Andacht – Erlöste Unvollkommenheit
Salomon betete: So hast du an deinem Diener, meinem Vater David, gehandelt. Der heutige Tag ist Zeuge dafür, dass du dein Versprechen gehalten hast. 1. Könige 8,24
Versprechen müssen gehalten werden! Geschieht das nicht, kommt es zu Misstrauen und inneren Verletzungen. Egal, ob in der großen Politik oder im Rahmen der Familie – wer sein Versprechen nicht hält, macht sich unglaubwürdig. Doch so einfach scheint das nicht zu sein. Wie oft erleben wir, dass Menschen leichtfertig ein Versprechen geben. Da werden im Wahlkampf Parolen und Programme verkündet, bei denen klar ist, dass sie so eigentlich nicht eingehalten werden können. Aber auch im menschlichen Miteinander scheitern wir nicht selten an dem, was wir versprochen haben. In solchen Situationen wieder vertrauen herzustellen, braucht Zeit und vor allem die Einsicht, dass wir nicht vollkommen sind. Nicht als eine billige Entschuldigung – oder eine „billige Gnade“, wie der Theologe Dietrich Bonhoeffer es umschrieben hat. Nein, die Möglichkeit des Neuanfangs hat seinen Ausgangspunkt in Gottes Heilsandeln an uns. Oder, um mit der Tageslosung zu sprechen: Gott hat sein Volk besucht und erlöst! In dieser Erwartung bewegen wir uns auf Weihnachten zu und in dieser Gewissheit können wir mit unserer Unvollkommenheit leben – nicht in einer leichtfertigen Gleichgültigkeit, sondern in der erlösten Hoffnung, dass einer sein Versprechen hält: Gott selbst!
Andacht, Hanns Hoerschelmann, Direktor Mission EineWelt
Illustration: Daniela Denk, Öffentlichkeitsarbeit, Mission EineWelt
Solomon prayed: You have kept your promise to your servant David my father; with your mouth you have promised and with your hand you have fulfilled it—as it is today. 1. Kings 8.24
Promises have to be kept! If this does not happen, distrust and internal injuries result. Regardless of whether in big politics or in the context of the family – anyone who does not keep his promise makes himself implausible. But it doesn’t seem that simple. How often do we see people frivolously making a promise. During an election campaign slogans and programs are being proclaimed which later cannot be kept. And in human interaction we often fail because of what we have promised. Restoring trust in situations like this takes time and, above all, realizing that we are not perfect. Not as a cheap excuse – or a “cheap grace” as the theologian Dietrich Bonhoeffer puts it. No, the possibility of a new beginning has its starting point in God’s act of salvation for us. Or to speak with the daily watchword: God has visited and redeemed his people! With this expectation we move towards Christmas and with this certainty we can live with our imperfections – not in a careless indifference, but in the redeemed hope that someone will always keep his promise: God himself!
Prayer: Hanns Hoerschelmann
Illustration: Daniela Denk