Martialische Tradition
Mission EineWelt engagiert sich im Kampf gegen Genitalverstümmelung in Tansania
Am 6. Februar 2017 ist der Internationaler Tag gegen weibliche Genitalverstümmelung. Mission EineWelt setzt sich gemeinsam mit der lutherischen Kirche in Tansania dafür ein, dass diese Tradition der Beschneidung verschwindet. Die Morogoro-Diözese der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Tansania bekämpft die Praxis der weiblichen Genitalverstümmelung. Im Zeitraum von einigen Jahren, so sieht es ein Programm der Partnerdiözese vor, soll die Beschneidung von Mädchen unter 19 Jahren in 10 Dörfern gänzlich abgeschafft werden.
Noch immer hängen Dorfälteste an der Tradition, ihre Töchter beschneiden zu lassen. Sie befürchten, ihre Töchter sonst nicht verheiraten zu können. Beschnittene Mütter wünschen sich trotz eigener leidvoller Erfahrung oft aus demselben Grund die Beschneidung ihrer Töchter. Frühere Aufklärungserfolge führten dazu, dass aufgeklärte Mädchen sich der Praxis der Beschneidung entziehen wollten und rechtlichen Beistand suchten. Mütter ließen daraufhin ihre Töchter noch früher beschneiden. Deshalb müssen nach Ansicht des Partnerschaftszentrums Mission EineWelt vor allem Mütter durch das Programm erreicht werden. Durch die Beschneidung leiden Frauen laut einer Studie besonders beim Gebären unter den Folgen der Beschneidung. Die Verstümmelung hat je nach Schwere des Eingriffs massive Auswirkungen auf die körperliche und psychische Gesundheit und geschieht oft mit nicht sterilen Messern oder Klingen. Das kann auch zum Tod der jungen Frauen führen.
Die Morogoro-Diözese steht zu ihrer Verantwortung, Mädchen vor dieser Praxis zu bewahren. Deshalb organisieren Mitarbeitende der kirchlichen Frauenarbeit Seminare und Kampagnen gegen Genitalverstümmelung. Die Regierung im Bezirk Morogoro appelliert zudem an Nichtregierungsorganisationen und an die Kirchen, Bildungsprogramme gegen Genitalverstümmelung anzubieten. Mission EineWelt unterstützt diese kirchliche Aufklärungsarbeit in dem ostafrikanischen Land seit vielen Jahren und verurteilt die brutale Praxis, unter der noch immer viele Mädchen und junge Frauen leiden.
Helge Neuschwander-Lutz
Medien- und Pressereferent