Extreme Trockenheit in Zentralamerika
Lutherische Kirche in El Salvador unterstützt Kleinbauern – Mitschuld der Industrieländer
Während in Deutschland der Winter eingekehrt ist, leiden die mittelamerikanischen Länder El Salvador und Nicaragua unter einer extremen Trockenheit. Mit einem umgebauten Lastwagen fährt die Delegation eine Stunde lang auf Feldwegen von Somoto aus zu dem Dorf San Luis. Das Ziel ist der Besuch bei dem Kleinbauern Felipe Lopez. Er lebt mit seinem 11 Personenhaushalt von den 8 Hektar Land, die ihm in den 1980er Jahren nach dem Sturz des Somozaregimes zugeteilt wurden.
Das Land ist staubtrocken. In einem rund 100 m² großen Garten ist aber alles grün. Don Felipe gießt am Morgen und Abend, damit das Gemüse und die Obstbäume auch in der Trockenzeit, die nun schon seit November anhält, wachsen können. Er meint dazu: „Das Gemüse hält uns am Leben. Wir sind dankbar, dass ein Brunnen gebohrt wurde, damit wir auch in der Trockenzeit Wasser haben.“
Im letzten Jahr ist der Regen ausgefallen und damit auch die Ernte vertrocknet. Neun Kleinbauern haben sich nun zusammengeschlossen. Über die lutherische Kirche wurde ein Brunnen gebohrt. Mit dem Wasser sollen Felder beregnet werden, damit die Trockenzeit ohne Hunger überstanden werden kann. Die Hoffnung ist groß, dass damit schwierigen Trockenzeiten überwunden werden können.
Die Delegation sprach auch mit Dr. Angel Ibarra über die aktuelle Situation in El Salvador und Nicaragua. Dabei betonte der stellvertretende Landwirtschaftsminister die enorme Wichtigkeit Deutschlands als Vorzeigeland in Bezug auf Energiewende. Laut Ibarra, der auch als Referent beim Deutschen Evangelischen Kirchentag in Stuttgart mitwirken wird, müssen die mittelamerikanischen Länder ausbaden, was in den Industrieländern verursacht wird. Die CO2-Emissionen sind in Mittelamerika gering, aber die Auswirkungen des Klimawandels sind gerade in den Ländern El Salvador, Honduras und Nicaragua besonders spürbar. Wissenschaftler haben inzwischen festgestellt, dass die Klimaveränderungen, die in 60 Jahren in den nördlichen Regionen der Erde bemerkbar sind, in Mittelamerika bereits in 15 Jahren sichtbar werden. Eine globale Erderwärmung von 2 Grad wird in Mittelamerika eine Erwärmung um 4 Grad zur Folge haben.
Die Konsequenzen sind dramatisch und jetzt schon in diesen Länder vorhanden, weil Wetterextreme wie Hurrikans und Trockenheit die Ernten zerstören und daraus folgende Krankheiten die Menschen belasten.
Ibarra fordert von den reichen Industrieländern für die betroffenen Länder einen Techniktransfer und finanzielle Mittel, damit sich die Menschen an die veränderten Bedingungen des Klimawandels anpassen können. Außerdem fordert er Ausgleichszahlungen für die hohen Verluste, die durch den Klimawandel entstehen. So hat El Salvador allein im letzten Jahr ein Viertel seines Bruttoeinkommens durch Stürme und Trockenheit verloren.
Mission EineWelt unterstützt mit verschiedenen Projekten die ländlichen Räume in Zentralamerika. Don Felipe ist einer der Nutznießer dieser Hilfe.