1. Reihe v.l.n.r.: Julio Caballero (Honduras), Karen Castillo (Guatemala), Katia Cortez (Nicaragua), Concepcion Angel (El Salvador), Victoria Cortez (Nicaragua) und Jeanette Perez Chavarria (Costa Rica); 2. Reihe v.l.n.r.: Wolfgang Schürger, Kerstin Schönleben, Ilo Utech (Nicaragua) und Rolando Ortez (Honduras)

1. Reihe v.l.n.r.: Julio Caballero (Honduras), Karen Castillo (Guatemala), Katia Cortez (Nicaragua), Concepcion Angel (El Salvador), Victoria Cortez (Nicaragua) und Jeanette Perez Chavarria (Costa Rica); 2. Reihe v.l.n.r.: Wolfgang Schürger, Kerstin Schönleben, Ilo Utech (Nicaragua) und Rolando Ortez (Honduras)

 

Kirchenrat Dr. Wolfgang Schürger, der Beauftragte für Umwelt- und Klimaverantwortung in der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern (ELKB), hat sich kürzlich mit Vertreter*innen aus den Kirchen Mittelamerikas getroffen, um über die globalen Herausforderungen des Klimawandels auch für die Kirche in Bayern zu sprechen. Die Gäste aus der Gemeinschaft Lutherischer Kirchen in Zentralamerika (Comunión de Iglesias Luteranas de Centro América, CILCA) waren im Rahmen des Deutschen Evangelischen Kirchentages nach Nürnberg und Neuendettelsau gekommen, u.a. um sich hier mit den deutschen Partnerschaftsbeauftragten für die Beziehungen zwischen bayerischen Dekanaten und den zentralamerikanischen Ländern zu treffen. Neben der Teilnahme an Veranstaltungen des Kirchentages und den Besuchen in bayerischen Gemeinden stand ein vielfältiges innerkirchliches Informations- und Vernetzungsprogramm auf der Tagesordnung der kleinen Gruppe.

Bei dem Treffen mit Wolfgang Schürger ging es vor allem um die Strategie der ELKB im Umgang mit den jetzt schon spürbaren Folgen des Klimawandels in Deutschland, wie etwa der zunehmenden Trockenzeit, dem Anstieg des Meeresspiegels an deutschen Küsten und dem zu frühen Einsetzen der Vegetationsperiode. Schürger fragte auch nach der Verantwortung von uns Christ*innen bei der Bewahrung von Gottes guter Schöpfung. Die CILCA-Teilnehmenden teilten Erfahrungen aus ihren Ländern und berichteten von Ernteausfällen, der Zunahme von Naturkatastrophen wie Wirbelstürmen und Starkregen sowie der zunehmenden Verstädterung und Industrialisierung mit allen ihren sozialen Folgen.

Sowohl in Bayern als auch in den CILCA-Ländern laufen bereits Programme zur Abmilderung der Klimawandelfolgen für Mensch und Umwelt. Schürger erklärte, dass die ELKB bis 2025 Klimaneutralität anstrebe und derzeit mit einer Umstrukturierung von kirchlichen Einrichtungen beschäftigt sei. Das Beschaffungswesen, die Mobilität kirchlicher Mitarbeitender sowie die energetische Sanierung kirchlicher Liegenschaften stünden auf dem Prüfstand, um das Ziel bis 2025 erreichen zu können, erklärte Schürger. Die zentralamerikanischen Kirchen arbeiten ihrerseits an Sensibilisierung und Katastrophenprävention, aber auch an sehr konkreten Formen der CO²-Reduktion wie der Installation von speziellen Kochherden für Familien im ländlichen Raum, dies in Zusammenarbeit mit dem kirchlichen Kompensationsfond Klima-Kollekte.

Die Gäste aus Zentralamerika zeigten sich interessiert an den kirchlichen Programmen zum Umwelt- und Klimaschutz wie etwa dem „Grünen Gockel“ und diskutierten angeregt über Möglichkeiten, diese und ähnliche Projekte auch in ihren Ländern durchzuführen. „Klimagerechtigkeit ist ein Thema, das uns hier in Bayern mit unseren Partnern in den CILCA-Ländern vereint“, sagte Kerstin Schönleben, Leiterin des Referates Lateinamerika bei Mission EineWelt. „Wir alle müssen etwas tun, um unsere Umwelt besser zu schützen und den Klimawandel zu bekämpfen“, so Schönleben.

Mission EineWelt wird sich ab 2024 verstärkt mit dem Thema Klimagerechtigkeit auseinandersetzen und dabei vor allem auf die Erfahrungen und Ressourcen von Menschen in seinen Partnerkirchen in Lateinamerika, Afrika und dem Pazifik zurückgreifen.

Diakonin Barbara Twisselmann, Partnerschaftsbeauftragte im Dekanat Münchberg; Marianne Lorenz; Kimberley Akoko, Süd-Nord-Freiwillige im Dekanat Münchberg; Diakonin Sabine Wendler, Partnerschaftsbeauftragte der Rummelsberger Diakoninnen. (v.l.n.r.)

Diakonin Barbara Twisselmann, Partnerschaftsbeauftragte im Dekanat Münchberg; Marianne Lorenz-Jallah; Kimberley Amulei, Süd-Nord-Freiwillige von Mission EineWelt im Dekanat Münchberg; Diakonin Sabine Wendler, Partnerschaftsbeauftragte der Rummelsberger Diakoninnen. (v.l.n.r.)

Zu einem feierlichen Anlass kam jetzt unsere Mitarbeiterin in Liberia, Marianne Lorenz-Jallah, nach Deutschland. In Rummelsberg wurde die Diakonin für ihr 10-jähriges Dienstjubiläum in einem feierlichen Gottesdienst unter der Leitung der Ältesten der Rummelsberger Diakoninnengemeinschaft, Diakonin Elisabeth Peterhoff, und Oberkirchenrat Stefan Reimers, dem Personalreferenten der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern, geehrt. Die 43-jährige Diakonin arbeitet bereits seit dem 1. September 2017 im Auftrag des Partnerschaftscentrums Mission EineWelt für die Lutherische Kirche in Liberia (Lutheran Church in Liberia, LCC). Die ausgebildete Jugendreferentin ist hier in der Hauptstadt Monrovia für die Kindergottesdienste („Sunday School“) verantwortlich. Sie erstellt dazu Material, koordiniert die Kindergottesdienste in Gemeinden und führt Schulungen durch. Ehrenamtlich unterstützt wird die gebürtige Annabergerin dabei von ihrem liberianischen Ehemann, Jerome Jallah.

Diakon Claus Heim, Fachreferent für Tansania bei Mission EineWelt, und Pfarrer Dr. Samuel Dawai in der Kapelle von Mission EineWelt [Foto: Mission EineWelt]

Diakon Claus Heim, Fachreferent für Tansania bei Mission EineWelt, und Pfarrer Dr. Samuel Dawai in der Kapelle von Mission EineWelt [Foto: Mission EineWelt]

Samuel Dawai ist kein „Neuling“ bei Mission EineWelt. Bereits 2011 war er im Rahmen der Summer School zu Gast in unserem Partnerschaftscentrum, später dann noch einmal zu einer Konferenz hier am Ort. Jetzt, bei seinem dritten Besuch, ist Dawai in seiner noch recht neuen Funktion als Afrikareferent des Lutherischen Weltbundes (LWB) zu Gast bei den Kollegen im Afrika-Referat. Seit Juni 2022 hat der gebürtige Kameruner die Position des Afrikareferenten inne. Hier ist er für die 31 LWB-Mitgliedskirchen in 23 Ländern der Region zuständig. Der Neutestamentler Dawai war in seiner Heimatkirche, der Lutherischen Brüderkirche Kameruns (EFLC), 26 Jahre lang als Gemeindepfarrer, Bibelwissenschaftler und Leiter des vom EFLC geführten Kaélé-Seminars in Nordkamerun tätig. Von Yaoundé aus leitet Dawai jetzt das LWB-Länderprogramm für lutherische Kirchen in Afrika. Auf dem Rückweg von einem zehntägigen Retreat in Genf und Wittenberg wollte Dawai unbedingt auch einen Stopp bei Mission EineWelt einlegen. Hier stehen neben Gesprächen mit dem Team des Afrika-Referates auch das Kennenlernen der anderen Länderreferate und ihrer Programme auf der Tagesordnung. „Ich freue mich, hier zu sein, und zu erfahren, mit welchen Ländern das bayerische Partnerschaftscentrum Mission EineWelt partnerschaftliche Beziehungen pflegt. Natürlich nicht nur in Afrika, sondern weltweit“, so der 53-jährige Pfarrer.

Julia Ratzmann

Am 25. Juni, dem Tag der Seefahrer, wird seit einer internationalen Kirchenkonferenz der ICMA (International Christian Maritime Association) 2018 in Taiwan  auch der Fischer und ihrer harten Arbeit auf hoher See gedacht. Für Fischer und Matrosen ist dies wie ein zweites Weihnachten. Sie werden durch Geschenke wertgeschätzt.

Im lutherischen Begegnungszentrum im Fischereihafen von Singapur fluten seit vier Wochen die Crews der Fischer durch die Türen und erhalten im geldlosen Haus Tee, stärkende Nudelsuppen, Wasser und Biskuits. Darüber hinaus wird ihr riesiges Bedürfnis nach Kleidung gedeckt, zeitweise verändert sich das Center in einen Second-Hand-Shop für Bekleidung.

Auf Kleidungssuche (Foto: Andreas Latz)

Auf Kleidungssuche (Foto: Andreas Latz)

Junge Männer aus den Philippinen und Indonesien stöbern fröhlich durch die Kleiderberge und gehen mit gut erhaltenen T-Shirts, Hosen und Hemden zurück auf ihr Schiff. Die Gemeinden der Lutherischen Kirche von Singapur stehen treu an der Seite der ILSM, der International Lutheran Seafarers Mission of Singapore, und versorgen die Fischer unaufhörlich mit Altkleiderspenden.

Erst seit vier Wochen dürfen die Fischer von Bord und ins 15 Meter gegenüberliegende Begegnungszentrum kommen. Der Schock der Eigner, Kapitäne und Hafenautoritäten war seinerzeit groß, als schon verkaufter und gehandelter Fisch wegen der Covid19-Pandemie aus den Gefriertruhen der Supermärkte polizeilich ermittelt und der komplette Hafen einschließlich Fischverkauf für vier Wochen stillgelegt wurde. Viel länger als die Seeleute in der Handelsschifffahrt waren die Fischer gezwungen, im Hafen auf ihren kleinen Booten ohne Ausgangserlaubnis auszuharren. Bis dahin wurden sie von den Mitarbeitenden der Seemannsmissionüber die Relings der Schiffe hinweg mit dem Nötigsten versorgt.

Am 12. Juni hielt Seemannspastor Andreas Latz in der lutherischen Gemeinde zu Jurong eine Predigt, in der er auch über die Arbeit mit den Fischern sprach. Im Anschluss an diesen Gottesdienst bildete sich spontan eine Gruppe von 17 Freiwilligen, die unbedingt mithelfen wollten. Die Hafenautoritäten gewährten auf schriftlichen Antrag hin in kürzester Zeit Einlass, zwei Tage vorher trafen sich Vorstandsmitglieder, um den Raum festlich zu gestalten und zu schmücken. Eine Sponsorenfamilie fand sich, die die gastronomische Versorgung mit allen Formen gegrillten und gebratenen Huhns übernahm.

Per Plakat und persönlicher Einladung wurde schon vorher zum Tag der Seefahrenden und Fischer eingeladen.

Drei der sieben festgemachten Schiffe im Fischereihafen von Singapur mit der Crew der Noddyburry (Foto: Andreas Latz)

Drei der sieben festgemachten Schiffe im Fischereihafen von Singapur mit der Crew der Noddyburry (Foto: Andreas Latz)

Am Nachmittag des 25. Juni dann ein ungewöhnliches Bild: Sieben Boote lagen fest miteinander  verzurrt im Hafen, vor dem Zentrum wartete bereits eine große Anzahl Fischer.

Die Helfergruppe traf nach intensivem Security-Check ein. Schnell wurde beraten, wie die etwa 90 Fischer –  45 waren erwartet worden – versorgt werden konnten. So war es gut, dass die Andacht der Speisung der 5000 gewidmet war. Das Freiwilligenteam agierte in traumwandlerischer Sicherheit: Die Aufgaben wurden verteilt und in Gruppen zu je 30 wurden die Fischer hereingebeten

Ein Tischgebet in Tagalog eröffnete das gemeinsame Mahl (Foto: Andreas Latz)

Ein Tischgebet in Tagalog eröffnete das gemeinsame Mahl (Foto: Andreas Latz)

Mit einem Tischgebet der zumeist philippinischen Fischer in Tagalog begann das trubelige Miteinander, die Freiwilligen setzten sich hinzu. Die Fischer erzählten. Ein Smartphone-Kurzfilm zeigte, wie die Fischer an Bord mit einem Seil gesichert, der über die Reling hereinbrechenden tosenden See widerstanden. Viel Stolz spiegelte sich in den Augen der Fischer wider, dass sie „auserwählt“ sind, diese harte und gefährliche Arbeit zu verrichten.

Nach 45 Minuten wurde jede Gruppe mit einem neuen T-Shirt und einem frisch gedruckten Andachtsbuch in Tagalog verabschiedet.

Zum Abschied ein T-Shirt (Foto: Andreas Latz)

Zum Abschied ein T-Shirt (Foto: Andreas Latz)

Drei Mal wiederholte sich diese Prozession. Und am Ende sind wohl mehr als 90 Fischer satt geworden. Nur einer saß mitten in der Runde traurig am Tisch. Der Koch eines der Fischerboote, der sagte, das Abendessen sei vorbereitet und es gäbe gleich Hühnchen.

Ein Hartschalenkoffer macht Freude (Foto: Andreas Latz)

Ein Hartschalenkoffer macht Freude (Foto: Andreas Latz)

Der Tag der Seefahrenden und Fischer soll den fordernden Arbeitsalltag unterbrechen und statt genommen soll gegeben werden. Für einige Fischer im Begegnungszentrum war es sichtlich das erste Mal, dass sie am Tisch bedient und als wichtig und bedeutend erachtet wurden. Berührt und dankbar verabschiedeten sie sich schließlich.

Ein Fischer brachte sich zum Abschied erneut „mahnend“ in Erinnerung für einen gut erhaltenen Koffer, weil er bald nach zweijähriger Arbeit an Bord zu seiner Familie heimkehren könne. Nach getaner Aufgabe, ausgesprochen erfüllt, fuhr Seemannspastor Andreas Latz am Abend nach Hause und fand neben den Mülltonnen in seinem Wohnkomplex einen intakten großen Hartschalenkoffer.

Andreas Latz, Seemannspastor in Singapur

Migration gibt es schon lange, eigentlich schon seit Menschengedenken. Aber zumindest heutzutage ist sie ein Aufreger-Thema, nicht selten verklebt mit Vorbehalten und Ängsten. Diese negative Sicht ist

Sara Neidhardt, Geraldo Grützmann und seine Frau Rose bei der Eröffnung der Migrationsausstellung im Fembohaus

Sara Neidhardt, Geraldo Grützmann und seine Frau Rose bei der Eröffnung der Migrationsausstellung im Fembohaus

möglicherweise auch einer verengten zeitlichen Perspektive geschuldet. Das ist eine Erkenntnis, die in der Ausstellung „Evangelische Migrationsgeschichte(n)“ transportiert wird, die am 6. Juni im Nürnberger Fembohaus mit vielen, auch prominenten, Gästen eröffnet wurde. Sie zeigt die Migrationsgeschichten von 22 evangelischen Menschen aus den vergangenen fünf Jahrhunderten und repräsentiert eine Art Quintessenz der Kooperation von 12 Bildungsinstitutionen und Museen in Europa und den USA, die jeweils auch eigene Ausstellungen zum Thema anbieten. Teil dieser Zusammenarbeit ist auch die Ausstellung „Mission und Migration im 21. Jahrhundert“ des Teams der Ausstellung einBlick von Mission EineWelt.

Evelyn Reitz, Mussen der Stadt Nürnberg

Evelyn Reitz, Mussen der Stadt Nürnberg

Aus den gezeigten Migrationsgeschichten wird – wie aus vielen anderen auch – deutlich: Spätestens jenseits allzu kurzfristiger Betrachtung hat sich Migration als wunderbare Chance für alle Beteiligten erwiesen. Evelyn Reitz, Leiterin der Abteilung Kulturhistorische Museen der Museen der Stadt Nürnberg präsentierte in ihrer Eröffnungsrede gleich ein Beispiel: Erbauer des Fembohauses war ein Migrant. Der protestantische Tuchhändler Philipp van Oyrl flüchtete 1585 aus seine Heimatstadt Antwerpen, nachdem diese von katholischen spanischen Truppen erobert worden war, nach Nürnberg.

Mit Kirchentagsschal: Julia Lehner (CSU), Bürgermeisterin der Stadt Nürnberg

Mit Kirchentagsschal: Julia Lehner (CSU), Bürgermeisterin der Stadt Nürnberg

Auch die Nürnberger Bürgermeisterin Julia Lehner (CSU) betonte: „Wir vergessen allzu oft, dass Migration vor allem auch eine Chance ist.“ Bei allen Schwierigkeiten biete Migration unter anderem die Möglichkeit zur Horizonterweiterung, zum Einblick in andere Lebensformen und dazu, „gemeinsam Neues zu schöpfen“. Lehner erinnerte auch an den Kirchentag in Nürnberg von 1979. „Dort“, sagte sie, „habe ich eine Willkommenskultur erlebt, die für mich Maßstab geworden ist: Jede, jeder soll sich willkommen fühlen.“

Thomas Greif, Leiter des Museums und Archivs der Rummelsberger Diakonie

Thomas Greif, Leiter des Museums und Archivs der Rummelsberger Diakonie

Thomas Greif, Leiter des Museums und Archivs der Rummelsberger Diakonie und federführend in der Kooperation, bezog sich zusammenfassend auf einen Gedanken des Schirmherrn der Ausstellung, Heinrich Bedford-Strohm, Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern. Demnach, so Greif, zeige das Ausstellungsprojekt, dass „Migration kein Phänomen unserer Zeit“ sei, sondern „zeitlos unser Menschsein“ präge. Für Greif persönlich sind Migration und Weltoffenheit nicht nur eine Chance, sondern auch ein Pfand auf eine gute Zukunft: „Wenn wir nicht untergehen wollen in dieser verrückten Welt, müssen wir Europäer zusammen nach vorne schauen und nicht den Populisten zurück in die Sackgasse der Nationalstaaten folgen.“

In Zeiten, in denen Europa sich anschickt, sich mehr und mehr nach außen abzuschotten und auf Abschreckung von Migrant*innen zu setzen, sind die Evangelischen Migrationsgeschichten ein wichtiges Signal – dafür, dass wir mit Abschottung gegen Menschen aus anderen Ländern eine wichtige Chance verpassen. Zu unseren eigenen Lasten.

Mehr Infos zur Ausstellungskooperation: https://evangelische-migrationsgeschichten.com

Jede Menge Potenzial – leider ungenutzt. Was sich liest wie die inzwischen zum Klischee verstaubte Werbung einer obskuren Sekte oder die zerknirscht-beflissene Einstiegsbeichte eines Workshops für sensoren-behangene Selbstoptimierer*innen, ist in diesem Fall die plakative Zusammenfassung einer nüchternen Bestandsaufnahme zur Entwicklung eines Landes. Es geht um Papua-Neuguinea, und die Bestandsaufnahme kommt von Bonnie Keoka, Leiter des Lutheran Development Service (LDS) der Evangelisch-Lutherischen Kirche von Papua-Neuguinea (ELC-PNG). Keoka arbeitet seit 1996 beim LDS, seit 2012 ist er Chef der Abteilung, die zu den Sozialen Diensten der ELC-PNG gehört. Er weiß also, wovon er spricht. Am Abend des 5. Juni kommen etwa 50 Menschen zu Mission EineWelt in den Otto-Kuhr-Saal. Viele haben in Papua-Neuguinea gearbeitet und sind dem Land, der ELC-PNG und vor allem den Menschen dort tief verbunden. Vieles von dem, was Keoka sagt, ist ihnen nicht neu.

Bonnie Keoka spricht bei Mission EineWelt über den Lutherischen Entwicklungsdienst (LDS) der ELC-PNG

Bonnie Keoka spricht bei Mission EineWelt über den Lutherischen Entwicklungsdienst (LDS) der ELC-PNG

Der graduierte Tropenlandwirt spricht von der riesigen Bio-Diversität in seinem Land, von üppigen Regenwäldern, von reichlich vorhandenem Wasser, vom Potenzial des Sonnenlichts. „Wir besitzen genügend Naturressourcen, um uns zu helfen, aber wir sind nach wie vor ein Entwicklungsland“, fasst er zusammen. Es ist ein Widerspruch in Gestalt nach wie vor ungelöster grundlegender Probleme. Keoka zählt sie auf, eines nach dem anderen: zu wenig Verkehrsverbindungen, keine flächendeckende Wasserversorgung, schlechte Energieversorgung, lückenhafte und unzuverlässige Telekommunikation, kaum Zugang zu Bildung und Wissen, schlechte Gesundheitsversorgung. Kurzum: fehlende oder mangelhafte Infrastruktur in vielen grundlegenden Bereichen. Dazu, so Keoka weiter, kämen Probleme wie Covid 19, Aids und der Klimawandel, der für viele Menschen in Papua-Neuguinea, insbesondere auf den kleinen Inseln vor dem Festland, längst existenzbedrohend ist.

Das alles führt, so erklärt es der kirchliche Berater, zu einem steilen Stadt-Land-Gefälle. In der Stadt gibt es vieles, auf dem Land mangelt es an fast allem. „Die ländliche Bevölkerung ist marginalisiert“, fasst Keoka zusammen. Bei einem Anteil der Landbevölkerung von etwa 80 Prozent an der Gesamteinwohner*innenzahl heißt das: Die überwiegende Mehrheit der Menschen in Papua-Neuguinea ist, wie man es hierzulande formulieren würde, „abgehängt“. Dazu komme noch, dass staatliche Fördergelder für ländliche Regionen, nicht oder nicht in voller Höhe bei den eigentlichen Adressat*innen landen. Das, so Keoka, stärke nicht unbedingt das Vertrauen der Bevölkerung in den Staat und seine Initiativen.

„Vertrauen“ ist ab diesem Punkt eines der am häufigsten fallenden Wörter des Abends. Damit der Staat das bekomme, seien Transparenz und Good Governance erforderlich. Aber eben auch das Vertrauen der Menschen untereinander, erklärt Bonnie Keoka. Und vielleicht auch Vertrauen in die eigenen Möglichkeiten und Fähigkeiten? – Jedenfalls ist es einer der Punkte, an denen die Arbeit des LDS mit der Landbevölkerung ansetzt. Das Vertrauen innerhalb familiärer und verwandtschaftlicher Bezüge sei die grundlegende Basis für mehr, meint Keoka. Und das entstehe vor allem durch Teilhabe. Der LDS will, dass Menschen in ländlichen Gebieten über ihre Rechte Bescheid wissen und diese wahrnehmen können. Ein anderes großes Ziel ist der Zugang zu Bildung und Technologie. Zuvorderst geht es um Anbaumethoden und Wasserversorgung. Daraus ergeben sich wie von selbst die Basis-Strategien des LDS-Entwicklungsprogramms: Fußend auf verbesserten Anbaumethoden, sollen Vorratshaltung und die Erwirtschaftung von Gewinnen aus dem Verkauf sogenannter „Cash Crops“ wie beispielsweise Kaffeebohnen erlernt und gefördert werden. Zudem geht es um den Aufbau von gemeinschaftlicher Wasserversorgung mit Speicherkapazitäten und mit Solarenergie-gespeisten Pumpen. Ein weiterer zentraler Punkt ist die Verbesserung des Zugangs zu Bildung und Gesundheitsversorgung.

Kinim Siloi, Referent für Kirchenpartnerschaften und Ökumene der ELC-PNG, sapricht mit einem Zuhörer

Kinim Siloi, Referent für Kirchenpartnerschaften und Ökumene der ELC-PNG, im Gespräch mit einem Zuhörer

Das klingt einleuchtend. Eine große Herausforderung, daraus macht Bonnie Keoka keinen Hehl, liegt weiterhin in der wirksamen Umsetzung der Strategien. Es brauche, betont er nochmals, Vertrauen. Der ebenfalls anwesende Referent für Ökumene und Kirchenpartnerschaften der ELC-PNG, Kinim Siloi, ergänzt: „Die Menschen müssen sich Dinge zu eigen machen, damit sie funktionieren.“

Es scheint, in Papua-Neuguinea seien Beharrlichkeit und Durchhaltevermögen das Gebot von weit mehr als der sprichwörtlichen Stunde.

 

 

Bonnie Keoka ist im Rahmen des Evangelischen Kirchentags zu Gast bei Mission EineWelt und kann von 24.Juni bis 2. Juli 2023 von bayerischen Kirchengemeinden für Vorträge und Diskussionen eingeladen werden.

Weitere Infos: https://mission-einewelt.de/events/unser-gast-bonnie-keoka-aus-papua-neuguinea/

„Feminismus in Ostasien“ war am Wochenende bei der Tagung der Deutschen Ostasienmission (DOAM) in den Räumen von Mission EineWelt angesagt: Interessierte und vier Rednerinnen aus Hong Kong, Taiwan, Japan und Südkorea gaben einen vielseitigen Einblick.

Das Thema „Feminismus“ ist hochaktuell und zum Teil politisch brisant, beispielsweise in Südkorea aufgrund einer Regierung, die frauenfeindliche Ressentiments in politischen Kampagnen gezielt eingesetzt hatte, um Wählerstimmen zu gewinnen. Lernen ließ sich auch: Spiritualität war etwa in Hongkong ein wichtiger Motor überzeugten Handelns, wenngleich die oft konservative Rolle von Kirchen beispielsweise in Taiwan ins Auge fällt. Der Fall Japan bot Anlass über die Rolle von Kirchen als Plattform für Gerechtigkeitsthemen aus Frauenperspektive nachzudenken.

Themen wie Intersektionalität, Solidarität und Vulnerabilität zogen sich durch die gesamte Veranstaltung, die selbst ein „safe space“ bot, um miteinander ins Gespräch zu kommen.

So wurde es möglich, das eigene Verständnis von Feminismus zu vertiefen und zu hinterfragen, vor allem aber eine Gemeinschaft zu leben, in der nicht das „stärker“ oder „schwächer“ sein im Vordergrund steht, sondern das Miteinander.

Schulamit Kriener

„Neues wächst auf“, lautete das Motto des diesjährigen Bayerischen Kirchentags auf dem Hesselberg. Eine Diskussionsrunde mit Anna-Nicole Heinrich, Präses der EKD-Synode, und Mission EineWelt-Direktorin Gabriele Hoerschelmann beschäftigte sich am Nachmittag mit der Frage, was denn Strategien für die Umkehrung des Schrumpfungsprozesses der evangelischen Kirche sein könnten.

Kann die Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern nur noch schrumpfen? – Der Wassertrüdinger Dekan Hermann Rummel bemühte sich in seinem Einleitungs-Statement um Einordnung des fortgesetzten Verlustes von Kirchenmitgliedern in eine hoffnungsfrohe Perspektive auf die Zukunft. Der Hinweis auf positive Entwicklungen klinge angesichts der immer kleiner werdenden Kirche manchmal wie „Pfeifen im Walde“, räumte er ein. Aber: Manchmal müsse man eben „öfter schauen, ob was wächst, aber es kommt.“ Rummel betonte: „Es gibt so viele kreative Leute in unseren Gemeinden.“ Früchte dieser Kreativität seien unter anderem neue Gottesdienstformen, diakonische Projekte wie Tafeln, die Arbeit mit Geflüchteten oder die Begegnung mit Menschen aus den Partnerkirchen der ELKB, die unter anderem bewirke, dass das Thema Klimawandel kein „gesichtsloses Phänomen“ mehr sei. Alle Zweifelnden forderte der Dekan zudem auf, auf die Mut-Projekte der ELKB zu schauen. „Da kann man sehen, was wächst“, sagte er.

Was über diese positiven Aspekte hinaus noch nötig und möglich wäre, um zu erreichen, dass Neues aufwächst, wollte anschließend Moderatorin Barbara Becker, CSU-Landtagsabgeordnete und ELKB-Synodale, von Mission EineWelt-Direktorin Gabriele Hoerschelmann und Anna-Nicole Heinrich, Präses der EKD-Synode, wissen. Das erste Stichwort war Klimawandel, verbunden mit der Frage, was die Kirche tun könnte, um CO2-neutral zu werden. „Ich glaube, wir müssen den Mut haben, das selbst in die Hand zu nehmen“, antwortete Heinrich und schlug die Gründung einer gemeinnützigen kirchlichen GmbH vor, die zentral den klimagerechten Umbau der Kirche forciert. „Wenn wir als Kirche es schaffen, bis 2030 klimaneutral zu werden, dann hätte niemand mehr ne Ausrede“, zeigte sich die Präses der EKD-Synode optimistisch.

Und was könnte die ELKB von Kirchen in anderen Teilen der Welt lernen? Gabriele Hoerschelmann erinnerte daran, dass es in Sachen Wachstumsstrategie auch „spannend“ sein könnte, „auf unsere Partnerkirchen zu schauen“. Eine stetig wachsende Kirche sei zum Beispiel die Evangelisch-Lutherische Kirche in Tansania (ELCT). Deren Erfolgsgeheimnis liege unter anderem in begeisternden Gottesdiensten mit mitreißender Musik und darin, „dass die Pfarrer*innen und Evangelist*innen die Menschen in ihren Gemeinden sehr gut kennen“, erklärte die Direktorin des Partnerschaftszentrums der ELKB. Interessant sei auch eine Initiative der Evangelisch-Lutherischen Kirche von Hongkong (ELCHK), die ebenfalls, wie die ELKB, mit Pfarrer*innenmangel zu kämpfen hat: „Jede Gemeinde ermutigt eine Person aus ihren Reihen, Theologie zu studieren und unterstützt diese Person während des Studiums finanziell.“

Auch in Sachen Klimawandel und anderer drängender globaler Probleme, die dringend gelöst werden müssen, sei die weltumspannende Gemeinschaft der Kirchen, wie sie sich unter anderem im Lutherischen Weltbund organisiert, eine sehr gute Möglichkeit, voneinander zu lernen, von den Erfahrungen von Menschen in anderen Ländern zu profitieren und „die Weltprobleme zusammen anzuschauen und zu bearbeiten“, betonte Gabriele Hoerschelmann. „Die christlichen Kirchen und Gemeinden wirken überall in die Welt hinein. Sie sind die sozialen Netzwerke und verbinden die Menschen.“

Gerade während der Zeiten der Corona-bedingten Lockdowns wurde noch einmal mehr klar, dass auch digitale Räume eine Chance sein können, Menschen zu erreichen. Die Kirche komme „zu wenig vor“ in der digitalen Welt, befand Anna-Nicole Heinrich. Dabei seien digitale Angebote für Menschen, die erst anfangen, sich dem christlichen Glauben zu nähern, „niedrigschwelliger“ als Angebote im analogen Raum. „Das ist eine gute Möglichkeit, sich ranzutasten.“ Zudem biete das Internet Gelegenheit, auf „physische Orte“ hinzuweisen. Weiter plädierte Heinrich für den Aufbau einer besseren digitalen Infrastruktur in der Kirche und für mehr Mut zur Kommunikation: „Wir müssen uns trauen, Menschen anzusprechen und einzuladen“. Das gelte für den digitalen ebenso wie für den analogen Raum und könne nicht nur Sache der Öffentlichkeitsarbeit oder von hauptamtlichen Mitarbeitenden sein.

Am Ende der Diskussion waren Ideen gefragt. „Wenn Sie beide die Möglichkeit hätten, in einer Gemeinde Neues wachsen zu lassen, was würden Sie tun?“, wollte Barbara Becker von Hoerschelmann und Heinrich wissen. „Mehr Experimentierfreude“, was die Musik im Gottesdienst angeht und „Kirche und Diakonie sehr eng zusammendenken“, brachte die Direktorin von Mission EineWelt ihre Vorschläge auf den Punkt. Gerade Diakonie sei „das Gesicht der Kirche“, führte Gabriele Hoerschelmann weiter aus. Sie würde an einer Gemeinde arbeiten, in der „Menschen sich gegenseitig helfen“ und in der wirksame Unterstützung beispielsweise für Menschen, die Familienangehörige pflegen, angeboten werde. Anna-Nicole Heinrich plädierte für die Einrichtung von Formaten, die „Menschen, die fest im Glauben stehen“, mit „jungen Menschen, die agnostisch sind“ zusammenbringen. Zudem müsste sich die Kirche vor Ort aus ihrer Sicht noch mehr „als Ehrenamtsbörse verstehen“. Denn in puncto ehrenamtliches Engagement sei die evangelische Kirche „eine Bank“.

Auch diese Diskussion zeigte: Ideen, den Schrumpfungsprozess der Kirche zu stoppen und umzukehren, sind da. Jetzt geht es an die Umsetzung.

Das Team der Ausstellung einBlick von Mission EineWelt hat eine Ausstellung zum Thema „Mission und Migration“ entwickelt, in der nicht die Historie gezeigt wird, sondern Menschen zu Wort kommen, die aktuell als „Missionar*innen“ unterwegs und also mittendrin im Thema sind. Und das sind nicht nur – ganz klassisch – Menschen, die aus dem Globalen Norden in den Globalen Süden ziehen, sondern auch solche, die aus dem Globalen Süden hierher kommen und in der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern (ELKB) arbeiten. Am 25. Mai wurde die Ausstellung „Mission und Migration im 21. Jahrhundert“ in den Räumen von Mission EineWelt feierlich eröffnet. Spätestens ab Anfang 2024 kann die Ausstellung ausgeliehen werden. Vorher ist sie bei Mission EineWelt zu sehen.

Die Ausstellung „Mission und Migration im 21. Jahrhundert“ stößt bei den Besucher*innen der Eröffnung auf intensives Interesse. Im Vordergrund Mission EineWelt-Direktor Hanns Hoerschelmann.

Die Ausstellung „Mission und Migration im 21. Jahrhundert“ stößt bei den Besucher*innen der Eröffnung auf intensives Interesse. Im Vordergrund Mission EineWelt-Direktor Hanns Hoerschelmann.

Die Ausstellung von Mission EineWelt, dem Zentrum für Partnerschaft, Entwicklung und Mission der ELKB, ist einer von 11 Beiträgen aus verschiedenen Blickwinkeln, die Museen aus Europa und den USA zur Reihe „Evangelische Migrationsgeschichte(n)“ entwickelt haben. Angestoßen und koordiniert wurde und wird die Kooperation vom Verbund Museen im evangelischen Raum.

Die Kern-Erkenntnis aus der Kooperation der beteiligten Museen und Ausstellungen fasste Thomas Greif, Leiter des Museums und Archivs der Rummelsberger Diakonie, bei der Ausstellungseröffnung in Neuendettelsau in einem Satz zusammen: „Das Thema Migration ist viel größer als das, was wir in unserer verengten Perspektive sehen.“

Bei Mission EineWelt gehört diese differenzierte und weit gefächerte Sicht auf Migration gewissermaßen zum Programm. Hanns Hoerschelmann, Direktor des Zentrums, spannte den Bogen von den ersten so genannten „Nothelfern“ Adam Ernst und Georg Burger, die 1842 von Wilhelm Löhe nach Nordamerika ausgesendet wurden, bis zu Kampagnen wie „Türen auf! Gottes Volk kennt keine Fremden“, mit der Mission EineWelt im Jahr 2015 dafür warb, „Migration und Flucht nicht als Gefahr zu sehen, sondern als Chance“, wie Hoerschelmann ausführte.

Die aktuelle Ausstellung widmet sich nun dem Phänomen Mission und Migration in der Gegenwart. Wichtig ist dabei zum einen, „dass Migration im Zusammenhang mit Mission freiwillig ist, im Gegensatz zu Migration wegen Vertreibung und Flucht“, betonte Janika Wehmann vom Team der Ausstellung einBlick. Ein weiterer signifikanter Faktor ist die Wechselseitigkeit der Bewegung: Missionar*innen gehen nicht mehr nur aus dem Globalen Norden in den Globalen Süden, sondern auch von dort in den Norden. Diese „Migration auf Zeit“ sei „zu einer mehrdimensionalen und weltumspannenden Bewegung geworden, bei der wir voneinander lernen und die uns verbindet“, erklärte Hanns Hoerschelmann.

In der Ausstellung von Mission EineWelt kommen Personen zu Wort, die aktuell noch in ihrer jeweiligen Mission unterwegs sind und sich mittendrin in der damit verbundenen Dynamik befinden. Im Zentrum stehen die Geschichten von 10 Menschen, die entweder aus anderen Ländern nach Deutschland gekommen sind, um hier in der Kirche mitzuarbeiten, oder eben solche, die von hier aus in die Partnerkirchen der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern entsendet wurden. Sie wurden im Vorfeld ausführlich zu ihrer jeweiligen missionarischen Migrationsgeschichte interviewt. Dabei wurden verschiedene übergeordnete Themen entdeckt, die im Leben der Befragten wichtig waren und sind: Heimat, Trauma, Resilienz, Third Culture Kid und eben Mission und Migration. Gestaltet ist die Ausstellung als Kombination von Aufstellern, die die Personen und ihre Lebenswege zeigen, und damit korrespondierenden Würfeln mit Informationen zu den übergeordneten Themen.

Zusätzlich zu den Einzel-Ausstellungen der beteiligten Organisationen gibt es zum Deutschen Evangelischen Kirchentag in Nürnberg eine gemeinsame Ausstellung im dortigen Fembo-Haus. Sie wird am 6. Juni 2023 um 18 Uhr feierlich eröffnet.

 

Informationen zur Ausstellung und Ausleihe:

ausstellung@mission-einewelt.de

Eine mobile Ausstellung zum Thema Flucht und Vertreibung kann per Mail an eineweltstation.nuernberg@mission-einewelt.de ausgeliehen werden.

Im Osten der Demokratischen Republik Kongo sind bisher mehr als 400 Menschen nach sintflutartigen Regenfällen tot geborgen worden. Partnerorganisationen der Diakonie Katastrophenhilfe bereiten Hilfsmaßnahmen in der betroffenen Provinz Süd-Kivu vor. „Der Bezirk Kalehe ist verwüstet und braucht dringend unsere Unterstützung“, berichtet Gilbert Masumbuko, Büroleiter der Diakonie Katastrophenhilfe in der DR Kongo

Foto: Diakonie Katastrophenhilfe/TPO

Foto: Diakonie Katastrophenhilfe/TPO

Hunderte Häuser in der Provinz Süd-Kivu sind in den vergangenen Tagen durch Überschwemmungen und Erdrutsche zerstört worden. Starkregen ließ zahlreiche Flüsse über ihre Ufer treten. „Es werden weiterhin mehr als 200 Menschen vermisst“, berichtet Masumbuko, der deshalb einen weiteren Anstieg der Todeszahlen befürchtet. Zudem sei die wichtige Verbindungsstraße zwischen Goma und Bukavu beschädigt und unpassierbar, was schnelle Hilfe erschwert. Dies berichtet auch Bischof Victor Bwanangela von der Evangelisch-Lutherischen Kirche im Kongo, Süd-Kivu Provinz.

Rund 100.000 Menschen in der Region sind schätzungsweise insgesamt betroffen, die lokalen Behörden und Kirchen haben um Hilfe gebeten. Die Diakonie Katastrophenhilfe koordiniert vor Ort zusammen mit drei nationalen Partnerorganisationen Hilfsmaßnahmen. „Wir werden uns darauf konzentrieren, den Menschen zügig Material wie Plastikplanen für provisorische Notunterkünfte zur Verfügung zu stellen und sie mit Nahrungsmitteln zu versorgen“, erklärt Masumbuko. Dafür hat das evangelische Hilfswerk 500.000 Euro zur Verfügung gestellt.

Der Osten der Demokratischen Republik Kongo ist zudem seit Jahren Schauplatz bewaffneter Auseinandersetzungen. Illegale Gruppen kontrollieren weite Teile der rohstoffreichen Region. Seit März 2022 wurden nach UN-Angaben 1,2 Millionen Menschen vertrieben. In den vergangenen Monaten drohte die Millionenstadt Goma in die Hände von Rebellen zu fallen. Rund um Goma haben sich die meisten Vertriebenen in provisorischen Camps niedergelassen. Ihre Lage ist prekär und die Regenfälle begünstigen den Ausbruch von Krankheiten wie Cholera. In dem besonders stark betroffenen Bezirk Kalehe leben schätzungsweise mehr als 100.000 Geflüchtete.

Das Diakonische Werk Bayern und Mission EineWelt bitten daher dringend um Spenden

 

Diakonisches Werk Bayern

Evangelische Bank

IBAN: DE72 5206 0410 0000 0998 80

BIC: GENODEF1EK

Stichwort: Nothilfe Kongo

Online unter: www.diakoniebayern.de

 

Mission EineWelt

Evangelische Bank eG

IBAN: DE12 5206 0410 0001 0111 11

BIC: GENODEF1EK1

Stichwort: Nothilfe Kongo

Online unter: www.mission-einewelt.de

 

Sonstige Fragen:

Fenja Lüders, Referentin

Tel.: 0911 9354 261, lueders@diakonie-bayern.de

Pfarrer Klaus Dotzer, Leitung Referat Afrika, Mission EineWelt

Tel.: 09874 91301, africa@mission-einewelt.de