Glaube und Entwicklung gehören zusammen
Tansanische Bischöfe zum Meinungsaustausch bei Mission EineWelt
Die Evangelisch-Lutherische Kirche in Tansania wächst enorm. Das hat nach Aussage von Bischof Job Mbwilo aus der Südwest-Diözese zur Gründung von drei neuen Diözesen in der ostafrikanischen Kirche geführt. Mbwilo war zusammen mit dem stellvertretenden Bischof Dr. George Fihavango (Süddiözese) und Bischof Lewis Saga (Südzentraldiözese) zu einem Meinungsaustausch über die Entwicklungen in ihren Diözesen und der Gesamtkirche bei Mission EineWelt in Neuendettelsau.
Bei einer Gesprächsrunde, die am 9. September in Neuendettelsau stattfand, betonte Mbwilo weiter, dass die tansanische Kirche eine Stärkung der unternehmerischen Fähigkeiten ihrer Mitarbeitenden anstrebe, um eigene Einnahmen zu erhöhen und damit von der Unterstützung der Übersee-Partner unabhängiger zu werden. Sein Kollege Lewis Sanga berichtete, dass die Südzentraldiözese eine pädagogische Ausbildung für Lehrerinnen und Lehrer begonnen hat und einen strategischen Plan mit Schwerpunktsetzungen bis 2018 entwickelt hat. Vizebischof Fihavango schließlich äußerte sich verwundert darüber, dass hierzulande die Bereiche Glaube und Entwicklung im Denken und in der organisatorischen Ausrichtung getrennt werden. In Afrika gehörten beide Dinge eng zusammen.
Alle drei Bischöfe betonten in ihren Ausführungen, dass die verschiedenen Glaubensgruppen in Tansania bei der Bekämpfung von Armut und in der Bewältigung der Konflikte zwischen den Religionen zusammenarbeiten müssen. Die lutherische Kirche des Landes sei beispielsweise Vorreiter im christlich-muslimischen Dialog und setze sich mit der Regierung des ostafrikanischen Landes dafür ein, dass die politisch motivierten Konflikte zwischen den Religionen in Gesprächen vermittelnd gelöst werden. Gleiches gelte für die Landproblematik und die damit verbundenen Ungerechtigkeiten. So habe die Kirche dafür gesorgt, dass eine große Landfläche an Kleinbauern zurückgegeben wurde und damit eine politische Entscheidung rückgängig gemacht worden ist.
Mbwilo, Sanga und Fihavango waren nach einem Besuch beim Berliner Missionswerk, wo auf 190 Jahre der Missionsarbeit im östlichen und südlichen Afrika mit dem thematischen Schwerpunkt der politischen Rolle der Kirchen in den jeweiligen Ländern zurückgeschaut worden war, nach Neuendettelsau gekommen. Bischof Mbwilo wird noch einige Tage im Partnerdekanat Coburg verbringen und Bischof Sanga besucht das Partnerdekanat in Augsburg.