Styx – Segeltörn in die Abgründe der Realität
Rike ist taff, kontrolliert, cool. Gleich am Anfang vermittelt der 2018 erschienene Film „Styx“ von Wolfgang Fischer dieses Bild: Rike beim Einsatz als Notärztin bei einem Autounfall. Sicher und routiniert rettet sie einem Schwerverletzten das Leben. Die 40-Jährige verkörpert perfekt das Ideal der selbstbewussten, emanzipierten europäischen Frau. Dieses Bild der Protagonistin wird noch verstärkt. Umsichtig macht sie ihre Elf-Meter-Jacht für einen Solo-Trip von Gibraltar nach Ascension Island klar. Diese Frau, so scheint es, hat alles im Griff. Die Fallhöhe ist entsprechend hoch. „Styx“ bedeutet „Wasser des Grauens“. So heißt bei Dante der Fluss der Unterwelt, der die Grenze zwischen den Lebenden und den Toten bildet.
Der Segeltörn beginnt. Was als Auszeit von der Zivilisation geplant ist, entwickelt sich zum Trip mitten hinein in eine von eben dieser Zivilisation produzierte Katastrophe. Nach einem Sturm trifft Rike auf ein havariertes Flüchtlingsschiff und gerät in ein existentielles Dilemma. Sie rettet einen Jugendlichen, der im Meer treibt. Sie alarmiert die Küstenwache, aber die kommt nicht. Rike kann nicht alle Schiffbrüchigen aufnehmen. Für die Katastrophe, die sich vor ihren Augen abspielt, hat sie keinen Plan.
Foto, Quelle: Zorro Filmverleih
Das Mittwochskino von Mission EineWelt zeigt „Styx“ am 23. Oktober 2019 um 19.30 Uhr im Otto-Kuhr-Saal (Hauptstraße 2 in Neuendettelsau). Der Eintritt ist frei.
Thomas Nagel
Medien- und Pressereferent