Foto: Pandora Film

Foto: Pandora Film

Warum Zyniker eigentlich verkappte Romantiker sind, vielleicht sogar die größten und echtesten dieser Art, wissen Filmfans spätestens seit Casablanca. Die finnische Autorenfilmer-Ikone Aki Kaurismäki greift in seinem 2017 gedrehten und mit dem Silbernen Bären für die beste Regie dekorierten Film „Die andere Seite der Hoffnung“ dieses Motiv wieder auf.

Im Mittelpunkt stehen wieder eine Kneipe und zwei Menschen zwischen Aufbruch und Absturz: Der junge Syrer Khaled flieht als blinder Passagier auf einem Schiff nach Helsinki, um dort Asyl zu beantragen. Sein Antrag wird abgelehnt. Khaled taucht unter und gerät in den Hinterhof eines heruntergekommenen Restaurants. Dort trifft er auf Wikström, einen ehemaligen fliegenden Händler für Männerhemden und Krawatten, der seinen Job gekündigt und sich in einer Kaurismäki-typischen wortlosen Szene von seiner Frau getrennt hat. Sein Kapital, einen bescheidenen Pokergewinn, hat Wikström in eben jenes hoffnungslose Etablissement investiert. Mehr Symbiose zwischen Aufbruch und Absturz geht kaum.

Nachdem die erste Begegnung eher ruppig verläuft, gibt Wikström Khaled einen Job als Putzkraft und Tellerwäscher. Eine leise Hoffnung keimt auf, dass alles doch irgendwie gut werden könnte.

Das Mittwochskino von Mission EineWelt zeigt „Die andere Seite der Hoffnung“ am 23. Februar 2022 um 19.30 Uhr im Otto-Kuhr-Saal (Hauptstraße 2 in Neuendettelsau). Der Eintritt ist frei. Es gilt die 2G-Plus-Regel.

Von 18. bis 20. Februar 2022 tagt die Münchner Sicherheitskonferenz. US-Vizepräsidentin Kamala Harris und Kanzler Olaf Scholz sowie etwa 35 weitere Staats- und Regierungschefs werden laut derzeitigem Stand an dem internationalen Treffen der Sicherheitsexpert*innen teilnehmen. Wegen des Ukraine-Konflikts hat Russland seine Teilnahme am Mittwoch abgesagt.

Dennoch können hier wichtige Weichen in Richtung Frieden gestellt werden, in der Ukraine und überall sonst auf der Welt, wo Krieg und Gewalt herrschen. Verschiedene kirchliche Organisationen, unter anderem Mission EineWelt, bieten deshalb am 13. Februar und während der Sicherheitskonferenz verschiedene Möglichkeiten an, die Verhandlungen der Mächtigen mit Gebeten für den Frieden zu begleiten.

EOM_Plakat_Beten für den Frieden_2022

Weltweit sind nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation WHO etwa 200 Millionen Frauen und Mädchen von Genitalverstümmelung (Female Genital Mutilation, kurz FGM) betroffen. Mehr als vier Millionen Mädchen sind jährlich von FGM bedroht. Die meisten Mädchen sind bei dem Eingriff nicht älter als 15 Jahre. Die Praxis der FGM ist meist tief in den kulturellen Traditionen mancher Länder und Ethnien verwurzelt und oft fest mit Initiationsriten zum Übergang vom Mädchen zur Frau verbunden.

In vielen Ländern ist FGM zwar offiziell verboten, wird aber trotzdem weiterhin im Geheimen praktiziert. Margaret Obaga, Leiterin des Diakonie-Departments der Kenianischen Evangelisch-Lutherischen Kirche (KELC) und ehemalige ökumenische Mitarbeiterin bei Mission EineWelt, berichtet über Ansätze und Strategien in Kenia, die wirksam zur tatsächlichen Umsetzung der Gesetzeslage in die Lebenswirklichkeit beitragen sollen:

„Kenia hat 2001 ein Anti-FGM-Gesetz verabschiedet, aber bis heute wird FGM leider immer noch in einigen Gegenden fortgeführt. Die Regierung hat deshalb zusammen mit Nichtregierungsorganisationen, den spirituellen und ethnischen Führungspersonen und auch der Unterstützung kirchlicher Organisationen wie der KELC Strategien entwickelt, um mit den entsprechenden Gruppen „Alternative Ritual Programs“ (ARPs), also alternative Riten, zu finden. Eine solche ARP ist der sogenannte „Loita Passage Ritus“, der seit einiger Zeit erfolgreich von den Loita-Massai-Völkern im Süden Kenias praktiziert wird. Dabei werden bisherige rituelle Handlungen bis auf die FGM-Praxis beibehalten und mit weiteren Praktiken ergänzt. Ebenso wichtig ist dabei die Arbeit mit (jungen) Männern, damit diese den „neuen“ Ritus auch anerkennen. Die KELC, Partnerkirche der der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern (ELKB), ist unter den Massai in dieser Region sehr aktiv, klärt über die schlimmen Folgen von FGM für die Mädchen und Frauen auf und fördert die Bildungsarbeit bezüglich der Menschenrechte insbesondere für Frauen und Mädchen.“

Mission EineWelt, Centrum für Partnerschaft, Entwicklung und Mission der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern (ELKB), unterstützt die Partnerkirche KELC. „Weibliche Genitalverstümmelung ist lebensgefährlich und verursacht lebenslanges Leid. Das geht uns alle weltweit an. Nicht umsonst haben die Vereinten Nationen (UN) in ihren Nachhaltigkeitszielen, den sogenannten SDGs, die Beendung schädlicher Praktiken wie weibliche Genitalverstümmelung sowie Früh-, Kinder- und Zwangsheirat bis 2030 verankert (SDG 5.3). Um dieses Ziel zu erreichen, sind noch weitere große Anstrengungen nötig“, sagt Gisela Voltz, Referentin für Entwicklungsbezogene Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit bei Mission EineWelt.

Auch in Deutschland leben laut Bundesfamilienministerium rund 70.000 Frauen und Mädchen, die von Genitalverstümmelung betroffen sind. Bis zu 15.000 Mädchen in Deutschland sind von weiblicher Beschneidung bedroht.

 

Weitere Informationen:

Gisela Voltz gisela.voltz@mission-einewelt.de

Was bedeutet Mission heute? – Das ist nicht leicht zu beantworten. Doch die neue Website mission.de will genau das. Hier kommen Menschen zu Wort, die weltweit in Mission und Ökumene vernetzt und zuhause sind und etwas zu sagen haben.

Ab 2. Februar 2022 erscheint jeden zweiten Mittwoch ein exklusiver Blogbeitrag. Der erste kommt von Mission EineWelt. Zudem gibt es Podcasts und den Pressedienst-Newsletter der EMW. Alles unter https://mission.de/

mission.de soll Raum bieten für pointierte Meinungen und Beiträge zu aktuellen Themen und Diskursen. „Es ist uns wichtig, dass wir zwar meinungsstark, aber auch mit guten Argumenten für unser gemeinsames Anliegen kommunizieren. Mission hat auch heute etwas zu sagen“, betont Corinna Waltz, Chefin vom Dienst (CvD) des gemeinsamen Projekts der teilnehmenden Missionswerke und EMW-Mitgliedsorganisationen.

Die Redaktionsverantwortlichen und Autor*innen von mission.de arbeiten virtuell und organisationsübergreifend zusammen. Diese Kooperation möchte ein Beispiel für gute Vernetzung und Zusammenarbeit sein, die Kirche und Mission heute prägen sollten, um bestmöglich wirken zu können.

Unter welchen Bedingungen Spielwaren hergestellt werden, interessiert immer mehr Verbraucher*innen. Sie achten beim Einkauf verstärkt auf soziale und ökologische Nachhaltigkeit. Zugleich bescheren die globalen Lieferketten vor allem Unternehmen im globalen Norden große Effizienzvorteile und zum Teil hohe Wachstumsraten. Doch nicht immer werden in den komplexen, weltweiten Wertschöpfungs- und Lieferketten grundlegende Menschenrechte und Umweltstandards eingehalten. Das im Januar 2023 in Kraft tretende deutsche Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz soll diesen menschenrechtlichen Verfehlungen Einhalt gebieten. Unternehmen mit Sitz oder Hauptverwaltung in Deutschland sind nun aufgefordert, ihrer unternehmerischen Verantwortung für die Einhaltung der Menschenrechte in den Lieferketten nachzukommen.

Wie wirkt sich das Lieferkettengesetz auf die Spielwarenbranche aus? – Schafft es überhaupt eine Verbesserung? –  Was bedeutet das Gesetz für die einzelnen Unternehmen? – Welche Chancen entstehen für die Branche? – Welche Prozesse und Maßnahmen braucht es, um den Menschen in den Produktionsländern ein faires Auskommen zu ermöglichen?

Mit diesen Fragestellungen befasst sich eine Online-Veranstaltung des Nürnberger Bündnisses Fair Toys am Mittwoch, 2. Februar 2022, von 19 Uhr bis 20:30 Uhr.

Dieser Ablauf ist geplant:

Grußwort: Bärbel Kofler, Parlamentarische Staatssekretärin bei der Bundesministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung

 Es diskutieren:

  • Anosha Wahidi, Referatsleiterin für nachhaltige Lieferketten im Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung
  • Ulrich Brobeil, Geschäftsführer Deutscher Verband der Spielwarenindustrie e. V.
  • Axel Gottstein, Inhaber sigikid, H. Scharrer & Koch GmbH, Mitgliedsunternehmen der Fair Toys Organisation e.V.
  • Maik Pflaum, Christliche Initiative Romero e.V., Vorstandsmitglied der Fair Toys Organisation e.V.
  • Tobias Holle, Fridays for Future (Zwischen-Input)

Moderation: Helga Riedl, Menschenrechtsbüro der Stadt Nürnberg, Nürnberger Bündnis Fair Toys

Hier geht’s zum Livestream

 

Veranstalter*innen:

Nürnberger Bündnis Fair Toys, Menschenrechtsbüro der Stadt Nürnberg, Mission EineWelt, Christliche Initiative Romero (CIR), Fair Toys Organisation e.V, KEB Stadtbildungswerk Nürnberg und dem Caritas Pirckheimer Haus in Nürnberg.

 

Kontakt:

Helga Riedl, Nürnberger Bündnis Fair Toys und Menschenrechtsbüro der Stadt Nürnberg:

helga.riedl@stadt.nuernberg.de 0911-231-5015

 

Jürgen Bergmann, Mission EineWelt: juergen.bergmann@mission-einewelt.de: 0911 366720 oder 09874 91800

Foto: Julia Ratzmann

Foto: Julia Ratzmann

Pandemiebedingt fast exakt ein Jahr, nachdem sie ihren Dienst begonnen hat, wurde am 29. Januar 2022 Kerstin Schönleben offiziell als Lateinamerikareferentin bei Mission EineWelt eingeführt. Auch an diesem Abend konnten wegen der fortdauernden Corona-Pandemie nur relativ wenige Menschen vor Ort in der Neuendettelsauer Nikolaikirche am Gottesdienst teilnehmen. Allerdings wurde dieser live in alle Welt gestreamt und so für viele Menschen zugänglich, die auch ohne Pandemie keine Gelegenheit gehabt hätten, nach Neuendettelsau zu kommen.

Einführung nach einem Jahr Dienst. Der größte Teil der analog und virtuell Anwesenden konnte auf diese Weise schon auf erste Erfahrungen in der Zusammenarbeit mit Kerstin Schönleben zurückblicken. Die Bilanz ist durchweg positiv. Mission EineWelt sei „dankbar, dass Du Dich von Mission EineWelt hast rufen lassen“, sagte Gabriele Hoerschelmann, Direktorin des internationalen Partnerschaftszentrums der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern. „Du hast Dich furchtlos gleich vom ersten Tag an mitten in die Aufgabe hineingeworfen. Es gab keine Feuertaufe, vor der Du zurückgeschreckt wärst.“

Kirchenrat Hans-Martin Gloël attestierte Schönleben, sie habe die Partnerschaftsarbeit „besonnen und kompetent gestaltet“. Zudem habe „große Empathie verbunden mit hoher Professionalität“ ihre „Arbeit von Anfang an ausgezeichnet“, betonte der Referent für Ökumene und Weltverantwortung der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern und wünschte sich, „dass diese Zusammenarbeit lange währen darf“.

Das bestätigte Pastor Rolando Ortez, Präsident der CILCA (Comunión de Iglesias Luteranas de Centro América – Gemeinschaft der Lutherischen Kirchen in Zentralamerika), der resümierte: „In dieser gemeinsamen Zeit haben wir ihre Menschlichkeit und Warmherzigkeit kennengelernt, denn sie ist immer für einen Dialog bereit, und das mit einer tiefen christlichen Liebe.“

Pastor Odair A. Braun, Vizepräsident der IECLB (Igreja Evangélica de Confissão Luterana no Brasil – Evangelische Kirche Lutherischen Bekenntnisses in Brasilien) zeigte sich überzeugt, dass „die von Mission EineWelt und dem Referat Lateinamerika unterstützten und entwickelten Projekte zu realen und konkreten Taten der Veränderung“ und „zu Zeichen des Willens Gottes an verschiedenen Orten und Wirklichkeiten“ werden würden. Seine Einladung an Schönleben: „Die IECLB ist auch für Sie ein Zuhause! Sie sind in unserer Mitte immer willkommen. Zählen Sie auf uns, damit wir nachdenken, reflektieren und gemeinsam träumen und verändern.“

Kerstin Schönleben betonte in ihrer Predigt die Wichtigkeit des Einander-Sehens, des gleichberechtigten Miteinanders der Partnerkirchen und einer Kirche der konkreten Tat. „Die Missionstheologien früherer Zeiten“ seien längst „abgelöst durch Konzepte von Inkulturation und Convivencia, des Walking Side by Side und der Lebensweltorientierung“. Im Hier und Jetzt sei die Arbeit der Kirchen geprägt von „zielgruppenorientierter Arbeit, abgestimmt auf Altersgruppen wie soziale Milieus, mitten hinein in die Wirklichkeiten unserer Welt“. Die Befreiungstheologie habe „zu Recht“ betont, „dass Menschen sich erst dann wirklich gesehen fühlen können, wenn Situationen der Ungerechtigkeit von der Kirche als Anwältin der Armen benannt werden“. Deshalb sei „Advocacy-Arbeit aus unserem kirchlichen Handeln ebenso wenig wegzudenken wie Verkündigung oder Diakonie“. Sie schloss mit einer Einladung: „Die Kunst direkter und indirekter Kommunikation, die Kraft zu politischer Inzidenz, Sprachfähigkeit in Konflikten, den langen Atem im Einsatz für Menschenrechte. Es ist so vieles, was wir voneinander und miteinander lernen können.“

Kerstin Schönleben hat Theologie und Soziale Arbeit studiert. Mit Lateinamerika verbinden sie unter anderem ein Studiensemester im Fach Sozialpädagogik in Montevideo und ihre Zeit als Pfarrerin zur Ausbildung in der Iglesia Luterana de Nicaragua “Fe y Esperanza“ mit Verantwortung in den Bereichen Fortbildung und Gemeindedienst. Vor Ihrem Wechsel zu Mission EineWelt arbeitete die 50-jährige Theologin seit 2007 als Pfarrerin in der Evangelischen Studierendengemeinde Nürnberg.