig“, betont Gabriele Hoerschelmann. „Aus unserer Arbeit mit unseren Partnerkirchen wissen wir, wie gerade die Menschen im globalen Süden unter der Ausbeutung von Mensch und Natur leiden und gleichzeitig noch nicht einmal an den damit erzielten Profiten partizipieren.“

Mission EineWelt ist Mitglied der Initiative Lieferkettengesetz und setzt sich im Rahmen der Treaty Alliance für ein weltweites UN Menschenrechtsabkommen ein.

 

Informationen im Internet:

https://www.ekd.de/ekd_de/ds_doc/Beschluss-fuer-ein-starkes-Lieferkettengesetz.pdf

https://lieferkettengesetz.de/

https://www.cora-netz.de/themen/un-treaty/treaty-alliance/

Illustration: Daniela Denk

Illustration: Daniela Denk

 

Was hilft es dem Menschen, die ganze Welt zu gewinnen und Schaden zu nehmen an seiner Seele? Mk 8, 36

Im Rahmen der digitalen Jugendsummerschool von Mission EineWelt entstand der „Like a tree Song“. Teilnehmende aus allen Teilen der Erde singen in diesem Song. Ich möchte Sie einladen, dem Song zu lauschen und das Video zu betrachten. Vielleicht können Sie eine neue Idee mitnehmen, wie wichtig Bäume für uns alle sind. Und wie wunderbar die Schöpfung Gottes ist. Sie gilt es zu bewahren und sich ihrer bewusst zu sein.

 

https://www.youtube.com/watch?v=nm7Nj3AcQ-I

 

Andacht: Sara Neidhardt, Ausstellung einBlick, Mission EineWelt

Illustration: Daniela Denk, Öffentlichkeitsarbeit, Mission EineWelt

 

 

What profit has a man if he gets all the world with the loss of his life? Mark 8:36

 

As part of Mission One World’s digital youth summer school, the “like a tree song” was created. Participants from all over the world sing in this song. I want to invite you to listen to the song and watch the video. Maybe you can take away a new idea of how important trees are to all of us. And how wonderful God’s creation is. It is important to preserve it and to be aware of it.

 

Prayer: Sara Neidhardt

Illustration: Daniela Denk

Translation: Alexandra Nießlein

Am 6. und 7. November 2020 trafen sich die Dekanatsmissionsbeauftragten und –pfarrer*innen zu ihrer jährlichen Tagung und zur 25. Missions- und Partnerschaftskonferenz (MiPaKo). Corona-bedingt kamen die Teilnehmenden diesmal in den digitalen Räumen von Mission EineWelt zusammen. Zentrale Themen waren das 25-jährige Bestehen der MiPaKo und die neue Jahreskampagne von Mission EineWelt und der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern mit dem Titel „Die Erlösung – Not for Sale“, die während der Tagung offiziell vorgestellt und gestartet wurde.

Bis zu 78 Dekanatsmissionsbeauftragte und -pfarrer*innen waren dabei, als online Bilanz gezogen wurde über 25 Jahre Missions- und Partnerschaftskonferenz. Überholt, so der einhellige Tenor der Teilnehmenden, sei die MiPaKo noch lange nicht. Im Gegenteil: „Die Missions- und Partnerschaftskonferenz ist Voraussetzung dafür, eine Verbindung zwischen den regionalen Partnerschaftsgruppen und der Zentrale, Mission EineWelt, herzustellen“, zeigte sich Volker von Lepel, vor 25 Jahren Leiter der Regionalstelle Süd beim Missionswerk, der Vorgängereinrichtung von Mission EineWelt, überzeugt. Auch Joachim Grytzyk, Dekanatsmissionsbeauftragter und Vorsitzender des Partnerschaftsausschusses im Dekanat Traunstein, war sich sicher: „Das braucht’s“. Eine gemeinsame Interessensvertretung der Dekanatsmissionsbeauftragte und –pfarrer*innen sei unverzichtbar, denn: Im Gegensatz zu Wortmeldungen Einzelner habe „das Votum einer Missions- und Partnerschaftskonferenz“ deutlich mehr Gewicht. Den Wert der Partnerschaftsarbeit in den Gemeinden und Dekanaten hob auch Gabriele Hoerschelmann hervor. Diese sei, so die Direktorin von Mission EineWelt, „ein unverzichtbarer Baustein unserer Arbeit“.

Der zweite inhaltliche Schwerpunkt war die Vorstellung der Jahreskampagne „Die Erlösung – Not for Sale“ von Mission EineWelt und der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern. Vor dem aktuellen Hintergrund der Wahlen in den USA, der Attentate in Frankreich und Wien und dem Zulauf für Wohlstandevangelisten weltweit treffe das Thema „den Nerv der Zeit“, betonte Gabriele Hoerschelmann. Die Kampagne soll den ebenso wohlfeilen wie (be-)trügerischen Heilsversprechen von Fanatismus und Populismus sowie der Propagierung von Konsum als identitätsstiftender und Glück verheißender Lebenspraxis auf den Grund gehen und Möglichkeiten eines Lebensentwurfs entgegensetzen, der von christlicher Nächstenliebe getragen ist.

Weitere Informationen zur aktuellen Jahreskampagne von Mission EineWelt gibt es im Internet unter www.keine-ware.de.

Illustration: Daniela Denk

Illustration: Daniela Denk

 

Wende dich zu mir und sei mir gnädig; stärke deinen Knecht mit deiner Kraft. Ps. 86, 16

 

„Gebet in Bedrängnis; ein Gebet Davids“ – so ist der 86. Psalm überschrieben. Bedrängnis, das kann vieles sein. Wirtschaftliche oder seelische Folgen des Lockdown, generell Angst angesichts der Corona-Entwicklung. Oder Angst wegen der Vorgänge in den USA mit ihrem irrlichternden (Noch-)Präsidenten, der immer offensichtlicher die Züge eines autokratischen Herrschers trägt. Angst angesichts des islamistischen Terrors und der zunehmenden Kriegsrhetorik in diesem Zusammenhang.

David wendet sich in seiner Bedrängnis an Gott, und wir tun gut daran, das ebenso zu halten. Wir dürfen, wie David, darauf vertrauen, dass Gott uns hält und trägt, uns durchträgt durch alle bedrängenden Situationen unseres Lebens. So, wie schon unzählige Menschen vor uns.

 

Andacht: Günter Fischer, Tagungsstätte, Mission EineWelt

Illustration: Daniela Denk, Öffentlichkeitsarbeit, Mission EineWelt

 

 

Turn to me and be gracious to me; strengthen your servant with your strength. Ps. 86:16

 

„Prayer in distress; a prayer of David“ is the title of the 86th Psalm. “Distress” that can mean a lot. Economic or psychological consequences of the lockdown, general fear in view of the Corona development. Or fear in the face of the processes in the USA with its president, who more and more obviously bears the signs of an autocratic ruler. Fear in view of Islamist terror and the increasing war rhetoric in this context.

David turns to God in his distress and we do well to keep it that way. Like David, we can trust that God holds and sustains us, carries us through all the distressing situations of our lives. Just as countless people have done before us.

 

Prayer: Günter Fischer

Illustration: Daniela Denk

Illustration: Daniela Denk

Illustration: Daniela Denk

 

Müsste ich entscheiden, was der Spruch des Jahres 2020 werden soll, würde ich wohl diesen nehmen: „Auf Sicht fahren“. Er sagt so deutlich, in was für einer Situation wir uns derzeit befinden: Wir können nicht langfristig planen. Zumindest bei Besuchen, Urlaubsfahrten und Aus(lands)reisen setzen wir ja mittlerweile hinzu: „Wenn’s denn möglich sein wird“. Das war vor einem Jahr nicht der Fall. Damals – erinnern Sie sich noch? – wurden die Flüge ein halbes Jahr im Voraus gebucht, die Einladungen für Feste ohne Hygiene-Schutzkonzept verschickt, und wir wussten, welche Veranstaltungen wir im nächsten Jahr durchführen würden.

Ist das nicht ein eigenartiger Zustand, an den wir uns doch recht schnell gewöhnt haben? Trotz eines Kalenders, der so weit reicht, wie ich klicken kann, können wir nicht mehr sagen, was wir in ein paar Wochen vorhaben. Zumindest nicht, ob die Sache digital stattfinden wird oder analog.

Der Gedanke dahinter ist natürlich nicht ganz neu: Was kommen wird, wird man sehen – wenn es so weit ist. Alles, was wir planen, steht unter einem Vorbehalt: Wir sind nicht Herren über die Zeit. Wenn wir genau hinschauen: auch nicht über unsere eigene. Im Arabischen drückt man das so aus, dass man das Wort „inschallah“ hinzufügt, wenn von der Zukunft die Rede ist – so Gott will, werde ich dies und jenes tun. Ganz ähnlich übrigens wie im Jakobusbrief.

Und damit ist nicht gemeint: Wir stecken den Kopf in den Sand und gucken dann in fünf Wochen, ob es gut gegangen ist. Sondern: Wir tun das Beste, was wir können, auch wenn wir auf Sicht fahren, im Wissen darum, dass unser Horizont begrenzt ist.

In der theologischen Tradition spricht man in diesem Zusammenhang von Demut. Vielleicht ist das die wichtigste Tugend, auf die wir uns besinnen müssen – in Zeiten wie diesen.

 

Andacht: Sung Kim, Referat Mission Interkulturell, Mission EineWelt

Illustration: Daniela Denk, Öffentlichkeitsarbeit, Mission EineWelt

 

 

In my view, the slogan of the year 2020 should be „Run on sight“. It says so clearly what kind of situation we are currently in: We cannot plan for the long term. At least when it comes to visits, vacation trips and sending out missionaries, we are now adding „if it will be possible“. That was not the case a year ago. At that time – you remember? – flights were booked half a year in advance, invitations for parties were sent out without a hygiene protection concept, and we knew what events we would be hosting next year.

Isn’t it strange state of affairs how quickly we got used to this situation? Despite a calendar that goes as far as I can click, we can no longer say what we’ll be doing in a couple of weeks. At least not whether it will be a digital meeting or face-to-face.

The idea behind it is, of course, not entirely new: „Que sera, sera, our future’s not ours to see.“ Everything we plan is subject to one proviso: We are not Lords of the time. If we look closely: We are not even Lords of our own time. In Arabic, this is expressed by adding the word „inschallah“ when talking about the future – God willing, I will do this and that. Quite the same words you find in the epistle of James.

„God willing, I will do this and that“. And that doesn’t mean: we stick our heads in the sand and then in five weeks we’ll see whether it went well. But rather: We do the best we can, even if running on sight. We do our best knowing that our horizon is limited.

In theological tradition, this is called humility: the most important virtue we have to reflect on in times like these.

 

Prayer: Sung Kim

Illustration: Daniela Denk

Illustration: Daniela Denk

Illustration: Daniela Denk

 

Ich bin der Herr, und sonst keiner mehr, der ich das Licht mache und Schaffe Finsternis, der ich Frieden gebe und schaffe Unheil. Ich bin der Herr, der dies alles tut. Jesaja 45,6-7

 

Der Herr richte eure Herzen aus auf die Liebe Gottes und das Warten auf Christus. 2. Thessalonicher 3,5

 

Eigentlich wiederstrebt mir die Vorstellung eines Gottes, der, wie es die Losung des heutigen Tages nahelegt, alles – Frieden und Unheil – schafft. Gerade bei Letzterem habe ich manchmal das Gefühl, dass dies als Ausrede oder einfache Erklärung missbraucht wird. Wenn ich mir Dinge nicht erklären kann oder einen Schuldigen suche, dann mache ich Gott dafür verantwortlich. Einer möglichen Eigenverantwortung oder Mitschuld weiche ich aus. Mit einem mündigen Christentum, dessen Auftrag auch die Mitgestaltung der Welt beinhaltet, hat das wenig zu tun.

Auf der anderen Seite haben Naturkatastrophen, Pandemien, gewalttätige Auseinandersetzungen oder weltweite Herausforderungen, wie zum Beispiel die Klimaveränderung, oft die Eigenart, dass sie mich überfordern. Eine Veränderung oder Mitgestaltung zu einem Besseren, scheint auf den ersten Blick schier unmöglich. Ich fühle mich überfordert, ja machtlos.

Gerade in solchen Momenten kann die Vorstellung, dass ich all diesen Entwicklungen nicht machtlos ausgeliefert bin, Kräfte und Hoffnung freisetzen. Auf dem Hintergrund, dass diese Welt am Ende von einem Sinn zusammengehalten wird, der größer ist als der, den ich mir manchmal vorstellen kann, bekomme ich die Kraft, selbst zu handeln. Wenn mein Herz von Gottes Liebe getragen wird und auf sie ausgerichtet ist, kann sich empfundene Machtlosigkeit und Mutlosigkeit in Phantasie und Aktion verwandeln. Und dann machen eben auch die sprichwörtlichen vielen kleinen Schritte an vielen Orten der Welt einen Unterschied!

 

Andacht: Hanns Hoerschelmann, Direktor Mission EineWelt

Illustration: Daniela Denk, Öffentlichkeitsarbeit, Mission EineWelt

 

 

I am the Lord, and there is no other. I form the light and create darkness, I bring prosperity and create disaster; I, the Lord, do all these things. Isaiah 45:6-7

 

May the Lord direct your hearts into God’s love and Christ’s perseverance. 2. Thessaloninas 3:5

 

Actually, the idea of a God who, as the watchword for today suggests, creates everything – peace and destruction – strikes me. With the latter in particular, I sometimes have the feeling that this is being misused as an excuse or a simplified explanation. When I can’t explain things to myself or find someone to blame, I blame God for it. I avoid to take a personal responsibility or complicity. This has little to do with a mature Christianity whose mission it is to shape the world.

On the other hand, natural disasters, pandemics, violent clashes or global challenges such as the climate change, often have an overwhelming impact. A change or participation, for a better, seems almost impossible at first sight. I feel overwhelmed, even powerless.

It is precisely at such moments that the idea that I am not at the mercy of all these developments can release strength and hope. Against the background that in the end this world is held together by a meaning that is greater than what I can sometimes imagine, I get strength to act myself. When my heart is carried by God’s love and is focused on it, perceived powerlessness and discouragement can turn into imagination and action. And then the proverbial many small steps in many places around the world can make a difference!

 

Prayer: Hanns Hoerschelmann

Illustration: Daniela Denk