Missionarische Herausforderungen – Konsultation der ELKB mit der EKLBB
Zum Abschluss einer einwöchigen Konsultation zwischen den Kirchenleitungen der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern (ELKB) und der Evangelischen Kirche Lutherischen Bekenntnisses in Brasilien (EKLBB) fand am 7. September ein festlicher Empfang in der Evangelischen Tagungsstätte Wildbad, in Rothenburg ob der Tauber, statt. Als Ehrengast begrüßte OKR Michael Martin, Leiter der Ökumeneabteilung in der ELKB, Herrn Pfarrer Dr. Nestor Friedrich. Der brasilianische Geistliche ist seit Oktober 2010 Kirchenpräsident der EKLBB.
In seiner Festansprache betonte Friedrich die langjährige erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen den beiden evangelischen Kirchen. Die Kirche Christi sei keine Einbahnstraße, sondern eine Wegstrecke mit strategischen Haltestellen, an denen sich deutsche und brasilianische Christen begegnen könnten. Der Empfang gipfelte in einem typisch brasilianischen Abendessen. „Dieses gemeinsame Essen ist für uns wie ein gemeinsames Abendmahl, die gemeinsam verbrachte Zeit ist ein wahres Gottesgeschenk“, kommentierte Pfarrer Jandir Sossmeier, ökumenischer Mitarbeitender bei Mission EineWelt, verantwortlich vor allem für die kirchlichen Partnerschaften zwischen bayerischen und brasilianischen Gemeinden. In einem Rundgespräch, das vor dem Empfang stattfand, informierten sich interessierte Pfarrerinnen, Pfarrer sowie Ehrenamtliche über die augenblickliche politische und soziale Situation in Brasilien, die nach dem politischen Umschwung im vergangenen Jahr besonders unsicher ist.
In den Tagen zuvor hatten sich die Kirchenleitungen aus Bayern und Brasilien unter der Leitung von Michael Martin, Oberkirchenrat, über das Thema der Konsultation ausgetauscht: „Die missionarische Herausforderung unserer Kirchen begründet in der lutherischen Theologie“. Über „Prioritäten der ELKB in den letzten zwei Jahren“ berichtete Helga Neike, Landessynodale und Fachausschussvorsitzende. Neben der Flüchtlingspolitik wurde der Umstrukturierungsprozess in der ELKB diskutiert. „Weniger ist mehr“ meinte dazu Romeu Martini, theologischer Berater des brasilianischen Kirchenpräsidenten. Der religiöse Markt in Brasilien wird vor allem von den „Geschäftsmodellen“ der Pfingstkirchen bestimmt. Sie bieten wundersame Heilungen und Teufelsaustreibungen gegen entsprechendes Entgelt an. Die lutherische Kirche ist herausgefordert Nähe zu den Menschen in ihren diakonischen Einrichtungen zu pflegen, in welchen sie die Menschen zu begleitet und ihnen Sicherheit in einem unsicheren politischen Umfeld geben möchte. Wohingegen gerade diese Politik in Bereichen Soziales und Bildung drastisch die Mittel kürzt.
Der Austausch über Themen wie Mission in der Stadt und lutherische Identität nahm deshalb eine herausragende Rolle in den Begegnungen ein. Im Abschlussgespräch stand im Mittelpunkt, dass beide Kirchen herausgefordert sind das Evangelium in neuen Kommunikationsformen weiterzugeben. Weiterhin sollen bei allen Begegnungsprogrammen aktuelle Themen, die beide Kirchen betreffen aufgegriffen werden. Als Beispiele wurden die beiden gemeinsamen Pastoralkollegtagungen, die Musikworkshops und die Seminare zumThema ländliche Entwicklung erwähnt, die in einer ähnlichen Form weitergeführt werden sollen.