Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) – und jetzt? (Teil 5): Georgios Vlantis
Während des Studientages zur ÖRK-VV bei Mission EineWelt haben wir Menschen aus unseren Partnerkirchen gefragt, was sie bei der internationalen Zusammenkunft der Kirchen inspiriert und beeindruckt hat, und welche Herausforderungen sie für die Zukunft sehen.
Georgios Vlantis ist griechisch-orthodoxer Theologe, Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) in Bayern und wissenschaftlicher Mitarbeiter der Volos Akademie für Theologische Studien (Griechenland). An der Vollversammlung hat er als Mitglied der Delegation des Ökumenischen Patriarchats teilgenommen.
Für ihn war „der Umgang mit dem Krieg in der Ukraine und der Haltung der Russischen Orthodoxen Kirche dazu […] eine der größten Herausforderungen“ für die ÖRK-VV. Das Statement der Vollversammlung enthalte „viele wichtige und mutige Thesen“. Aber: „Trotzdem habe ich Karlsruhe mit einem komischen Gefühl verlassen.“ Ihm sei es nicht um einen „Ausschluss der Russischen Orthodoxen Kirche aus dem ÖRK“ gegangen. „Ich habe mir aber eine stärkere prophetische Botschaft an die Adresse ihrer Leitung gewünscht.“ Seine These: „Selbstbewusste christliche Worte, mit prophetischer Stärke und in der Intensität der Ehrlichkeit“ seien „hilfreicher als langweilig abstrakt formulierte Texte, die kurzfristig alle glücklich und am Ende alle unglücklich machen oder, vielleicht noch schlimmer, zur Gleichgültigkeit und zum Zynismus führen und das friedensstiftende Potenzial der Ökumene schwächen.“