Eine Woche ohne Plastik

vom 11. bis 17. März 2024

Plastik weltweit

Plastik-Probleme/Best practice aus aller Welt

Australien

Kunst aus „Geisternetzen“
Die Meere bilden auf der Erde die größten Ökosysteme mit einer unglaublichen Anzahl an verschiedenen Tier- und Pflanzenarten. Doch immer stärker werden die Ozeane durch den Menschen bedroht. Müll vom Festland und den Stränden gelangt in zunehmenden Maße in die Gewässer und wird zur Gefahr für die Unterwasserwelt. Ein besonders großes Problem stellen dabei abhanden gekommene Fischernetzte, auch „Ghost Nets“ (dt. „Geisternetzte“) dar, die bei Schiffsunfällen oder besonders durch illegales Fischen verloren gehen und noch lange Zeit umhertreiben. Weil die Netze aus sehr robustem Material, meist Kunststofffasern, bestehen, verrotten diese erst nach 400-600 Jahren. Bis dahin reißen sie auf ihrem Weg durch die Ozeane alles mit sich, was ihnen in die Quere kommt.
Um dieser Vermüllung und Gefährdung der Tiere vorzubeugen und nicht zuletzt um darauf aufmerksam zu machen, haben Künstler*innen in Australien die Netzreste von den Küsten aufgesammelt und aus den Meeren gefischt, um damit Skulpturen und andere Kunstwerke zu gestalten. Diese Kunstwerke lassen sich unter anderem in diversen Museen in Australien bewundern.

19.01.22
https://australian.museum/learn/cultures/atsi-collection/ghost-net-art/
https://www.wwf.de/themen-projekte/plastik/geisternetze

Brasilien

Die Jugend in der Partnerkirche von Mission EineWelt in Brasilien, der Ev. Kirche Luth. Bekenntnisses in Brasilien (IECLB), ruft im Rahmen ihres Programms „Jugend und Umweltgerechtigkeit“ (juventudes & justica ambiental) über social media etc. zu einem Überdenken der eigenen Konsumgewohnheiten in Bezug auf Plastik auf.

Den Filmbeitrag sehen Sie hier.

Hawaii

Verbot von Sonnencreme mit Chemikalien
Wenn man im Sommer in der Sonne am Strand liegen will, ohne sich die Haut zu verbrennen, dann gibt es eigentlich nur eine Möglichkeit: Sonnencreme. Doch was passiert mit dem Sonnenschutz, wenn er durch das Wasser von der Haut gespült wird und ins Meer gelangt?
Neben Wasser und verschiedenen Fetten ist der wohl wichtigste Bestandteil von Sonnencreme der UV-Filter. Diese Filterstoffe sind meist Chemikalien, die dafür sorgen, dass sich auf der Haut eine Art Schutzschicht ausbildet, die das auftreffende Licht absorbiert oder zurückwirft. Doch die Sonnencreme bleibt nicht für ewig auf der Haut. Durch das Wasser beim Baden wird die Schutzschicht zunehmend abgewaschen und verteilt sich im Meer. Rund 14.000 Tonnen Sonnencreme gelangen Schätzungen zufolge jedes Jahr in die Ozeane. Das Problem: Vor allem die UV-Filter Octinoxat und Oxybenzon greifen die Ökosysteme in den Meeren an. Sie verursachen Schäden an den Korallenriffen und im Erbgut von Fischen.
Aus diesem Grund ist ab dem Jahr 2021 in Hawaii, entgegen der Proteste vieler Kosmetikhersteller, ein Gesetz in Kraft getreten, dass den Verkauf von Sonnencremes mit solchen Inhaltsstoffen verbietet. Hawaii ist mit diesem „Riffgesetz“ der erste US-Bundesstaat, der ein solches Gesetz durchgesetzt hat. In Europa ist die Situation rund um die „Korallenbleiche“, die durch Octinoxat und Oxybenzon verursacht wird, noch nicht eindeutig geklärt und ein Gesetz gegen den Verkauf solcher Sonnencremes, wie in Hawaii, ist in Deutschland noch nicht in Sicht.

https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/96044/Hawaii-verbietet-bestimmte-Sonnencremes
(19.01.22; Ärzteblatt, Wikipedia, Dermasence)

Kambodscha

Initiative «Plastikfreie Küstenlinie»
«Plastic-Free Coastlines» ist eine innovative Community-basierte Lösung, die es bisher geschafft hat, mehr als 180 Tonnen nicht recycelbare Kunststoffe aus der Natur und den Gewässern zu entfernen. Für das gemeinsame Ziel die Meeresküsten von Plastik zu befreien, arbeiten die Dörfer mit dem Umweltministerium, der Provinzregierung von Sihanoukville, dem Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (UNDP), UN Habitat, Climeco, ChipMong Ecocyle, Partner-NGOs, Privatunternehmen, nationalen und globalen Medien, Abfallsammelunternehmen zusammen

Weitere Informationen zur finden Sie unter
https://tontoton.com/plastic-free-coastlines/
https://www.youtube.com/watch?v=wwqvJ8WAzWw

Kenia

Arbeitsplätze durch Plastikmüll-sammeln und recyceln
Im Großraum Nairobi ist das Unternehmen TakaTaka solutions aktiv, das u.a. den Plastikmüll in verschiedenen Regionen einsammelt und in zwei Recycling-Anlagen zu Plastik-Granulat u.a. recycelt. Das Unternehmen konnte zahlreiche Arbeitsplätze schaffen.

https://takatakasolutions.com/

Tansania

Baumaterial aus Plastikmüll
Ein junger tansanischer Unternehmer verwandelt den wachsenden Plastikmüll des Landes in Baustoffe, um den Wohnungsbedarf in den wachsenden Städten zu decken. Gleichzeitig hilft damit das Unternehmen EcoAct Tanzania die Müllberge in manchen Stadtteilen von Dar es Salaam, der grössten Stadt Tansanias, zu beseitigen und unnötige Abholzung zu verhindern. Ebenso konnte er auch dringend benötigte Arbeitsplätze schaffen, indem er Leute dafür bezahlt, Müll zu sammeln, zu säubern und zu sortieren.
Die Stämme aus dem Plastikmüll sind billiger als Holz und haltbarer, weil sie keine Insekten anlocken und nicht verrotten.

https://www.reuters.com/article/us-tanzania-waste-recycling-idUSKBN15W28P

Uganda

Upcycle Africa „Abfall ist kein Abfall, bis er verschwendet ist“
Upcycle Africa ist eine Social Enterprise (Hybrid) Organisation, die 2015 mit dem Ziel gegründet wurde, die Abfallkrise in Afrika in Beschäftigungsmöglichkeiten zu verwandeln. Das grüne Sozialunternehmen bildet arbeitslose Jugendliche und Frauen darin aus, Plastikmüll in umweltfreundliche Baumaterialien zu verwandeln, um Öko-Häuser für arme Gemeinden zu erschwinglichen Preisen in Uganda zu bauen. Diese Gruppen werden als Abfallsammler*innen, Sortierer*innen, Verdichter*innen und Konstrukteur*innen eingesetzt.

Upcycle Africa hat über 3 Mio Plastikflaschen geborgen und daraus 117 Öko-Häuser für Familien gebaut. Insgesamt wurden über 2 Millionen Menschen für den Slogan von Upcycle Africa «Abfall ist kein Abfall, bis er verschwendet ist» sensibilisiert.

https://upcycleafrica.org/

Vanuatu

Kein Einweg-Plastik in Vanuatu
Keine Plastiktüten, keine Plastikstrohhalme, keine Plastik-Einwegwindeln, kein Kunststoffbesteck – mit diesen Verboten hat der Inselstaat Vanuatu im Süd-West-Pazifik im Jahr 2020 seinen Kampf gegen den Plastikmüll erklärt. Und das; obwohl das kleine Land mit seinen knapp 300.000 Einwohner*innen für gerade einmal 0,1 Prozent der Meeresverschmutzung verantwortlich ist. Mit diesen Maßnahmen gilt der Inselstaat als das Land mit den schärfsten Plastikverboten der Welt. Doch wie kann es sein, dass ein so kleines Land schafft, wozu deutlich größere und reichere Länder nicht im Stande sind?
„Die Sache ist: Wir importieren rund 95 Prozents unseres Mülls. Wir produzieren ihn nicht selbst. Deshalb bin ich für Verbote, mit denen man verhindern kann, dass der Müll ins Land kommt“, erklärt der Außenminister von Vanuatu, Ralph Regenvanu.
Begonnen hat der Kampf gegen den Plastikmüll mit einem Ehepaar, das seit vielen Jahren auf Vanuatu lebt und beobachtet hat, wie der Müll an den Stränden zugenommen hat. Mit wachsender Sorge haben sie dann eine Facebook-Seite ins Leben gerufen und eine Petition gestartet, die schnell viele Anhänger eingebracht hat. Ein Jahr später ist dann bereits ein Gesetz in Kraft getreten, was den Startschuss für den Kampf gegen Plastik markiert hat.
Auch wenn Vanuatu einen Großteil seines Mülls, im Gegensatz zu den westlichen Industrieländern, nicht selbst produziert und es für das Land deshalb einfacher ist, diesen zu reduzieren, kann es als Vorbild im Umgang mit Plastik für andere Staaten, wie Deutschland oder die USA, dienen.

https://www.focus.de/perspektiven/nachhaltigkeit/nachhaltigkeit-der-inselstaat-vanuatu-macht-vor-das-passiert-wenn-ein-land-plastik-verbietet_id_10367183.html
(focus, 18.01.22)

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Wir helfen Ihnen gerne weiter:

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Mission EineWelt
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Hauptstraße 2
91564 Neuendettelsau

Caritas-Pirckheimer-Haus (CPH)
Königstraße 64
90402 Nürnberg

Telefon: 09874 9-1704, Fax: 09874 9-3170
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Gerechter Welthandel

Die derzeitige Politik der EU folgt größtenteils den Interessen von großen Konzernen und Unternehmen. Eine faire und nachhaltige Handelspolitik wird bestenfalls in Sonntagsreden beschworen. In der Praxis handelt die EU immer wieder Abkommen aus, die nicht nur ungerechte Regeln und Strukturen festschreiben, sondern auch die sozialstaatlich basierte Gestaltungsfreiheit der sozialen Daseinsvorsorge und rechtsstaatliche Prinzipien gefährden. Demokratie, soziale Gerechtigkeit, Klimaschutz und Finanzmarktkontrolle drohen für die Interessen internationaler Konzerne ausgehöhlt zu werden. Solche Abkommen verschärfen die Armut im globalen Süden und vergrößern die Schere zwischen Arm und Reich weltweit. Sie tragen somit zu einem erhöhten Migrationsdruck bei. Und sie stehen im Widerspruch zur christlichen Grundüberzeugung, dass die Wirtschaft im Dienst des Lebens steht und dem Wohl aller Menschen dienen soll.

Eigentlich verpflichtet der EU-Vertrag von Lissabon die europäische Handelspolitik dazu, zur Förderung der Menschenrechte, der Armutsbekämpfung und der nachhaltigen Entwicklung beizutragen. Doch die derzeit verhandelten Wirtschaftspartnerschaftsabkommen mit afrikanischen Staaten (Economic Partnership Agreements - EPAs) verstärken asymmetrische Handelsbeziehungen, und Rohstoffraubbau, behindern die regionale Integration in Afrika und erzwingen den Marktzugang für billige europäische Produkte auf Kosten einheimischer ProduzentInnen.

Die Politik muss die Einhaltung sozialer und ökologischer Standards in Handelsverträgen fest verankern und Menschenrechte vor Konzerninteressen setzen. Handelsabkommen müssen stets auf ihre Verträglichkeit mit dem Wohl des Gemeinwesens überprüft werden.

 

Weitere Informationen:
Netzwerk Gerechter Welthandel:
www.gerechter-welthandel.org
Entwicklung braucht Entschuldung – Bündnis erlassjahr.de: www.erlassjahr.de

Religionsfreiheit weltweit

„Gewalt im Namen von Religion und islamistischer Terror gehören zur Wirklichkeit unserer Zeit und machen Angst. Daraus darf aber keine Angst vor der Religion an sich werden oder generell vor Menschen muslimischen Glaubens. Dieser Trugschluss gefährdet den gesellschaftlichen Zusammenhalt und die Religionsfreiheit.

Als Christinnen und Christen treten wir für Religionsfreiheit ein. Wir sehen die verbindenden Ursprünge und Gemeinsamkeiten der verschiedenen Religionen, genauso wie wir die Unterschiede sehen. Der Dialog zwischen Religionen und Konfessionen ist nicht immer einfach, jedoch fruchtbar, wo es Offenheit und Respekt auf allen Seiten gibt. Toleranz endet, wo Religion und Religionsfreiheit missbraucht werden, um Menschen und ihre Würde zu verletzen. Deswegen stehen wir an der Seite bedrängter und verfolgter Christinnen und Christen weltweit.“
(https://www.ekd.de/Zehn-Ueberzeugungen-Flucht-und-Integration-14970.htm)

Überall sind Politik, Religionsgemeinschaften und jede/r Einzelne gefordert, die Religionsfreiheit zu achten und Menschen nicht wegen ihres Glaubens oder ihrer Weltanschauung zu diskriminieren, zu misshandeln, zu verfolgen oder zu ermorden.

 

Weitere Informationen:

https://www.bayern-evangelisch.de/was-uns-bewegt/christenverfolgung.php

https://www.ekd.de/ekd_de/ds_doc/oekumenischer_bericht_religionsfreiheit2017.pdf

http://www.bruecke-nuernberg.de/

https://mission-einewelt.de/internationale-beziehungen/partnerkirchen-uebersee/

Menschenwürdige Arbeit

Ein Großteil unserer alltäglichen Konsumgüter wie Nahrungsmittel, Kleidung oder IT-Produkte werden unter menschenunwürdigen Arbeitsbedingungen hergestellt. Viele ArbeitnehmerInnen werden nicht ausreichend bezahlt und leiden unter mangelndem Arbeits- und Gesundheitsschutz. Versuche, sich zur Durchsetzung von Arbeitsrechten gewerkschaftlich organisieren, werden vielerorts massiv, nicht selten auch mit physischer Gewalt, unterdrückt.

-Wirtschaftliche Betriebe sollen ihrer unternehmerischen Sorgfaltspflicht durch die Einhaltung sozialer Standards und der Kernarbeitsnormen der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) nachkommen. Dazu gehört auch die Verantwortung für die Einhaltung dieser Standards und Normen entlang der kompletten Lieferkette.

- Die Politik ist gefordert, klare gesetzliche Rahmenbedingungen für die Einhaltung sozialer Standards und der Kernarbeitsnormen der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) durch Unternehmen zu gestalten. Die Einführung einer Berichtspflicht sowie von Sanktionsmöglichkeiten sind unabdingbar. Mission EineWelt fordert die Bundesregierung auf, sich ernsthaft und konstruktiv für das Zustandekommen des auf Ebene der Vereinten Nationen angestrebten verbindlichen internationalen Abkommens für Wirtschaft und Menschenrechte („UN-Treaty“) einzusetzen, das klare Regeln für Unternehmen und Klagemöglichkeiten für Geschädigte vorsieht und vor allem die Einhaltung von Menschenrechten vor Handelsinteressen stellt.

 

Weitere Informationen:

Eine Welt Netzwerk Bayern e.V.: www.eineweltnetzwerkbayern.de

Treaty Alliance Deutschland: https://www.cora-netz.de/cora/die-treaty-alliance-deutschland/

Aktion fair toys: www.woek.de/themen-projekte/fair-spielt/

Kampagne für Saubere Kleidung: http://www.saubere-kleidung.de/

Handyaktion Bayern: www.handyaktion-bayern.de