Er war eine Institution, wenn es um die Geschichte der bayerischen Mission und des Ortes Neuendettelsau in der Zeit des Nationalsozialismus ging. Insbesondere sein Buch „Nationalsozialismus in der fränkischen Provinz“ und sein Aufsatz „Waffen in der Missionsanstalt“ bringen Licht in lange verdrängte Verstrickungen des Missions- und Diasporaseminars mit dem Nationalsozialismus und tragen maßgeblich zur historischen Aufarbeitung dieser Zeit bei.
Ende Juni 2025 ist Hans Rößler, Gymnasiallehrer, Historiker und Heimatforscher, im Alter von 89 Jahren gestorben.
Sein Bezug zu den Vorgängerorganisationen von Mission EineWelt reicht zurück in die 1970er Jahre. Von September 1969 bis Ende August 1975 arbeitete Rößler als Lehrer am Missions- und Diasporaseminar. Er unterrichtete die Fächer Latein, Deutsch und Sozialkunde. Für letzteres Fach entwickelte er das Unterrichtskonzept. Zudem führte er im Fach Deutsch ein Pressepraktikum ein.
Später war er am Aufbau des Löhe-Zeit-Museums beteiligt, das er von 1998 bis 2012 ehrenamtlich leitete. Auch war er immer wieder mit Vorträgen bei Mission EineWelt präsent, zuletzt im April 2024, als er von seinen Forschungen zur Hinwendung von Neuendettelsau und der damaligen Missionsanstalt zum Nationalsozialismus in der Zeit der Weimarer Republik berichtete. „Hans Rößler hat maßgeblich dazu beigetragen, dass die Verstrickungen unserer Vorgängerorganisationen in den Nationalsozialismus historisch-kritisch erforscht und die Erkenntnisse einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurden. Bei aller Scham und allem Bedauern, die wir angesichts des damaligen Verhaltens der für die Missionsanstalt Verantwortlichen empfinden, sind wir Hans Rößler für sein Engagement und seine Forschungsarbeit von Herzen dankbar“, würdigen die Mission EineWelt-Direktor*innen Gabriele und Hanns Hoerschelmann den Verstorbenen.