27 Pfarrerinnen und Pfarrer diskutierten beim zweiten brasilianisch-bayerischen Pastoralkolleg vom 8. bis 22. Juni bei Mission EineWelt.

Die Vorbereitungen auf die Olympischen Sommerspiele 2016 laufen in Brasilien auf vollen Touren. Nachrichten, dass Straßen und das öffentliche Verkehrsnetz nicht fertig werden würden, beschäftigen die internationalen Medien. Die Welt blickt gespannt auf den flächen- und bevölkerungsmäßig fünftgrößten Land dieser Erde.

Doch wie es hinter den Kulissen – fernab des Medientrubels – in der brasilianischen Gesellschaft wirklich aussieht, davon konnten sich in den vergangenen Wochen 14 bayerische Pfarrerinnen und Pfarrer ein Bild machen. Bei dem zweiten brasilianisch-bayerischen Pastoralkolleg trafen sie auf 13 Kolleginnen und Kollegen aus Übersee, um gemeinsam unter der Überschrift „Licht welcher Welt“ die Situation in beiden Ländern sowie Unterschiede und Gemeinsamkeiten der beiden lutherischen Kirchen zu erörtern. Eingeladen dazu hatte das Pastoralkolleg Neuendettelsau unter der Leitung von Dr. Christian Eyselein und das Partnerschaftszentrum der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern, Mission EineWelt.

„Besonders die Verschiedenheit der Kirchen macht den Austausch so wichtig“, so Hans Zeller, Lateinamerika-Referent von Mission EineWelt, zur Relevanz dieser Begegnung. Brasilien war bis Ende des 20. Jahrhunderts ein Einwanderungsland. Aus diesem Grund leben dort heute viele verschiedene Ethnien und es gibt eine große religiöse Vielfalt.

Diskussionsrunde und Gruppenarbeiten waren wichtige Programmpunkte des Pastoralkollegs

Diskussionsrunde und Gruppenarbeiten waren wichtige Programmpunkte des Pastoralkollegs

Die Evangelisch-Lutherische Kirche in Brasilien bildet mit ihren 700.000 Mitgliedern eine Minderheit. Lediglich in den drei südlichen Staaten Brasiliens Rio Grande do Sul, Santa Catarina und Paraná gibt es große Gemeinden, die auch in der brasilianischen Gesellschaft wahrgenommen werden. In den anderen Gebieten Brasiliens ist sie eine Diasporakirche. „Meine fünf Gemeinden mit 250 Gemeindegliedern an der Transamazônica, im Bundesstaat Pará, sind über 500 km verteilt“, erläuterte beispielsweise Adriel Raach, Pfarrer in Rurópolis den interessierten Kursteilnehmern seine Lebens- und Arbeitssituation. Schließen könne man die Gemeinden nicht, da die Kirche für die Menschen, die sich im Amazonaswald eine Existenz aufbauen wollen, ein wichtiger Raum der Geborgenheit und Stärkung wäre, so der Brasilianer. Als „Ort der Stille“ bezeichneten wiederum Raachs Kollegen Marcos Ebeling und Geraldo Graf, beide Pfarrer in São Paulo, ihre Kirche. Die 12 Millionen Einwohner der Stadt kämen nicht mehr zur Ruhe und suchten hier nach einem entsprechenden Raum.

Einen starken Kontrast dazu findet man in Bayern: Das Bundesland hat nicht einmal so viele Einwohner wie die Großstadt São Paulo, doch Diaspora kennt man auch hier – allerdings eben anders. Die Fragen an die bayerischen Teilnehmenden richteten sich jedoch weniger danach, sondern vielmehr nach der aktuellen Flüchtlingspolitik in Deutschland und Europa. Dr. Heiko Grünwedel, Pfarrer in Donauwörth, berichtete den brasilianischen Kolleginnen und Kollegen über seine Erfahrungen in der Flüchtlingsarbeit. „Christen verschiedenster Konfessionen kommen zusammen, um Flagge zu zeigen und um den Geflüchteten die Integration in die deutsche Gesellschaft zu erleichtern“, so Grünwedel.

Ein Highlight des Kurses war neben dem Austausch in Diskussionsrunden und Gruppenarbeiten die sogenannte „Luthertour“, eine Besichtigung der Wirkungsstätten Martin Luthers. „Wir sind ständig dazu aufgerufen unsere lutherische Identität zu erklären, da die Bevölkerung von Predigern des Wohlstandsevangeliums verführt wird“, so der Brasilianer Joao Paulo, für den dieser Programmpunkt eine besondere Bedeutung hatte.

Gottesdienstbesuch der Pastoralkolleg-Teilnehmenden

Gottesdienstbesuch der Pastoralkolleg-Teilnehmenden

Den Abschluss des Pastoralkollegs bildete der Besuch bayerischer Gemeinden. Durch die Gespräche mit den Gemeindegliedern wurde auch hier die weltweite Kirche erlebbar gemacht. „Für uns war der Besuch der brasilianischen Gäste ein besonderes Ereignis, da wir damit die Eine Welt und die weltweiten Herausforderungen der Kirche vor Ort wahrnehmen konnten“, erzählt Peter Stier, Pfarrer in Marktsteft.

Installation von Jack Urame als neuer Leitender Bischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche von Papua-Neuguinea (ELC-PNG) fand am vergangenen Sonntag in Lae statt.

Zahlreiche internationale Gäste kamen am 13. März in der St. Andreas-Kirche in der Hafenstadt des Inselstaates zusammen, um an der feierlichen Einführung der neuen Kirchenleitung teilzunehmen. Bischof Jack Urame, sein Stellvertreter Lukas Kedabing und der Generalsekretärs der Kirche, Bernard Kaisom, wurden offiziell ins Amt eingeführt.

Dr. Traugott Farnbacher, Referent für Papua-Neuguinea, Pazifik und Ostasien bei Mission EineWelt, überbrachte die Grüße aus Bayern und zeigte sich erleichtert. Über mehrere Jahre herrschte in der ELC-PNG eine massive Führungs- und Verfassungskrise unter dem ehemaligen Leitenden Bischof. Diese hätte, so Farnbacher, der Kirche in ihrer geistlichen Kraft, ihrem Auftrag und ihrer öffentlichen Verantwortung geschadet. Über eine Million evangelischer Christen in der ELC-PNG „bedürfen einer kompetenten Leitung. Sie sehnen sich nach lebendigen Gotteserfahrungen und Anteilnahme“, so Farnbacher. Für den Theologen aus Bayern stellt die Installation einen „Neubeginn dieser geschichtlich, geistlich und kulturell reichen Kirche“ dar. Er hoffe darauf, dass sich mit diesem Dienstantritt ein Aufbruch in eine bessere, neue Ära verbinden möge.

In der Predigt zu seiner Installation unterstrich Bischof Jack Urame ebenfalls die Bedeutung des evangelischen Auftrags der Kirche an ihren eigenen Mitgliedern. Sein zentrales Anliegen sei eine bessere Qualifikation der Mitarbeitenden in ihren Grundkompetenzen wie auch die öffentliche Verantwortung der Kirche inmitten einer gespaltenen Gesellschaft.

Installation der neuen Kirchenleitung in der ELC-PNG

Installation der neuen Kirchenleitung in der ELC-PNG

Insgesamt nahmen rund 1.500 Menschen, darunter auch Dekan Andreas Maar aus Naila, Pfarrer Matthias Knoch (ehemals Mentor Urames während seiner Zeit als Ökumene-Pfarrer in Bayern) und Dekanatsmissionsbeauftragte Gisela Münderlein aus Oettingen an der der fünfstündigen Veranstaltung teil. Den Einsetzungsakt selbst nahmen Bischof John Henderson von der Lutherischen Kirche von Australien (LCA) und der ehemalige Regionalbischof Jana Apo gemeinsam vor.

Noch wenige Tage vor der Veranstaltung gab es die Befürchtung, dass der ehemalige Bischof sowie weitere Personen aus seinem Wirkungskreis die Installation boykottieren könnten. Doch „bedachten Verantwortlichen der Kirchenzentrale gelang es in einem einwöchigen Tag-und-Nacht-Marathon, alles bestens vorzubereiten“, so das Urteil von Farnbacher nach der Einführungsveranstaltung.

Bereits im Vorfeld wurde der neue Leitende Bischof durch den Segen seines Vaters sowie einen Gottesdienst in seinem letzten Wirkungsort in Goroka (Hochland von Papua-Neuguinea) für sein neues Amt gestärkt.

Die Paramenten-Werkstatt der Diakonie Neuendettelsau fertigte die Geschenke

Aus den Händen von Rosalia Penzko von der Paramenten-Werkstatt der Diakonie Neuendettelsau hat Dr. Traugott Farnbacher zwei aufwendig gefertigte Stolen in Empfang genommen. Sie werden nächste Woche im Gepäck des Referenten für Papua-Neuguinea/Pazifik/Ostasien von Mission EineWelt die weite Reise nach Papua-Neuguinea antreten. Dort überreicht Farnbacher die Stolen dem neugewählten Bischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche von Papua-Neuguinea, Jack Urame, und seinem Stellvertreter Lukas Kedabing.

Innerhalb von nur drei Wochen hat die Paramenten-Werkstatt die Stolen gefertigt. Die Neuendettelsauer Werkstatt hatte bereits 1998 und 2010 zu den Einführungen der damaligen Bischöfe die Stolen geliefert.

Der Leitende Bischof Urame und sein Stellvertreter Kedabing werden Mitte März gemeinsam mit dem ebenfalls neugewählten Generalsekretär Bernard Kaisom feierlich in ihre neuen Ämter eingeführt. Mission EineWelt unterhält seit 130 Jahren partnerschaftliche Beziehungen zur Evangelisch-Lutherischen Kirche von Papua- Neuguinea. Heute beschäftigt das Partnerschaftszentrum im Auftrag der bayerischen Landeskirche rund 20 Mitarbeitende in dem Land im Pazifik, das Heimat der ältesten Partnerkirche der bayerischen Landeskirche ist.

Im Rahmen einer Andacht hat Mission EineWelt am heutigen Dienstag fünf Mitarbeitende zu ihrem Dienst in der Evangelisch-Lutherischen Kirche von Papua-Neuguinea ausgesandt.

Als Senior Experts wird das Ehepaar Horst und Leni Gerber zu einem Kurzeinsatz ans Lutheran Church College nach Banz ausreisen. Thorsten Krafft arbeitet für weitere drei Jahre als Medienberater für das Lutherische Informationszentrum der südpazifischen Kirche. Timo Stephen geht als Stationsmanager nach Logaweng und Diakon Matthias Troeger wird die nächsten Jahre als Jugendleiter in der städtischen Jugendarbeit weiter tätig sein.

Alle Ausgesandten sind nicht zum ersten Mal in Papua-Neuguinea, sondern können teilweise auf jahre- oder jahrzehntelange Erfahrung zurückblicken oder sind, wie Timo Stephen dort geboren.

„Wir gehören zu einer weltweiten Kirche“, betonte Direktor Peter Weigand bei der Aussendung. Dazu gehöre auch, nicht nur Ressourcen zu teilen, sondern auch Menschen und Gebete.

Dr. Traugott Farnbacher, Referent für Papua-Neuguinea, Pazifik, Ostasien bei Mission EineWelt, wird der Ehrendoktor verliehen.

Als Anerkennung für sein Engagement in der weltweiten Ökumene und seinen großen Einfluss auf die ökumenische Zusammenarbeit der pazifischen Partnerkirchen mit der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern zeichnet das Pacific Theological College (PTC) auf Fidschi den Theologen aus.

In der Begründung verweist die Hochschule, die den theologischen Nachwuchs für viele Länder der pazifischen Region ausbildet, auf die besondere Rolle, die Farnbacher in diese Ausbildungsarbeit für künftige Führungskräfte in den pazifischen Kirchen einbringt. Die Hochschule würdigt vor allem die Führungsqualitäten des Theologen sowie seine seelsorgerliche Kompetenz. Der Rektor der theologischen Hochschule, Prof. Dr. Feleterika Nokise, gratulierte Farnbacher mit den Worten “Sie haben Ehre für Ihre Kirche, Mission EineWelt, Ihre Familie und Freunde und natürlich sich selbst gebracht.“

Die Zeremonie zur Verleihung des Ehrendoktors wird im Rahmen der Feierlichkeiten zum 50. Jahrestag des Bestehens der theologischen Hochschule in Suva/Fidschi am 6. März 2015 stattfinden.

Abschiedsgottesdienst und Empfang für Pfarrer Nawi Philip und seine Familie

Mit einem festlichen Gottesdienst und anschließendem Empfang wurde Pfarrer Nawi Philip mit seiner Frau und ihren beiden Kindern am gestrigen Sonntag in Kitzingen verabschiedet. Insgesamt fünf Jahre war die Pfarrerfamilie aus Papua-Neuguinea in Deutschland und kehrt nun in die südpazifische Heimat zurück.

Vor mehr als 120 Gottesdienstbesuchern verabschiedeten der Kitzinger Dekan Hanspeter Kern und Pfarrer Peter Weigand, Direktor von Mission EineWelt, die vierköpfige Familie, die am 2. Weihnachtsfeiertag die Rückreise antritt. Nach dem Sprachkurs in Bochum waren die Philips nach Kitzingen gekommen, wo Pfarrer Nawi Philip vier Jahre lang einerseits mit einer halben Stelle als Gemeindepfarrer gearbeitet hat, die andere Hälfte brachte er als ökumenischer Mitarbeiter in die Arbeit des landeskirchlichen Partnerschaftszentrums Mission EineWelt ein. Neben Gottesdiensten, Taufen und Beerdigungen, Schul- und Konfirmandenunterricht war Philip im Auftrag von Mission EineWelt zu Vorträgen und zur Mitarbeit in Partnerschaftsgruppen unterwegs, die Kontakte zu Gemeinden, Dekanaten oder Institutionen in seiner Heimatkirche in Papua-Neuguinea unterhalten, und arbeitete im Referat Partnerschaft und Gemeinde des Zentrums mit.

Philip fühlt sich durch die vielen Kontakte zu evangelischen Gemeinden verändert. Besonders enge Kontakte pflegte er nach eigener Aussage zur Landeskirchlichen Gemeinschaft. Diese Kontakte hätten ihn angeregt, neu über seine Arbeit nachzudenken. Für die beiden Kinder (6 und 12), so erzählte Philip in einem Interview mit dem Münchner Sonntagsblatt, sei der Abschied besonders traurig, weil sie hier viele Freunde gefunden haben.

So lang die Zeit in Deutschland war, so kurz fiel der Abschiedsgruß von Pfarrer Philip am Ende des Empfangs und nach etlichen Grußworten aus. Er bedankte sich in einem Satz dafür, dass so viele zu der Verabschiedung gekommen waren.

Australische Kirchendelegation auf Einladung von Mission EineWelt in Deutschland

Zu einem knapp zweiwöchigen Besuch war eine Delegation der Lutherischen Kirche von Australien (LCA) unter Leitung von Bischof John Henderson in Deutschland. Mission EineWelt hatte die 38-köpfige Besuchergruppe vom 5. Kontinent mit Vertretern vor allem aus dem Bildungsbereich eingeladen. Auf dem dichten Programm, das unter der Überschrift „Das Land Luthers und die christliche Erziehung“ stattfand,  standen unter anderem Gespräche in kirchlichen Einrichtungen in Neuendettelsau, ein Besuch in Dachau und Berlin, eine Tour zu den Stätten, an denen Martin Luther gewirkt hat, und ein intensiver Meinungsaustausch zu Fragen der kirchlichen Bildungsarbeit.

Bei den Verhandlungen und Beratungen ging es aber auch um „Optionen der Kooperation im Pazifik und in Asien“. Das hob Dr. Traugott Farnbacher hervor, der bei Mission EineWelt das Referat Papua-Neuguinea, Pazifik, Ostasien leitet. Nach seinen Worten bestand großes Interesse bei den australischen Gesprächspartnern, die über 150-jährigen Beziehungen zwischen den Lutheranern Australiens und Bayerns zu vertiefen und Handlungsoptionen im internationalen Miteinander auszuloten. Vertreter der LCA unterstrichen nach Worten Farnbachers dabei die Bedeutung der Beziehungen zu den bayerischen Partnern, weil die etwa 70.000 Mitglieder zählende Kirche die Rückbindung an die Partner aus dem Land der Reformation als motivierend erlebt.

Mission EineWelt, das Partnerschaftszentrum der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern, arbeitet mit der australischen Kirche in fünf verschiedenen Ländern und Regionen eng zusammen. Dazu gehören Papua-Neuguinea, die Mekong-Region, Fidschi und auch Malaysia. Gemeindeaufbau und das Thema Bildung sind dabei gemeinsame Schwerpunkte.

Für 2015 ist der Besuch eines Chors australischer Ureinwohner, der Aborigines, geplant, der dann unter anderem auch den Deutschen Evangelischen Kirchentag in Stuttgart besuchen wird.

Das Leben von Großmutter Frieda Keyßer und die Arbeit unter australischen Aborigines als Buch

John Strehlow ist viel herumgekommen in der Welt. Der 68jährige Historiker war unter anderem in Indien, Pakistan, Afghanistan, Iran und Neuguinea und hat viele Jahre seines Berufslebens als Theaterregisseur in seiner Heimat Australien und in Europa gearbeitet. Anfang der 1990er Jahre begann er, die Geschichte seiner Großeltern zu erforschen, die als Missionarsehepaar vom mittelfränkischen Neuendettelsau nach Australien ausgesandt worden waren. Dort haben Großvater Carl Strehlow und Großmutter Frieda, geborene Keyßer, inmitten des fünften Kontinents viele Jahre unter den Ureinwohnern, den Aborigines, gearbeitet.

Für John Strehlow war es eine Forschungsreise zu einer eher unbekannten Verwandtschaft. Die Großeltern hat er nie kennen gelernt. Carl Strehlow starb bereits 1922 in Australien und seine Frau Frieda kehrte 1932 nach Deutschland zurück, wo fünf ihrer sechs Kinder lebten. Dort starb sie 1957, ohne dass Enkel John sie jemals kennen gelernt hatte. „Wir haben nur einmal kurz telefoniert und die Verständigung war damals sehr schwierig“, erzählt John Strehlow bei einem Gespräch in Neuendettelsau. Seine Großmutter hat in Deutschland aber viele Tagebücher und Briefe hinterlassen, die er als Grundlage für sein Buch auswerten konnte. Daraus lässt sich die bewegende und entbehrungsreiche Geschichte des Missionars-Ehepaars erahnen, das sich für die Ureinwohner Australiens, die Aborigines, einsetzte und sich dafür als „naiv“ abstempeln lassen mussten.

Von 1892 bis 1922 waren die Eheleute Carl und Frieda auf der Missionsstation Hermannsburg in Zentralaustralien, nur unterbrochen durch einen Heimaturlaub 1910 bis 1912. Fünf der sechs Kinder bleiben nach dem Heimaturlaub in Deutschland zurück, um dort zur Schule zu gehen. Nur John Strehlows Vater Theodore, Ted genannt, kehrte mit den Eltern nach Australien zurück und lebte als einziges weißes Kind unter den Aborigines. Er wurde schließlich Anthropologe und Sprachwissenschaftler und einer der wenigen Menschen weltweit, die die Sprache der Ureinwohner studierten.

Rund 28 Jahre arbeiteten John Strehlows Großeltern in Australien und kämpften darum, dass die Aborigines gegen alle politischen Anfeindungen Zugang zu Bildung und medizinischer Versorgung bekamen. Nach dem Tod von Großvater Carl blieb Frieda noch 10 Jahre in Australien und kehrte schließlich nach Deutschland zurück. Und damit brach eigentlich auch die Verbindung zwischen dem australischen und deutschen Familienteil fast gänzlich ab. Mit John Strehlows Buch über seine Großmutter Frieda ist wieder eine Brücke entstanden.

Der Historiker und Theaterregisseur John Strehlow hat viele Jahre in England gelebt und ist auch oft in Deutschland gewesen. Mit seinem Buch „The Tale of Frieda Keysser- Investigations into a Forgotten Past” (Die Geschichte von Frieda Keyßer – Spuren in eine vergessene Vergangenheit), dass leider nur in englischer Sprache erschienen ist, hat er ein bewegendes Kapitel Neuendettelsauer Missionsgeschichte aus der Sicht einer mitausgereisten Ehefrau gesichert. Das mehr als 1.000-seitige Buch ist in wenigen Exemplaren zum Preis von 70 Euro plus Versand bei Mission EineWelt erhältlich.

Telefon: 09874 9-1031
oder per E-Mail unter medien(at)mission-einewelt.de

Der Evangelische Pressedienst (epd) berichtet über das oberfränkische Dekanat Hof, das eine Partnerschaft mit dem Nord-Distrikt der Lutherischen Kirche in Malaysia aufbauen möchte. Hier der Bericht des epd vom 13. Mai.

Hof (epd). Bayerns evangelische Kirche verstärkt seine Kontakte zu Christen in Südostasien. Der oberfränkische Dekanatsbezirk Hof plant eine Partnerschaft mit dem Northern District der Lutheran Church in Malaysia. Mit dieser Wahl habe sich die Hofer Dekanatssynode bewusst für eine Partnerkirche entschieden, die kaum im Blick der Öffentlichkeit stehe, sagte Dekan Günter Saalfrank am Montag dem Evangelischen Pressedienst (epd).

Angestrebt wird nach Saalfranks Worten eine „Beziehung auf Augenhöhe“. Die Region Ipoh nördlich der malayischen Hauptstadt Kuala Lumpur habe mit ähnlichen Herausforderungen zu kämpfen wie Nordostbayern: So sei der Strukturwandel dort ebenfalls durch Überalterung und der Schließung von Industrieanlagen geprägt. Die künftige Partnerschaft soll laut Saalfrank besonders eine „geistliche Rückenstärkung“ für die lutherische Minderheit im überwiegend islamischen Umfeld Malaysias sein: Christen litten dort zwar nicht unter einer unmittelbaren Verfolgung wie in anderen Ländern, seien jedoch in der Gesellschaft oft spürbar benachteiligt.

Die Lutheran Church in Malaysia (LCM) gehört zu den 22 lutherischen Kirchen weltweit, mit denen die Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern partnerschaftliche Beziehungen pflegt. In den 52 Gemeinden der LCM leben rund 9.000 evangelische Christen, die von 44 Pfarrerinnen und Pfarrern betreut werden. Nach Auskunft des landeskirchlichen Partnerschaftszentrums Mission EineWelt (Neuendettelsau) ist Hof das zweite bayerische Dekanat, das eine offizielle Partnerschaft mit einem Kirchenbezirk in Malaysia eingeht. Im Jahr 2012 hatte das mittelfränkische Dekanat Gunzenhausen einen Partnerschaftsvertrag mit dem Selangor District der LCM unterzeichnet.

Den Beschluss zur Aufnahme der Partnerschaft hatte die Hofer Dekanatssynode am vergangenen Wochenende ohne Gegenstimme verabschiedet. Bereits im Juli soll es in Hof zu einer ersten Begegnung mit einem Besucher aus Malaysia kommen, sagte ein Sprecher von Mission EineWelt auf Anfrage. Ein Termin für die offizielle Vertragsunterzeichnung steht noch nicht fest.

Kirchenpräsident Chul-Hwan Kim zu Besuch bei Mission EineWelt

Obwohl sie die kleinste der protestantischen Kirchen in Korea ist, genießt die lutherische Kirche in dem ostasiatischen Staat hohes Ansehen. Gerade einmal 6.000 Mitglieder habe die  Lutherische Kirche in Korea, berichtete deren Präsident Dr. Chul-Hwan Kim bei einem Kurzbesuch bei Mission EineWelt in Neuendettelsau.

An den theologischen Kursen nähmen aber mehr als 600.000 Koreaner teil, was für die kleine Kirche eine große Herausforderung sei. Trotz ihrer überschaubaren Größe haben die koreanischen Lutheraner eine erstaunliche Vielfalt an Aufgaben übernommen. Mit eigener Universität, dem Sender „Lutheran Hour“, mit Kindergärten, Krankenstationen, einer Suppenküche für Obdachlose und einer umfangreichen missionarischen Arbeit unter Koreanern in der Mandschurei und auf der russischen Insel Sachalin, stemmt die asiatische Kirche ein erstaunliches Programm und finanziert sich dabei weitgehend selbst.

Mit einer großen Kampagne im Jubiläumsjahr der Reformation 2017 wollen die südkoreanischen Lutheraner ein Zeichen der Einheit setzen. „70 Millionen Koreaner kommen zurück zu Jesus Christus“ wird die Kampagne überschrieben sein und schließt dabei ausdrücklich die Menschen in Nordkorea ein.

Mit der koreanischen Kirche hat 1977 die Asienarbeit des heutigen Partnerschaftszentrums Mission EineWelt begonnen. Deshalb freute sich Präsident Kim auch besonders über die Begegnung mit dem ehemaligen Direktor des bayerischen Missionswerkes, Dr. Horst Becker, der diese partnerschaftliche Zusammenarbeit angestoßen hat.