Gewalt gegen Frauen ist allgegenwärtig nicht nur in den Ländern des Südens, sondern auch in Deutschland und Europa. Die Weltgesundheitsorganisation bezeichnet Gewalt als eines der größten Gesundheitsrisiken für Frauen. 35 Prozent aller Frauen weltweit haben in ihrem Leben bereits sexuelle, physische oder psychische Gewalt erfahren.

Eine Ausstellung bei Mission EineWelt macht mit zwölf Ausstellungstafeln auf die Ursachen und Auswirkungen von Gewalt gegen Frauen aufmerksam. Exemplarisch wird das Leid von Frauen und Mädchen auf der Insel Neuguinea dargestellt. Mit dem unabhängigen Staat Papua-Neuguinea im Osten der größten pazifischen Insel verbindet das bayerische Partnerschaftszentrum eine 131-jährige kirchliche Partnerschaft.

In der männlich dominierten Welt auf der Insel Neuguinea wird Gewalt gegen Frauen – sei es verbal, körperlich oder in Form von Behinderung ihrer Entfaltungsmöglichkeiten und Bewegungsfreiheit – als normal angesehen. Gewalt gegen Frauen ist ein allgegenwärtiges Phänomen, das alle gesellschaftlichen Ebenen durchzieht: zu Hause, in der lokalen Umgebung, in der Arbeitswelt, im politischen Leben und in den institutionellen Bereichen. Die Täter werden meist nicht angezeigt, oder es wird versucht, mit Hilfe von Kompensationszahlungen an die Familie der Frau zu schlichten.

Frauen sind in einem Kreislauf familiärer und sexueller Gewalt gefangen, aus dem sie nicht ausbrechen können. Weil es an institutionellen Schutzmöglichkeiten fehlt, müssen die geschundenen Frauen schamerfüllt zu ihrem Peiniger zurückkehren.

Die Ausstellung wirft ein Schlaglicht auf diese Probleme und sucht nach Erklärungen für die meist männlichen Gewaltexzesse gegen Frauen. Sie zeigt auf, welche Maßnahmen vor Ort ergriffen werden, um die Situation der Frauen zu verbessern. Hoffnung für die von Gewalt zerrissene Insel gibt einzig der Paradiesvogel, das Logo der Ausstellung. Das Wappentier Papua-Neuguineas ist ein Symbol für Freiheit und gutes Leben und gilt als Wächter auf der Insel Neuguinea.

Noch bis zum 24. November ist die Ausstellung „Gender Violence auf Neuguinea“ bei Mission EineWelt, Hauptstraße 2, 91564 Neuendettelsau (1. OG) zu sehen. Öffnungszeiten: Montag bis Donnerstag von 8 bis 16:30 Uhr, Freitag von 8 bis 13 Uhr. Der Eintritt ist frei.

Julia Ratzmann

Die 24. Generalversammlung der Lutheran Church in the Philippines (LCP), die vom 24. bis 26. Oktober 2017 in der philippinischen Hauptstadt Manila stattfand, stand im Zeichen personeller Kontinuität. Die Delegierten bestätigten das bisherige Führungstrio der LCP für weitere drei Jahre in seinen Ämtern. Präsident der philippinischen lutherischen Kirche ist damit weiterhin Reverend Antonio Del Rio Reyes, Vize-Präsident bleibt Reverend Felipe Ehican, Jr. und das Amt des „Secretary“ wird auch in der nächsten Amtszeit Reverend Henry Paul Roa bekleiden.

 

Reyes will weiter an der finanziellen Unabhängigkeit der LCP arbeiten und die Partnerschaften mit den evangelisch-lutherischen Kirchen in Papua-Neuguinea und Bayern vertiefen. Inhaltlich warb er für die Bibel als „alleinige Quelle und Norm christlicher Erziehung“.

Von 27. bis 29. Oktober 2017 tagte die Missionshilfe in der Tagungsstätte von Mission EineWelt. Die Neuendettelsauer Missionshilfe gibt es als Verein bereits seit 1926. Seit damals und bis heute sammeln die Mitglieder mit großem Einsatz Spenden und unterstützen so die Arbeit von Mission EineWelt.

 

Das diesjährige Tagungsprogramm führte die Teilnehmenden nach Tansania, Brasilien, El Salvador, Liberia und China. Dorthin wurden sie in den Vorträgen der ReferentInnen mitgenommen, die entweder aus dem jeweiligen Land stammen oder dort arbeiten, und daher sehr anschaulich und lebensnah berichten konnten. So gab es zahlreiche Einblicke in das Leben und die Arbeit der Partnerkirchen von Mission EinWelt. Und vor allem Einblicke in manche Herausforderungen, vor denen diese Kirchen stehen.

 

Gleich zur Eröffnung erörterten Pfarrerin Juliane Kilagwa und Pfarrer Weston Mhema, was aus ihrer Sicht die bayerische von der tansanischen Kirche unterscheidet. Beide sind ökumenische Mitarbeitende bei  Mission EineWelt und nun schon seit gut zwei Jahren in der Gemeinde Unteraltertheim im Dekanat Würzburg  tätig. „Die Gottesdienste sind hier in Deutschland viel genauer vorbereitet und viel konzentrierter“, so Pfarrer Mhema, „vielleicht auch, weil die Gottesdienstbesucher in Deutschland so viel sitzen – da ist es gut, wenn der Gottesdienst nicht so lange geht.“ In Tansania dauere ein Gottesdienst viel länger und selbst nach dem Gottesdienst kann es sein, dass die Gemeindeglieder noch lange Zeit in der Kirche verbringen und dort singen und tanzen. „In Deutschland gehen die Menschen immer gleich nach Hause“, bedauerte Pfarrerin Kilagwa.

 

In Deutschland haben die beiden sehr schätzen gelernt, dass Taufen, Beerdigungen und Hochzeiten immer persönlichen Bezug haben. Außerdem bekommen die Menschen von der Kirche oft eine Kerze geschenkt und überhaupt spielen Kerzen in vielen Gottesdiensten eine Rolle. Jesus als Licht in der Dunkelheit – diese starke Symbolik, die in der Kerze steckt, haben sie auf diese Art erst in Deutschland kennen gelernt. Es sei schön zu sehen, wie jede der beiden Kirchen an ihrem Ort und mit ihren Mitteln am Reich Gottes baut.

 

Der zweite Tag begann mit Referaten zur Arbeit mit Indigenen in Brasilien. Pfarrer Alfredo Malikoski schilderte, flankiert von zwei Gästen, die aktuelle Situation. Anschließend gab Vasheila Siryon, die als Freiwillige für ein Jahr in Deutschland lebt und arbeitet, einen berührenden Einblick in die Situation der Menschen in Liberia, die sich nach Bürgerkrieg und Ebola-Krise mit neuem Mut für ihr Land und ihre Kirche einsetzen. Ebenfalls um die vielfältigen Herausforderungen einer kleinen Kirche ging es in dem Vortrag von Fernando Angel aus El Salvador. Nina Engerer gab einen lebendigen Eindruck in ihre Zeit als Freiwillige in China.

 

Geben-Empfangen-Wachsen: Durch die Begegnungen mit Menschen aus unterschiedlichen Kulturkreisen und den Blick auf das weite Feld der Arbeit der Partnerkirchen von Mission EineWelt, konnten die TeilnehmerInnen einmal mehr erfahren, was es bedeuten kann, auch über viele Kilometer hinweg mit Menschen zusammenzuarbeiten und gemeinsam so Vielfältiges zum Wachsen zu bringen.

 

Reinhild Schneider