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Wegweisende Beschlüsse für die kirchliche Partnerschaftsarbeit erwartet – LWB-Vollversammlung in Krakau

Von 13. bis 19. September 2023 tagt die 13. Vollversammlung des Lutherischen Weltbundes (LWB) in Krakau. Die Tagung des höchsten LWB-Gremiums findet nach 1984 in Budapest erst zum zweiten Mal in der LWB-Region Mittel- und Osteuropa statt. Neben der Neuwahl von Präsident*in und Rat stehen verschiedene Themen auf der Agenda, die nicht nur die Kirchen, sondern die Welt insgesamt bewegen. Mit dabei sind auch die Mission EineWelt-Direktor*innen Gabriele und Hanns Hoerschelmann, die sich wichtige Impulse für die Arbeit des internationalen Partnerschaftszentrums der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern (ELKB) erwarten.

Die Predigt beim Eröffnungsgottesdienst kam von Danielle Dokman, Pastorin der Evangelisch-Lutherischen Kirche von Surinam Foto: LWB

Die Predigt beim Eröffnungsgottesdienst kam von Danielle Dokman, Pastorin der Evangelisch-Lutherischen Kirche von Surinam
Foto: LWB

„Der Lutherische Weltbund bildet den Rahmen der weltweiten Beziehungen, die Mission EineWelt im Auftrag der ELKB gestaltet. Alle unsere Partnerkirchen sind hier Mitglied. Somit werden die Beschlüsse von Krakau für diese Beziehungen eine wichtige Grundlage bilden und in der konkreten Zusammenarbeit mit den Partnerkirchen mit Leben gefüllt“, fasst Hanns Hoerschelmann seine Erwartungen zusammen.

Auf dem Programm steht unter anderem ein Besuch der Gedenkstätte und des Museums Auschwitz-Birkenau am 15. September. Gabriele Hoerschelmann erachtet diesen Termin als „ganz besonders wichtig“. Die Auseinandersetzung mit diesem unvorstellbaren Grauen habe eine immer wieder zu erneuernde Priorität. Angesichts dessen, dass manche Mitgliedskirchen des LWB „in unterschiedlicher Weise“ von „Vernichtung, Rassismus und ethnischer Verfolgung“ geprägt seien, bestehe auch die Frage, welche eigenen schmerzhaften Erfahrungen der Besuch bei Teilnehmenden auslöst.

Das übergreifende Thema der Vollversammlung lautet „Ein Leib, Ein Geist, Eine Hoffnung“. Dabei soll es laut Mitteilung des LWB darum gehen, „wie wichtig es ist, Einheit in den Kirchen und Gesellschaften zu fördern, um Spaltungen zu heilen und die zunehmende Polarisierung zu überwinden“. Grundlage für Gespräche und Diskussionen werden verschiedene Referate bieten, die sich laut LWB „einigen der größten und wichtigsten Herausforderungen unserer Zeit widmen“ und reflektieren, „wie die Kirchen in ihren unterschiedlichen regionalen Kontexten Botschafterinnen der Hoffnung sein und glaubhaftes Zeugnis für das Evangelium ablegen können“.

Hanns Hoerschelmann erhofft sich von der LWB-Vollversammlung deshalb ein Zeichen der Gemeinschaft: „Gerade in Zeiten, in denen populistische Parolen und kriegerische Auseinandersetzungen in Europa, aber auch in anderen Teilen der Welt zu unser Wirklichkeit gehören, braucht es Orte der gelebten Gemeinschaft. Das Motto der Versammlung, ein Leib, ein Geist eine Hoffnung, macht für mich deutlich, dass es eine Einheit geben kann, die unsere Verschiedenheiten aushält. Das erleben wir in unserer täglichen Arbeit mit unseren Partnerkirchen, und hierfür erhoffe ich mir Impulse von der Vollversammlung“, sagt der Mission EineWelt-Direktor.

Vor dem Hintergrund der Partnerschaftsarbeit von Mission EineWelt, bei der immer wieder deutlich wird, in welch großem Ausmaß die Menschen in den Partnerkirchen seit einigen Jahren unter dem Klimawandel leiden, ist Gabriele Hoerschelmann besonders gespannt darauf, „wie sich die Delegierten zur Klimakrise äußern werden“.

Und was kommt danach? – Die große Herausforderung sieht Hanns Hoerschelmann darin, „die Themen und Beschlüsse der Vollversammlung in den kommenden Jahren in unseren eigenen kirchlichen Kontext hier in Bayern hineinzutragen“. Dort werden aus seiner Sicht „die Möglichkeiten der weltweiten Verbundenheit kaum wahrgenommen“. „Deshalb“, so Hoerschelmann weiter, „wird es eine wichtige Aufgabe von Mission EineWelt sein, an dieser Vermittlung in unsere eigene Landeskirche hinein mitzuwirken. Sei es in den kirchenleitenden Gremien, den vielen Partnerschaftsgruppen oder im Rahmen der Entwicklungszusammenarbeit“.