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Von Gott begleitet – Mission EineWelt trauert um Michael Volz

Im Februar 2020 kam Michael Volz zu Mission EineWelt. Er hatte mit seiner Familie viele Jahre in Malawi gelebt und gearbeitet und war deshalb genau der richtige Mann für die Begleitung der kirchlichen Partnerschaften mit Beziehungen nach Afrika. Er brachte ein hohes Maß an interkultureller Erfahrung mit und hatte verinnerlicht, dass die Welt nicht überall gleich funktioniert. An anderen Orten der Welt sind den Menschen ganz andere Dinge wichtig als uns hier in Bayern. Sie glauben auch anders an Gott.

Oft hatte ich den Eindruck, als ob sich Michael über unsere deutsch-analytische Glaubenspraxis gewundert hat. Seine Art der Beziehung zu Gott entsprach sicher viel mehr der der Menschen in Malawi. Er hat sich gefragt, warum wir nicht klarer und offener über unseren christlichen Glauben reden, hat gefragt, ob uns das unangenehm ist zu sagen, dass wir Christ*innen sind. Ich glaube, dass er Gott viel näher gespürt hat, als die meisten anderen von uns. Für ihn war völlig klar: Gott begleitet ihn im Leben. Gott lenkt und greift auch direkt ein, wenn es darauf ankommt. Seine Arbeit im Referat Begegnung Weltweit bei Mission EineWelt lag für ihn ganz klar auf dem Weg, den Gott für ihn ausgewählt hat.

Michael hatte sich sehr darauf gefreut, mit den vielen Partnerschaftsleuten zusammenzuarbeiten, die wie er ein Herz für die Geschwister in unseren afrikanischen Partnerkirchen haben. Leider machte ihm die Corona-Pandemie lange Zeit einen Strich durch die Rechnung. So musste er sich erst einmal damit begnügen, mit den Leuten zu telefonieren, ihnen E-Mails zu schreiben und mit ihnen am Bildschirm zu konferieren. Das hat ihn nicht glücklich gemacht. Das unmittelbare soziale Miteinander war ihm sehr wichtig. Zum Glück hat sich Corona so gewandelt, dass wir uns wieder frei bewegen und begegnen konnten. Michael war dadurch wie ausgewechselt. „Endlich kann ich die Arbeit machen, wegen der ich zu Mission EineWelt gekommen bin! Ich kann zu den Leuten hinfahren, und hin und wieder kann ich sogar Gäste aus Afrika zu ihnen mitnehmen.“

Michael hat bei uns eine sehr gute, engagierte Arbeit gemacht, und wir haben ihn als unseren Kollegen sehr geschätzt. Es war ihm wichtig, alles gründlich und richtig zu machen. Er hatte eine sehr freundliche, ruhige Art und war das Gegenteil von einem wortreichen Selbstdarsteller. Lieber hat er alles genau beobachtet. Stimmungen konnte er sehr gut einschätzen.

Im Herbst letzten Jahres zeichnete sich ab, dass für Michael eine große Herzoperation anstand. Davor hatte er Angst, so wie wir alle in dieser Situation Angst gehabt hätten. Gleichzeitig wusste er sich von Gott getragen. „Letztlich liegt es immer in Gottes Hand, wie auch immer das Ganze ausgehen wird“ – so hat er es oft gesagt.

Als Michael sich von uns verabschiedet hat, war uns schwer ums Herz. Natürlich hatten wir gehofft, dass alles gut ausgehen würde. Zunächst sah es auch so aus. Er hatte nach der OP schon wieder Kontakt mit uns. Aber dann kam alles doch noch ganz anders. Am 2. Mai 2023, drei Tage vor seinem 56. Geburtstag, ist Michael Volz gestorben.

Er wird uns sehr fehlen.

 

Manfred Kurth