Illustration: Daniela Denk

Illustration: Daniela Denk

Die kanaanäische Frau fiel vor Jesus nieder und sprach: Herr, hilf mir!
Matthäus 15,25

„Herr, hilf mir!“ Eine Frau ruft zu Jesus in der Nähe von Sidon auf dem Gebiet des heutigen Libanon. – Und Jesus stellt sich auf die Seite der Mutter einer kranken Tochter, einer Mutter, deren Liebe zu ihrer Tochter alle Grenzen überwindet. Die Mutter sucht ja nicht Hilfe für sich, sondern für ihr geliebtes Kind. Für Jesus und seine Jünger erscheint sie zuerst als Fremde, aber ihre Liebe wird die Brücke zu dem Fremden, der kein Fremder bleibt, denn er hilft und heilt, weil die Mutter ihm vertraut.
Wir hatten einen Mitarbeiter bei Mission-EineWelt, der aus dieser Gegend stammte. Vielleicht war er ein Nachkomme dieser ersten nichtjüdischen Frau, die an Jesus glaubte? So ist auf einmal auch die Brücke zu uns in Deutschland da.

Libanon hat halb so viele Einwohner wie Bayern, aber nur etwa ein Siebtel der Fläche Bayerns, dafür unendlich viele, fast unlösbar scheinende Probleme. Der Ruf der verzweifelten Mutter erklingt auch heute wieder: Bitte, helft uns! Gebet aus EG 232,1: Allein zu dir, Herr Jesu Christ, mein Hoffnung steht auf Erden. Ich weiß, dass du mein Tröster bist, kein Trost mag mir sonst werden. Von Anbeginn ist nichts erkorn, auf Erden ward kein Mensch geborn, der mir aus Nöten helfen kann; ich ruf dich an, zu dem ich mein Vertrauen han. Amen.

 

Andacht: Karl Lippmann
Illustration: Daniela Denk

 

Illustration: Daniela Denk

Illustration: Daniela Denk

LORD, HELP ME

The Canaanite woman came and knelt before Jesus, saying, „Lord, help me.“
Mat 15:25

„Lord, help me.“ A woman in distress turns to Jesus. The place where this happened is close to the town of Sidon, in the area of todays Lebanon. Jesus sees the unique love of the mother for her ill daughter, this love is stronger than all boundaries. The mother does not seek help for herself, but for her beloved child.
Jesus and his disciples came to this place as foreigners. But the surmounting love and faith of the mother in Jesus builds a strong bridge. They are not strangers anymore. Jesus helps and heals, because the mother believes and trusts him.
Over many years a man from that area worked here. Maybe he was a descendant of this first non-Jewish woman who believed in Jesus? For me he built a bridge from the times of the first disciples to our presence – and the old story became real.
Lebanon has about half the population of Bavaria, but only a seventh of its area. But what it has are countless problems for which they need our help. The cry of the mother in distress sounds again in our ears: Please help us! Prayer: Saviour Jesus, you tell us just how important children are to you. Help us to value children like you do – keeping them safe, praying for them, and blessing them. Amen.

 

Prayer: Karl Lippmann
Illustration: Daniela Denk

Illustration: Daniela Denk

Illustration: Daniela Denk

Gott sprach: Meinen Bogen habe ich gesetzt in die Wolken; der soll das Zeichen sein des Bundes zwischen mir und der Erde. 1. Mose 9,13 Mein allererstes Buch, an das ich mich erinnern kann, noch lange bevor ich selbst lesen konnte, war etwa DinA4 groß, hatte kartonierte Seiten und enthielt die Geschichte von Noah und der großen Flut, der „Sintflut“. Diese Geschichte hat mich irgendwie fasziniert, aber auch eine Sorge ausgelöst, deshalb fragte ich, ob es denn bei uns auch wieder eine so große Flut geben könnte. Aber auf der letzten Seite des Buches stand in leuchtenden Farben der Regenbogen. Dabei wurde mir erklärt: „Immer wenn du den Regenbogen am Himmel siehst, wiederholt Gott sein Versprechen, dass er die Erde nie mehr so zerstören wird, wie damals in der Zeit von Noah.“ Ich kann mich nicht erinnern, jemals am blauen, wolkenlosen Himmel einen Regenbogen gesehen zu haben. Gott lässt uns den Regenbogen immer dann sehen, wenn es Wolken, Stürme, Gewitter gab.
Das Jahr 2020, war bisher deutlich überschattet, von Wolken die uns durchaus ängstigen können. Da ist es gut auf den Regenbogen zu schauen, und uns an Gottes Versprechen zu erinnern, dass er einen Bund geschlossen hat zwischen sich und der Erde, zwischen sich und uns Menschen.
Die großen Katastrophen, ob Sintflut oder Corona, haben gemeinsam, dass die ganze Welt davon betroffen ist, aber sie haben auch gemeinsam, dass Gottes Versprechen noch gilt: „Und wenn es kommt, dass ich Wetterwolken über die Erde führe, so soll man meinen Bogen sehen in den Wolken. Alsdann will ich gedenken an meinen Bund zwischen mir und euch… (1. Mose 9,14-15)“ Ich bin froh zu wissen, dass wir nicht einem blinden Schicksal ausgeliefert sind, sondern einen Gott haben, der an uns denkt, der es gut mit uns meint, und auch in Krisenzeiten seine Geschöpfe umsorgt.

 

Andacht: Michael Volz
Illustration: Daniela Denk

 

Illustration: Daniela Denk

Illustration: Daniela Denk

GODS PROMISE

I have set my rainbow in the clouds, and it will be the sign of the covenant between me and the earth. Gen 9:13 My very first book that I can remember long before I could read myself was about A4 size, had paperboard pages and contained the story of Noah and the great flood, the „Deluge“. This story somehow fascinated me, but it also caused concern, so I asked if we could have such a big flood again. But on the last page of the book, there was a rainbow in bright colours. I was told: „Whenever you see the rainbow in the sky, God repeats his promise that he will never again destroy the earth as he did in the time of Noah.“
I can’t remember ever seeing a rainbow in the blue, cloudless sky. God lets us see the rainbow whenever there have been clouds, storms, thunderstorms.
The year 2020 so far, has been overshadowed by some frightening clouds. It is good to look at the rainbow and remember God’s promise that he has made a covenant between himself and the earth, between himself and us humans.
The great catastrophes, be it the Flood or the Corona, have in common that the whole world is affected, but they also have in common that God’s promise is still valid: “Whenever I bring clouds over the earth and the rainbow appears in the clouds, I will remember my covenant between me and you … (Gen.9:14-15)”
I am glad to know that we are not at the mercy of a blind fate, but that we have a God who thinks of us, who means well to us and even in times of crisis is there to care for his people and the whole creation.

 

Prayer: Michael Volz
Illustration: Daniela Denk

Der like a tree song wurde eigens für die Jugendbegegnung Like a Tree geschrieben und – mit Beteiligung von jungen Leuten aus Nürnberg – vorproduziert. Einige der internationalen Teilnehmer/innen beteiligten sich mit eigenen Gesangsparts, die sie ans Produktionsteam schickten.

Auf dem Youtube-Kanal von Mission EineWelt ist der fertige Song nun zu hören und zu sehen:

 

Foto: Thorsten Krafft

Foto: Thorsten Krafft

Simon Ganal, wurde von Mission EineWelt ausgesendet und arbeitet als Arzt im Krankenhaus von Etep in Papua-Neuguinea. Im Interview mit Thorsten Krafft berichtet er über die medizinische Situation in Papua-Neuguinea vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie.

Das Video findet sich auf dem Youtube-Kanal von Mission EineWelt:

https://www.youtube.com/user/MissionEineWelt

„Lernen aus dem Leid“ – dieses Zitat stammt von Lijon Eknilang, einer Überlebenden der US-Atombombenversuche auf den Marshall-Inseln, und meint: Krankheit und Tod der Atomtestüberlebenden sollen nicht ganz umsonst gewesen sein. Wir, auf der anderen Seite des Planeten, müssen uns mit aller Kraft für die Abschaffung dieser Wahnsinns-Vernichtungswaffen einsetzen.

Meine erste Begegnung mit einem von schwerer Krankheit gezeichneten Atomtestopfer fand vor 36 Jahren auf einem Greenpeace-Schiff auf der Ostsee statt, und  die Erschütterungen haben mich seither nicht mehr losgelassen. Colin Avey hat als 17-jähriger britischer Soldat, ohne Schutzkleidung und ohne jegliches Wissen über Radioaktivität, aus nächster Nähe an britischen Atomwaffenversuchen auf der heute zum Pazifikstaat Kiribati gehörenden Weihnachtsinsel (Christmas Island) teilgenommen; die Begeisterung der jungen Leute war damals so groß, dass sich Colin Avey einen riesigen Atompilz auf Brust und Bauch hat tätowieren lassen. Was für ein täglicher Horrorblick in den Spiegel eines Todkranken.

In den folgenden Jahren habe ich als freiberufliche Hörfunkjournalistin auf verschiedenen Pazifikinseln Atomtestüberlebende interviewt, vor allem Frauen, die aufgrund eigener radioaktiver Verseuchung oder durch Strahlenschäden ihrer auf Atomtestgeländen arbeitenden Ehemänner viele Fehl- und Missgeburten erlitten hatten.

Lijon Eknilang lebte auf der kleinen Insel Ebeye (Marshall Islands), als ich sie Ende 1987 kennenlernte, unter schlimmen Bedingungen. Auf einer winzigen Fläche hatte die US-Regierung die Menschen zusammengepfercht, denen sie ihre Heimatinseln als Militärgelände geraubt hatte. Warmherzig und immer mit einem Lächeln im Gesicht, so erzählte Lijon von dem Grauen, das sie erleben musste, von der Explosion der Wasserstoffbombe mit dem Code-Namen „Bravo“ am 1. März 1954 auf dem Bikini-Atoll, mit einer Sprengkraft von etwa 1000 Hiroshima-Bomben, von dem radioaktiven „Schnee“, der auf die Bewohner der Inseln Rongelap, Ailinginae, Rongerik und Bikar niederregnete, von der Evakuierung erst zweieinhalb Tage später, als den Inselbewohnern schon ein Teil der Haare ausgefallen waren und sich große Hautfetzen gelöst hatten, und von der Rücksiedlung der Bewohner nur drei Jahre später auf ihr immer noch todbringend verseuchtes Atoll. Und Lijon berichtete von ihren eigenen Gesundheitsproblemen, Schilddrüsenoperationen, Knötchen in der Brust, Problemen mit Augen, Nieren und Magen, und von ihren sieben Fehlgeburten und davon, was Kinderlosigkeit für eine Marshallesin bedeutet. Schwer erträgliche Schilderungen von einer sehr beeindruckenden Frau, die wir dann im Jahr 2004 zu unserer Pazifik-Netzwerk-Tagung in Berlin einladen konnten. Im Jahr 2012 verstarb Lijon Eknilang, aber sie lebt in der Erinnerung all derer fort, die sie damals kennenlernten.

Ob die Atommächte einfach abwarten wollen, bis sich die Frage nach Entschädigungszahlungen durch den Tod der direkt Bestrahlten löst? Viele Tausend sind schon an Krebs gestorben. Die USA haben, nach 67 oberirdischen Atomtests auf den Marshall Islands, zwar grundsätzlich Entschädigungen für deren Bewohner zugestimmt, doch ist das bewilligte Geld längst aufgebraucht. Für Behandlungskosten und Medikamente steht nichts mehr zur Verfügung. In Frankreich (193 Atomexplosionen in Französisch-Polynesien) wird seit zehn Jahren über die konkrete Durchführung eines erst viel zu spät zustande gekommenen Entschädigungsgesetzes gestritten. Dass sich Strahlenschäden über Generationen fortsetzen, ist bisher gar nicht berücksichtigt. Was mich persönlich aber besonders wütend macht, ist der fehlende Respekt gegenüber den Menschen, deren Gesundheit ruiniert wurde und denen nun in endlosen Anerkennungsverfahren auch noch die Würde genommen wird.

Ein weiteres Problem, das mich bewegt, ist die völlige Verantwortungslosigkeit der Atommächte für ihre nuklearen Hinterlassenschaften vor Ort, die noch viele Generationen in Ozeanien bedrohen werden. Auf der Insel Runit im Eniwetok-Atoll (Marshall-Inseln) haben die USA in den 1970er-Jahren hochgiftiges Plutonium aus einem missglückten Atomtest, weiteren radioaktiven Abfall und Giftmüll in einen Bombenkrater verfüllt und mit Zement bedeckt. Eine Abdichtung zum porösen Korallenkalkgestein gibt es nicht, hier freigesetztes Plutonium lässt sich bis ins Südchinesische Meer nachweisen. Der riesige Zementdom liegt auf Meereshöhe, Pflanzen wachsen in den Rissen der Betonkuppel und langsam frisst sich mit dem Klimawandel der steigende Meeresspiegel in den Dom des Todes. Für das, was hier an tödlichen Giften über kurz oder lang freigespült wird, seien die Marshall-Inseln zuständig, heißt es aus den USA.

Auch wir neigen dazu, Probleme zu verdrängen. Wie oft denken wir an die etwa 13.400 Atomwaffen, die uns weltweit bedrohen? Fast 4.000 davon sind sofort einsatzbereit – mehr als genug, um die Welt komplett zu zerstören. Gegen diesen Wahnsinn müssten wir viel öfter protestieren als nur zum Hiroshima-Gedenktag am 6. August.

Ingrid Schilsky

Die internationale Jugendbegegnung Like a Tree von Mission EineWelt in Kooperation mit der Evangelischen Jugend Bayern (ejb) fand aufgrund der Corona-Pandemie im Internet statt. Zu der Online-Veranstaltung, die von 24. Juli bis 2. August 2020 über die virtuelle Bühne ging, hatten sich 25 junge Leute aus den verschiedensten Ecken dieser Welt angemeldet, die in kirchlicher Jugendarbeit aktiv sind.

Verschiedene Zeitzonen, unterschiedliche Kulturen, teilweise extrem unterschiedliche Lebensumstände, dazu noch ein „sperriges“ Thema wie die SDGs (Sustainable Development Goals) der Vereinten Nationen, Workshops und Aktionen, bei denen die Teilnehmenden auch mal aus sich herausgehen sollten – und das alles, was in der analogen Welt schon schwierig genug wäre, auch noch im Internet. Kann das gutgehen?

„Anfangs war ich skeptisch, ob eine Jugendbegegnung im virtuellen Raum unseren Zweck erfüllen kann und noch kurz vor dem ersten Meeting fragte ich mich, ob überhaupt jemand in diesem virtuellen Raum erscheinen würde. Es ist surreal, sich vorzustellen, dass jede und jeder von denen, die in unseren Live-Schaltungen dabei waren, an einem anderen Ort zu einer anderen Zeit und trotzdem bei uns war…uns BEGEGNET“, beschreibt Team-Mitglied Larissa Lautscham, die als Freiwillige bei Mission EineWelt arbeitet, ihre Gefühlslage.

Es hat geklappt. Vielleicht anders als in der gegenständlichen Welt, aber mit interessanten Erkenntnissen: „Ich hab‘ das Gefühl, überall gleichzeitig auf der Welt zu sein – und irgendwie stimmt das ja auch“, brachte ein Teilnehmer auf den Punkt, was auch viele andere in ähnlicher Weise sagten.

Auch die Bilanz des Teams fällt positiv aus: „Sich in einer Gruppe zusammenzufinden, bei der alle Kontinente vertreten sind, hat auch dazu geführt, dass die Teilnehmenden angefangen haben, in neuer Weise global zu denken, die eigenen Perspektiven zu überdenken und kritisch zu fragen: ‚Wie können wir globale Fragestellungen so thematisieren, dass die eigene Perspektive nicht automatisch auch die prägendste für die ganze Diskussion ist?‘“, resümiert Johanna Kluge, Referentin für Internationale Jugendarbeit bei der ejb. Gottfried Rösch, Leiter des Referats Mission Interkulturell bei Mission EineWelt ergänzt: „Bei einem ‚normalen‘, ‚traditionellen‘ internationalen Treffen erzählt jede und jeder von den Kontexten, aus denen er oder sie kommt. In den Auswertungsrunden haben mehrere festgestellt: ‚Diesmal waren wir uns in gewissem Sinn viel näher, denn ich konnte die Wohnzimmer der anderen sehen und hören, die Gärten, die Umgebung.‘ So waren wir plötzlich in einem ballroom dance in Adelaide, und der Hahn im Garten in Costa Rica hat uns häufig begleitet. Es entstand ein globales Gefühl der Gemeinschaft. Und dementsprechend konnte auch gut gearbeitet und diskutiert werden.“ Für die Zukunft sieht Rösch, „dass wir aufgrund der guten Erfahrung mehr digital arbeiten und gerade in der globalen kirchlichen Vernetzungs- und Partnerschaftsarbeit viele neue Möglichkeiten weiter ausprobieren wollen. Der nächste Global Worship wird schon geplant.“

In den zehn Tagen der Begegnung erwartete die Teilnehmenden ein vielfältiges Programm. Eingerahmt von Anfangs- und Abschlussgottesdienst, wurde über die SDGs und deren Umsetzung diskutiert, Konzepte und Methoden aus der Jugendarbeit wurden ausgetauscht, Musik, Literatur und Kunst wurden ebenso wie Gebete und Andachten geteilt. Einige Teilnehmende beteiligten sich auch aktiv am eigens für die Begegnung geschriebenen like a tree song und schickten Sounddateien mit ihren Gesangsparts. Der vollständige Song lief dann erstmals beim Abschlussgottesdienst und wird demnächst auf dem Youtube-Kanal vom Mission EineWelt (https://www.youtube.com/user/MissionEineWelt) veröffentlicht.

Möglich wurde all das durch die von den Abteilungen Online und E-Learning von Mission EineWelt entwickelte like a tree-Plattform mit Messaging, Foren, einer digital flat für spontane Videotreffen und allen Informationen zum Programm der Begegnung.

Zum Andenken an die Opfer der Atombombenabwürfe auf die japanischen Städte Hiroshima und Nagasaki findet am 6. August 2020, zum 75. Jubiläum dieses apokalyptischen Infernos, ab 21 Uhr in Nürnberg vor dem IHK-Gebäude zwischen Waaggasse und Schulgässchen eine Gedenkveranstaltung statt. Dabei wird auch die gegenwärtige atomare Bedrohung und die Beteiligung Deutschlands daran thematisiert. Musik kommt in diesem Jahr von der Harfenistin Maja Taube. Die Einhaltung der Corona-bedingten Abstands- und Hygieneregeln wird von Mitarbeitenden der Stadt Nürnberg organisiert.

Wie viel Leid, wie viel Grausamkeit, wie viel Zerstörung ist noch nötig, bevor die Menschheit endlich umdenkt und zu einem friedlichen Miteinander findet? – Diese Frage stellt sich fast zwangsläufig, lässt mwd die Geschichte des so genannten atomaren Zeitalters Revue passieren. Es ist eine grausame, unmenschliche, infernalische Geschichte. Sie beginnt mit den Atombombenabwürfen der USA auf Hiroshima und Nagasaki. Binnen Sekunden starben am 6. August in Hiroshima und am 9. August 1945 in Nagasaki fast 70.000 Menschen. Alleine in den vier Monaten danach fielen weitere 130.000 der tödlichen Strahlung zum Opfer. Bis heute sind die nachfolgenden Generationen durch genetische Schäden belastet. Sie geht weiter mit dem Leid, verursacht durch Atombombentests im Pazifik, mit den vom gesundheitsschädlichen Uranabbau betroffenen indigenen Bevölkerungen in Australien und Afrika, den Opfern von Uranmunition im Irak, in Jugoslawien und Afghanistan und den Opfern der Reaktorunfälle von Tschernobyl und Fukushima.

Und es soll weitergehen. Den Abrüstungsbemühungen der 1980er und 90er Jahre folgt nun ein höchst gefährlicher globaler Trend zu Konfrontation und nuklearer Aufrüstung. Auch Deutschland ist beteiligt. Im Fliegerhorst Büchel in der Eifel lagern 20 US-amerikanische Atombomben. Sie sollen im „Ernstfall“ im Rahmen der so genannten „nuklearen Teilhabe“ von Bundeswehr-Kampfflugzeugen abgeworfen werden.

Ein Beschluss des Bundestages von 2010, wonach es in Deutschland keine Nuklearwaffen mehr geben soll, ist bis heute nicht umgesetzt worden. Im Gegenteil wird derzeit die Modernisierung des atomaren Arsenals betrieben.

Die Organisator/innen des Hiroshima­ Gedenkens in Nürnberg, das Nürnberger Evangelische Forum für den Frieden (NEFF), die Friedensinitiative Nürnberg­ Nordost (FINO), das Friedensmuseum Nürnberg, Mission EineWelt, die Pazifik­ Informationsstelle Neuendettelsau und die Internationale Ärzteinitiative zur Verhinderung des Atomkriegs (IPPNW) Nürnberg, fordern die Bundesregierung dazu auf, den Atomwaffenverbotsvertrag zu unterzeichnen und seine Ratifizierung im Bundestag anzustreben. Der Atom­ waffenverbotsvertrag wurde im Juli 2017 von 122 Staaten der UN-Vollversammlung beschlossen und ist mittlerweiIe von 81 Staaten unterzeichnet worden. Ratifiziert haben ihn bisher 40 Staaten. 50 Ratifizierungen sind notwendig, damit der Vertrag völkerrechtlich in Kraft tritt. Unter anderem verbietet er jegliche Aktivitäten mit Atomwaffen: nicht nur Einsatz und Androhung eines Einsatzes, sondern auch Entwicklung und Herstellung, Tests, Transport und Lagerung, aber ebenso auch schon die Unterstützung solcher Handlungen.

In der Nacht von 31. Juli auf 1. August 2020 ist Helge Neuschwander-Lutz nach langer schwerer Krankheit im Alter von 64 Jahren gestorben. Der ehemalige Leiter des Fachbereichs Presse/Medien war über 40 Jahre lang für das Missionswerk Bayern, Mission EineWelt (MEW) und das Evangelische Missionswerk in Deutschland (EMW) tätig. Zuletzt hatte er nach seinem Eintritt in den Ruhestand die Leitung des Erlanger Verlags übernommen. „Helge Neuschwander-Lutz hat die jüngere Geschichte von Mission EineWelt entscheidend mitgeprägt, in seinem Arbeitsbereich Öffentlichkeitsarbeit und im kollegialen Miteinander. Mit ihm verlieren wir einen überzeugten, mit der Mission und mit seinem Arbeitsfeld identifizierten Menschen. Er hat uns mit seiner Besonnenheit und Klugheit, mit seinem unermüdlichen Einsatz, mit seiner nahezu unendlichen Geduld und mit viel Humor unglaublich bereichert“, sagt Gabriele Hoerschelmann, Direktorin von Mission EineWelt.

Die Geschichte von Helge Neuschwander-Lutz beim Missionswerk Bayern, aus dem später Mission EineWelt hervorging, begann 1975. Als Student am Missions- und Diasporaseminar jobbte er während der Semesterferien in der Bildstelle des damaligen Referats Kommunikation und Werbung. An Wochenenden übernahm er immer wieder die Filmvorführungen im Missionswerk. Anfang der 1980er Jahre arbeitete er für ein Jahr als Hilfshausmeister für die bayerische Mission.

Nach seinem Studium entschied sich Helge Neuschwander-Lutz für das journalistische Handwerk und absolvierte von 1985 bis 1987 ein Volontariat im Referat Kommunikation und Werbung. Seitdem prägte er die Kommunikation von Missionswerk und Mission EineWelt als Redakteur und später Leiter des Fachbereichs Presse/Medien maßgeblich mit. Zudem engagierte er sich lange Jahre in der Mitarbeitendenvertretung. Von 1985 bis 2008 war er außerdem Vorsitzender der Gesamtmitarbeitervertretung der Landeskirche und von 2001 bis 2005 Stellvertretendes Mitglied in der Arbeitsrechtlichen Kommission der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern.

Ein zentrales Anliegen in seiner Arbeit war Helge Neuschwander-Lutz die Kooperation der Missionswerke in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Er ist einer der Architekten der Redaktionskooperation von EMW, MEW, Mission 21, des Evangelischen Arbeitskreises für Weltmission (EAWM) und der Evangelischen Mission in Solidarität (EMS) sowie der Internet-Plattform der Missionswerke „mission.de“.

Von daher war es folgerichtig, dass er im Herbst 2017 als Medienreferent, Chefredakteur der Zeitschrift EineWelt und Chef vom Dienst der Redaktionskooperation zum EMW nach Hamburg wechselte. Nach seinem Eintritt in den Ruhestand kehrte Helge Neuschwander-Lutz nach Franken zurück und übernahm noch im Frühjahr die Leitung des bei Mission EineWelt angesiedelten Erlanger Verlags für Mission und Ökumene.

„Helge Neuschwander-Lutz war einer, dem die Mission wirklich am Herzen lag. In allem, was er anpackte – und das war viel – ging es ihm immer um ein konstruktives Miteinander, ums Bündeln der Kräfte zum Wohle aller. Dabei war er selbst bescheiden, ein wahrhaftiger Leisesprecher, aber ein sehr beharrlicher, überzeugter und überzeugender“, würdigt Mission EineWelt-Direktor Hanns Hoerschelmann den Verstorbenen.

Er wird fehlen.

Spenden leisten wirkungsvoll Hilfe

Positive Zwischenbilanz des Corona-Nothilfefonds von Mission EineWelt

Seit Beginn der Covid-19-Pandemie hat Mission EineWelt (MEW), das Partnerschaftszentrum der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern (ELKB), einen Nothilfe-Fonds für die Menschen in den Partnerkirchen der bayerischen Landeskirche aufgelegt. Bis dato sind über 215.000 Euro an Spenden zusammengekommen, die zum Stichtag 31. Juli 2020 von der ELKB verdoppelt werden. „Auf unsere treuen Spenderinnen und Spender ist Verlass“, freut sich Katrin Bauer, Leiterin der Abteilung Fundraising bei MEW. „Sie sind in der Not immer bereit zu helfen. Diese Hilfsbereitschaft ist für die Menschen in unseren Partnerkirchen von unschätzbarem Wert.“

Corona bedroht Leben, direkt oder indirekt. In Lateinamerika und Afrika beispielsweise ist die Gefahr durch das Virus für die Menschen eine doppelte. Die medizinische Versorgung und Infrastruktur ist nicht vergleichbar mit der in Europa. Wer erkrankt, hat ein wesentlich höheres Risiko, an dem Virus oder seinen Langzeitfolgen zu sterben. Zudem werden durch Lockdowns und Kontaktbeschränkungen im wahrsten Sinne des Wortes Existenzen bedroht: Wer im so genannten informellen Sektor arbeitet, und das sind in Afrika und Lateinamerika viele, verliert durch Kontaktbeschränkungen schnell seine Einnahmequellen, die ansonsten wenigstens das Überleben sichern.

Die Nachfrage nach Untertützung ist groß. „Bis jetzt wurden 31 Hilfsprojekte mit einem Volumen von insgesamt rund 170.000 Euro beantragt“, bilanziert Katrin Bauer. „„Weitere Bitten liegen bereits vor und ebenfalls sind angesichts der weltweit angespannten Lage noch viele Anfragen zu erwarten.“

Unter anderem konnten 700 Familien aus der Iglesia Luterana Salvadoreña, der lutherischen Kirche in El Salvador, mit Lebensmitteln unterstützt werden, die von verschiedenen lutherischen Kirchen und eben auch aus dem Nothilfefonds von Mission EineWelt finanziert wurden. „Meine Frau Cynthia und ich arbeiten in einer kleinen Landgemeinde im Osten von El Salvador in El Volcan. Die Menschen, die dort leben, sind schon immer arm. Wir haben mit unserem Pickup die Lebensmittellieferung für unsere Gemeinde nach El Volcan transportiert. Mit viel Dankbarkeit wurden die Lebensmittelsäcke in Empfang genommen“, berichtet Hans-Jürgen Johnke, der von Mission EineWelt nach El Salvador ausgesendet wurde. Die Gründe für die dortige Notlage liegen im Verlust der Arbeit durch die Pandemie: „Der informelle Arbeitsmarkt ist in sich zusammengebrochen. Auch die Arbeit in den Fabriken ist eingeschränkt – wenn es keine Arbeit gibt, wird mit schnellen Entlassungen reagiert. Zudem sind die monatlichen Überweisungen von Salvadorianer/innen, die im Ausland arbeiten, massiv, um etwa 40 Prozent, zurückgegangen“, schildert Johnke die Situation. Hilfe aus dem Ausland sei jetzt immens wichtig: „Wir sind froh, dass es die Hilfe aus dem Ausland gibt. Als lutherische Kirche in El Salvador brauchen wir sie, denn als arme Kirche können wir nur das weitergeben, was uns aus solidarischer Nächstenliebe heraus zur Verfügung gestellt wird“, betont Johnke

Auch in Tansania, Kenia und Liberia wurden mit Hilfe der Spenden an Mission EineWelt verschiedene Hilfsprojekte initiiert. Im Vordergrund stehen dabei die Aufklärung über das Virus sowie über Vorsichts- und Hygienemaßnahmen und die Versorgung mit medizinischer Schutzausrüstung und Hygieneartikeln sowie mit Nahrungsmitteln.

„Corona hat die Welt nach wie vor im Griff. Das zeigen die neuesten Zahlen der WHO. Deshalb ist es wichtig, dass unsere Hilfe für die Menschen in unseren Partnerkirchen nicht aufhört. Und dafür werden wir weiterhin auf Spenden angewiesen sein – für die Corona-Hilfe, aber auch für die alltägliche Bildungsarbeit, diakonische Arbeit und allgemeine medizinische Versorgung“, sagt Katrin Bauer.

Bitte spenden Sie für die wichtige Arbeit von Mission EineWelt in unseren Partnerkirchen:

Corona-Hilfsfonds:

Hilfe für Menschen in den Partnerkirchen – Ein Zeichen der weltweiten Solidarität – seit das Corona-Virus auch in den Partnerkirchen grassiert, wird die ohnehin schon herausfordernde Lage im Gesundheits- und Sozialsystem dort auf eine harte Probe gestellt.
Durch die Krise hat sich vielerorts die soziale und wirtschaftliche Lage extrem verschärft und führt zu großer Not. Im Kampf gegen das Virus müssen wir zusammenhalten.

Es muss schnell gehandelt werden. Deshalb hat Mission EineWelt einen Nothilfefonds aufgelegt. Bitte helfen auch Sie mit Ihrer Spende.
Jeder Euro Ihrer Gabe für diesen Aufruf wird bis 31. Juli 2020 von der bayerischen Landeskirche verdoppelt!

Mission EineWelt
DE56520604100101011111
BIC: GENODEF1EK1
Evangelische Bank
Stichwort: Corona-Hilfsfonds 1410160

Weitere Infos finden sie hier.


Allgemeine Spenden:Mission EineWelt unterstützt weltweit zahlreiche Projekte. Projekte, in denen wir mit den Menschen für die Menschen in unseren Partnerkirchen nachhaltige Möglichkeiten schaffen. Die Mittel fliesen unter anderem in die Bereiche Bildung, Ernährung, Gemeindeaufbau, Gesundheit und humanitäre Hilfe, Mission und Evangelisation sowie die theologische Ausbildung. Dabei arbeiten wir Hand in Hand mit unseren Partnerkirchen und in den Projekten vor Ort.

Sie möchten die wichtige Arbeit von Mission EineWelt unterstützen?
Dann spenden Sie an:

Mission EineWelt
IBAN: DE12 5206 0410 0001 0111 11
BIC: GENODEF1EK1
Evangelische Bank eG

So tragen Sie dazu bei, dass Menschen eine Chance erhalten.

Herzlichen Dank
Mission EineWelt

Weitere Infos finden Sie hier.

 

Illustration: Daniela Denk

Illustration: Daniela Denk

Unser MEW/Augustana Hochschule-Austauschstipendiat, Tiago Schröder, von der EST/Brasilien ist am 26. Juli 2020 nach Brasilien zurückgekehrt. Er war seit Februar 2019 in Neuendettelsau. Weil wir ihn nicht bei einer Andacht ordentlich verabschieden konnten, hat er uns eine kleine Andacht hinterlassen. Herzliche (Abschieds-)Grüße also von Tiago Schröder! Wir wünschen ihm von Herzen einen guten Abschluss seines Theologiestudiums.

Allison Werner Hoenen

 

Von allen Seiten umgibst du mich und hältst deine Hand über mir. Psalm 139,5

Wenn man sich in Deutschland verabschiedet, sagt man “Auf Wiedersehen”. Auch ich werde das bald sagen, wenn ich Deutschland verlasse und nach Brasilien zurückkehre. Die Situation in Brasilien ist gerade vor allem wegen Corona nicht leicht. Vieles wird sich verändert haben, in der Zeit, in der ich weg war, aber ich freue mich auch, wieder in meine Heimat zurückzukommen. Gleichzeitig bin ich aber traurig, weil ich hier viele gute Freunde gefunden habe und viele tolle Erlebnisse hatte. Werden die Freundschaften auch über die lange Distanz erhalten bleiben? Oder wird man sich aus den Augen verlieren? Was passieren wird, weiß ich nicht mit Sicherheit, aber ich habe Hoffnung. Und durch diese Hoffnung, glaube ich, dass sich die Lage in Brasilien und überall auf der Welt verbessern wird, dass die Freundschaften, die ich hier gefunden habe, weiterbestehen bleiben werden, und dass ich sogar einmal nach Deutschland zurückkehren werde. Hier habe ich ein Segenslied gelernt, das einen sehr schönen Segenswunsch formuliert, den ich in Gedanken mit auf meine Reise nehmen werde. Er lautet: „Und bis wir uns wiedersehen, möge Gott seine schützende Hand über Dir halten.” In diesem Sinne: „Auf Wiedersehen.” Amen.

 

Andacht: Tiago Schröder

Illustration: Daniela Denk

 

Our MEW/Augustana Seminary Exchange Student, Tiago Schroeder, who came to us from the EST in Brazil, returned on 26. July 2020 to his home. He arrived in Neuendettelsau in February 2019. Unfortunately, we could not say goodbye to him in a House Devotion as we would normally do, so he left us with his own meditation. Tiago Schroeder sends his warmest Farewell greetings. We wish him all the best as he finishes his Theology degree at the EST.

Allison Werner Hoenen

 

You are all around me, in front and in back, and have put your hand on me. Psalm 139:5 (NCV)

In Germany, when you take leave of someone, you say “Auf Wiedersehen” (literally: til we see each other again). I too will have to say this soon when I leave Germany and return to my native Brazil. The current situation in Brazil is also not easy because of Corona. A lot will have changed during the 18 months I have been away in Germany, but I am looking forward to returning to my homeland! At the same time I am also sad because I made a lot of really good friends here and had a lot of wonderful experiences. Will these friendships last, even though I am so far away? Or will we drift apart? What will happen, I cannot say. But I have hope. And because of this hope, I have faith! I believe that the situation in Brazil and throughout the world will improve. I believe that the friendships I have made here will last, in spite of the distance. I believe that I will indeed someday return to Germany.

I learned a song here which has a very special sentiment that I would like to take with me. And it is my wish also for everyone I leave behind here: “Until we meet one another again, may God hold his protective hand over you.” With this in mind, I say for now: “Auf Wiedersehen.” Amen.

 

Prayer: Tiago Schröder

English Translation: Allison Werner Hoenen

Illustration: Daniela Denk