Durchgeplantes Leben für Kirche und Beruf

Linda Wong im Gespräch mit Diakon Gerhard Stahl. Foto: MEW/Neuschwander-Lutz

Linda Wong aus Malaysia zum Teaching-Preaching-Programm in Deutschland

Sie hat beruflich eine Sechs-Tage-Woche mit 48 Arbeitsstunden in der Immobilienbranche und engagiert sich daneben in der Lutherischen Kirche von Malaysia. Linda Wong ist im Kirchenvorstand, Lehrerin in der Sonntagsschule, Jugendberaterin, Liturgin und Schatzmeisterin im Kirchendistrikt. Und im Gespräch erzählt sie ganz nebenbei, dass sie auch die Spendenwerbung für einen Kirchenneubau organisieren soll, der rund 900.000 Euro kosten wird.

Seit Anfang Juni ist Linda Wong im Rahmen des Teaching-Preaching-Programms auf Einladung von Mission EineWelt in Bayern. Die 54-Jährige stammt aus Ipoh im Bundesstaat Perak, ist verheiratet und hat zwei erwachsene Kinder. Auf die Frage, wie sie all die Aufgaben unter einen Hut bringt und wo die Zeit für die Familie bleibt, sagt sie asiatisch-freundlich, der Mittwochabend gelte ganz ihren Mann und an Dienstagen und Donnerstagen kümmere sie sich um all das, was zuhause zu machen sei. Der Rest hört sich an wie ein mit dem Terminkalender fein abgestimmtes, durchgeplantes Leben für ihren Beruf und ihre Kirche.

Und ihr Terminkalender ist während der vier Wochen in Deutschland auch gut gefüllt. Schul- und Gemeindeeinsätze, bei denen sie über ihren Glauben und ihre Kirche und Gesellschaft in Malaysia erzählt und Fragen beantwortet. Sie ist auch beim Deutschen Evangelischen Kirchentag in Stuttgart gewesen und war fasziniert über die vielen Christen an einem Ort, die hier zum Gebet, zu Gottesdienst und anderen Veranstaltungen zusammenkommen. Im überwiegend muslimischen Malaysia kennt sie solche Großveranstaltungen nicht. Hier in Deutschland seien die Christen in der Mehrheit, christliche Religion ein regelmäßiges Unterrichtsfach und die Schülerinnen und Schüler, die ihr begegnet sind, seien sehr interessiert gewesen und hätten viele Fragen gestellt.

Sie freue sich bei dem noch anstehenden Programm besonders auf die Begegnungen in Hof, wo es eine Partnerschaft zum Norddistrikt ihrer Heimatkirche gebe. Sie empfinde diese Partnerschaft als wunderbar und sei gespannt auf das Miteinander. Außerdem besucht sie in den kommenden Tagen gemeinsam mit den Hofer Partnern die Stätten, an denen Martin Luther gewirkt hat.

Auf die Frage, was sie uns Deutschen gerne mitgeben möchte, sagt sie spontan, dass nicht alle Muslime gewalttätig sind. Die meisten seien friedlich und das Zusammenleben funktioniere gut. Und sie nehme mit zurück in ihre Heimat, dass die Menschen hier sehr tolerant und höflich sind und die jungen Leute nicht anders seien als in ihrer Heimat.

Linda Wong wird am 30. Juni nach Malaysia zurückkehren.