Kopp als neuer Bischof eingeführt

Mit einem festlichen Empfang haben wir bei Mission EineWelt den bayerischen Landesbischof Dr. Heinrich Bedford-Strohm nach seiner 12-jährigen Amtszeit verabschiedet und gleichzeitig „unseren“ neuen Landesbischof Christian Kopp willkommen geheißen. Heinrich Bedford-Strohn, der sich stets als Kosmopolit und „Weltenwanderer“ sah, hatte sich eine Abschiedsfeier im internationalen Umfeld gewünscht und seinem Wunsch waren die Kirchenleitenden aus unseren Partnerkirchen gerne nachgekommen.

Rund 80 Gäste aus allen fünf Kontinenten waren im Speisesaal unseres Partnerschaftscentrums zusammengekommen, um die Bischöfe mit Musik, Grußworten und einem köstlichen 3-Gang-Menü gebührend zu feiern. Die weiteste Anreise hatten dabei der Bischof aus unserer Partnerkirche, der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Papua-Neuguinea, Dr. Jack Urame, sowie Bischof Dr. Mark Vainikka von der Lutheran Church of Queensland (Australien). Auch aus afrikanischen Ländern hatten zahlreiche Persönlichkeiten des kirchlichen Lebens die Reise auf sich genommen. So waren u.a. Dr. Alex Malasusa, der leitende Bischof unserer Evangelisch-Lutherischen Partnerkirche in Tansania, gekommen sowie Bischof Solomon Matsimbe von der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Mozambik. Aus Kenia war der Generalsekretär der All African Conferences of Churches angereist: Rev. Dr. Fidon Mwombeki konnte sich aufgrund seiner langjährigen Tätigkeit für die Vereinte Evangelische Mission in Wuppertal noch bestens in Deutsch unterhalten und manch lustige Anekdote zum Besten geben.

Der Vorgabe des MEW-Direktorenehepaares Gabriele und Hanns Hoerschelmann, wonach an jedem Tisch mindestens zwei Kontinente vertreten sein sollten, waren die Gäste gerne nachgekommen. So saßen etwa die Bischöfe aus den lateinamerikanischen Kirchen, Silvia Genz aus Brasilien und Rolando Ortez aus Honduras, neben Vertretenden aus dem Münchner Landeskirchenamt der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern (ELKB). Pavlo Shvarts, der Bischof der Ukraine, der trotz des Ukraine-Krieges im Bischofsbüro im zerstörten Charkiv ausharrt, tauschte sich mit Bischof Jerzy Samiec aus Polen und Bischof Dr. Tamás Fabiny aus Ungarn aus. Neben den Vertreter*innen aus lutherischen Kirchen waren auch Kirchenleitende anderer Denominationen  anwesend, u.a. war mit Superintendent Markus Jung die Evangelisch-Methodistische Kirche vertreten. Louise Uwimana vertrat die Presbyterianische Kirche aus Ruanda.

In ihren Grußworten an den alten und den neuen Bischof waren sich alle Redner*innen einig: Die Kirche, und hier natürlich im besonderen die ELKB, sei für die Partnerkirchen zu einer Art „zweiter Heimat“ geworden. Bischof Frederick Shoo aus Tansania bezeichnete Mission EineWelt und den Ort Neuendettelsau als „full of the global ecumenical spirit“. Bedford-Strohm, der in seiner Amtszeit die meisten Partnerkirchen der ELKB persönlich besucht hatte, zeigte sich gerührt ob des Gefühls eines „großen Familientreffens“. Die Zeit würde nie reichen, um all die Geschichten zu erzählen, die er auf Reisen zu den Partnern erlebt habe, erklärte der scheidende Landesbischof, der sich ganz elegant eines der zahlreichen Abschiedsgeschenke, eine Shuka der Massai, übergeworfen hatte (siehe Foto).

Dem neuen bayerischen Landesbischof Christian Kopp gaben die Bischöfe aus den Partnerkirchen (Segens-)Wünsche mit auf den Weg. Neben zahlreichen Einladungen in die Partnerkirchen wurde Kopp auf die weltweite Ökumene eingeschworen. „Leidenschaft für die Mission“ wünschte ihm Bischof Jack Urame aus Papua-Neuguinea. Bischof Fabiny aus Ungarn sprach von seiner Vision einer deutsch-ungarischen Partnerschaft auf „Augenhöhe“ mit den Partnern im Osten Europas. Bischof Thomas Low aus Malaysia konnte Christian Kopp nicht nur ein „Land der 1.000 Kulturen“ in Malaysia anpreisen, sondern lockte vor allem mit dem unschlagbar leckeren asiatischen Essen. „Wer nie das Essen in Asien gekostet hat, der hat keine Ahnung von kultureller Internationalität“, brachte Low die Gäste zum Lachen. Bischöfin Silvia Genz aus Brasilien hatte ein besonderes Geschenk für Christian Kopp dabei: Die Armbanduhr aus Brasilien solle ihn daran erinnern, auch einmal Ruhepausen im hektischen Bischofs-Alltag einzulegen und an das Wichtigste im Amt zu denken: Die Liebe Gottes zu den Menschen. Generalsekretär Fidon Mwombeki gab Kopp brennende Themen der Gegenwart mit auf den Weg: „Gerechtigkeit für alle“ (eng. Zitat: Justice for all) – für dieses Ziel, lohne es sich mit voller Kraft einzutreten, so Mwombeki .

Zum Abschluss des mehrstündigen Empfangs stimmten alle Gäste in das Segenslied „Cuida bem“ ein- mit dem passenden Text für Abschied und Neubeginn: „Für alle, die mir meinen Weg bereiten: Schütze sie, mein Gott. Für alle, die auf meinem Weg mir folgen: Schütze sie, mein Gott.“

Sie holen im Kongo aus einsturzgefährdeten Minen Coltan für die Herstellung der begehrten Smartphones, sie klopfen in Indien Steine für Gräber oder Pflaster in Europa, sie ernten Kakaofrüchte in der Elfenbeinküste für die in Deutschland verzehrte Schokolade. Weltweit arbeiten laut UNICEF rund 190,7 Millionen Kinder unter ausbeuterischen Bedingungen, können deshalb nicht zur Schule gehen und haben unter gesundheitlichen Schäden zu leiden.

Mission EineWelt, das Partnerschaftszentrum der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern (ELKB), ruft anlässlich des Welttags gegen Kinderarbeit, der alljährlich am 12. Juni begangen wird, Unternehmen, die Politik und KonsumentInnen zu einem stärkeren Einsatz gegen ausbeuterische Kinderarbeit auf.

„Um den Ausstieg aus dem Teufelskreislauf ‚zu niedrige Löhne – Elternarmut – Kinderarbeit‘ zu schaffen, muss jedes Unternehmen entlang seiner Produktionsketten endlich sicherstellen, dass in allen Zulieferbetrieben, auch in Asien, Afrika, Lateinamerika und im Pazifik, existenzsichernde Löhne gezahlt werden“, fordert Pfarrerin Gisela Voltz, Fachreferentin für entwicklungspolitische Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit bei Mission EineWelt. „Es kann nicht sein, dass in Deutschland Produkte verkauft werden dürfen, die unter menschenunwürdigen Bedingungen hergestellt wurden.“

In diesem Sinne sei auch besonders die Politik gefordert, die viel zu lange auf die freiwillige Selbstverpflichtung von Unternehmen gesetzt habe, führt Dr. Jürgen Bergmann, der Leiter des Referats Entwicklung und Politik bei Mission EineWelt an. Deshalb fordere das bayerische evangelische Centrum für Partnerschaft, Entwicklung und Mission auch in seiner Kampagne „Wir nageln sie fest!“ von den zukünftigen Bundes- und Landtagsabgeordneten ein klares „Ja“ zu verbindlichen gesetzlichen Regelungen für Sozialstandards entlang der Lieferkette von Unternehmen sowie Transparenz über erfolgte Umsetzungsschritte. Auf der Webseite der Kampagne www.wir-nageln-sie-fest.de kann ein Brief heruntergeladen werden, mit dem die KandidatInnen im jeweiligen Wahlkreis entsprechend befragt werden können.

Neben Politik und Unternehmen können auch die VerbraucherInnen etwas gegen Kinderarbeit tun, indem sie Produkte aus dem Fairen Handel kaufen, die die Einhaltung von Umwelt- und Sozialstandards garantieren. So ist in Weltläden schon seit langem unter anderem fairer Kaffee und Schokolade erhältlich. Auch das Angebot von fair hergestellter Kleidung (www.gruenemode.org) und Xertifix-zertifizierten Grabsteinen nimmt zu. Und seit kurzem kann das erste fair-phone in die Produktion gehen, weil es genügend KäuferInnen gibt.