Bischof Medardo Gomez ist ein Mann des Dialogs
Auch gegen Widerstände setzt sich ein Kirchenbündnis für neue Wege zum Frieden ein
Die Kirchen in El Salvador wollen Zeichen der Hoffnung setzen. „Wir suchen Antworten auf die nationale Situation“, sagte Medardo Gomez während eines Gesprächs bei Mission EineWelt am heutigen Freitag. Und die größte Krise in seiner zentralamerikanischen Heimat sei die Bandenkriminalität, hob der Bischof der Lutherischen Kirche in El Salvador hervor. Auf der Rückreise aus Lund in Schweden machte Gomez Zwischenstation bei dem Partnerschaftszentrum in Neuendettelsau.
Der Weg der Ungerechtigkeit, die durch Bauern- und Bürgerkrieg entstanden sei, habe nun eine soziale Krise hervorgerufen. Viele Jugendliche hätten während oder nach dem Bürgerkrieg ihr Land Richtung USA verlassen. Sie seien aber wieder zurückgeschickt worden und viele Jugendliche, erzählt Gomez, hätten sich danach, um zu überleben, in Banden zusammengeschlossen. Während die Regierung mit Tötungen und Gefängnis auf diese Situation reagiere, setzten die Kirchen des Landes auf Dialog. „Wir versuchen als Kirche die Spirale der Gewalt zu unterbrechen.“ Doch der Dialog mit den kriminellen Banden ist umstritten.
Der salvadorianische Bischof setzt aber mit einem breiten kirchlichen Bündnis weiter auf dieses Instrument der Verständigung. „Wir müssen verstehen, was die jungen Leute in die Kriminalität treibt, um etwas dagegen tun zu können.“ Dabei setzt der promovierte Theologe auch auf die Einsicht der Regierung. Auch bei früheren Konflikten, die er durchgestanden habe, habe am Ende immer der Dialog zu einem Ergebnis geführt. So hofft Gomez auch, dass es gelingt, heute kriminelle Jugendliche wieder in die Gesellschaft zurückzuführen.
Helge Neuschwander-Lutz