Kirchliche Werke bitten gemeinsam um Spenden für Liberia

Seit März breitet sich das hoch ansteckende und in vielen Fällen tödliche Ebola-Virus in Liberia, Guinea und Sierra Leone aus. Die Zahl der Infizierten stieg nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO auf mehr als 1600. Fast 900 Menschen sind bereits an den Folgen der Viruserkrankung gestorben. Mission EineWelt ruft deshalb gemeinsam mit der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern und der Diakonie Katastrophenhilfe zu einer Spendenaktion für die Partnerkirche in Liberia auf.

Das westafrikanische Liberia ist seit März 2014 massiv von der Ebola-Epidemie betroffen. Angst und Verunsicherung greifen in der bayerischen Partnerkirche, der Lutherischen Kirche in Liberia, um sich. Für das medizinische Personal fehlen notwendige Schutzeinrichtungen. Traditionen wie Händeschütteln, Verabschiedung von Verstorbenen und andere Körperkontakte müssen unterbleiben, um eine Ansteckung mit dem tödlichen Virus zu vermeiden. Aus diesem Grund sind Aufklärungsmaßnahmen notwendig, um das Verhalten der Menschen zu ändern.

Inzwischen klären medizinische Teams bei Gemeindeversammlungen in den Dörfern Frauen und Männer über Gefahren, Übertragungswege und Vorbeugung auf. Geistliche aller Religionen und andere angesehene Personen des öffentlichen Lebens sind einbezogen und geben das lebensrettende Wissen weiter. Auch Plakate und Faltblätter sind Teil der Aufklärung: Sie erklären in einfachen Worten und veranschaulichen mit Zeichnungen, wie ein Schutz möglich ist.

Auch der weltweite Zusammenschluss kirchlicher Hilfswerke, ACT Alliance, in dem die Diakonie Katastrophenhilfe, Mission EineWelt und die bayerische Landeskirche zusammenarbeiten, kämpft in Liberia gegen die Ebola-Epidemie. Zusätzlich werden über ein Projekt der Christian Health Association of Liberia die Mitarbeitenden in kirchlichen Gesundheitseinrichtungen durch Materialien wie zum Beispiel Schutzoveralls und Schulungen bei der täglichen Arbeit unterstützt.

Spenden erbitten wir dringend unter dem Stichwort „Ebola Epidemie“ auf folgendes Konto:

Mission EineWelt

IBAN: DE12 5206 0410 0001 0111 11

BIC: GENODEF 1EK1

oder online über:

http://www.mission-einewelt.de

Pfarrerin Daniela Schmid wird das nächste Jahr in Brasilien arbeiten

Seit vergangenem Samstag ist Daniela Schmid nicht nur ordinierte Pfarrerin der bayerischen Landeskirche, sondern auch für ein Jahr ausgesandt in die Evangelische Kirche lutherischen Bekenntnisses in Brasilien, eine Partnerkirche der bayerischen Landeskirche. Die 29jährige Theologin wird ab September für zwölf Monate in der Paroquia dos Apostolos im südbrasilianischen Joinville arbeiten.

In einem feierlichen Gottesdienst in der Sankt Lukaskirche in Schweinfurt wurde Schmid von Gisela Bornowski, Regionalbischöfin des Kirchenkreises Ansbach-Würzburg in ihr Amt als Pfarrerin ordiniert und von Lateinamerikareferent Hans Zeller anschließend zu ihrem Dienst nach Brasilien ausgesandt.

Für ihre Arbeit in Brasilien bringt Daniela Schmid schon einige Erfahrungen mit. Seit einem Praxisjahr, das sie im Jahr 2004 teilweise in dem armutsorientierten
Bildungsprojekt CACTUS in Mexiko verbracht hat, bestehen ihrerseits enge Beziehungen nach Lateinamerika. Die konnte sie 2008 während eines Studienaufenthaltes an der Universidad Bíblica Latinoamericana noch vertiefen. Im Jahr 2010 schließlich absolvierte sie im Rahmen ihres Theologiestudiums als Stipendiatin ein Gemeindepraktikum in der lutherischen Kirche in El Salvador.

Nach eigener Aussage erwartet sie sich aufbauend auf diesen Erfahrungen von dem
Jahr Probedienst in Brasilien einen „Einblick in eine lateinamerikanische lutherische
Kirche, die geschichtlich stark durch europäische, insbesondere deutsche
Einwanderer geprägt ist und sich dadurch von den zentralamerikanischen Kirchen
unterscheidet“. Dabei kommt ihr zugute, dass sie ihr Vikariat in der Sankt Lukaskirche in Schweinfurt absolviert hat. Das dortige Dekanat Schweinfurt pflegt seit mehr als 25 Jahre eine enge Partnerbeziehung zu vier lutherischen Gemeinden in Rio de Janeiro.

Mitwirkende aus 23 Nationen beim diesjährigen Sommerstudienkurs von Mission EineWelt

Vom 7. bis 27. Juli 2014 fand zum zehnten Mal die Summer School von Mission EineWelt statt. Der Einladung des Partnerschaftszentrums nach Neuendettelsau folgten in diesem Jahr Mitglieder von Kirchen aus 23 Nationen. Unter dem Motto „God of Life – Lead us to Justice and Peace“ wurde die Verantwortung und Rolle der lutherischen Kirchen in der Gesellschaft thematisiert.

Die 27 Teilnehmerinnen und Teilnehmer am internationalen Summerstudienkurs kamen aus der ganzen Welt – von „A“ wie Australien bis „T“ wie Tansania. Während der Summer School diskutierten sie gemeinsam über Gerechtigkeit und Frieden im Kontext der eigenen Kirche, über die soziale und politische Verantwortung der Kirche im Allgemeinen sowie über die generelle Beziehung zwischen Kirche und Staat. Ein wichtiger Programmpunkt war dabei der Besuch beim bayerischen Landesbischof. Vor einem tansanischen Liedgruß wurde mit Dr. Heinrich Bedford-Strohm intensiv über die öffentliche Theologie Dietrich Bonhoeffers und die Verantwortung von Kirchen in kritischen Situationen diskutiert.

„Das Voneinander-Lernen ist eine wichtige Erfahrung der Teilnehmenden in den gemeinsamen Seminarstunden. So sehen sie, wie andere mit ähnlichen Problemen umgehen“, so Pfarrerin Dr. Claudia Jahnel, die die Sommerstudienkurse seit sechs Jahren leitet. Offen wurde in den vergangenen Wochen über die Situation der eigenen Kirche und vor allem die politische und gesellschaftliche Verantwortung der Kirchen gesprochen. Die Kirchen weltweit stehen vor zum Teil vergleichbaren Situationen: Für viele bildet das Zusammenleben mit Angehörigen anderer Religionen eine zentrale aktuelle Herausforderung. Staatliche Religionspolitik oder fundamentalistische Einflüsse und Machtbestrebungen von außen – seien sie islamischer, christlicher oder anderer Art – erschweren die interreligiöse Kommunikation. Was können die Kirchen in diesen Situationen dazu beitragen, damit Menschen verschiedener Religionen friedlich miteinander leben können? Wo müssen sie aber auch für die Rechte von religiösen Minderheiten eintreten?

„Ich habe viele interessante Menschen kennengelernt. Vor allem die Gespräche untereinander waren für mich sehr wertvoll. Das Seminar hat mich ermutigt und bestätigt, mich als Christ und als Pfarrer der lutherischen Kirche für das Wohl der Gesellschaft einzusetzen“, beschreibt Jegadass Kuvala Krisnan seine Eindrücke. Der 30-Jährige kommt aus Malaysia und ist dort Pfarrer der evangelisch-lutherischen Kirche. Er findet es gut, dass Mission EineWelt diesen Kurs anbietet und so den internationalen Austausch zwischen den lutherischen Kirchen fördert.

 „Für mich ist es eine Chance, mehr über die Wurzeln meines Glauben zu erfahren“, gibt auch Pfarrer Bere Titus Komora aus Kenia preis. Als Vater von sieben Kindern ist es für ihn zwar nicht leicht, so lange von seiner Familie getrennt zu sein. Doch auch er ist sehr dankbar für die Chance, am internationalen Sommerstudienkurs teilzunehmen.

Die Wurzeln des eigenen Glaubens kennenzulernen, das war auch das Ziel der Luther-Tour am Ende der Summer School. Innerhalb einer Woche wurden die Städte Eisenach, Erfurt, Wittenberg und Eisleben besichtigt. Ein straffes Programm für die Teilnehmenden, die fast alle zum ersten Mal die Wirkungsstätten Martin Luthers besuchen konnten. „Für manche ist dieser Studienkurs die einzige Möglichkeit, aus ihrem Land mal rauszukommen und zu sehen, dass die lutherische Kirche sehr viel größer ist“, erklärt Jahnel.

Partnerschaftsgruppe aus Rio de Janeiro zu Besuch im Partnerdekanat Schweinfurt

„Die Unterschiede in Sprache, Kultur und Lebensbedingungen trennen uns nicht. Viel stärker sind die Gemeinsamkeiten, die uns verbinden.“ Das betonen die Mitglieder einer siebenköpfigen Partnerschaftsgruppe aus Brasilien, die zurzeit in Bayern auf Besuch ist. Seit 1987 besteht die Partnerschaft zwischen den vier kleinen lutherischen Gemeinden in der brasilianischen 12-Millionen-Metropole Rio de Janeiro und dem eher ländlichen bayerischen Dekanat Schweinfurt. Und seit vielen Jahren besuchen sich die Aktiven gegenseitig, um sich zu unterstützen und noch besser kennenzulernen.

„Die Partnerschaft mit Schweinfurt hilft uns, vor allem Projekte in der Jugendarbeit voranzubringen“, übersetzt Pfarrer Rolf Rieck aus der Martin-Luther-Gemeinde in Rio seine brasilianischen Kolleginnen und Kollegen. Gerade in der Jugendarbeit hätten die lutherischen Gemeinden noch Nachholbedarf. Grundlage zwischen den bayerischen und brasilianischen Partnern bei dieser gemeinsamen Arbeit sei der gemeinsame Glauben und die gleichen Ziele, auch wenn die Partner mit unterschiedlicher Sichtweise an die Themen herangingen. Die bestehenden Unterschiede würden nur dazu zwingen, sich deutlich verständlich zu machen. Das gelänge aber gut.

Die gerade zu Ende gegangene Fußball-Weltmeisterschaft sei teilweise eine konfuse Zeit gewesen. Gestiegene Preise, Verkehrschaos, abgeriegelte Stadtteile, Wohnungskündigungen, weil während der WM höhere Mieteinkünfte lockten, das war die eine Seite der Medaille. Viele Stadtbewohner wären in der Zeit einfach weggegangen, um dem Rummel zu entkommen. Die andere Seite sind Investitionen in die Infrastruktur wie Straßen, Busse, U-Bahnen, die bleiben. Und das brasilianische Volk habe sich als guter Gastgeber gezeigt. „Wir haben das gut gemacht“, darin war sich die Gruppe einig. Allerdings bliebe die Frage, warum das ganze Geld „nicht in die medizinische Versorgung oder die Bildung geflossen“ sei. Mit Schweinfurt zusammen werde man die angefangenen Projekte, wie die Kindertagesstätte in Ipanema, fortsetzen.

Ins Stocken geriet das Gespräch nur bei der Frage, was die brasilianischen Gäste ihren bayerischen Mitchristen unbedingt mal sagen wollten, aber bisher nicht getan haben. Der Grund dafür kam nach einem mehrminütigen Austausch in der Landessprache Portugiesisch mit der Antwort. Es sei für die Brasilianer eine gute Übung, von sich zu sprechen. Deshalb erwarten sie einen offenen Dialog mit den bayerischen Mitchristen. „Wir wollen hören und gehört werden.“ Sie wollten mehr erfahren von den Partnern in Bayern und deren Sicht besser kennen lernen. „Damit bekommen die Kontakte Gesichter.“

Und die beiden Vertreterinnen aus Schweinfurt meinten auf die Gegenfrage nach dem, was sie den Partnern in Brasilien schon lange mal sagen wollten. Es seien wirklich tolle Partner, die vom Herzen her reden. In Schweinfurt werde bewundert, was die vier kleinen Gemeinden in Rio an sozialen Herausforderungen stemmen.

Noch bis zum 8. August wird die Partnerschaftsgruppe aus Brasilien überwiegend im Dekanat Schweinfurt, aber auch auf den Spuren Martin Luthers in Wittenberg und Erfurt unterwegs sein, bei Veranstaltungen mitwirken, an Besichtigungen teilnehmen, viele Gespräche führen und gemeinsame Themen bearbeiten.

Das Fest der weltweiten Kirche stand unter dem Thema Migration

Bei hochsommerlichen Temperaturen kamen in diesem Jahr rund 1.200 Besucherinnen und Besucher zum Fest der weltweiten Kirche nach Neuendettelsau. Auf zwei Bühnen auf der Hauptstraße und im Innenhof der kirchlichen Einrichtung wechselten sich Musik- und Wortbeiträge ab, eine große Zahl von Informationsständen, Workshops, Lesungen, Gesprächsrunden, Informationsveranstaltungen mit internationalen Gästen zeigten das weltweite Engagement des Zentrums und seiner Partner in Übersee.

Spiele, Quiz, eine Fotoaktion, aber auch Angebote wie Stühle bauen, Brot backen, Holztiere herstellen oder Netzsäcke knüpfen boten neben den Informationsangeboten eine reiche Abwechslung. „Gottes Haus hat viele Wohnungen“ war das Festwochenende überschrieben.

Am Vormittag hatte das Fest mit einem Gottesdienst in der St. Nikolaikirche begonnen. Der tansanische Pfarrer Emmanuel Kileo, der die letzten sieben Jahre als ökumenischer Mitarbeiter in Kaufbeuren gearbeitet hat, ging in seiner Predigt auf den Unterschied zwischen den deutschen Begriffen „zuhause“ und „daheim“ ein. Er habe sich hier mit seiner Familie durchaus zu Hause gefühlt, aber daheim sei er in Tansania, wo er nun wieder hingehen wird. Mit Blick auf die derzeitige Flüchtlingssituation sagte Kileo: „Niemand wandert ohne Grund aus.“ Es gebe Flucht wegen Hunger oder Krieg, wegen Angst vor Entführung und Sklaverei, oder weil ein Mensch in seiner Heimat keine Chance sehe auf der Suche nach Bildung und Arbeit. Als Christen, so Kileo, seien wir verpflichtet, „die Würde der Benachteiligten zu schützen“ und für Gerechtigkeit in der Welt einzutreten.

Das Thema Migration und Flucht ist derzeit ein Arbeitsschwerpunkt des Partnerschaftszentrums Mission EineWelt und blitzte an vielen Stellen und Veranstaltungen des Festtages durch. Eine Fotoaktion „Wir zeigen Gesicht – für eine bessere Asyl und Migrationspolitik“ oder eine Sonderausstellung „Von der Arche zu den Boatpeople“, eine Bühne mit den Plakaten zur Kampagne „Türen auf – Gottes Volk kennt keine Fremden“, all das und der Umstand, dass wieder mehr als 20 Nationen bei dem Jahresfest vertreten waren, machte das Engagement für die Eine Welt und einen menschlichen Umgang mit Flüchtlingen deutlich.

Neben solch schwerer Kost war eine vielfältige musikalische Unterhaltung geboten. Afghanische Sitarmusik, tansanischer Rap-Gesang, ein lateinamerikanischer Chor, peruanische Panflöten oder eine deutsche Band, dazu zum Einstieg ein Posaunenchor und all das bei einem Angebot an Mittagessen aus verschiedenen Ländern oder einfach Kaffee und Kuchen.

Am Vorabend waren rund 300 Besucher zum schon traditionellen Open-Air-Konzert gekommen. Christoph Zehendner, Theologe, Moderator und Liedermacher hatte im Innenhof des Zentrums sein Programm „Wortweltenwanderer“ vorgestellt und das Publikum begeistert.

Das Fest endete am Sonntagnachmittag mit der Aussendung von 42 jungen Männern und Frauen, die über das Internationale Evangelische Freiwilligenprogramm im Auftrag von Mission EineWelt ein Jahr in einem Projekt einer der Übersee-Partnerkirchen in Afrika, Asien, dem Pazifik und Lateinamerika mitarbeiten werden. Die Freiwilligen stellten sich in zwei Gruppen vor und wurden anschließend gesegnet.

In seinem Schlusswort lud Direktor Peter Weigand ein, sich daran zu freuen, dass wir hier in Internationalität friedlich leben können. Das habe dieser Festtag wieder gezeigt.

Australische Kirchendelegation auf Einladung von Mission EineWelt in Deutschland

Zu einem knapp zweiwöchigen Besuch war eine Delegation der Lutherischen Kirche von Australien (LCA) unter Leitung von Bischof John Henderson in Deutschland. Mission EineWelt hatte die 38-köpfige Besuchergruppe vom 5. Kontinent mit Vertretern vor allem aus dem Bildungsbereich eingeladen. Auf dem dichten Programm, das unter der Überschrift „Das Land Luthers und die christliche Erziehung“ stattfand,  standen unter anderem Gespräche in kirchlichen Einrichtungen in Neuendettelsau, ein Besuch in Dachau und Berlin, eine Tour zu den Stätten, an denen Martin Luther gewirkt hat, und ein intensiver Meinungsaustausch zu Fragen der kirchlichen Bildungsarbeit.

Bei den Verhandlungen und Beratungen ging es aber auch um „Optionen der Kooperation im Pazifik und in Asien“. Das hob Dr. Traugott Farnbacher hervor, der bei Mission EineWelt das Referat Papua-Neuguinea, Pazifik, Ostasien leitet. Nach seinen Worten bestand großes Interesse bei den australischen Gesprächspartnern, die über 150-jährigen Beziehungen zwischen den Lutheranern Australiens und Bayerns zu vertiefen und Handlungsoptionen im internationalen Miteinander auszuloten. Vertreter der LCA unterstrichen nach Worten Farnbachers dabei die Bedeutung der Beziehungen zu den bayerischen Partnern, weil die etwa 70.000 Mitglieder zählende Kirche die Rückbindung an die Partner aus dem Land der Reformation als motivierend erlebt.

Mission EineWelt, das Partnerschaftszentrum der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern, arbeitet mit der australischen Kirche in fünf verschiedenen Ländern und Regionen eng zusammen. Dazu gehören Papua-Neuguinea, die Mekong-Region, Fidschi und auch Malaysia. Gemeindeaufbau und das Thema Bildung sind dabei gemeinsame Schwerpunkte.

Für 2015 ist der Besuch eines Chors australischer Ureinwohner, der Aborigines, geplant, der dann unter anderem auch den Deutschen Evangelischen Kirchentag in Stuttgart besuchen wird.

Seit 25. Juni ist eine dreiköpfige Delegation des Indianermissionsrats COMIN aus der Evangelischen Kirche Lutherischen Bekenntnisses in Brasilien auf Partnerschaftsbesuch in Bayern. Das Dekanat Sulzbach-Rosenberg, das seit 35 Jahre partnerschaftliche Beziehungen zur Partnerkirche in Brasilien unterhält, war zunächst Gastgeber für Dr. Renate Gierus, Noeli Falcade und Liria Salles Ribeiro.

Bevor die Frauengruppe heute nach Schwandorf weiterreist, war sie für einige Tage zum Gedankenaustausch über die gemeinsame Arbeit mit der indigene Bevölkerung der Guarani und Kaingang bei Mission EineWelt und war auch inhaltlich am Jahresempfang des Partnerschaftszentrums beteiligt, der am 4. Juli in Augsburg stattfand und sich mit dem Thema Migration befasste.

Geplant sind unter anderem noch ein Besuch und Gespräche in der Zentralen Aufnahmestelle für  Asylbewerber/innen in Zirndorf und die Mitwirkung bei Fest der weltweiten Kirche, das am 18./19. Juli in Neuendettelsau stattfinden wird.

Am gestrigen Mittwoch wurde Mission EineWelt von einer Delegation aus Tansania besucht, die sich seit Anfang des Monats auf einer Begegnungsreise im Partnerdekanat Erlangen befindet.

Im Gespräch mit dem Tansania-Fachreferenten von Mission EineWelt, Pfarrer Manfred Scheckenbach, konnte die Gruppe das Centrum für Partnerschaft, Entwicklung und Mission kennenlernen und sich beim anschließenden Besuch der Diakonie von Neuendettelsau zudem darüber austauschen, wie Menschen mit Behinderung in Deutschland bzw. in Tansania leben und gefördert werden.

Bereits am vergangenen Sonntag nahm die Gruppe, bestehend aus vier Mitarbeitenden der Tumaini Universität Makumira, am Festgottesdienst zum 25-jährigen Partnerschaftsjubiläum mit dem Dekanat Erlangen (und gleichzeitig 10-jährigen Partnerschaftsjubiläum mit der Universität Erlangen) teil. Pfarrer David Shao, Hochschulpfarrer in Makumira, hielt dabei die Predigt.

Das weitere Besuchsprogramm der Gruppe sieht neben einem Besuch auf der Wartburg auch Gespräche und Vorträge der Gäste in Schulen und Gemeindegruppen vor, bevor es am 22. Juli wieder zurück nach Tansania geht.

Wer die Gäste selbst kennenlernen möchte, kann im Afrika-Referat von Mission EineWelt erfahren, an welchen Gottesdiensten und Veranstaltungen die Delegation in den kommenden Tagen teilnehmen wird.

Jahresempfang in Augsburg zum Thema Migration und Flucht

„Fremd ist der Fremde nur in der Fremde.“ Mit diesem Wort von Karl Valentin begrüßte Regionalbischof Michael Grabow die rund 100 regionalen und internationalen Gäste, die zum gemeinsamen Jahresempfang von Mission EineWelt und dem Kirchenkreis Augsburg und Schwaben gekommen waren. Das Motto der Kampagne von Mission EineWelt „Türen auf! Gottes Volk kennt keine Fremden“ gefalle ihm besonders gut. „Es geht um den Menschen, nicht um den Fremden“, so Grabow. 50 Millionen seien derzeit auf der Flucht. „Wir haben als Deutsche eine besondere Verantwortung“, betonte der Regionalbischof, als Christen hätten wir diese Verpflichtung ohnehin. Es ginge nicht nur darum, die Flüchtlingsprobleme hierzulande zu lösen, sondern weltweit die Ursachen der Flucht zu bekämpfen.

Die Augsburger Situation schilderte Matthias Schopf-Emrich, der beim Diakonischen Werk Augsburg das Referat Migration leitet. Augsburg kenne derzeit keine rassistischen Auswüchse, obwohl sie an dritter Stelle der Städte mit dem höchsten Anteil an Menschen mit Migrationshintergrund stehe. Derzeit gebe es in Augsburg 900 Asylsuchende in acht Unterkünften. „Wir können es nur schaffen, neue Unterkünfte anzubieten, wenn Kirche, Staat und Stadt neue Flächen zur Verfügung stellen“, so Schopf-Emrich. Es gebe viele Initiativen im Landkreis, die sich des Themas annehmen.

Dr. Renate Gierus, die als Koordinatorin des Indianermissionsrat COMIN in Brasilien dafür arbeitet, dass die Urbevölkerung der Kaingang gehört wird, machte auf deren Situation aufmerksam. „Migration findet dort statt, weil es keine Arbeit gibt oder kein Wohnraum vorhanden ist“, erzählte eine Vertreterin der Kaingang. Problem sei auch, dass die Urbevölkerung ihrer Rechte beraubt würde.

„Es wird derzeit viel über Flüchtlinge berichtet“, erzählte Emmanuel Ndoma, der sich im Auftrag von Mission EineWelt um Flüchtlinge, unter anderem in Erstaufnahmelager Zirndorf, kümmert. Das Grundgesetz sage, dass die Würde des Menschen unantastbar sei. Die Lebenswirklichkeit in solchen Lagern in Deutschland, so Ndoma, sage etwas anders. Deutschland brauche ein Zuwanderungsgesetz und Flüchtlinge müssten hierzulande arbeiten dürfen.

Den Gedanken der Einen Welt mittragen: Unter diesem Motto wurde sechs Ehrenamtliche während des Jahresempfangs für ihren engagierten und teilweise jahrzehntelangen Einsatz geehrt.

Zum Schluss bedankte sich Direktor Peter Weigand für die Gastfreundschaft in Augsburg und den gelungenen Rahmen für den diesjährigen Empfang.

Auf Einladung von Mission EineWelt besuchte der neugewählte Generalsekretär der Evangelisch-Lutherischen Kirche im Kongo, Gilbert Ilunga Nkasa Talwa, Partnerkirchen in Deutschland und berichtete bei Mission EineWelt über die Situation seiner Kirche. Die geschätzt 60.000  Mitglieder zählende Kirche in der Demokratischen Republik Kongo ist nach Aussage Talwas im Umbruch.

Nach einem jahrelangen Konflikt um die Führung in der Kirchenleitung und nach einem längeren Prozess der Überprüfung der Strukturen und Finanzen ist die zentralafrikanische Kirche nun auf dem Weg, sich neu aufzustellen. Mit allen Kräften wird an der Beilegung des Konflikts gearbeitet. „Auch Verwaltungsprozesse in unserer Kirche werden neu organisiert“, so der Generalsekretär, der erst im Dezember letzten Jahres in dieses Amt gewählt wurde. Damit soll erreicht werden, dass das Handeln der Kirche von Transparenz und Verantwortungsbewusstsein geleitet wird. Talwa setzt bei dieser Neuausrichtung der lutherischen Kirche auf die Hilfe der Übersee-Partner. „Wir brauchen Ihre Unterstützung“, so der Generalsekretär. Sowohl finanziell als auch personell hofft die Kirche im Kongo dabei auf den Beistand der Partnerkirchen auf dem langen Weg der Neuorganisation. Nach den Gesprächen bei Mission EineWelt reiste der Generalsekretär weiter nach Genf zu Besuchen beim Lutherischen Weltbund.