Freiwillige aus Übersee in Bayern
Internationale Evangelische Freiwilligendienste
Teresa Bauriedel
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Mission EineWelt lädt jedes Jahr junge Menschen aus ihren Partnerkirchen (Afrika, Lateinamerika, Papua-Neuguinea, Pazifik, Ostasien) ein, für einen Süd-Nord Freiwilligendienst nach Bayern zu kommen und hier ein Jahr lang einen Freiwilligendienst in Einsatzstellen zu absolvieren.
Impressionen aus dem Süd-Nord-Programm
IEF steht für „Internationale Evangelische Freiwilligendienste“ und ist der Name des Freiwilligenprogramms, das Mission EineWelt im Auftrag der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern und in Zusammenarbeit mit vielen Partnern durchführt.
Über das Süd-Nord-Freiwilligenprogramm, das unter anderem durch das „weltwärts“-Programm des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) gefördert wird, kommen jährlich mehrere junge Erwachsene aus den Partnerkirchen für ein Jahr nach Deutschland und bereichern Kirchengemeinden in Bayern in ihrer Arbeit.
Die Betreuung der Jugendlichen findet dabei nicht nur direkt in den Projektstellen, sondern auch über Mission EineWelt statt. Die Süd-Nord Freiwilligen werden im Rahmen eines umfangreichen pädagogischen Begleitprogramms während ihres Einsatztes in Bayern begleitet. Hierzu gehören neben der Beratung und Unterstützung der Einsatzstellen auch insgesamt mehrere verpflichtende Seminartage, in denen die jungen Erwachsenen die gemachten Erfahrungen gemeinsam reflektieren und die Arbeit in ihren Einsatzstellen in einen entwicklungspolitischen Zusammenhang einordnen.
Zielgruppe: Woher kommen die Süd-Nord-Freiwilligen?
Grundsätzlich ist das Süd-Nord Programm offen für junge Menschen aus unseren Partnerkirchen im Alter zwischen 18 und 28 Jahren.
Ablauf und Dauer: Was passiert während des Freiwilligendienstes?
Der Süd-Nord-Freiwilligendienst dauert in der Regel ein Jahr. Die Projektstellen werden individuell – je nach Vorausstetzungen der Freiwilligen – ausgesucht. Die Freiwilligen unterstützen die Mitarbeitenden vor Ort in ihrer Arbeit und leben für ein Jahr lang in der Gemeinde. Dabei bringen sie vielfältige Erfahrungen und Qualifikationen ein.
Während des Einsatzes bietet Mission EineWelt zudem ein qualifiziertes Seminarprogramm für die Freiwilligen an, berät die Gemeinde bei der Vorbereitung und begleitet sie während des Jahres.
Einsatzstellen in Bayern: Wie werden die Freiwilligen in Bayern eingesetzt?
Eine „typische“ Einsatzstelle gibt es nicht. Die Einsatzstellen im Süd-Nord Freiwilligenprogramm werden jedes Jahr individuell – z. B. nach den Voraussetzungen, die die Freiwilligen mitbringen – vereinbart. So ist die Arbeit in einem Kindergarten oder in Jugendzentren ebenso möglich wie ein Einsatz in Einrichtungen für Menschen mit Behinderung oder Seniorenheimen. Wichtig für die Auswahl der Einsatzstellen ist für Mission EineWelt auch die Integrationsmöglichkeit in das (Gemeinde-)Leben vor Ort. Es wird darauf geachtet, dass z. B. partnerschaftliche Beziehungen zu dem Herkunftsland der Freiwilligen bestehen oder anderweitige Anknüpfungspunkte (Vereine, Chöre etc.) vorhanden sind.
Allen Einsatzstellen gemein ist zudem die Auseinandersetzung mit Themen und Tätigkeiten menschlicher Solidarität, Zivilgesellschaft und Entwicklungszusammenarbeit.
Unterbringung in der Einsatzstelle: Wo wohnen die Freiwilligen?
Die Frage, wie die oder der Freiwillige wohnt, wird individuell besprochen. Insbesondere für die Anfangszeit hat sich das Leben in einer Gastfamilie bewährt. Wenn zusätzlich weitere junge Menschen in der Gemeinde aktiv sind, ist auch das Leben in einer Wohngemeinschaft denkbar.
Kosten: Welche finanziellen Verpflichtungen kommen auf die Einsatzstelle zu?
Mission EineWelt trägt die Kosten für Flug, Versicherung, Visum und einen vorbereitenden Deutschkurs. Außerdem zahlt das Centrum ein monatliches Taschengeld an die Freiwilligen. Die Einsatzstellen in den Gemeinden tragen die Unterkunfts- und Verpflegungskosten während des 12-monatigen Aufenthaltes und die Kosten für den Nahverkehr in ihrer Stadt/Region.
Es ist sehr schön hier und ich habe viel gelernt auf der anderen Seite der Welt. Aber ich hatte auch Heimweh. Ich habe in einem Kindergarten in Gollhofen gearbeitet. Die Kinder haben viel hier. Das ist in Tansania völlig anders. Wirklich erstaunt hat mich die gleichberechtigte Zusammenarbeit von Frauen und Männern. Das war eine tolle Erfahrung, die ich gerne mitnehme, wenn ich nach Hause zurückkehre. Dort sind wir allerdings noch nicht so weit. Ich habe in dem Jahr hier wundervolle Menschen kennengelerent und meine Lehrer waren einfach toll. Die Kinder in Deutschland unterscheiden sich in ihrem Verhalten kaum von Kindern in Tansania. Vielleicht sind sie etwas selbstständiger. Kulturelle Unterschiede habe ich trotzdem gespürt. Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass hier jeder tun kann, was er gerne möchte.
Ich hatte anfangs wirklich Probleme mit der Sprache und vieles war so neu und anders als in Brasilien. Bevor ich nach Deutschland kam, war ich an der Universität. Hier habe ich dann im Kindergarten der Christuskirche in Sulzbach-Rosenberg gearbeitet. Das war erst einmal eine große Herausforderung. Auf diese Art habe ich mich besser kennengelerent. Ich hatte den Eindruck, dass alles ein bisschen individueller ist als in meiner Heimat. Schon mit drei Jahren machen die Kinder hier vieles alleine. Jedes Kind bringt sein Essen mit in den Kindergarten, aber tauschen wollen sie nicht. Das ist in Brasilien doch anders. Ein Teil von mir bleibt hier. Ich nehme sehr viele Freundschaften und viele neue Erfahrungen aus der Arbeit und der Kirche hier mit zurück. Aber ich freue mich auch wieder auf zuhause.
Für mich war die Eingewöhnung hier nicht einfach. So viele neue Erfahrungen und Eindrücke, das musste ich erst verarbeiten. Dabei hat mir das tolle Team im Schülercafé Oase im Dekanat Selb und die Arbeit dort sehr geholfen. Alle haben versucht, mir zu helfen und der Leiter des Projekts war einfach super. Mir ist aber in den 12 Monaten aufgefallen, dass hier alles schnell gemacht werden muss. Es gab so viel Arbeit, die zu erledigen war, da hätte ich manchmal etwas mehr Zeit gebraucht. Trotz des ungewohnten Stresses war die Zeit hier wichtig für mich. Die Erfahrungen, die wir als Freiwillige aus anderen Ländern hier in Deutschland machen, sind das Wichtigste an diesem Austauschprogramm. Auf diese Art lernen wir uns gegenseitig besser kennen und verstehen.
Alles war am Anfang ganz neu und ungewohnt. Mit der deutschen Sprache war es ziemlich schwer in der ersten Zeit. Aber ich habe so viele nette Leute getroffen, die mir während der Monate hier geholfen haben. Irgendwie hatte ich die ganze Zeit das Gefühl hier zuhause zu sein, obwohl alles ganz anders war als bei uns in Argentinien. Dort habe ich Sozialarbeit studiert und hier im Wichtenhaus in Altdorf habe ich versucht, mein Wissen und meine Erfahrungen einzubringen. Die Arbeit und ihre Abläufe hier in Deutschland waren für mich neu, aber es war auch sehr schön. Es ist ein langes Jahr gewesen. Das Wichtigste dabei waren für mich die Menschen, die ich hier kennengelernt habe. Sie werden mich auch in Zukunft begleiten und ein Teil meines Lebens bleiben, auch wenn ich jetzt wieder nach Hause zurückkehre.