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Zusammen einander und die Welt verändern – Silvia Genz bei der Landessynode

Die „Erfahrung, wie gut es tut, voneinander zu lernen“ – so formulierte es später Aguswati Hildebrand-Rambe von der Fachstelle Interkulturell Evangelisch in Bayern -, stand am 29. März im Mittelpunkt der 150. Tagung der Synode der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern. Aber geht das angesichts des nach wie vor manifesten Wohlstandsgefälles von Globalem Norden zu Globalem Süden, angesichts kolonialer Vorbelastungen und angesichts teils divergierender Entwicklungen in verschiedenen Bereichen des Lebens?

Silvia Genz, Präsidentin der IECLB, spricht vor der Landessynode über Partnerschaft

Silvia Genz, Präsidentin der IECLB, spricht vor der Landessynode über Partnerschaft

„Was bedeutet Partnerschaft zwischen Kirchen aus heutiger postkolonialer Perspektive?“, lautete dann auch die Frage, die Silvia Genz, Präsidentin der der Evangelischen Kirche Lutherischen Bekenntnisses in Brasilien (IECLB), ihrem Impulsvortrag voranstellte. Als Antwort formulierte die Kirchenpräsidentin ein Ideal: „Partnerschaft bedeutet, dass wir uns zusammentun, um uns und die Welt zu verändern.“ Das könne gelingen, weil „wir ein Wissen haben, das den Anderen – ob Mensch, Tier oder Element der Natur – als aktives Subjekt und Teil der Schöpfung Gottes erkennt“. Aus diesem Wissen heraus sieht die brasilianische Theologin die Partnerkirchen gefordert, sich gegenseitig zu stärken, „um nein zu sagen, wo das Leben bedroht ist“. Zentrale Aspekte konkreten partnerschaftlichen Handelns von IECLB und ELKB sind aus ihrer Sicht der Kampf gegen Armut und der Einsatz für Klimagerechtigkeit.

Dazu, eine Partnerschaft im gleichberechtigten Miteinander zu entwickeln, die sich positiv auf Menschen und Mitwelt auswirkt, gehöre auch die Auseinandersetzung mit den Resten kolonialen Denkens, betonte Genz, denn: „Der gesamte Kolonisationsprozess, der davon ausgeht, dass alles, was aus dem Norden stammt, überlegen ist, ist im Denken und in der Lebensweise der meisten Menschen noch stark präsent. Der Gedanke ist: Da ist alles besser“. Neben der kritischen Reflexion der Kolonialgeschichte und ihrer Auswirkungen gehe es vor allem um die Entwicklung eines Dialogs, „ohne dabei die unterschiedlichen Realitäten und die Komplexität der Prozesse dieses Dialogs zu vergessen“. Genz forderte Dialogbereitschaft auch bei „Konflikten und Spannungen“.

Für die Zukunft plädierte die Präsidentin der IECLB dafür, „die nordzentrische Logik zu verlernen“, von der die vorherrschenden theologischen Sichtweisen und die Interpretation der Bibel ebenso geprägt seien wie das Verständnis vom christlichen Gemeindeleben. Theologie müsse von den „am Rande Stehenden und Vernachlässigten“ her verstanden werden, forderte Genz und warb eindringlich für Dialog, Lernbereitschaft und Offenheit: „Das Lernen, den andern zu verstehen, bringt uns einander näher. Wir bilden den Leib Christi.“