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Nötig wie nie: Konsequentes Handeln! – Jahresempfang von Mission EineWelt in Augsburg zum Thema „Klimagerechtigkeit“

Forderten Gerechtigkeit im Umgang mit den Folgen des Klimawandels: die Mission EineWelt-Direktor*innen Gabriele und Hanns Hoerschelmann (Foto: Thomas Nagel)

Forderten Gerechtigkeit im Umgang mit den Folgen des Klimawandels: die Mission EineWelt-Direktor*innen Gabriele und Hanns Hoerschelmann (Foto: Thomas Nagel)

„Gutes Klima, gutes Leben – Klimaschutz global gerecht“. Der Jahresempfang von Mission EineWelt am 16. Mai 2024 im evangelischen Zentrum UlrichsEck in Augsburg stand ganz im Zeichen der Forderung nach Klimagerechtigkeit. Angesichts der Situation, dass die Menschen im Globalen Süden verschwindend wenig zum Klimawandel beitragen, aber den Hauptteil der gravierenden Auswirkungen erleiden, sagte Mission EineWelt-Direktorin Gabriele Hoerschelmann: „Die meisten Folgen des Klimawandels tragen die Menschen in unseren Partnerkirchen, und das ist nicht gerecht.“

Armin Raunigk, Mission EineWelt, Regionalstelle Südbayern, Carola Bilitik, Hermann Fischer, Petra Schmolinsky und Manfred Kurth, Leiter des Referats Begegnung Weltweit bei Mission EineWelt (Foto: Thomas Nagel)

Armin Raunigk, Mission EineWelt, Regionalstelle Südbayern, Carola Bilitik, Hermann Fischer, Petra Schmolinsky und Manfred Kurth, Leiter des Referats Begegnung Weltweit bei Mission EineWelt (Foto: Thomas Nagel)

Klimagerechtigkeit? – Hermann Fischer brachte es auf den Punkt: „Es ist ganz klar, das Entwicklungsland sind wir“, sagte er vor den rund 90 Gästen des Jahresempfangs. Fischer engagiert sich ehrenamtlich für die Partnerschaftsarbeit. Seit 2013 ist er einer der Dekanatsmissionsbeauftragten in Augsburg und zudem Mitglied im Kuratorium von Mission EineWelt. Wie auch Carola Bilitik aus München und Petra Schmolinsky aus Memmingen wurde Fischer beim Jahresempfang für sein Engagement geehrt.

Mit seinem Statement hatte Fischer alle Aspekte der Thematik zusammengefasst, die zuvor diskutiert wurden. Denn bisher reagieren insbesondere die Industrieländer im Globalen Norden viel zu träge auf den rasant fortschreitenden Klimawandel – und das, obwohl sie die Hauptverursacher dieser Entwicklung waren und sind. „Es bräuchte drastische Veränderungen“, wenn das Ziel, die Erderwärmung auf 1,5 bis 1,8 Grad zu begrenzen, noch erreicht werden solle, forderte

Aktivist Vincet Gewert wirbt für die Unterstützung des Fossil Fuel Treaty (Foto: Thomas Nagel)

Aktivist Vincent Gewert wirbt für die Unterstützung des Fossil Fuel Treaty (Foto: Thomas Nagel)

Vincent Gewert in seinem Vortrag. Dass die bisherigen Bemühungen um Klimaschutz dafür nicht ausreichen, ist weitestgehend unumstritten. Gewert, der seinen Freiwilligendienst mit Mission EineWelt auf Fidschi absolviert hat und inzwischen Liberal Arts mit Schwerpunkt Philosophie und Politikwissenschaften studiert, engagiert sich bei Fridays for Future und im Ozeanien-Dialog. 2023 hat er als zivilgesellschaftlicher Vertreter an der Weltklimakonferenz in Dubai teilgenommen. Konkret hält der Aktivist drei Schritte für notwendig, wenn der Klimawandel noch auf einem geradeso erträglichen Niveau gehalten werden soll: „Wir dürfen keine neue fossile Infrastruktur, wie zum Beispiel Flüssiggas-Terminals, mehr aufbauen. Wir müssen frühzeitig aus den fossilen Energien aussteigen. Und es braucht dringend finanzielle Unterstützung für Länder, die den Umstieg nicht alleine schaffen.“ Diese drei Forderungen sind auch im „Fossil Fuel Non-Proliferation Treaty“ enthalten, der zunächst insbesondere von den pazifischen Inselstaaten, deren Existenz durch den Klimawandel massiv gefährdet ist, propagiert wurde. Inzwischen findet er international mehr und mehr Aufmerksamkeit und Unterstützung. Stand 17. Mai 2024 unterstützen 12 Länder, 108 Kommunen und regionale Regierungen, 101 Nobelpreisträger*innen, 2.514 zivilgesellschaftliche Organisationen und fast 625.000 Einzelpersonen das Abkommen, das an den Atomwaffensperrvertrag angelehnt ist. Gewert forderte die Zuhörer*innen auf, den FFT-Treaty ebenfalls zu unterzeichnen und sich „bei Abgeordneten und Parteien“ für eine Unterzeichnung des Vertrags einzusetzen. Die Unterzeichnung ist im Internet unter https://fossilfueltreaty.org/#endorse möglich.

Um die Frage, was Mission EineWelt dazu beiträgt und noch beitragen kann, die Bemühungen um Klimagerechtigkeit voranzubringen, ging es in der folgenden Podiumsdiskussion, die von Dorcas Parsalaw, Fachreferentin für Nachhaltigkeit bei Mission EineWelt moderiert wurde. „Mission EineWelt macht schon viel“, lobte Zra Kodji, Jugendreferent bei der Evangelischen Jugend Nürnberg und Student der Nachhaltigen Entwicklungszusammenarbeit, die Gastgeberin. Für die Zukunft forderte er Mission EineWelt auf, die „Unterstützung der Bildungsarbeit in den Partnerkirchen“ weiter zu verstärken. Daran schloss Julia Ratzmann, Leiterin der Pazifik-Infostelle bei Mission EineWelt an. Das „Hören auf das, was die Partner sagen und deren Ideen zu unterstützen“, sei quasi der „Unique Selling Point von Mission

Warb für internationale Zusammenarbeit im Einsatz für Klimagerechtigkeit: die Augsburger Dekanin Doris Sperber-Hartmann (Foto: Thomas Nagel)

Warb für internationale Zusammenarbeit im Einsatz für Klimagerechtigkeit: die Augsburger Dekanin Doris Sperber-Hartmann (Foto: Thomas Nagel)

EineWelt. In diesem Sinne sei es wichtig, dass das Partnerschaftszentrum auch den Fossil Fuel Treaty unterstütze. Vincent Gewert zeigte sich unter großem Applaus „überzeugt, dass Kirche einen politischen Auftrag hat“. Dazu gehöre auch, Kampagnen der Partner aus dem Globalen Süden zu teilen und zu verstärken.

Die Bedeutung des weltweiten Miteinanders für ein besseres Zusammenleben hob auch die Augsburger Dekanin Doris Sperber-Hartmann hervor: „Wir müssen uns weltweit vernetzen, denn wir sind aufeinander angewiesen.“ Mission EineWelt helfe dabei, „dass wir diese Vernetzung stemmen können“.

Propagierte das UlrichsEck als Symbol: Regionalbischof Axel Piper (Foto: Thomas Nagel)

Propagierte das UlrichsEck als Symbol: Regionalbischof Axel Piper (Foto: Thomas Nagel)

Und jetzt? – „Sie befinden sich auf historischem Grund“, hatte Regionalbischof Axel Piper die Teilnehmenden des Jahresempfangs begrüßt und dabei auf die lange Geschichte der Stadt und auf die Vorgeschichte des UlrichsEcks rekurriert. Für ihn, so Piper, sei das UlrichsEck als „Neubau auf historischem Grund“ auch ein Symbol. Ob irgendwann kirchliches Engagement für Klimagerechtigkeit ein solcher „symbolischer Neubau“ – vielleicht gar mit dem Start im Mai 2024 in Augsburg – sein wird, wird die Zukunft zeigen.