Hiroshima-Gedenken 2017
Die Augen sind gen Himmel gerichtet: Man hört Flugzeuggeräusche, die immer näherkommen; ein Summen und Rauschen; und dann, wie aus dem Nichts, ein Riesenknall, ein unglaublicher Lichtkegel – nichts ist mehr, wie es war. Am 6. August 1945 warfen amerikanische Bomber eine Atombombe auf die japanische Stadt Hiroshima ab – dabei starben über 70.000 Menschen, zigtausende wurden verletzt und litten lebenslang unter den Folgen.
Die Augen sind auf die Kerzen gerichtet: Über 100 Kerzen lassen ihr Licht über die Brücke zwischen Lorenzkirche und Hauptmarkt in Nürnberg leuchten, laden zum Stehenbleiben und Innehalten ein, lassen Erinnerungen und Gedenken aufflammen. Zwischen den Laternen sind Banner angebracht, ein Infotisch ist aufgestellt, das Mikrofon funktioniert und der Musiker ist bereit. Am 5. August 2017 traf sich ein buntes Bündnis an Friedensgruppen und Initiativen nachts zwischen 21.00 Uhr und 23.30 Uhr, um gemeinsam an den Abwurf der Atombombe in Hiroshima zu erinnern, denn: Hiroshima mahnt!
Weltweit finden jedes Jahr am 6. August Gedenkaktionen statt. Auch die Pazifik-Infostelle und Mission EineWelt beteiligten sich dabei an der Nürnberger Aktion. Mit einem Kerzenmeer und verschiedenen Statements wurden Passanten darauf aufmerksam gemacht, dass bis heute Menschen unter den Folgen der Atombombe leiden.
In den Statements wurde auch klar, dass Atombomben weltweit Zerstörung und Leid anrichten: Menschen auf den pazifischen Inseln leider noch heute unter den Folgen der Atombombentests, Opfer von Uranmunition findet man im Irak und Afghanistan, Tschernobyl ist eine Geisterstadt geworden und seit Fukushima ist auch das Meer nicht mehr verschont. Dass auch in Deutschland Atomwaffen gelagert werden ist wenigen bekannt – an Büchel in der Eifel und dort stattfindende Demonstrationen erinnern die Bündnisse ebenfalls.
Die Kerzen halten dem Wind teilweise stand, immer wieder werden sie entzündet, während Menschen stehen bleiben und den im Wechsel vorgetragenen Statements und der Musik lauschen. In diesem Jahr hat Eliah Levy auf seinem Chapman-Stick verzaubert und erinnert – traurige und nachdenklich machende Melodien auf diesem einzigartigen Instrument laden zum Verweilen ein.
Steffi Kornder