Menschenhandel mit Frauen und Kindern
In Hamburg fand Ende Februar eine Internationale Fachkonsultation statt
Weltweit sind über 4,4, Millionen Mädchen und Frauen Opfer von Menschenhandel. Sie werden sexuell ausgebeutet. Frauen- und Kinderhandel ist ein weltweites lukratives Geschäft, eine globale Industrie, die inzwischen mehr einbringt als der Drogenhandel.
Vom 21. bis 23. Februar 2015 beschäftigte sich in Hamburg eine internationale Fachkonsultation des Evangelischen Missionswerkes in Deutschland in Kooperation mit regionalen Missionswerken wie Mission EineWelt mit Frauen- und Kinderhandel weltweit. Heute wird global ein explosionsartiges Wachstum von kriminellen Netzwerken gesehen, die Mädchen und Frauen verschleppen. Sie werden versklavt, verkauft, unter falschen Versprechungen gezwungen, in die Prostitution zu gehen. Die Opfer werden oftmals in finanziellen Abhängigkeiten gehalten und erpresst, sowie an der Flucht gehindert. Zu den Opfern gehören immer häufiger auch Kinder.
Zu Beginn der Tagung stellte Sabine Förster, Studienleiterin in der Missionsakademie in Hamburg fest: „Menschenhandel, Frauen- und Kinderhandel ist menschenverachtend und frauenverachtend. Die grundlegenden Werte des Menschseins, wie die Unversehrtheit und Lebensentfaltung werden mit Füßen getreten. Es stellt den Menschen als Menschen in Frage!“
Irene Girsang, von der Vereinten Evangelischen Mission in Wuppertal, stellt Indonesien in den Mittelpunkt ihrer Ausführungen: “In Indonesien, das Land, aus dem ich stamme, sind bis zu 75 Prozent aller Migranten Frauen und sie arbeiten als globalisierte Hausangestellte. Das große Unwissen dieser Migrantinnen über ihre Pflichten und ganz besonders ihre Rechte im Ausland macht sie leicht zu Objekten der Ausbeutung.“ Auch in verschiedenen Ländern Afrikas werden Frauen, die in abgelegenen und ärmlichen Regionen zu Hause sind, leicht Opfer von Menschenhandel.
Für Armindo Klumb aus Brasilien ist die Armut der Hauptgrund von Gewalt in der brasilianischen Gesellschaft. Er unterstrich, dass „die sexuelle Gewalt gegen Kinder und Jugendliche tiefe psychische Probleme verursacht, denn junge Menschen befinden sich nach wie vor in ihrer vollen Entwicklungsphase. Die Fußballweltmeisterschaft 2014 hat in Brasilien zum Anstieg von sexueller Gewalt beigetragen“. Nach offiziellen Daten des Tourismus-Ministeriums in Brasilien schätzt man, dass rund 3 Millionen Menschen zu den Austragungsstätten der WM 2014 kamen. Die Anzeigen über körperliche Verletzungen von Kindern und Jugendlichen sind im Vergleich zum gleichen Zeitraum im Vorjahr während der WM um 15,6 Prozent gestiegen. 2.970 Fälle von sexueller Verletzung wurden im ganzen Land registriert.
Die sexuelle Ausbeutung erfolgt durch organisierte Netze mit und im Tourismussektor. Armindo Klumb arbeitet bei Diaconia, einer ökumenischen Nichtregierungsorganisation in Recife/Brasilien, die sich gegen sexuelle Ausbeutung von Kindern und Jugendlichen mit verschiedenen Aktionen einsetzt.