Miteinander unterwegs – Jahresempfang von Mission EineWelt
Über 170 Gäste im Evangelischen Zentrum Bayreuth bescherten Mission EineWelt am 6. Mai 2022 ein gut gefülltes Haus zum ersten Jahresempfang nach zwei Jahren Corona-bedingter Pause. Inhaltlich lag der Schwerpunkt auf der Partnerschaftsarbeit mit der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Tansania (ELCT) im Bereich Gesundheit und Wohlergehen.
„Als wir vor zwei Jahren diese Veranstaltung geplant hatten, ahnten wir nicht, wie hoch aktuell unser Thema sein würde“, sagte die Bayreuther Regionalbischöfin Dorothea Greiner zum Auftakt der Veranstaltung. „Die Menschen in den Partnerkirchen“ seien der Corona-Pandemie „viel ungeschützter ausgesetzt als wir“. Im Hinblick auf Tansania, das Land mit den meisten Partnerschaftsbeziehungen zum Kirchenkreis Bayreuth, lobte Greiner die dortige „Kultur der Versöhnung, der Toleranz, des Brückenbaus, der Nächstenliebe“, die es ermöglicht habe, dass mit Samia Suluhu Hassan eine Frau und Muslima Präsidentin werden konnte. Sie sei „überzeugt“, so Greiner weiter, dass „solche Partnerschaftsarbeit, wie sie uns heute vorgestellt wird, zu solch einer Kultur“ beitrage.
Den Wert der Partnerschaftsarbeit in den Gemeinden und Dekanaten hielten auch die Direktor*innen von Mission EineWelt, Gabriele und Hanns Hoerschelmann, hoch. „Die vielen partnerschaftlichen Beziehungen, die wir als Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern weltweit pflegen“, seien „die Grundlage unserer Arbeit“, betonte Gabriele Hoerschelmann. „Sie bereichern uns als ganze Kirche und jeden Einzelnen, der in ihr aktiv ist.“
Einen beispielhaften Einblick in die Partnerschaftsarbeit des Dekanats Bayreuth-Bad Berneck auf dem Gesundheitssektor gab der Mediziner Fritz Seiler mit dem Projekt M.N.T, Medizinische Notfallversorgung in Tansania. Seit über 30 Jahren sammelt M.N.T Spenden für Medikamente. Viermal im Jahr gehen dann größere Sendungen mit Antibiotika, Verbandsmaterial, Notfallmedikamenten, Impfstoffen, Malariamedikamenten und anderem dringend Notwendigen an die kirchlichen Krankenhäuser in Machame und Karatu im Norden Tansanias. Für die Organisation dieser Lieferungen, von denen jede etwa 15000 Euro wert ist, sei die Teamarbeit besonders wichtig. „Das ist keine One Man Show“, hob Seiler hervor und holte das M.N.T-Team auf die Bühne.
Um den ungleichen Zugang zu medizinischer Versorgung, „je nachdem, wo man geboren ist und wo man lebt“, ging es Dorcas Parsalaw. Sie kommt aus Tansania und arbeitet als Bildungsreferentin bei Mission EineWelt. Ihr Schwerpunkt sind die in der Agenda 2030 zusammengefassten Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen, die so genannten Sustainable Development Goals (SDGs), zu denen auch der Zugang zu medizinischer Versorgung gehört, und die Beteiligung der Kirchen an deren Umsetzung im Rahmen der Initiative „Waking the Giant“ des Lutherischen Weltbundes. Mit Waking the Giant gehe es nicht darum, „die Berufung der Kirche durch eine Agenda zu ersetzen, die nur noch acht Jahre gelten wird“. Vielmehr leite sich die Berufung der Kirchen, „sich in Fragen des Friedens, der Gerechtigkeit, der Armutsbekämpfung zu engagieren, aus ihrer viel tieferen und einzigartigen Berufung ab, sich an Gottes Mission zu beteiligen, in der all diese Themen so wichtig sind“. Die Kirche habe ihren Grund, sich für Frieden, Gerechtigkeit und Armutsbekämpfung zu engagieren, „durch das, was sie glaubt“. Bei Mission EineWelt hat Parsalaw die Kampagne „17 Wochen/17 Ziele“ initiiert, mit der die SDGs in Gemeinden, Dekanaten und in den Partnerkirchen beworben werden. Auf der Website https://mission-einewelt.de/17wochen-17ziele/ können sich alle Interessierten beteiligen und ihre Nachhaltigkeitsprojekte vorstellen oder über die Umsetzung der SDGs diskutieren. (E-Mail: w17z@mission-einewelt.de).
Claus Heim, Tansaniareferent von Mission EineWelt, betonte im Einklang mit den beiden Videogrußbotschaften von Joshua Ndaga, Abteilungsleiter Gesundheitswesen in der ELCT, und Paul Mmbando, Leiter der Gesundheitsabteilung der ELCT, die Notwendigkeit von weiterer materieller und personeller Unterstützung für die kirchliche Gesundheitsversorgung in Tansania. Es sei aber wichtig, „wahrzunehmen, dass diese hochengagierten Menschen heute in der Mehrzahl einheimische Kräfte sind“. Der Diakon wurde noch deutlicher: „Ich wage zu sagen: 99,9 Prozent der Mitarbeitenden im Gesundheitswesen in Tansania sind Tansanierinnen und Tansanier.“ Deshalb bleibe die Ausbildung von tansanischen Mitarbeitenden im dortigen Gesundheitswesen „weiterhin unser Bestreben“. Aktuell, so Heim, seien unter anderem fünf Stipendien zu Facharztausbildung geplant.
Den programmatischen Abschluss des Jahresempfangs bildeten ein Grußwort von Dekan Gerhard Hacker und die Ehrung von Ehrenamtlichen, die sich besonders in der Partnerschaftsarbeit engagiert haben und engagieren: Fritz Seiler, Matthias Herbolzheimer, Renate Bärnklau, Katharina Wittenberg, Dagmar Zaha, Renate und Wolfgang Topf, Christa Zapf, Veronika und Frieder Flierl, Claudia Heiß und Hubert Schildhauer.