Wie weiter, Mission? – Lila Nacht, Jubiläumstag und Fest der weltweiten Kirche bei Mission EineWelt wieder in Präsenz
Nach zwei Jahren als Online-Veranstaltung fand das große Sommer-Event von Mission EineWelt, dem internationalen Partnerschaftszentrum wieder live und in Echt auf dem Gelände von Mission EineWelt in Neuendettelsau statt. Am 16. und 17. Juli kamen insgesamt über 1500 Menschen zum Jubiläumstag, zur Lila Nacht und zum Fest der weltweiten Kirche. Thematischer Schwerpunkt war diesmal die weitere Entwicklung der Mission.
Am 16. Juli wurden 15 Jahre Mission EineWelt, 50 Jahre Missionswerk Bayern, 100 Jahre Missionsausstellung (heute: Ausstellung einBlick) und 125 Jahre Erlanger Verlag gefeiert. Anlässlich dieser Ballung verschiedenster Jubiläen im Kontext der bayerischen Mission lag es auf der Hand, kritisch auf die bisherige Geschichte der Mission zurückzublicken und über deren Entwicklung in Gegenwart und Zukunft zu diskutieren. Für Hanns Hoerschelmann ist diese Diskussion auch von einer Konstante in der Geschichte der Mission geprägt: „Die drei großen Themen von Mission EineWelt, Partnerschaft, Entwicklung und Mission, waren und sind immer im Geflecht mit unserer Umwelt, unserer Gesellschaft, der Politik und in aller Regel mit den großen Bewegungen in der Welt verknüpft. Um in all dem Auf und Ab der Welt- und Kirchengeschichte immer wieder neue Antworten auf die brennenden Fragen der Zeit zu finden und gleichzeitig sich seiner Wurzeln bewusst zu sein, braucht es ein gehöriges Maß an Resilienz, an Respekt und an Zuversicht in Gottes Begleitung“, sagte der Direktor von Mission EineWelt zum Auftakt des Jubiläumstags.
Christian Weber, Studienleiter bei mission 21 in Basel, schloss in seinem Festvortrag daran an. Er warb für eine „Mission mit Durchhaltevermögen“, die trotz Krisen zuversichtlich bleibt, Mut hat, sich kritisch auch mit der eigenen Geschichte auseinanderzusetzen, und den Mut hat, dem Traum von der weltweiten Kirche weiter nachzugehen. Die Theologin Leita Ngoy von der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Tansania (ELCT) plädierte für verstärkte Aufbrüche in die digitale Welt und für die Anerkennung und das Aufnehmen der Vielfalt innerhalb der weltweiten Kirche.
Das Fest der weltweiten Kirche am 17. Juli begann traditionell mit einem internationalen Gottesdienst in der Neuendettelsauer St. Nikolai Kirche unter dem Motto „Let’s give God our Praise“. In seiner Predigt betonte Chediel E. Sendoro, Bischof der Mwanga Diözese in Tansania, dafür, dass Menschen Trennendes und Unterschiede überwinden, „weil wir in Gott eine enge Verbindung haben“. Seine Botschaft: „Wenn wir alle Gott nahe sind, sind wir uns untereinander nahe. Mauern, die uns voneinander trennen, haben für uns keine Bedeutung mehr. Wir sind dazu aufgerufen diese Mauern von dieser Erde verschwinden zu lassen.“
Zum Abschluss des Festes wurden nach zwei Jahren Corona-bedingter Pause wieder Freiwillige zum Dienst in die Partnerkirchen ausgesendet. Von den 15 jungen Leuten gehen sechs nach Argentinien, drei nach Brasilien, drei nach Chile, eine nach Kenia und zwei nach Tansania. Zudem wurden acht Freiwillige aus den Partnerkirchen offiziell in Neuendettelsau begrüßt.
Mit dabei bei der Aussendung der Freiwilligen war Anna-Nicole Heinrich, Präses der EKD-Synode. Ihr sei das nach dem Schulabschluss „‘n Ticken zu unsicher“ gewesen, bekannte sie in ihrem Grußwort und stärkte die Freiwilligen: „Ihr geht mutig diesen Weg weiter.“ Sie forderte die jungen Leute auf, viele Erlebnisse und Eindrücke zu sammeln und bei der Rückkehr mit- und einzubringen. Denn: „Wir werden viel von Euch lernen können, wenn Ihr zurückkommt.“ Hanns Hoerschelmann gab den Freiwilligen das Bibelwort „Ihr seid das Salz der Erde“ aus der Bergpredigt mit auf den Weg und versicherte: „Ihr seid ein wichtiger Teil unserer Arbeit – Botschafter und Botschafterinnen für die Sache der weltweiten Kirche. Und ihr tut uns gut.“