Mittwochskino: Die andere Seite der Hoffnung – Romantischer Zynismus à la Kaurismäki
Warum Zyniker eigentlich verkappte Romantiker sind, vielleicht sogar die größten und echtesten dieser Art, wissen Filmfans spätestens seit Casablanca. Die finnische Autorenfilmer-Ikone Aki Kaurismäki greift in seinem 2017 gedrehten und mit dem Silbernen Bären für die beste Regie dekorierten Film „Die andere Seite der Hoffnung“ dieses Motiv wieder auf.
Im Mittelpunkt stehen wieder eine Kneipe und zwei Menschen zwischen Aufbruch und Absturz: Der junge Syrer Khaled flieht als blinder Passagier auf einem Schiff nach Helsinki, um dort Asyl zu beantragen. Sein Antrag wird abgelehnt. Khaled taucht unter und gerät in den Hinterhof eines heruntergekommenen Restaurants. Dort trifft er auf Wikström, einen ehemaligen fliegenden Händler für Männerhemden und Krawatten, der seinen Job gekündigt und sich in einer Kaurismäki-typischen wortlosen Szene von seiner Frau getrennt hat. Sein Kapital, einen bescheidenen Pokergewinn, hat Wikström in eben jenes hoffnungslose Etablissement investiert. Mehr Symbiose zwischen Aufbruch und Absturz geht kaum.
Nachdem die erste Begegnung eher ruppig verläuft, gibt Wikström Khaled einen Job als Putzkraft und Tellerwäscher. Eine leise Hoffnung keimt auf, dass alles doch irgendwie gut werden könnte.
Das Mittwochskino von Mission EineWelt zeigt „Die andere Seite der Hoffnung“ am 23. Februar 2022 um 19.30 Uhr im Otto-Kuhr-Saal (Hauptstraße 2 in Neuendettelsau). Der Eintritt ist frei. Es gilt die 2G-Plus-Regel.