Leserbrief zum Artikel „Ansturm auf die heile Welt“

Am 17. Januar 2015 erschien der aktuelle Focus 4/2015 mit einem Artikel von J. Hufelschulte/G. Schattauer über den G7-Gipfel sowie geplante Störaktionen und Sicherheitslücken. Lesen Sie hier die Reaktion von Mission EineWelt.

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Sehr geehrte Mitglieder der Redaktion des Focus,

mit Erstaunen und Unverständnis haben wir als Partnerschaftszentrum Mission EineWelt der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern den nicht nur schlecht recherchierten, sondern auch polemischen Beitrag „Ansturm auf die heile Welt“ in Focus 4/2015 zur Kenntnis genommen. Schon in der Überschrift werden pauschal alle Gipfelgegner als militant bezeichnet, und die Bildsprache unterstellt, dass die inhaltliche Kritik an der Politik der G7 automatisch mit gewalttätigen Aktionen verbunden ist. Mit seriösem Journalismus hat die Arbeit der Autoren J. Hufelschulte und G. Schattauer nichts zu tun. Die Autoren gehen mit keinem Wort auf die inhaltliche Kritik am Gipfelgeschehen ein.

Unsere Mitarbeiterin Angela Müller ist seit der Neuformierung im Dezember 2014 nicht mehr im Koordinierungskreis des Stop-G7-Bündnisses. Sie ist Mitarbeiterin in unserem Referat Entwicklung und Politik und dort als akademisch ausgebildete und selbst praktizierende Spezialistin zu Agrarfragen und für den ländlichen Raum im In- und Ausland tätig. Unsere Agrarreferentin Angela Müller in den Kontext von Chaoten zu rücken, nehmen wir als böswillige Unterstellung wahr.

Gewaltsame Proteste sind für eine kirchliche Einrichtung wie Mission EineWelt kein Mittel, kritische Positionen deutlich zu machen. Wir rufen vielmehr dazu auf, aus einem auf Ausbeutung von Menschen und Ressourcen beruhenden globalisierten Wirtschaftssystem auszusteigen und die Menschen im globalen Süden an den Reichtümern der uns von Gott anvertrauten Welt teilhaben zu lassen.

Dass wir uns als kirchliche Einrichtung aus ernsthaften inhaltlichen Gründen zusammen mit Brot für die Welt und anderen zivilgesellschaftlichen Gruppen und Organisationen kritisch zur Politik der G7 verhalten, ist demokratisches Recht und für unsere Partnerschaften dringend geboten. Deshalb arbeiten wir inhaltlich und an der Organisation eines „Gipfels der Alternativen – für eine friedliche, solidarische und ökologische Welt!“ vom 3. – 4. Juni 2015 in München mit. Dort werden mit Referentinnen und Referenten aus dem globalen Süden und Norden die Folgen der G7-Politik diskutiert und alternative Handlungsmöglichkeiten aufgezeigt werden.

Soweit unser Leserbrief. Im Sinne einer ausgewogenen Berichterstattung hoffen wir, dass unser Leserbrief in Ihrem Magazin gedruckt wird.

Mit freundlichen Grüßen

Pfarrer Peter Weigand
Direktor Mission EineWelt