FRIEDEN STIFTEN
„Die Frucht der Gerechtigkeit aber wird gesät in Frieden für die, die Frieden stiften.“ Jakobus 3,18
Martin Luther liebte den Jakobusbrief nicht. Aus theologischen Gründen. De facto war er aber auch kein großer Friedensstifter. Mit seinem Zorn konnte er Menschen bis ins Grab verfolgen. Und so hat die von ihm vertretene Reformation Europa und der Welt historisch nicht nur neue theologische Freiheit, sondern auch Krieg, Verwüstung und unzähligen Menschen den Tod gebracht. Sensiblere Naturen wie Erasmus von Rotterdam hatten das kommen sehen und sich allein deswegen schon von Luther abgewandt, auch wenn sie mit vielen seiner Anliegen sympathisierten.
So ist mir auch völlig verständlich, warum viele meiner ehemaligen Konfirmandinnen und Konfirmanden zwar Jesus und den Dalai Lama toll finden, aber mit Luther wenig anzufangen wissen. Und ich bin glücklich, 500 Jahre nach der Reformation, für eine evangelisch-lutherische Kirche zu arbeiten, die lebhaften Diskurs zwar nach wie vor liebt, die aber ebenso überzeugt auch Meinungsvielfalt und Glaubensfreiheit respektiert und weltweit für Friedens- und Versöhnungsarbeit einsteht. Ich liebe den Jakobusbrief.
Andacht: Klaus Dotzer
Illustration: Daniela Denk
MAKE PEACE
„And the fruit of righteousness is sown in peace of them that make peace.“ James 3:18
Martin Luther did not love the letter of James. For theological reasons. But de facto he was not a great peacemaker either. With his anger he could persecute people to the grave. And so, historically, the Reformation he advocated brought to Europe and the world not only new theological freedom, but also war, devastation and countless deaths. More sensitive folk like Erasmus of Rotterdam had seen this coming and for this reason alone had turned away from Luther, even though they sympathized with many of his concerns.
So it is also completely understandable to me why many of my former confirmation youth adore Jesus and the Dalai Lama, but are not really interested in Luther. And I am happy to be working, 500 years after the Reformation, for an Evangelical Lutheran Church that still loves lively discourse, but which also respects diversity of opinion and freedom of faith and is working worldwide for peace and reconciliation as priority number one. I love the letter of James.
Prayer: Klaus Dotzer
Illustration: Daniela Denk