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Pastoralkolleg mit brasilianischen und bayerischen Kollegen

Zweiter Bericht von Lateinamerikareferent Hans Zeller vom Pastoralkolleg in Brasilien

Zu dem brasilianischen Kyrielied “Erleuchte unsere Straßen, dein Wort ist das Licht” kamen die Teilnehmenden des Pastoralkollegs zu ihrem ersten Treffen in São Paulo zusammen. Es stand unter dem Thema: „Mission in der Stadt“. Die 28 Personen mussten sich aber erst einmal kennenlernen. Dazu führte der Leiter des Pastoralkollegs, Dr. Christian Eyselein, in die Methodik des Kurses ein. In Kleingruppen konnten sich die Kollegen aus den evangelischen Kirchen in Bayern und Brasilien einander vorstellen und die Ziele für ihre Arbeit in den jeweiligen Arbeitsgebieten austauschen.

Wichtige Stationen ihrer Arbeit in der Stadt konnten sie aufzeigen und dann aber auch austauschen, wie die Arbeit in der Stadt sie verändert. Ein Großteil der Pfarrer ist auf dem Land aufgewachsen und erst später über die Arbeit als Pfarrer in die Stadt gekommen. Für die meisten war das städtische Umfeld deshalb zunächst etwas Neues, dass es zu bewältigen galt. Aber selbst in den Millionenstädten wie São Paulo und Rio de Janeiro sind sie inzwischen zu Hause

Der Ablauf des Pastoralkollegs bekommt durch das Früh-, Mittag- und Abendgebet eine klare Struktur. Das Bibelstudium über Apostelgeschichte 18,1-10 fand nach der Methodik des Bibelteilens statt und schnell kamen die brasilianischen und bayerischen Pfarrerskollegen trotz der Sprachbarrieren miteinander über die Bibelstelle ins Gespräch.

Spannend wurde es, als die Teilnehmer ihre jeweilige Kirche vorstellten. Es zeigt sich schnell, dass die bayerische Landeskirche sich anders organisiert als die  brasilianische. Die Evangelische Kirche lutherischen Bekenntnisses in Brasilien entstand Mitte des 19. Jahrhunderts mit den Immigranten aus dem deutschsprachigen Raum. An den verschiedenen Orten kamen die Einwanderer in Brasilien zusammen und lasen gemeinsam die Bibel und sangen ihre kirchlichen Lieder. Erst später kamen Pfarrer aus Deutschland. Dies hatte zur Folge, dass die Gemeinden von Ehrenamtlichen geleitet wurden und diese starke Autonomie haben sie bis heute behalten. Die Pfarrer werden direkt von der Kirchengemeinde bezahlt und rechtlich ist der Gemeindepräsident und nicht der Pfarrer für die Gemeinde verantwortlich.

In den Gesprächen wurde deutlich, dass lutherische Kirche sich je nach dem jeweiligen Kontext, in dem sie arbeitet, ganz unterschiedlich organisieren kann. Daraus entsteht dann ein spannender Austausch.