Hiroshima mahnt! Keine zivile und militärische Nutzung von Kernenergie! Atomwaffenfrei jetzt! Diese Forderungen stehen am 6. August 2019 im Fokus des alljährlichen Hiroshima-Gedenktags. An diesem Tag vor 74 Jahren starben in Hiroshima (Japan) mehr als 70.000 Menschen durch den Abwurf einer US-amerikanischen Atombombe. Nach einer Phase der Abrüstung kehrt die momentane Weltpolitik wieder zu einer Tendenz der Aufrüstung zurück. Im Iran wird wieder mehr waffenfähiges Uran angereichert, nachdem die USA 2018 aus dem Atomabkommen ausgestiegen ist. Auch der INF-Vertrag, der 1987 zwischen der damaligen Sowjetunion und den USA zur Eindämmung der Aufrüstung abgeschlossen wurde, läuft, wenn Russland keine Kehrtwende macht, Anfang August dieses Jahres aus. Mission EineWelt und die Pazifik-Informationsstelle laden mit weiteren lokalen Initiativen und Organisationen am 6. August von 21 bis 23 Uhr zu einer Gedenkveranstaltung auf der Museumsbrücke in Nürnberg ein.
Mit einem „Kerzenmeer“, Lesungen und Live-Musik wird an die unzähligen Opfer atomarer Strahlung und Zerstörung erinnert. Die Musik kommt vom mehrfach ausgezeichneten amerikanischen Chapman-Stick-Virtuosen Eliah Levy.
Tod, Verzweiflung, Fehlgeburten, Krebserkrankungen, Geisterstädte, zerstörte Familien, Vertreibung, Ungewissheit, Ungerechtigkeit, Verlust und Vernichtung. – alles Worte, die einem ein komisches Gefühl in der Magengegend geben und über die man nicht gerne nachdenkt oder redet. Alles Worte, die gerade heutzutage wieder aktuell werden und zu einem Thema passen: Atomwaffen.
Vor 74 Jahren, im Jahr 1945, detonierte die erste Atombombe auf US-amerikanischen Boden in New Mexico, etwa 40 Kilometer von dem kleinen Dorf Tularosa entfernt. Dies war der erste Testlauf der Massenvernichtungswaffe, bei dem laut Aussagen der Regierung nur ein paar Klapperschlangen und Kojoten ums Leben kamen, sonst aber Niemand einen Schaden erlitt. Die Menschen in Tularosa und Umgebung sehen das anders. Sie wurden nicht gewarnt und kämpfen bis heute um Schadensersatz für erlittene Krebserkrankungen sowie mit dem Verlust geliebter Menschen. Zwei Monate später warf die US-Regierung zwei Atombomben über Japan ab: Hiroshima und Nagasaki. Zusammengerechnet starben dabei 150.000 Zivilisten. Durch die Spätfolgen und die „Strahlenkrankheit“ (Blutkrebs), kamen noch weitere rund 100.000 Tote dazu. Viele Familien wurden zerrissen. Weitere Folgen waren verseuchtes Trinkwasser und nicht mehr nutzbare Felder.
Infolge einer Welle der Empörung, von Demonstrationen und Verhandlungen wurden nach diesen schrecklichen Ereignissen einige wichtige, zukunftsweisende Verträge und Abkommen unterzeichnet, die alle die Abrüstung und den vorsichtigen Umgang mit Atomwaffen zum Ziel hatten. Doch diese Sicherheitspfeiler geraten momentan mächtig ins Wanken.
Luisa Buckel
VeranstalterInnen:
Mission EineWelt (MEW), Pazifik-Informationsstelle, Friedensinitiative Nordost (FINO), Friedensmuseum Nürnberg, Nürnberger Evangelisches Forum für den Frieden (NEFF)