10.000 Menschen feiern beim Konzert der Missionswerke auf dem Kirchentag
Mission EineWelt präsentiert sich mit einem vielseitigen Angebot in Dortmund
Mitreißend. Stimmgewaltig. Hochmusikalisch. – Das sind nur einige Schlagworte, mit denen der Auftritt am vergangenen Samstagabend, 22. Juni, auf dem Dortmunder Friedensplatz beschrieben werden kann. Unter dem Dach des Evangelischen Missionswerks Deutschland (EMW) hat Mission EineWelt gemeinsam mit anderen Werken zu einem bunten Konzert geladen. Das bekannte a-cappella-Quintett „VIVA VOCE“ stand gemeinsam mit Musikerinnen und Musikern aus der weltweiten Kirche auf der Bühne und überzeugte das Publikum des 37. Deutschen Evangelischen Kirchentags mit einem bunten Programm.
Für die Kooperation der Missionswerke bildete der Auftritt unter der Überschrift „1.000 Stimmen – Eine Welt“ den Höhepunkt des Kirchentags. Bereits am Nachmittag begann sich der Platz vor dem Rathaus zu füllen. Um 19 Uhr waren Tausende vor Ort, um „VIVA VOCE“, den internationalen Chor der Herrnhuter Brüdergemeine „The Moravians“, den „Talitha Kumi“ Kinderchor aus Palästina, den internationalen „FIT-Chor“ der Fachhochschule für Interkulturelle Theologie Hermannsburg und die Gruppe „El Sombrero Azul“ aus El Salvador und Nicaragua zu hören. Die Wartenden wurden nicht enttäuscht. Während andere ein Schlagzeug und Soundeffekte benötigen, um richtig groß zu klingen, reicht bei „VIVA VOCE“ allein ihre Stimme. Originell und charmant präsentierte sich das Vokalensemble auf der Bühne. „Wir sind schon lange mit dem Thema Mission verbunden. Anlässlich des Reformationsjubiläums waren wir 2017 sogar mit Mission EineWelt in Brasilien auf Tournee“, so Heiko Benjes, Bassist der Gruppe. Mit ihrer Performance beeindruckten aber nicht nur „VIVA VOCE“, auch die anderen Gruppen überzeugten das Publikum mit ihrem Gesang und Tanz. Gegen 22.30 Uhr verabschiedete Dr. Heinrich Bedford-Strohm das Publikum mit dem Abendsegen. Der EKD-Ratsvorsitzende und bayerische Landesbischof richtete die Gedanken dabei auf den vergangenen Tag und betonte, dass alle Christen – egal welche Herkunft und welchen Hintergrund sie haben – Schwestern und Brüder sind.
Zeit für einen weiteren Rückblick gab es anschließend auch bei einem kleinen Empfang. In lockerer Atmosphäre wurde dabei nicht nur der vergangene Abend Revue passieren lassen, sondern der gesamte Kirchentag. Denn: Neben dem Konzert präsentierten sich die Werke – wie jedes Jahr – am Markt der Möglichkeiten mit einem gemeinsamen Stand. Dort konnten die Besucherinnen und Besucher – angelehnt an das Motto des Kirchentags „Was für ein Vertrauen“ – über einen wackeligen Pfad gehen und ihren Mut und ihr Vertrauen beweisen. „Es sieht einfacher aus, als es ist“, so Dr. Gabriele Hoerschelmann. Die Direktorin von Mission EineWelt ließ es sich ebenso wie ihr Mann, Direktor Hanns Hoerschelmann, nicht nehmen, den aufgebauten Parcours zu durchlaufen. Zusätzlich zu dieser Mitmach-Aktion, die bei vielen Besucherinnen und Besuchern auf großes Interesse und positives Feedback gestoßen ist, wurde am Stand über die Arbeit und weltweiten Projekte der Werke informiert. Für durstige Gäste bot das Würzburger Partnerkaffee wie in den vergangenen Jahren leckere, fair gehandelte Kaffeespezialitäten an.
Im Rahmen der Kooperation der Missionswerke ist Mission EineWelt bereits seit Jahren auf dem Kirchentag vertreten. Darüber hinaus gibt es aber auch regelmäßig Zusatz-Veranstaltungen, die das Centrum bei dem Großevent anbietet. So auch 2019: Gemeinsam mit der Stiftung „Wings of Hope“ organisierte Mission EineWelt eine englischsprachige Panel-Diskussion unter der Überschrift „Overcoming Traumata in a Post-Conflict Society – Perspectives from Worldwide Partners“. Internationale Referentinnen und Referenten berichteten über Trauma-Abeit in verschiedenen Ländern. Aus der Salvadorianischen Lutherischen Synode (SLS) war dazu Vilma Rodríguez angereist. Die Pfarrerin und Psychologin leitet das Traumazentrum der Evangelischen Kirche in El Salvador und die Traumaarbeit der Kirchen der CILCA, der Gemeinschaft der Lutherischen Kirchen Zentralamerikas. Emotionsgeladen erzählte sie über persönliche Erfahrungen und die Relevanz ihrer Arbeit für die Menschen vor Ort. Sichtlich bewegt vernahm das Publikum ihre Ausführungen. „Seit 200 Jahren erleidet die Bevölkerung von El Salvador vielfältige individuelle und kollektive Traumata: Den Verlust ihrer Identität durch Enteignung, gesetzlich angeordnete Verfolgungsmaßnahmen der indigenen Bevölkerung, Gewalterfahrungen im Bürgerkrieg, andauernde strukturelle Ungerechtigkeit, kriminelle Übergriffe durch Jugendbanden, Verletzungen und Tod durch Naturkatastrophen und den Klimawandel“, so Rodríguez. Die Kirche biete schon seit den 80er Jahren psychologische Unterstützung an. Nun konnte sie mit Hilfe von „Wings of Hope“, Mission EineWelt und dem Dekanat München 33 Traumatherapeutinnen und Traumatherapeuten ausbilden, die den Menschen ermöglichen, die Kontrolle über ihr Leben zurückzugewinnen. „In einem 2018 in San Salvador errichteten Traumazentrum können sich betroffene Personen behandeln lassen“, klärte die Pfarrerin auf.
Emotional. Bewegend. Aufwühlend. – Weitere Schlagworte, die dieser Diskussion nur in Teilen gerecht werden. Die aber deutlich machen: Der Deutsche Evangelische Kirchentag ist wichtig. Er zeigt, wie facettenreich und bedeutend die Kirche samt all ihrer verschiedenen Angebote und Formate ist.
Autorin: Juliane Schlicker
Impressionen vom Konzert © C. Pfliegel und J. Schlicker, Mission EineWelt
Impressionen vom Kooperationsstand © J. Schlicker, Mission EineWelt