Sudan: Schwangere zum Tode verurteilt
Mission EineWelt fordert Freilassung der jungen Christin
Verfolgung und Folter von Christen und Menschen, die ihren Glauben leben wollen, finden in vielen Ländern der Welt statt. Mariam Yenhe Ibrahimi, eine im achten Monat schwangere Frau, wurde am 11. Mai im Sudan zum Tode verurteilt, weil sie bekennende Christin ist. Nach geltendem Recht wird man im Sudan zum Tod verurteilt, wenn man auf seine islamische Religion verzichtet, sich weigert, dem Islam zu folgen oder sich für eine andere Religion entscheidet.
Die junge Mutter, die seit Februar in Haft sitzt, ist Tochter einer orthodoxen Christin aus Äthiopien und eines muslimischen Sudanesen. Ihr Vater verschwand, als sie sechs Jahre alt war. Nach islamischem Recht gehört die junge Frau als Tochter eines Muslims dem Islam an.
Nach nur noch drei Tage Bedenkzeit, den Islam als ihre Religion anzuerkennen, entschied sich Mariam dagegen. Daraufhin wurde sie zum Tode verurteilt.
Mariam ist seit 2012 mit einem christlichen Mann verheiratet. Eine Ehe zwischen einer Muslimin und einem Nicht-Muslim ist nach sudanesischem Recht nicht erlaubt. Und weil sie bereits ein Kind zur Welt gebracht hat, wurde sie nun auch wegen Ehebruchs verurteilt. Als Strafe dafür erhält sie nach der Geburt ihres zweiten Kindes für dieses Vergehen noch 100 Peitschenhieben und danach soll sie hingerichtet werden. Die Chancen, dass sie durch ein Berufungsverfahren freigelassen wird, sind unwahrscheinlich.
Die Entbindung steht kurz bevor. Deshalb fordert Mission EineWelt, wie viele nationale und internationale Menschenrechtsaktivisten auch, die Freilassung von Mariam Yenhe Ibrahimi. Sie hat kein Verbrechen begangen, sondern nur ihr Menschenrecht auf Religionsfreiheit wahrgenommen.
Der bayerische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm bezeichnet das Urteil als „barbarisch“ und appelliert an die Kirchenmitglieder, die junge Frau ins Gebet einzuschließen und Protestbriefe an die sudanesischen Behörden zu schreiben. Die E-Mail-Adresse der sudanesischen Botschaft in Berlin lautet: poststelle(at)botschaft-sudan.de