Was einen Pfarrer aus Tansania in Deutschland antreibt – Neue Podcast-Folge mit Dr. Emmanuel Kileo
Dr. Emmanuel Kileo ist am Fuße des Kilimandscharo im afrikanischen Tansania aufgewachsen. Nach seinem Theologie-Studium ging er zunächst seiner Berufung als Pastor der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Tansania nach – bis ihm ein überraschender Anruf aus Bayern den Weg ins Allgäu ebnete. Hier war Kileo von 2007 bis 2014 als ökumenischer Mitarbeitender im Auftrag von Mission EineWelt in einer Kirchengemeinde tätig. Neben seiner engagierten Arbeit mit den Gemeindemitgliedern – die ihm im Übrigen einen charmanten Allgäuer-Dialekt bescherte – hatte Kileo sogar noch Zeit für akademische Studien. Herausgekommen ist seine vielbeachtete Promotionsarbeit „Weiß-Sein als ideologisches Konstrukt in den Süd-Nord-Partnerschaften“, die im Erlanger Verlag erschienen ist.
Nach Beendigung seines Dienstverhältnisses mit der bayerischen Landeskirche kehrte Kileo nach Tansania zurück, wo er für das Stefano Moshi Memorial University College in Tansania tätig war, unter anderem als stellvertretender Präsident in der Verwaltung und für akademische Angelegenheiten. Zu seinen Aufgaben gehörten Management, Führung und Teamarbeit sowie die Entwicklung neuer Universitäts-Lehrpläne, die auf die Anforderungen einer internationalen Gemeinschaft in der Partnerschaftsarbeit eingehen. Hier konnte er auf seine deutschen Erfahrungen mit Partnerschaftsarbeit zurückgreifen „Diese acht Jahre in der deutschen Gesellschaft haben mich mit verschiedenen Gesichtern der Süd-Nord-Partnerschaftsarbeit bekannt gemacht. Ich habe erlebt, wie wichtig Partnerschaften sind, um unsere Fragen des Glaubens und der Entwicklung gemeinsam anzugehen“, so der 48-Jährige, dem Kolleginnen und Kollegen eine profunde interreligiöse Kompetenz bescheinigen.
Dass der Tansanier Kileo in seiner „bayerischen“ Zeit auch manch Lustiges erlebt hat und seine Fettnäpfchen mit einem Augenzwinkern reflektiert hat, beweist sein Buch „Grüß Gott aus Afrika- Deutsche Mentalität aus Sicht eines tansanischen Missionars“, ebenfalls erschienen im Erlanger Verlag.
Welche Vorstellung er als Tansanier von Deutschland hatte, was es mit der vermeintlichen Stadt namens „Ausfahrt“ auf sich hat und wann ihm klar wurde, dass er Pfarrer und nicht Arzt werden wollte, das erzählt er Pfarrer Dr. Sung Kim von Mission EineWelt in einer neuen Folge des Podcast „Horizontwechsel“. Zur Sprache kommt auch Kileos neuer „Job“ in Deutschland, denn am 22. Juni wird er als Direktor des Ev.-luth. Missionswerks in Niedersachsen (ELM) eingeführt. Erstmals übernimmt mit ihm ein Kandidat aus einem außereuropäischen Land dieses Leitungsamt beim ELM in Hermannsburg.
Julia Ratzmann