Sie holen im Kongo aus einsturzgefährdeten Minen Coltan für die Herstellung der begehrten Smartphones, sie klopfen in Indien Steine für Gräber oder Pflaster in Europa, sie ernten Kakaofrüchte in der Elfenbeinküste für die in Deutschland verzehrte Schokolade. Weltweit arbeiten laut UNICEF rund 190,7 Millionen Kinder unter ausbeuterischen Bedingungen, können deshalb nicht zur Schule gehen und haben unter gesundheitlichen Schäden zu leiden.

Mission EineWelt, das Partnerschaftszentrum der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern (ELKB), ruft anlässlich des Welttags gegen Kinderarbeit, der alljährlich am 12. Juni begangen wird, Unternehmen, die Politik und KonsumentInnen zu einem stärkeren Einsatz gegen ausbeuterische Kinderarbeit auf.

„Um den Ausstieg aus dem Teufelskreislauf ‚zu niedrige Löhne – Elternarmut – Kinderarbeit‘ zu schaffen, muss jedes Unternehmen entlang seiner Produktionsketten endlich sicherstellen, dass in allen Zulieferbetrieben, auch in Asien, Afrika, Lateinamerika und im Pazifik, existenzsichernde Löhne gezahlt werden“, fordert Pfarrerin Gisela Voltz, Fachreferentin für entwicklungspolitische Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit bei Mission EineWelt. „Es kann nicht sein, dass in Deutschland Produkte verkauft werden dürfen, die unter menschenunwürdigen Bedingungen hergestellt wurden.“

In diesem Sinne sei auch besonders die Politik gefordert, die viel zu lange auf die freiwillige Selbstverpflichtung von Unternehmen gesetzt habe, führt Dr. Jürgen Bergmann, der Leiter des Referats Entwicklung und Politik bei Mission EineWelt an. Deshalb fordere das bayerische evangelische Centrum für Partnerschaft, Entwicklung und Mission auch in seiner Kampagne „Wir nageln sie fest!“ von den zukünftigen Bundes- und Landtagsabgeordneten ein klares „Ja“ zu verbindlichen gesetzlichen Regelungen für Sozialstandards entlang der Lieferkette von Unternehmen sowie Transparenz über erfolgte Umsetzungsschritte. Auf der Webseite der Kampagne www.wir-nageln-sie-fest.de kann ein Brief heruntergeladen werden, mit dem die KandidatInnen im jeweiligen Wahlkreis entsprechend befragt werden können.

Neben Politik und Unternehmen können auch die VerbraucherInnen etwas gegen Kinderarbeit tun, indem sie Produkte aus dem Fairen Handel kaufen, die die Einhaltung von Umwelt- und Sozialstandards garantieren. So ist in Weltläden schon seit langem unter anderem fairer Kaffee und Schokolade erhältlich. Auch das Angebot von fair hergestellter Kleidung (www.gruenemode.org) und Xertifix-zertifizierten Grabsteinen nimmt zu. Und seit kurzem kann das erste fair-phone in die Produktion gehen, weil es genügend KäuferInnen gibt.