Das SETU-Projekt im Usa River Rehabilitation and Training Center (URRC) in Tansania ist dem Ziel gewidmet, dass Menschen mit Behinderung in der Gesellschaft des ostafrikanischen Landes ankommen und aktiv an ihr teilhaben können. SETU steht für Special Education Training Unit. Das Programm läuft seit 2017. Ein Teil davon sind Ausbildungskurse für Lehrer*innen, Pfarrer*innen, Sozialarbeiter*innen, Eltern und andere Interessierte. Innerhalb von drei Monaten sollen die Teilnehmenden so viel lernen, dass sie, so die Kursbeschreibung, „Menschen mit Unterstützungsbedarf professionell fördern, unterstützen und begleiten können“. Vermittelt wird Wissen über verschiedene Arten von Behinderung und deren Ursachen und Symptome, über Behandlungs- und Trainingsmöglichkeiten sowie über Erste Hilfe bei Krankheiten und Unfällen. Pädagogik, Psychologie, Methodenlehre stehen ebenso auf dem Programm wie Beratung, Kommunikation und Gebärdensprache. Ein weiteres Modul behandelt die Herstellung von Unterrichts- und Lehrmaterialien inklusive der Einübung der dazu notwendigen handwerklichen Fähigkeiten.
Im Dezember 2024 sind 70 der 101 bisher Ausgebildeten für eine Woche in Usa River zu einem großen SETU-Treffen zusammengekommen. Mona Behninger, die das SETU-Programm mit entwickelt und etabliert hat, war vor Ort. Hier ist ihr Bericht:
Ziel dieses „Family-meetings“ war es, gemeinsam zu reflektieren, sich neu zu vernetzen, neue Impulse zu gewinnen um anschließend gestärkt die professionelle Arbeit mit Menschen mit Special Needs fortzuführen.
Die Auswertung zeigte, dass trotz fehlender Einrichtungen für Menschen mit Behinderung in Tansania mittlerweile mehr als die Hälfe der Teilnehmenden ihr erworbenes Fachwissen in ihrer beruflichen Praxis anwenden. Besonders hervorzuheben ist, dass inzwischen vier neue Day Care Center eröffnet wurden, die von ehemaligen SETU Teilnehmenden professionell geführt werden.
Zudem nutzen mehr als 50 SETU-Absolvent*innen ihr Fachwissen im Rahmen der „SETU-Ambulanz“: Sie besuchen Menschen mit Special Needs zu Hause, bieten ihnen Trainings an und beraten auch die Eltern. Viele tun dies auf eigene Kosten, mit großem Herzen für die Betroffenen.