Alle können etwas tun! – Tag gegen Kinderarbeit: Mission EineWelt ruft zu mehr Engagement auf
Der Welttag gegen Kinderarbeit am 12. Juni ist ein trauriger Termin. Erinnert er doch daran, dass nach wie vor Millionen Kinder unter miserablen Bedingungen als billige Arbeitskräfte ausgebeutet und missbraucht werden. Mission EineWelt, das Partnerschaftscentrum der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern, fordert Unternehmen, Politik und KonsumentInnen auf, ihren Teil dazu beizutragen, dass Kinderarbeit weltweit abgeschafft und strikt verboten wird.
Im Kongo holen sie aus einsturzgefährdeten Minen Coltan für die Herstellung von Smartphones. In Indien klopfen sie Steine für Gräber oder Pflaster in Europa. In der Elfenbeinküste ernten sie Kakaofrüchte für Schokolade. In Bangladesh oder Myanmar nähen sie für europäische Modemarken Kleidung. Weltweit arbeiten laut der Internationalen Arbeitsorganisation ILO (http://www.ilo.org/global/topics/child-labour/lang–en/index.htm) immer noch rund 152 Millionen Kinder im Alter von 5 bis 17 Jahren unter meist widrigsten Bedingungen zu Hungerlöhnen, können deshalb nicht zur Schule gehen und erleiden gravierende gesundheitliche Schäden. Begünstigt wird die Ausbeutung von Kindern als billige Arbeitskräfte durch Krieg, Vertreibung und Flucht. In Krisenregionen vor allem im Nahen Osten und in Afrika werden wieder mehr Kinder gezwungen, zum Familienunterhalt beizutragen. 71 Prozent der Kinder, die arbeiten müssen, werden in der Landwirtschaft eingesetzt, 17 Prozent im Dienstleistungsgewerbe und 12 Prozent in der Industrie, auch im Bergbau.
Mission EineWelt tritt dafür ein, dass Kinderarbeit weltweit strikt verboten wird, und fordert alle Beteiligten – Wirtschaft, Politik und VerbraucherInnen – dazu auf, jeweils ihren Teil dazu beizutragen, dass die Ausbeutung von Kindern als (billige) Arbeitskräfte aufhört. „Jede und jeder kann etwas gegen Kinderarbeit und von Ausbeutung geprägte Arbeitsverhältnisse allgemein tun“, sagt Hanns Hoerschelmann, Direktor von Mission EineWelt. „Wer beim täglichen Einkauf auf Kriterien wie ‚saisonal‘ (bei Lebensmitteln), ‚regional‘, ‚bio‘ und ‚fair‘ achtet, unterstützt faire Arbeitsbedingungen und nachhaltige Wirtschaftskreisläufe.“ Aber auch die Unternehmen müssten entlang ihrer globalen Lieferketten sicherstellen, dass Kinderarbeit ausgeschlossen ist und die ArbeiterInnen mindestens existenzsichernde Löhne erhalten. In diesem Sinne sei auch besonders die Politik gefordert, die viel zu lange auf die freiwillige Selbstverpflichtung von Unternehmen gesetzt habe, so Hoerschelmann weiter. „Wir brauchen dringend gesetzliche Regelungen, die Unternehmen wirksam dazu verpflichten, für Arbeitsbedingungen entlang ihrer Produktionsketten zu sorgen, die menschen- und arbeitsrechtlichen Standards genügen und den Mitarbeitenden ein Auskommen bieten, das mindestens deren Existenz und deren gesellschaftliche Teilhabe sicherstellt.“
In diesem Sinne fordert Mission EineWelt die Bundesregierung auf, sich endlich aktiv und vor allem konstruktiv an den Verhandlungen zum so genannten „UN Treaty Menschenrechte“ zu beteiligen. Bisher unterstützen über 100 Länder das Abkommen. Ziel ist die Schaffung eines Katalogs von Menschen- und
Arbeitsrechten, die international gültig und national wie international einklagbar sein und Vorrang vor Handelsabkommen und Investitionsschutz haben sollen. Mission EineWelt ist mit vielen weiteren Organisationen Mitglied der Treaty Alliance Deutschland, die sich für ein Zustandekommen des Abkommens stark macht. „Gerade angesichts des häufig vorgebrachten Arguments, wonach Menschen- und Arbeitsrechte im Sinne eines fairen globalen Wettbewerbs nur international geregelt werden können, erscheint es geradezu absurd, dass Deutschland und andere EU-Länder die vielleicht einmalige Chance, die sich mit dem UN Treaty Menschenrechte bietet, nicht nutzen“, moniert Hoerschelmann.
Im Rahmen des Jahresthemas „Der Mensch – Not for Sale“ bietet Mission EineWelt Workshops, Vorträge, Bildungsmaterialien und Weiteres mehr zum Themenfeld Menschen- und Arbeitsrechte an.
Mission EineWelt unterstützt zahlreiche Projekte seiner Partnerkirchen in Afrika, Asien, Lateinamerika und dem Pazifik, die sich für die Bildung und die Rechte von Kindern einsetzen.
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