Foto: Julia Ratzmann
Pandemiebedingt fast exakt ein Jahr, nachdem sie ihren Dienst begonnen hat, wurde am 29. Januar 2022 Kerstin Schönleben offiziell als Lateinamerikareferentin bei Mission EineWelt eingeführt. Auch an diesem Abend konnten wegen der fortdauernden Corona-Pandemie nur relativ wenige Menschen vor Ort in der Neuendettelsauer Nikolaikirche am Gottesdienst teilnehmen. Allerdings wurde dieser live in alle Welt gestreamt und so für viele Menschen zugänglich, die auch ohne Pandemie keine Gelegenheit gehabt hätten, nach Neuendettelsau zu kommen.
Einführung nach einem Jahr Dienst. Der größte Teil der analog und virtuell Anwesenden konnte auf diese Weise schon auf erste Erfahrungen in der Zusammenarbeit mit Kerstin Schönleben zurückblicken. Die Bilanz ist durchweg positiv. Mission EineWelt sei „dankbar, dass Du Dich von Mission EineWelt hast rufen lassen“, sagte Gabriele Hoerschelmann, Direktorin des internationalen Partnerschaftszentrums der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern. „Du hast Dich furchtlos gleich vom ersten Tag an mitten in die Aufgabe hineingeworfen. Es gab keine Feuertaufe, vor der Du zurückgeschreckt wärst.“
Kirchenrat Hans-Martin Gloël attestierte Schönleben, sie habe die Partnerschaftsarbeit „besonnen und kompetent gestaltet“. Zudem habe „große Empathie verbunden mit hoher Professionalität“ ihre „Arbeit von Anfang an ausgezeichnet“, betonte der Referent für Ökumene und Weltverantwortung der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern und wünschte sich, „dass diese Zusammenarbeit lange währen darf“.
Das bestätigte Pastor Rolando Ortez, Präsident der CILCA (Comunión de Iglesias Luteranas de Centro América – Gemeinschaft der Lutherischen Kirchen in Zentralamerika), der resümierte: „In dieser gemeinsamen Zeit haben wir ihre Menschlichkeit und Warmherzigkeit kennengelernt, denn sie ist immer für einen Dialog bereit, und das mit einer tiefen christlichen Liebe.“
Pastor Odair A. Braun, Vizepräsident der IECLB (Igreja Evangélica de Confissão Luterana no Brasil – Evangelische Kirche Lutherischen Bekenntnisses in Brasilien) zeigte sich überzeugt, dass „die von Mission EineWelt und dem Referat Lateinamerika unterstützten und entwickelten Projekte zu realen und konkreten Taten der Veränderung“ und „zu Zeichen des Willens Gottes an verschiedenen Orten und Wirklichkeiten“ werden würden. Seine Einladung an Schönleben: „Die IECLB ist auch für Sie ein Zuhause! Sie sind in unserer Mitte immer willkommen. Zählen Sie auf uns, damit wir nachdenken, reflektieren und gemeinsam träumen und verändern.“
Kerstin Schönleben betonte in ihrer Predigt die Wichtigkeit des Einander-Sehens, des gleichberechtigten Miteinanders der Partnerkirchen und einer Kirche der konkreten Tat. „Die Missionstheologien früherer Zeiten“ seien längst „abgelöst durch Konzepte von Inkulturation und Convivencia, des Walking Side by Side und der Lebensweltorientierung“. Im Hier und Jetzt sei die Arbeit der Kirchen geprägt von „zielgruppenorientierter Arbeit, abgestimmt auf Altersgruppen wie soziale Milieus, mitten hinein in die Wirklichkeiten unserer Welt“. Die Befreiungstheologie habe „zu Recht“ betont, „dass Menschen sich erst dann wirklich gesehen fühlen können, wenn Situationen der Ungerechtigkeit von der Kirche als Anwältin der Armen benannt werden“. Deshalb sei „Advocacy-Arbeit aus unserem kirchlichen Handeln ebenso wenig wegzudenken wie Verkündigung oder Diakonie“. Sie schloss mit einer Einladung: „Die Kunst direkter und indirekter Kommunikation, die Kraft zu politischer Inzidenz, Sprachfähigkeit in Konflikten, den langen Atem im Einsatz für Menschenrechte. Es ist so vieles, was wir voneinander und miteinander lernen können.“
Kerstin Schönleben hat Theologie und Soziale Arbeit studiert. Mit Lateinamerika verbinden sie unter anderem ein Studiensemester im Fach Sozialpädagogik in Montevideo und ihre Zeit als Pfarrerin zur Ausbildung in der Iglesia Luterana de Nicaragua “Fe y Esperanza“ mit Verantwortung in den Bereichen Fortbildung und Gemeindedienst. Vor Ihrem Wechsel zu Mission EineWelt arbeitete die 50-jährige Theologin seit 2007 als Pfarrerin in der Evangelischen Studierendengemeinde Nürnberg.