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Kleidung mit Köpfchen – Fast Fashion unter der Lupe

Kleidung mit Köpfchen – Fast Fashion unter der Lupe
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Warben im cph Nürnberg für Fair Fashion: Frank Braun, Jürgen Bergmann, Brigitte Hanek-Ures, Britta Walthelm, Maik Pflaum, Inge Rehm und Bernd Hausmann (v.l.n.r.). Foto: Anestis Aslanidis
Warben im cph Nürnberg für Fair Fashion: Frank Braun, Jürgen Bergmann, Brigitte Hanek-Ures, Britta Walthelm, Maik Pflaum, Inge Rehm und Bernd Hausmann (v.l.n.r.). Foto: Anestis Aslanidis

Über 300 Schülerinnen und Schüler ab der 8. Jahrgangsstufe nahmen an der Veranstaltung „Global Learning 2025: Kleidung mit Köpfchen – Fast Fashion unter der Lupe“ am 26. Februar 2025 im Caritas-Pirckheimer-Haus teil und setzten sich intensiv mit den Hintergründen und Mechanismen der globalen Modeindustrie auseinander.

Das Programm begann mit einem Panel im Großen Saal, bei dem renommierte Expertinnen und Experten ihre Perspektiven teilten. Maik Pflaum von der Romero Initiative begann mit einem globalen Blick auf die Textilbranche. Seine Forderung: „just fashion statt fast fashion“, also Textilien, die unter fairen Bedingungen hergestellt wurden, anstelle von Billigware. Ein besonderer Gast war Amirul Haque Amin, der live aus Südostasien zugeschaltet war. Der Gewerkschafter der Textilindustrie aus Bangladesch war Menschenrechtspreisträger der Stadt Nürnberg im Jahr 2015. Jürgen Bergmann, Leiter des Referats Bildung Global bei Mission EineWelt, und Britta Walthelm, Referentin für Umwelt und Gesundheit der Stadt Nürnberg, interviewten Amin zur Situation der Textilbranche in Bangladesch und zur aktuellen Gewerkschaftsarbeit. Skandalös sind die Arbeitsbedingungen immer noch: Von einem Monatslohn von rund 100 US Dollar kann kein Mensch ordentlich leben, denn sowohl Wohnung, Gesundheit, Schule und Kinderbetreuung muss damit finanziert werden. Berichte von getrennten Familien oder tagsüber eingesperrten und allein gelassenen Kindern schockierten die Zuhörenden.

Amin erinnerte an das schreckliche Unglück von Rhana Plaza im Jahr 2013, bei dem mehr als 1000 TextilarbeiterInnen starben. Nachdrücklich wandte er sich an die junge Generation in Deutschland, die es mit ihren Kaufentscheidungen in der Hand hat, wie die Arbeitsbedingungen in der Textilbranche sind. „Jede und jeder kann aktiv etwas zu Verbesserungen beitragen“. Und: „Immerhin konnten wir einen Ruhetag pro Woche erstreiten und auch eine erste Lohnanpassung erreichen“, so Amin. „Leider reicht das noch lange nicht.“

Bernd Hausmann, Gründer der nachhaltigen Modekette glore diskutierte mit Bergmann über „gerechte“ Kleidung, Kriterien beim Einkauf, Lieferketten und Handlungsoptionen für Verbraucherinnen und Verbraucher. „Wir entscheiden mit unserem Konsum selbst, wie unsere Kleidung hergestellt wird und wie es den Arbeiter*innen geht“, fasste Bergmann die Diskussion zusammen. Und Hausmann ergänzte: „Bei fair hergestellten Kleidungsstücken kann ich die gesamte Lieferkette nachweisen. Über QR-Codes finde ich die Herstellungsfirma problemlos heraus. Transparenz in der Lieferkette ist also möglich.“

In anschließenden Workshops und Führungen konnten die Teilnehmenden ihr Wissen vertiefen. Angebote wie „Frauen – Mode – Selbstbestimmung“, „Mode nachhaltig produzieren“ und „Textilrecycling heute“ boten praxisnahe Einblicke und luden zur aktiven Mitgestaltung ein.

Ein besonderes Highlight waren die Kleidertausch-Ecke und die Heißpressaktion von Gentle Machine, die während der Mitmach-Aktionen guten Anklang fanden. Hier konnten die Schülerinnen und Schüler gebrauchte Kleidung tauschen, aufwerten und so den nachhaltigen Umgang mit Mode direkt erleben.

„Die Resonanz auf unser Veranstaltungskonzept zeigt das hohe Interesse junger Menschen an den Themen Mode und Fairer Handel“, betonte Kerstin Stübs, Mitglied der Nürnberger Fairtrade-Steuerungsgruppe und Mitarbeiterin des städtischen Referats für Umwelt und Gesundheit. „Es ist ermutigend zu sehen, wie engagiert die Schülerinnen und Schüler sich mit den Herausforderungen der Modeindustrie auseinandersetzen und nach Lösungen suchen.“

„Das war toll, richtig spannend, wir haben viel Neues erfahren und kennengelernt“ – so die spontane Rückmeldung eines Schülers. Grund genug für die Steuerungsgruppe, eine ähnliche Veranstaltung in zwei Jahren wieder ins Auge zu fassen. Dann kommen vielleicht auch die Schulen zum Zug, die dieses Mal wegen der hohen Nachfrage leider nicht berücksichtigt werden konnten.

Die Veranstaltung wurde von der Nürnberger Fairtrade Steuerungsgruppe organisiert. Dahinter verbirgt sich eine Initiative aus den Weltläden Fenster zur Welt und Lorenzer Laden, Mission EineWelt, Bluepingu e.V. und dem Agenda 21 Büro des Referats für Umwelt und Gesundheit der Stadt Nürnberg.

Presseinformation der Nürnberger Fairtrade Steuerungsgruppe

von Thomas Nagel