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Seit 50 Jahren frei – Papua-Neuguineas Unabhängigkeitsjubiläum wird auch in Bayern gefeiert

Seit 50 Jahren frei – Papua-Neuguineas Unabhängigkeitsjubiläum wird auch in Bayern gefeiert
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Am 16. September 1975 erlangte der östliche Teil der Insel Neuguinea die Unabhängigkeit von Australien. Der neue Staat nannte sich „Papua-Neuguinea“. „Papua“ ist ein malayischer Ausdruck und bedeutet „kraushaarig“. Der Begriff „Neuguinea“ stammt aus der Entdeckungsgeschichte der Insel: 1545 landete der Spanier Íñigo Ortiz de Retez auf der Insel und nannte sie „Neuguinea“, weil ihn die Küste an die des afrikanischen Guinea erinnerte, an der er zuvor vorbeigesegelt war.

In den 1960er Jahren hatten die Vorbereitungen auf eine Selbstverwaltung begonnen. 1973 erhielt Papua-Neuguinea eine interne Autonomie mit eigener Regierung unter der Führung von Michael Somare, der später der erste Premierminister des unabhängigen Staates wurde und für seine Verdienste von der britischen Königin zum „Sir“ geadelt wurde. Zwei Jahre später wurde die vollständige staatliche Unabhängigkeit erklärt.

Vorausgegangen war eine lange Kolonialzeit. Die Niederländer hatten den Westteil der Insel 1828 in Besitz genommen. Bis 1962 blieb dieser Westteil unter niederländischer Kolonialherrschaft und gehört seitdem als „Westpapua“ politisch zu Indonesien. Der östliche Teil der Insel wurde in der Mitte geteilt: Der Norden wurde als Kaiser-Wilhelms-Land zum „Schutzgebiet“ der deutschen Kolonialgesellschaft „Neuguinea-Kompagnie“. Der Süden wurde zum Protektorat Britisch-Neuguinea erklärt und am 4. September 1888 annektiert. Dieses wurde nach der Unabhängigkeit Australiens 1902 an Australien übertragen und 1905 in „Territorium Papua“ umbenannt.

Zu Beginn des Ersten Weltkriegs im Jahr 1914 besetzten australische Truppen das deutsche Gebiet. Nach dem Krieg übergab der Völkerbund die verlorene deutsche Kolonie als treuhänderisch zu verwaltendes Mandatsgebiet „Territorium Neuguinea“ an Australien, das es am 16. September 1975 in die Unabhängigkeit entließ. Bis heute gehört PNG – so die Abkürzung – zum britischen Commonwealth of Nations und untersteht König Charles III., der vor Ort von einem Generalgouverneur vertreten wird.

Die Kolonialgeschichte ist eng mit der Missionsgeschichte verknüpft. Die ersten Missionare erreichten die Insel in der Mitte des 19. Jahrhunderts. 1847 begann die London Missionary Society mit der Missionsarbeit entlang der Südküste. Die katholische Kirche startete mit ihrer Missionsarbeit ab 1885 im Nordosten. Der erste lutherische Missionar auf der Insel war Johann Flierl aus Fürnried in der Oberpfalz. Flierl war im damaligen Missions- und Diasporaseminar in Neuendettelsau ausgebildet worden und erreichte am 12. Juli 1886 Finschhafen an der Nordostküste. Im Laufe der Jahre gründete er drei lutherische Missionsstationen: Simbang bei Finschhafen, Sattelberg und Heldsbach. Als Flierl 1937 nach Deutschland zurückkehrte, gab es bereits 18 lutherische Missionsstationen mit rund 25.000 Lutheraner*innen. Heute hat die Evangelisch-Lutherische Kirche von Papua-Neuguinea (ELC-PNG) geschätzte zwei Millionen Mitglieder (von rund 12 Millionen Einwohner*innen) und ist damit nach der katholischen Kirche die zweitgrößte Kirche des Landes. 860 Pfarrer – eine Frauenordination gibt es nicht – und 1.000 Evangelisten arbeiten in 17 Kirchenkreisen.

Die Vorgängerorganisation der ELC-PNG, die ELCONG (Evangelisch-Lutherische Kirche von Neuguinea), war bereits 1956 gegründet worden. 1973 bekam die Kirche mit Zurewe Zurenuo den ersten einheimischen Bischof. Ein Jahr nach der staatlichen Unabhängigkeit wurde die ELCONG als „Evangelical-Lutheran Church in Papua New Guinea“ (ELC-PNG) unabhängig. Mission EineWelt ist seit der Frühzeit der Missionierung eng mit Papua-Neuguinea verbunden. Die Verbindung mit der ELC-PNG und ihren Vorgängerinnen ist die älteste internationale Kirchenpartnerschaft der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern (ELKB). 2024 wurde das seit Jahrzehnten bestehende Partnerschaftsabkommen zwischen ELC-PNG und ELKB offiziell erneuert. Der aktuelle leitende Bischof der ELC-PNG, Jack Urame, ist Ehrengast bei einer Reihe von Veranstaltungen, die Mission EineWelt anlässlich des Unabhängigkeitsjubiläums von Papua-Neuguinea begeht:

Am 7. Juni findet in Neuendettelsau von 9:30 bis 13 Uhr ein PNG-Thementag mit dem Titel „50 Jahre Unabhängigkeit Papua-Neuguinea – ein Grund zum Feiern?!“ statt. Nach der Keynote von Jack Urame werden Zeitzeug*innen der Unabhängigkeit und Länderexperten eine Rückschau auf die letzten 50 Jahre geben.

An Pfingstmontag, 9. Juni, predigt Jack Urame auf dem Bayerischen Kirchentag am Hesselberg. Am Nachmittag nimmt er an einer Diskussionsrunde mit dem bayerischen Landesbischof Christian Kopp teil sowie an einem Podium mit Gästen aus der weltweiten Ökumene.

Am 20. Juli kommt der Generalgouverneur von Papua-Neuguinea, Sir Bob Dadae, zum „Fest der weltweiten Kirche“ im Garten von Mission EineWelt. Er wird im Festgottesdienst predigen. Am Nachmittag präsentiert das neuguineische Modelabel PhizRogue mit Laien-Models aus Papua-Neuguinea und Deutschland aktuelle Mode aus Papua-Neuguinea.

Am eigentlichen Unabhängigkeitstag, dem 16. September, wird um 8:30 Uhr in der Hauskapelle von Mission EineWelt im Rahmen einer Andacht an die letzten 50 Jahre erinnert. Dazu eingeladen sind ehemalige Missionare und ihre Familien, die in PNG gelebt haben und dort nicht nur im kirchlichen Kontext, sondern auch in Schulen, Ausbildungseinrichtungen, der Landwirtschaft, dem medizinischen Dienst und dem Flugdienst gearbeitet haben.

Julia Ratzmann

von Thomas Nagel