Lieferkettengesetz würde gegen ausbeuterische Kinderarbeit helfen

Plakat Lieferkettengesetz

Mission EineWelt, das Partnerschaftscentrum der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern (ELKB), ruft anlässlich des Welttags gegen Kinderarbeit am 12. Juni Unternehmen, die Politik und Konsument/innen zu mehr Engagement gegen ausbeuterische Kinderarbeit sowie zur Unterstützung eines Lieferkettengesetzes auf.

Weltweit sind rund 152 Millionen Kinder im Alter von  5-17 Jahren Opfer von ausbeuterischer Kinderarbeit, können deshalb nicht zur Schule gehen und haben unter gesundheitlichen Schäden zu leiden. Ein Großteil der Kinder arbeitet dabei in der Landwirtschaft (71Prozent), 17 Prozent in Dienstleistungen und 12 Prozent in der Industrie, auch im Bergbau (http://www.ilo.org/global/topics/child-labour/lang–en/index.htm ).

Gerade im Kakaoanbau ist ausbeuterische Kinderarbeit immer noch ein großes Problem. Vor allem in Westafrika (Elfenbeinküste und Ghana), wo mehr als die Hälfte der Weltproduktion von Kakao herkommt, sind rund zwei Millionen Kinder von gefährlicher Kinderarbeit betroffen: Die Kinder müssen viel zu schwere Kakaosäcke tragen, verletzen sich mit gefährlichen Werkzeugen wie Macheten oder versprühen ohne Schutzkleidung giftige Pestizide, ein Schulbesuch ist für viele undenkbar.

Keiner der großen Schokoladenhersteller, die Kakao aus Westafrika beziehen und eine Niederlassung in Deutschland haben, kann bisher ausschließen, dass in seinen Produkten Kinderarbeit steckt. Dazu zählen zum Beispiel Ferrero, Nestlé, Mars, Mondelēz und Storck.

„Ein Lieferkettengesetz könnte da helfen, dann müssten Hersteller nachweisen, dass sie entlang ihrer globalen Lieferketten soziale und ökologische Standards einhalten, bei Verstößen müssten sie mit Sanktionen rechnen und Betroffene könnten gegen die Unternehmen klagen. Auf die freiwillige Selbstverpflichtung von Unternehmen zu setzen, bringt wenig, wie wir in den letzten Jahrzehnten gesehen haben“, meint Jürgen Bergmann, Leiter des Referats Entwicklung und Politik bei Mission EineWelt.

„Verbraucher/innen können etwas gegen ausbeuterische Kinderarbeit tun, indem sie von der Politik ein entsprechendes Lieferkettengesetz einfordern und die Petition an die Bundesregierung unter www.lieferkettengesetz.de unterschreiben. Ebenso können sie beim täglichen Einkauf auf Nachhaltigkeits-Kriterien wie saisonal (bei Lebensmitteln), regional, bio und fairen Handel achten und damit existenzsichernde Löhne sowie nachhaltige Wirtschaftskreisläufe unterstützen“, so Bergmann. „Gerade jetzt in der Corona-Krise, in der sich in vielen Ländern die Armut und Not zu verstärken drohen, sind ein Lieferkettengesetz und faire Handelsbedingungen besonders wichtig, sonst wird auch die Zahl der Kinderarbeit deutlich steigen.“

Mission EineWelt unterstützt zahlreiche Projekte seiner Partnerkirchen in Afrika, Asien, Lateinamerika und dem Pazifik, die sich für die Bildung und die Rechte von Kindern sowie nachhaltige Landwirtschaft einsetzen.

Mission EineWelt bietet zahlreiche Bildungsmaterialien sowie workshops, Vorträge und Schulungen zu Themen des Globalen Lernens an, vieles auch digital (https://mission-einewelt.de/service-und-angebot/).

Kontakt: Gisela Voltz

Tel.: 09874-9-1820

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