Vom 20. bis 23. August 2019 hat die Evangelisch-Lutherische Kirche in Tansania (Evangelical Lutheran Church in Tanzania, ELCT) ihre 20. Generalversammlung in Arusha/Tansania abgehalten. Das Thema der diesjährigen Vollversammlung lautete „Shepherd the flock of god …“ (1. Pet. 5:2).

Im Rahmen der Versammlung wurde Bischof Dr. Fredrick Shoo als leitender Bischof der ELCT für vier weitere Jahre (2019 – 2023) bestätigt. Ebenso wurde Alice Mtui als Church Recording Secretary für vier weitere Jahre (2019 – 2023) wiedergewählt.

Herzlichen Glückwunsch zur Wiederwahl!

Wir wünschen Dr. Fredrick Shoo und Alice Mtui für die kommenden Aufgaben alles Gute, viel Kraft und Gottes Segen.

Engagement für ein friedliches Zusammenleben, in einer multireligiösen Welt, das war das Anliegen einer dreiwöchigen Internationalen Summer School von Mission EineWelt im Juli 2019. 25 Teilnehmende aus 20 verschiedenen Ländern haben ihre Erfahrungen dazu miteinander geteilt, diskutiert und sich gegenseitig für ihr weiteres Engagement in ihrem Umfeld ermutigt.

Das Zusammenkommen der vielfältigen Lebensgeschichten war der eigentliche Schatz des Seminars, und so wurde viel erzählt, zugehört, gelacht, und nicht selten auch starke Betroffenheit miteinander geteilt. Unterstützt wurde die konstruktive und offene Atmosphäre auch durch William Obaga, der in kurzer Zeit viele für gemeinsames Singen begeistern konnte. Friedensarbeit braucht sehr viel fachliche Kompetenz und Konzepte, aber auch eine respektvolle Haltung, und die Fähigkeit und die Bereitschaft, vertrauensvoll und verantwortungsvoll miteinander umzugehen. Es ist ein informelles Netzwerk entstanden, das in sehr verschiedenen Ländern weitere Impulse setzen will.

Die Gruppe hat in Deutschland islamisches, jüdisches, buddhistisches und säkulares Leben kennengelernt, in Bayern, Wittenberg und Berlin. Auch die Gemeindebesuche für ein Wochenende waren für viele sehr bereichernd. Gleichzeitig gab es hochkarätige Impulse durch weitere Referentinnen und Referenten. So lernten sie die Organisation wings of hope kennen, die sich in vielen Ländern für die Heilung von Traumata engagiert, oder auch kokon, eine evangelische bayerische Einrichtung zur Unterstützung von Konfliktbearbeitung. Außerdem gab es Gäste, mit denen über Interkulturelle Kompetenz für die Kirchen, Interreligiöse Beziehungen, Menschenrechte, Postkolonialismus oder Öffentliche Theologie diskutiert werden konnte. Auch ein langes Treffen im Auswärtigen Amt war möglich, mit aufmerksamem gegenseitigem Zuhören. Besuche auf der Wartburg oder auch im Konzentrationslager Buchenwald, in Leipzig, in Naumburg oder in Nürnberg gehörten zum Programm. So blieben neben Martin Luther auch Elisabeth von Thüringen und Katharina von Bora im Gedächtnis.

In den letzten Tagen entstand eine „Joint Vision“ (pdf zum Download: A Joint Vision_Summerschool_2019), eine gemeinsame Vision: Die Teilnehmenden haben zusammengefasst, was sie mitnehmen, und was sie weitertragen wollen, für ihre weiteren Wege und für ihre Kirchen. Damit nahmen sie die Zusage Jesu auf, die am Anfang des Seminars stand, und die allen gilt, die es hören: Selig sind, die Frieden stiften. Sie werden die Kinder Gottes genannt werden.

Gottfried Rösch

Hiroshima war gestern. Kleiner leichter schneller, fünf bis 50 Mal mehr Sprengkraft, ein Sprengkörper, der mit mehrfacher Schallgeschwindigkeit bis zu zehn Meter tief in massives Gestein eindringen kann und dort erst explodiert, ein ausgeklügeltes Navigationssystem on bord. Das sind laut Physiker Wolfgang Nick vom Friedensmuseum Nürnberg die Attribute der atomaren US-Mittelstreckenraketen neuester Bauart. Und wenn die Bundesregierung nicht endlich den Bundestagsbeschluss von 2010 umsetzt, wonach es in Deutschland keine Nuklearwaffen mehr geben soll, werden diese Raketen die etwa 20 US-Atombomben ersetzen, die im Bundeswehrfliegerhorst Büchel in der Eifel stationiert sind.

Hiroshima mahnt! – das jährliche Gedenken an die verheerenden Folgen der Atombombenabwürfe auf die japanischen Städte Hiroshima und Nagasaki stand dieses Jahr mehr denn je im Zeichen der aktuellen atomaren Bedrohung. Die Kündigung des INF-Vertrags durch die USA, der vor über 30 Jahren das atomare Wettrüsten von Russland und den USA beendete, lässt einen neuen Wettlauf um das infernalste Arsenal von Massenvernichtungswaffen befürchten. Und an diesem neuerlichen Wettrüsten werden nicht mehr zwei Atommächte teilnehmen, sondern möglicherweise sechs oder sieben. „Die Gefahr eines Atomkriegs, auch eines Atomkriegs hier in Mitteleuropa, steigt rasant“, meint Wolfgang Nick. Die OrganisatorInnen des Hiroshima-Gedenkens in Nürnberg, das Nürnberger Evangelische Forum für den Frieden (NEFF), die Friedensinitiative Nürnberg-Nordost (FINO), das Friedensmuseum Nürnberg, Mission EineWelt, die Pazifik-Informationsstelle Neuendettelsau und die Internationale Ärzteinitiative zur Verhinderung des Atomkriegs (IPPNW) Nürnberg, fordern die Bundesregierung auf, sich international für ein neues Abrüstungsabkommen einzusetzen. Zudem, so das Aktionsbündnis, solle die Bundesregierung den Atomwaffenverbotsvertrag unterzeichnen und seine Ratifizierung im Bundestag forcieren. Der Atomwaffenverbotsvertrag wurde im Juli 2017 von 122 Staaten der UN-Vollversammlung beschlossen und ist mittlerweile von über 60 Staaten unterzeichnet worden. Unter anderem verbietet er jegliche Aktivitäten mit Kernwaffen: von der Entwicklung und Herstellung über Tests, Transport und Lagerung bis hin zum Einsatz sowie zu dessen Androhung. Unter das Verbot fiele auch bereits die Unterstützung solcher Aktivitäten.

Luisa Buckel/Thomas Nagel

Hiroshima mahnt! Keine zivile und militärische Nutzung von Kernenergie! Atomwaffenfrei jetzt! Diese Forderungen stehen am 6. August 2019 im Fokus des alljährlichen Hiroshima-Gedenktags. An diesem Tag vor 74 Jahren starben in Hiroshima (Japan) mehr als 70.000 Menschen durch den Abwurf einer US-amerikanischen Atombombe. Nach einer Phase der Abrüstung kehrt die momentane Weltpolitik wieder zu einer Tendenz der Aufrüstung zurück. Im Iran wird wieder mehr waffenfähiges Uran angereichert, nachdem die USA 2018 aus dem Atomabkommen ausgestiegen ist. Auch der INF-Vertrag, der 1987 zwischen der damaligen Sowjetunion und den USA zur Eindämmung der Aufrüstung abgeschlossen wurde, läuft, wenn Russland keine Kehrtwende macht, Anfang August dieses Jahres aus. Mission EineWelt und die Pazifik-Informationsstelle laden mit weiteren lokalen Initiativen und Organisationen am 6. August von 21 bis 23 Uhr zu einer Gedenkveranstaltung auf der Museumsbrücke in Nürnberg ein. 

Mit einem „Kerzenmeer“, Lesungen und Live-Musik wird an die unzähligen Opfer atomarer Strahlung und Zerstörung erinnert. Die Musik kommt vom mehrfach ausgezeichneten amerikanischen Chapman-Stick-Virtuosen Eliah Levy.

Tod, Verzweiflung, Fehlgeburten, Krebserkrankungen, Geisterstädte, zerstörte Familien, Vertreibung, Ungewissheit, Ungerechtigkeit, Verlust und Vernichtung. – alles Worte, die einem ein komisches Gefühl in der Magengegend geben und über die man nicht gerne nachdenkt oder redet. Alles Worte, die gerade heutzutage wieder aktuell werden und zu einem Thema passen: Atomwaffen.

Vor 74 Jahren, im Jahr 1945, detonierte die erste Atombombe auf US-amerikanischen Boden in New Mexico, etwa 40 Kilometer von dem kleinen Dorf Tularosa entfernt. Dies war der erste Testlauf der Massenvernichtungswaffe, bei dem laut Aussagen der Regierung nur ein paar Klapperschlangen und Kojoten ums Leben kamen, sonst aber Niemand einen Schaden erlitt. Die Menschen in Tularosa und Umgebung sehen das anders. Sie wurden nicht gewarnt und kämpfen bis heute um Schadensersatz für erlittene Krebserkrankungen sowie mit dem Verlust geliebter Menschen. Zwei Monate später warf die US-Regierung zwei Atombomben über Japan ab: Hiroshima und Nagasaki. Zusammengerechnet starben dabei 150.000 Zivilisten. Durch die Spätfolgen und die „Strahlenkrankheit“ (Blutkrebs), kamen noch weitere rund 100.000 Tote dazu. Viele Familien wurden zerrissen. Weitere Folgen waren verseuchtes Trinkwasser und nicht mehr nutzbare Felder.

Infolge einer Welle der Empörung, von Demonstrationen und Verhandlungen wurden nach diesen schrecklichen Ereignissen einige wichtige, zukunftsweisende Verträge und Abkommen unterzeichnet, die alle die Abrüstung und den vorsichtigen Umgang mit Atomwaffen zum Ziel hatten. Doch diese Sicherheitspfeiler geraten momentan mächtig ins Wanken.

Luisa Buckel

VeranstalterInnen:

Mission EineWelt (MEW), Pazifik-Informationsstelle, Friedensinitiative Nordost (FINO), Friedensmuseum Nürnberg, Nürnberger Evangelisches Forum für den Frieden (NEFF)